Evangelium nach Philippus

Dieses Evangelium ist Teil des Nag Hammadi Fundes, einer Reihe wertvoller gnostischer Schriftstücke. Sicherlich finden sich unter diesen Schriftstücken auch recht oberflächlich-wirkende Texte, aber das Philippusevangelium liefert erstaunglich gute Einblicke in die Lehren der christlichen Gnostiker, die für mich die wahren Christen darstellen und die viel konsequenter an den ursprünglichen Lehren Christi festgehalten haben, als jene Gruppierung, die sich langfristig in der Kirche durchgesetzt hat ... dabei aber viele Kompromisse eingehen musste bzw. aus Schwäche heraus wesentliche Prinzipien verfälschte, die sie nicht imstande oder willens war einzuhalten.

Im Folgenden werde ich also Sprüche aus dem Philippusevangelium herausgreifen, die mir besonders wertvoll erscheinen. Im Endeffekt ist dieses Schriftstück eine Art Weisheitssammlung ...

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Spruch 74: Durch (5) den Heiligen Geist werden wir zwar wiedergeboren, geboren aber werden wir durch Christus. In den beiden (Fällen) werden wir vom Geist gesalbt. Als wir geboren wurden, wurden wir vereinigt.
Wir brauchen beides ... den Heiligen Geist (die Christuskraft, das göttliche Licht, das Wort) und wir brauchen den lebenden Gottmenschen.
 
und wir erfahren
Spruch 77: (5) Die Kräfte sehen diejenigen nicht, die das vollkommene Licht angelegt haben, und können sie nicht festhalten. Einer aber wird das Licht anlegen im Mysterium, in der Vereinigung.

haben sie ein bißchen Pech gehabt die festhaltenden Kräfte :-P =)
 
Spruch 78: Hätte (10) die Frau sich nicht vom Mann getrennt, würde sie nicht mit dem Mann sterben. Seine Trennung wurde zum Anfang des Todes. Deswegen ist Christus gekommen, damit er die Trennung, die von Anfang an bestand, wieder beseitige (15) und sie beide vereinige und denjenigen, die in der Trennung gestorben sind, Leben gebe und sie vereinige.

ja, da müssen wieder Doppeldeutigkeiten in der Original-Schrift vorhanden sein ... woraus sich in der Übersetzung ein Widerspruch ergibt. Beim ersten Begriff "Mann" dürfte nämlich GOTT der Vater gemeint sein (= der WIRKLICHE Ehemann der Seele =) und beim zweiten "Mann" der männliche Ehepartner, der sich auch von Gott getrennt hat.

Toppers Spruch 78: Hätte (10) die Frau (und ihr Mann) sich nicht vom Vater getrennt, würden sie nicht sterben. Mit der Trennung nahm der Tod aber seinen Ausgang. Deswegen ist Christus gekommen, damit er die Trennung, die mit der Zeit vollzogen wurde, wieder beseitige (15) und sie beide vereinige und denjenigen, die in der Trennung gestorben sind, Leben gebe und sie vereinige.
 
Dass es da unterschiedliche Ehegatten für die Seele gibt (einen physischen und einen spirituellen), beweist auch der nachfolgende Spruch 79, der in dieser Rohfassung nur um einen Begriff zu ergänzen wäre:

Spruch 79: Die Frau aber vereinigt sich mit ihrem Gatten im Brautgemach. Die sich aber im Brautgemach vereinigt haben, werden (20) sich nicht mehr trennen. Deshalb trennte sich Eva von Adam, denn sie hatte sich nicht mit ihm verbunden im Brautgemach.

Spruch 79 (Topper): Die Frau aber vereinigt sich mit ihrem wahren Gatten im Brautgemach. Die sich aber im Brautgemach vereinigt haben, werden (20) sich nicht mehr trennen. Deshalb trennte sich Eva von Adam, denn sie hatte sich nicht mit ihm verbunden im Brautgemach.
Es gibt eine spirituelle Geburt ... und eine spirituelle Vereinigung ... und es gibt dasselbe eben auch auf einer niederen materiellen Ebene ... mit einem weltlichen Ehepartner. Die Rückverbindung mit dem Göttlichen ist aber unumkehrbar ... "... sie werden sich nicht mehr trennen ..."

Eva verlässt Adam wie in diesem Spruch beschrieben wird. Dieser ist offensichtlich noch immer im Kreislauf der Wiedergeburten gebunden. Wenn ich das jetzt genauer analysiere, so könnte ich mir durchaus vorstellen, dass Eva die Seele repräsentiert und Adam das Weltliche, das die Seele zuletzt zurück lässt. Und anstatt der Vereinigung mit der Welt sucht die Seele die Vereinigung mit ihrem Schöpfer und wahren Geliebten. Das heißt also, dass wir die Wahl haben, mit wem wir uns vereinigen.
 
Spruch 85: So verhält es sich mit der Welt: Die Menschen erschaffen Götter und sie verehren ihre Schöpfungen. Es wäre angemessen, daß die Götter die Menschen verehren, wie es der Wahrheit entspricht
Es gibt sogenannte "Gottheiten" und Kräfte in der Kausalebene, die verschiedenste Abläufe dieser Welt regulieren und gestalten. Und die Menschheit hat diese Gottheiten immer wieder angebetet ... und tut es teilweise noch immer.

In Beitrag 5 habe ich ja schon über die Kostbarkeit der menschlichen Geburt geschrieben. Diese findet jetzt in Spruch 85 einen krönenden Abschluss ... pauhe :D und es soll im Koran auch eine Stelle geben, wo Gott seinen Engeln befielt, sich vor den Menschen zu verneigen. Die Engel kennen nur Hingabe ... aber der Mensch kennt auch Mitgefühl. Das gibt Hoffnung :D
 
Spruch 90: Die, die behaupten: ,,Man wird zuerst sterben und dann auferstehen``, irren sich. Wenn man nicht die Auferstehung zu Lebzeiten empfängt, wird man nichts empfangen, wenn man stirbt. (5) Entsprechend redet man auch von der Taufe, wenn gesagt wird: ,,Groß ist die Taufe; denn wenn man sie empfängt, wird man leben.``

Man kanns nicht oft genug schreiben :) ... und trotzdem werden es viele nicht verstehen (wollen)
Wobei die Taufe mit Wasser, wie wir das als Babys über uns ergehen lassen haben :D, nicht ausreicht (wie wir vorher bereits erfahren haben).

Entscheidend ist, ein ehrliches Verlangen nach Gott zu entwickeln ... also ein Schrei aus dem Herzen heraus. Alles andere wird Er dann in die Wege leiten. Das geht natürlich noch nicht als Baby. Es muss von uns kommen ... und ein freier Willensakt sein ... weil Gott würde sich niemals aufdrängen. Wenn wir uns ausschließlich für die Welt entscheiden, dann ist das genauso unser gutes Recht. Gott würde uns dafür nie verurteilen. Alles ist ein Spiel des freien Geistes. Dennoch wartet Gott nur auf unsere bewusste Entscheidung, dass wir die Heimreise endlich antreten und uns mit ihm in aller Liebe wieder vereinigen.
 
Spruch 99: Die Welt entstand durch eine Verfehlung. Denn der, der sie schuf, wollte sie (5) unvergänglich und unsterblich schaffen. Er kam zu Fall und erreichte das Erhoffte nicht. Denn es gab nämlich nicht die Unvergänglichkeit der Welt, und es gab nicht die Unvergänglichkeit dessen, der die Welt geschaffen hatte. (10)
Es gibt nämlich nicht die Unvergänglichkeit der Dinge, sondern der Kinder. Und kein Ding wird Unvergänglichkeit erhalten können, wenn es nicht Kind wird. Wer aber nicht im Stande ist zu empfangen, um so weniger wird er geben können.

Eine wichtige Säule der Lehren der Gnostiker besteht darin, dass diese Welt durch eine "Verfehlung" entstanden ist. Das Ganze lässt sich z.B. beim Mystiker "Kabir" nachlesen (Wie Gott die Welt erschuf), ist aber rel. schwer zu verstehen. Aber es gibt eben eine nach "außen" gerichtete Kraft, die einen vom Göttlichen entfernt (und für die Erschaffung/Erhaltung der physischen Welt mitverantwortlich ist) und eine nach "innen" .... zu Gott zurück führende.

In der äußeren Welt ist alles dem Prozess von Werdens und Vergehen unterworfen ... die Seele kämpft unter diesen schwierigen Bedingungen gegen eine Reihe von Hindernissen und muss ihre ursprüngliche (kindliche) Reinheit wieder erlangen, um zu Gott zurück zu kehren ... indem sie sich von all dem (stofflichen/feinstofflichen) Schmutz reinigt. Die Seele könnte es aber nie aus eigener Kraft schaffen, weil sie sich in einer äußersten Notlage befindet ... und ihr Konto tief im Minus ist. Sie braucht Unterstützung von jemandem, der selber im Plus ist ... und der Mensch darf sich nicht zu gut (eitel) sein, Hilfe anzunehmen, denn es gibt viel Betrug und Täuschung. So ist es gut und wichtig immer kritisch zu bleiben ... aber wenn man die Beweise hat, dann geht es nur mehr darum möglichst viel NEHMEN zu können ... immer und immer mehr ... also an der Empfänglichkeit zu arbeiten.
 
Spruch 106: Der vollkommene Mensch wird nicht nur nicht festgehalten werden können [Anm.: von den erhaltenden/negativen Kräften], sondern wird (auch) nicht gesehen werden können. Denn wenn er gesehen wird, (25) wird er festgehalten werden. Auf andere Art wird sich niemand diese Gnade erwerben können, außer wenn er sich mit dem vollkommenen Licht bekleidet [und] selbst zum vollkommenen Licht wird. Der, der [es angezogen hat], wird gehen (30) [...]. Dieser ist der Vollkommene [...].

da dürfte was dran sein =)
 
Spruch 108: Der heilige Mensch (= Priester) ist vollkommen heilig, bis zu seinem Körper. Denn wenn er das Brot empfangen hat, wird er es heilig machen oder den Kelch (5) oder alles Übrige, das er empfängt, indem er es reinigt. Und wie soll er nicht auch den Körper reinigen?

ähmm ... wieso = Priester? Ist ein Priester etwa automatisch ein heiliger Mensch? Heilig hängt doch eher davon ab, in welchem Ausmaß ein Mensch Selbst- und Gotterkenntnis erlangt hat. Und solch ein Mensch reinigt nicht nur sich selbst, sondern sein gesamtes Umfeld alleine aufgrund seiner starken Gegenwart ... alle profitieren davon. Es ist also nicht angebracht den Körper oder das Physische irgendwie zu verurteilen. Positive Mystik bedeutet alles auf positive Art und Weise anzunehmen und zu integrieren. Genau diese Diskussion wird es gegeben haben: "Ist jetzt der Körper eines Heiligen auch Heilig? Oder nur seine Seele?" Die Gnostiker sagen uns, dass alles gereinigt wird. Der physische Körper eines Heiligen hat seine eigene, ganz besondere Schönheit ... für die die es sehen können ... oder er/sie/es es ihnen erlaubt das zu sehen ...
 
Spruch 111: Die geistige Liebe ist (wie) Wein und Duft. ( 78.1) Es genießen sie alle, die sich mit ihr salben werden. Es genießen (sie) auch diejenigen, die neben ihnen stehen, solange die Gesalbten dastehen. Wenn die mit Salbe Gesalbten aufhören, bei ihnen (zu stehen), (5) und weggehen, bleiben jene, die nicht gesalbt sind und nur neben ihnen stehen, wieder in ihrem Gestank zurück. Der Samariter gab dem Verwundeten nichts als Wein und Öl. Es ist nichts anderes als (10) die Salbung. Und er heilte die Wunden. Die Liebe nämlich bedeckt eine Menge Sünden
Was macht Wein? Er macht berauscht!
Was macht Duft? Er wirkt betörend!
So ist also wird die Wirkung der spirituellen Liebe beschrieben. Alle profitieren davon ... es scheint ein wahres Kraftfeld zu sein. Und wenn diese Personen wieder weg sind, hilft auch kein starkes Deo *ggg*
 
Spruch 112: Dem, den die Frau liebt, gleichen die, die sie gebären wird. Wenn (es) ihr Gatte (ist), gleichen sie ihrem Gatten. Wenn es ein Ehebrecher ist, (15) gleichen sie dem Ehebrecher. Oft, wenn eine Frau mit ihrem Gatten aufgrund einer Notwendigkeit (= erzwungen) schläft, ihr Sinn aber bei dem Ehebrecher ist, mit dem sie sich zu vereinigen pflegt, so gebiert sie den, den sie gebären wird, indem er dem Ehebrecher gleicht. (20) Ihr aber, die (ihr) mit dem Sohne Gottes seid, liebt nicht die Welt, sondern liebt den Herrn, damit die, die ihr zeugen werdet, nicht der Welt ähnlich werden, sondern dem Herrn.

Das scheint wieder mehrschichtig zu sein ... wie im Großen, so im Kleinen. Also während des Prozesses der Zeugung kommt es darauf an, woran die Beiden denken ... und was sie ausstrahlen ... dementsprechend ziehen sie die jeweiligen Seelen an, die sich dann verkörpern. Das ist das Eine.

Gleichzeitig hat meine geistige Haltung und mein Denken permanente Folgen für mich ... und indem ich (be)ständig und immer wieder an Gott denke ... wozu hier aufgefordert wird ... hat das seine eigenen, ganz besonderen Folgen und Wirkungen.
 
Auch im folgenden Spruch geht es um die rechte Denkweise, die sehr sehr mächtig ist. "Wie du denkst, so wirst du!" Andererseits hat natürlich die aktuelle Form, in der wir uns befinden ganz spezielle Auswirkungen.
Spruch 113: (25) Der Mensch verbindet sich mit dem Menschen, das Pferd verbindet sich mit dem Pferd, der Esel mit dem Esel. Die Arten mischen sich [mit] ihren Artgenossen. Ebenso verbindet sich der Geist mit dem Geist, und der Lo[gos] (30) verkehrt mit dem Logos, [und das Licht] verkehrt [mit dem Licht. Wenn du] Mensch wirst, [wird der Mensch] dich lieben. Wenn du [Geist] wirst, wird der Geist sich mit dir vereinigen. [Wenn] du Logos wirst, (35) wird sich der Logos mit dir verbinden. ( 79.1) Wenn [du] ein Licht wirst, ist es das Licht, das mit dir verkehren wird. Wenn du einer von denen von oben wirst, werden die von oben sich auf dir (5) zur Ruhe niederlassen.
Wenn du Pferd wirst oder Esel oder Kalb oder Hund oder Schaf oder ein anderes von den Tieren, die außen sind und unten, werden dich weder der Mensch noch der Geist (10) noch der Logos noch das Licht noch die von oben noch die von innen lieben können. Sie werden sich nicht in dir niederlassen können, und du hast keinen Anteil an ihnen.
Im zweiten Teil wird noch einmal klar, dass wir nur als Mensch alle Möglichkeiten haben. Wird die Seele als Tier inkarniert, gibt es diese Chance nicht. Wir finden hier also die von Platon vertretene Ansicht und Möglichkeit der Seelenwanderung in Tierkörper.
 
Hier geht es um die Verbreitung der Lehren, die so vermittelt werden sollten, dass sie der Betreffende auf seiner Stufe versteht. Früher war das wahrscheinlich ziemlich schwierig, weil es keine allgemeine Schulpflicht gegeben hat und so gab es große Bildungsunterschiede ... und ein Großteil der Bevölkerung hatte keinen Zugang zum Wissen, wie im heutigen Informationszeitalter

Spruch 119: Ein Hausherr erwarb alle Sachen, seien es Kinder oder Sklaven oder (25) Vieh oder Hunde oder Schweine, sei es Weizen, [sei es] Gerste oder Stroh oder Gras oder [...] oder Fleisch oder Eicheln. Weise [aber war er], und er kannte die Nahrung [jedes einzelnen]. Den Kindern legte er Brot vor (30) [...], den Sklaven legte er vor [... und Korn] vor. Und den Tieren [warf er Gerste] vor und Stroh und Gras. [Den H]unden warf er Knochen vor, [den Schweinen aber] warf [er] Eicheln hin ( 81.1) und Brot [...]. Ebenso verhält es sich mit dem Jünger Gottes. Wenn er weise ist, versteht er die Jüngerschaft. Die körperlichen Gestalten werden ihn nicht täuschen, (5) sondern er wird auf die Beschaffenheit der Seele eines jeden einzelnen blicken und (entsprechend) mit ihm reden.

Es gibt viele Tiere auf der Welt, die menschliche Gestalt haben. Wenn er diese erkennt, wird er den Schweinen Eicheln vorwerfen, (10) dem Vieh aber wird er Gerste und Stroh und Gras vorwerfen. Dem Hund wird er Knochen hinwerfen. Den Sklaven wird er die Ersten (= anfängliche Lehren) geben, den Kindern wird er die Vollkommenen (= vollständige Belehrung) geben.

Die Kinder ... also die reinen Seelen sollen das gesamte Wissen erhalten ... die Anderen immer nur so viel, wie sie verarbeiten können.
 
"Es gibt viele Tiere auf der Welt, die menschliche Gestalt haben ..."

Huiii :D Ich glaube nicht, dass das ein Scherz ist. Es war damals so und dürfte immer noch so sein, dass der Mensch, solange er den äußeren, weltlichen Freuden nachläuft ... und sich nicht über das Körperbewusstsein erhebt, sich kaum vom Tier unterscheidet!
 
Spruch 122: [Niemand kann] wissen, (35) an welchem Tag sich der [Mann] ( 82.1) und die Frau miteinander vereinigen, außer sie allein. Denn ein Geheimnis ist die Hochzeit der Welt für die, die eine Frau genommen haben. Wenn (schon) die Hochzeit der Befleckung verborgen ist, (5) um wieviel mehr ist die unbefleckte Hochzeit ein wahrhaftiges Mysterium? Nicht fleischlich ist sie, sondern rein. Sie gehört nicht zur Begierde, sondern zum Willen. Sie gehört nicht zur Finsternis oder (zur) Nacht, sondern sie gehört zum Tag und (10) zum Licht. Wenn eine Hochzeit entkleidet ist, ist sie Unzucht geworden. Und nicht nur, wenn die Braut den Samen eines anderen Mannes empfängt, sondern auch wenn sie ihr Schlafgemach verläßt und gesehen wird, begeht sie Unzucht. (15) Nur ihrem Vater und ihrer Mutter und dem Freund des Bräutigams und den Kindern des Bräutigams soll sie sich zeigen. Diesen ist es erlaubt, täglich in das Brautgemach hineinzugehen. Die anderen aber mögen begehren, (20) auch nur ihre Stimme zu hören und ihre Salbe zu genießen, und sie mögen sich nähren von den Abfällen, die von der Tafel fallen, wie die Hunde. Bräutigame und Bräute gehören zum Brautgemach. Niemand wird (25) den Bräutigam und die Braut sehen können, außer [er] wird zu diesem.
Auch wenn hier gewisse Moralvorstellungen der damaligen Zeit transportiert werden, die Grundaussage ist interessant. Erstens gibt es nicht nur die physische Hochzeit & Vereinigung von Mann und Frau sondern es gibt auch so etwas wie eine spirituelle Hochzeit der Seele mit Gott. Die Sache ist nur die, dass niemand im Äußeren das mitbekommt ... und die anderen Menschen im Äußeren werden es gewöhnlich nicht mitbekommen ... weil das ist schon ein Geheimnis ... und was Intimes ... auch wenn die göttliche Liebe völlig anders und rein ist ... so ist sie doch seeehr persönlich :)
 
und der letzte Spruch ...

Spruch 127: Wenn jemand Kind des (5) Brautgemaches wird, wird er das Licht empfangen. Wenn es jemand nicht empfängt, während er an diesen Orten ist, so wird er es nicht empfangen können an einem anderen Ort. Wer jenes Licht empfangen wird, wird nicht gesehen werden können, noch wird er festgehalten werden können. Und niemand wird einen solchen belästigen können, (10) wenn er auch in der (äußeren) Welt lebt. Und auch wenn er diese Welt einmal verlässt, hat er schon die Wahrheit empfangen in Abbildern.

Die Welt wurde zum Äon, denn der Äon ist für sie das Pleroma. (15) Und er ist so, indem er offenbar ist ihm allein, indem er nicht in der Finsternis und (in) der Nacht verborgen ist, sondern indem er verborgen ist in einem vollkommenen Tag und einem heiligen Licht.

hmmm mit Brautgemach dürfte das "Innere" gemeint sein, zu welchem man mit der geeigneten Technik der Stille, Inversion & Meditation gelangt. Dadurch betritt der Mensch das Brautgemach ... und das Ganze ergibt einen Sinn.
 
Im Endeffekt sind das Lehren, die viel viel älter sind als 2000 Jahre. Die Weisheitslehren hat es mit der Entwicklung der Zivilisationen schon immer gegeben ... und das Beeindruckende ist, dass es Zivilisationen gegeben hat, die sich ihres Schöpfers viel bewusster waren, als wir heute ... und die die Wirkungskräfte der Natur viel besser verstanden haben (vgl. Viktor Schauberger) und auch zu nutzen wussten, auch wenn es nach der offiziellen Lehrmeinung der "modernen" Archäologie vor 3000 v. Chr. nur primitive Kulturen gegeben haben soll :D

Edgar Cayce schrieb:
Es gab Zeitspannen, da existierte ein viel besseres Verständnis über die bestehende Beziehung zwischen der Schöpfung und dem Schöpfer.

Und Cayce meint hier Zeitspannen die VOR Christus gelegen haben ... und was besagen diese alten Weisheitslehren? Dasselbe wie dieses gnostische Philippus-Evangelium:

Das erste Buch Hermes schrieb:
Das, mein Sohn, ist eine Anleitung, die dich zum Schöpfer bringt: Du musst deinen Körper verlassen noch bevor du stirbst, um den Sieg in diesem Wettstreit davonzutragen. Und wenn du das Körperbewusstsein übersteigst heimkehren.

Dennoch war dieses Wissen immer nur einem Kreis von Seelen zugänglich, die dafür bereit waren ... und wir wissen ja auch aus der Bibel, dass man die Perlen nicht vor die Schweine werfen soll, weil sie sie "zertrampeln" würden ... sich darüber lustig machen, in den Schmutz ziehen usw. Ähnlich heisst es:

Das erste Buch Hermes schrieb:
Vermeide die Konversation mit einem Großteil der Menschen, denn dieses Wissen soll in ihnen keinen Neid hervorrufen noch den Vielen lächerlich erscheinen. Gleiches zieht aber immer Gleiches an, und das Ungleiche stimmt niemals dem Ungleichen zu. Diese Diskurse haben sehr wenige Zuhörer und möglicherweise wird das auch in Zukunft so sein. Dennoch hat diese Lehre eine Besonderheit an sich.
 
Im selbigen Werk erfahren wir, wo Hermes mit Gott (bzw. seinem im Gott verwirklichten Meister) spricht, dass die Menschen nicht automatisch Befreiung (und Bewusstsein) erlangen ... wie Hermes das eigentlich zuerst gedacht hätte. Und das Interessante ist, dass diese "reinen" Menschen nicht den üblichen Sterbeprozess durchlaufen, der bei den meisten Menschen äußerst stark von den körperlich/sinnlichen Verlangen geprägt ist so das "Nach-Oben-Kommen" verhindert ... sondern diese "reinen" Menschen sind in der Lage ihre Aufmerksamkeit in der Phase des Sterbens zu steuern ... und sich vermutlich in das zu vertiefen, was Buddha als Wunschlosigkeit bezeichnen würde ... und was allein der Versenkung in den höchsten Wunsch entspricht, mit der göttlichen Liebe eins zu sein.
Das erste Buch Hermes schrieb:
Wie sprichst du so! Denn ich, das Bewusstsein, komme allein zu den Heiligen, Guten, Reinen, Barmherzigen und allen die besinnlich leben, und meine Gegenwart ist eine große Hilfe. Und von dieser Stunde an erkennen sie alles. Liebevoll bitten sie den Vater und versöhnen sich mit ihm. Getrieben von Zuneigung und alles durchdringender Liebe zum Vater, sagen sie ihm Lob und Preis und singen Loblieder auf den Einen. Und ehe sie ihren Leib dem Tode übergeben, ziehen sie ihre Aufmerksamkeit von den Sinnen zurück, denn derselben Werke sind ihnen wohlbekannt.

Das ist Bhakti in der höchsten Vollendung. Wenn alle Wünsche verenden und nichts übrig bleibt als Hingabe und Liebe ... das völlige Ergeben in den göttlichen Willen.
 
ja, erscheint natürlich aus der heutigen Sicht sehr schwierig ... denn einerseits sind wir so von den weltlichen Vorgängen vereinnahmt (und unseren Wünschen) und andererseits erlangt man Bhakti nicht durch bloßes Wollen. Aber der Wille setzt zumindest schon mal den Startschuss ... alles Weitere ist halt eine Wanderung ... von den vergänglichen Freuden hin zu den dauerhaften Freuden, die viel viel tiefer gehen ... und viel viel echter sind als die Lust, die wir im Leben so kennen und erfahren.
 

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TopperHarley
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