Koran

Ich möchte hier mal den Koran etwas genauer unter die Lupe nehmen ... und was ich darin so alles Interessantes finden kann ...

Sure 1 - Die Eröffnende schrieb:
1 Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Gütigen.
2 Lob sei Allah, dem Herrn der Menschen in aller Welt (al-`aalamuun)
3 dem Barmherzigen und Gütigen,
4 der am Tag des Gerichts regiert!
5 Dir dienen wir, und dich bitten wir um Hilfe.
6 Führe uns den geraden Pfad,
7 den Weg derer, denen du Gnade erwiesen hast, und die nicht dem Zorn (Allahs) verfallen sind und nicht irregehen!

In Punkt 6 ist vom "geraden Pfad" die Rede. Diesen Pfad findet man in allen höheren Weisheitslehren und er wird auch als goldener Mittelweg bezeichnet oder als "positive Mystik". Es geht darum, Extreme wie z.B. Asketentum (sich von der Gesellschaft zurückziehen) zu vermeiden ... und mit "geradem Pfad" ist eigentlich der direkte Weg zu Gott gemeint. Ziel ist Re-ligion, also die Wiederverbindung mit dem Göttlichen. Ein wahrer Christ, Muslime, Buddhist wird somit dasselbe Ziel verfolgen.

Was an Sure 1 noch auffällt ist, dass Allah barmherzig und gütig ist, wir uns aber vor ihm am Tag des Gerichts verantworten müssen. In der Kirche glaubte man einst , der "Tag des jüngsten Gerichts" würde auf der Erde stattfinden (Glaubensbekenntnis: Ich glaube an die Auferstehung des Körpers! Carnis ressurectionem). Dann kämen praktisch alle Toten aus dem Grab hervor und Gott würde erst zu diesem Zeitpunkt, hier auf der Erde, über alle richten. Das ist natürlich völliger Unsinn. Jeder Mensch muss nach seinem Scheiden von dieser Welt Rechenschaft für alles ablegen, was er/sie getan, gesagt oder sogar gedacht hat! Das liefert also die Grundlage dafür, was im Anschluss mit uns passieren wird. Im Christentum, Judentum aber auch im Islam haben die Menschen damals an dieses "jüngste Gericht" geglaubt oder glauben noch heute daran??? ... also an ein das Weltgeschehen abschließendes göttliches Gericht. Dieser Glaube dürfte seine Wurzeln im alten Ägypten haben :)

Eigentlich ist das ein Widerspruch zur Barmherzigkeit des Göttlichen, denn würde Gott wirklich alles sofort vergeben, wären alle Menschen nach dem Tode sofort erlöst. Und was wir auf der Erde getan, gesagt oder gedacht hätten wäre völlig belanglos, denn unmittelbar verziehen. Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus, denn Gott überlässt uns erstmal diesem Spiel ... unseren eigenen, selbstsüchtigen Wünschen ... und dem Verwalter dieser Erde, der erhaltenden/negativen Kraft (= Kal). Sie sorgt für die Einhaltung des Rechtssystems (Karma), Auge für Auge, Zahn für Zahn ... völlig egal, welcher Religion man angehört. Und sie lässt nicht mit sich handeln.

Ich glaube, dass mit 7tens genau das gemeint ist. Der Verfasser bat Allah darum, den direkten Pfad zu Gott gehen zu dürfen und Seine Gnade zu erfahren, ohne an die Vergeltung (= den Zorn) Kals gebunden zu sein ... also ohne an das eigene, selbstverursachte Karma gebunden zu werden, denn das ist ein großes Problem ... dass wir uns also im Grunde selbst fortwährend Schaden zufügen und an unser Karma gebunden sind.

Allah ist gütig und deswegen ist die Andeutung in obiger Übersetzung ... Zorn (Allahs) ... natürlich falsch. Vielmehr geht es hier um Kal (= die erhaltende/negative Kraft). Man stößt leider in alten Schriften sehr oft auf eine Vermenschlichung Gottes, wo man ihm üble menschliche Eigenschaften wie Ärger oder Rachsucht unterstellt. Das ist natürlich völliger Unsinn und im Grunde "Gotteslästerung" (wenn es sie gäbe :)) ... und erhält nur dadurch Sinn, dass jemand das Ziel verfolgt, andere Menschen zu manipulieren und zu steuern. Es ist unmöglich Gott zu beleidigen oder zu verärgern. Sobald man etwas Schlimmes tut, trägt man selber alle Konsequenzen ... und Gott ist darüber mit Sicherheit nicht erfreut, wenn er sieht, wie seine Schöpfung durch die Irre geht und dafür leiden muss. Ich denke, er verspürt keine Genugtuung sondern fühlt mit ... und wünscht sich von ganzem Herzen, dass wir uns Ihm endlich zuwenden, um diesem Spiel entkommen zu können. Er wartet auf unseren Hilferuf, damit er uns Schritte entgegenkommen kann. Alles erfolgt aus freiem Willen heraus ... es braucht ein Verlangen unsererseits ... denn Er würde sich uns niemals aufdrängen.

Er sagt eben nicht: "Du musst!!!!! Ich befehle dir!!!!! Tust du das nicht zerstöre ich dich! Und du wirst dafür büßen!" Das ist alles menschliche Propaganda und Fanatismus ... und das Werkzeug von Kal, der negativen Kraft, die überall meint mitmischen zu können. Deswegen steht hier zurecht, dass Gott gütig und barmherzig ist. Wenn Textstellen davon abweichen muss man sich zurecht fragen, wieso?
  • Like
Reaktionen: 1 Person

Kommentare

Sure 2 schrieb:
128 Und mach, Herr, daß wir (beide) dir ergeben (muslim) sind, und (mach) Leute aus unserer Nachkommenschaft zu einer dir ergebenen Gemeinde! Und zeig uns unsere Riten (wa-arinaa manasikanaa)! Und wende dich uns (gnädig) wieder zu! Du bist ja der Gnädige (tauwaab) und Barmherzige.
Das bedauerlich ist die weitverbreitete Ansicht vieler Weltreligionen, dass äußere Rituale Befreiung brächten. Dieses hartnäckige Prinzip hat die Zeit bis heute überdauert. Zugegeben, äußere Rituale können sehr vorteilhaft für den Menschen sein, wenn sie seine Aufmerksamkeit von der Welt abziehen und auf Gott lenken. Werden sie aber nur lieblos ausgeführt, dann hat das keine Wirkung. Viel wichtiger als die Rituale ist die rechte Lebensweise ... wie wir also täglich mit anderen Menschen umgehen ... ja die Nächstenliebe. Wenn ich ein Herz für andere Menschen habe beeindruckt das Gott viel viel mehr, als wenn ich mich am Tag 10 mal hinknie oder 3 Kernzen anzüden oder 5 mal die Glocke läute.

Weit über die Stufe des Rituals geht die innre Einkehr (Meditation) hinaus. Sie stellt die direkte Verbindung zu Gott her. Gebet ist gut ... darin sprechen wir zu Gott. Besser ist aber, wenn wir in die Stille gehen und Gott die Möglichkeit geben, zu uns zu sprechen. Was haben wir zu geben und ihm zu sagen? Er weiß alles. Also ist es viel besser, ihn zu uns sprechen zu lassen. Er ist der Gebende und wir müssen von Ihm Empfangen. Er will uns immer mit seinen spirituellen Reichtümern beschenken ... aber was machen wir? Wir lassen uns nicht darauf ein sondern wir formulieren selbst ständig Bitt-Gebete ... Herr, gibt mir dies, Herr hilft mir dort ... so stellen wir laufend Forderungen an ihn. Wir sind nich wirklich bereit, seine spirituellen Reichtümer anzunehmen. All unser Denken dreht sich um materielle Vorteile, unsere Gesundheit und Probleme mit anderen Menschen ... wir haben sehr viele materielle Wünsche. Das ist es, was uns Unheil bringt. Wir sind nicht empfänglich für Gott sondern sagen ihm was er gefälligst für uns tun soll. Wir haben kein Vertrauen und stellen Forderungen. Das tut der Materialist. Er ist berechnend und tut das, wovon er sich einen physischen Vorteil erhofft.

Wir wünschen uns, für immer auf der Welt zu bleiben ... reich ... seeeeeeehr wohlhabend zu sein. Name ... einen erhabenen Namen zu haben. Bewunderung anderer, ja. Sie sollen aufblicken zu uns, uns beeindruckt sein. Ja, wir wollen Anerkennung in höchstem Maße für uns beanspruchen und alle Sinnesfreuden auskosten ... und unsere innigsten Wünsche sofort erfüllt haben. Das ist unser neuer Gottesersatz :-)

In Wirklichkeit wollen wir das aber gar nicht, denn hinter all dem steht der tiefe Wunsch, endlich (bedingungslos) geliebt zu werden. Die Seele spürt das. Sie weiß, dass es diese Form der Liebe gibt ... aber da macht und das Gemüt/Ego einen Strich durch die Rechnung, indem es denkt:

"Gott ist Gott. Aber ich kann ihn weder sehen, noch weiß ich genau was er ist. Vielleicht gäbe es tatsächlich Wege ihn zu erreichen ... aber das klingt viel zu müüühsam. Viel besser ist deswegen das schnelle Glück ... der materiellen Welt ... und Sinnesfreuden."

Irgendwann müssen wir aber feststellen, dass dies Fehlversprechungen des Gemüt/Egos sind. Was wir auch ausprobieren und in dieser Welt suchen wird uns nicht die Glückseligkeit einbringen, wie die Seele sie fortwährend verlangt und sucht. Die einzige dauerhafte und allesdurchdringende Erfüllung liegt in der Göttlichen Liebe. Und wenn das Sehnen des Herzens wächst und einen Hilferuf lossendet, dann ist es dem Vater eine große Freude ... und er wird alles in die Wege leiten, damit die Seele ihre Heimreise antreten ... und aus den Verstrickungen befreit werden kann. Es gibt bestimmte Phasen und Abläufe ... die in weiterer Folge zu beachten sind. Und es gibt Übereinkünfte mit bestimmten Kräften, die Gott gemäß seinem Wesen einhält (obwohl er eigentlich nicht müsste) ... aber er nimmt auf alle Seelen Rücksicht, wie ein liebender Vater ... und alles hat seine Richtigkeit und Ordnung ... bis er die Seele aus der Umschlingung der Materie völlig herauszieht zu sich ... in den Ozean der Allbewusstheit.
 
Sure 2 schrieb:
173 Verboten hat er euch nur Fleisch von verendeten Tieren, Blut, Schweinefleisch und Fleisch, worüber (beim Schlachten) ein anderes Wesen als Allah angerufen worden ist. Aber wenn einer sich in einer Zwangslage befindet, ohne (von sich aus etwas Verbotenes) zu begehren (?ghaira baaghin) oder eine Übertretung zu begehen, trifft ihn keine Schuld. Allah ist barmherzig und bereit zu vergeben.

Hierin liegt also die Grundlage, dass Moslems kein Schweinefleisch essen.

Besonders interessant ist die Tatsache, dass hier auch Blut verboten wird ... wenn man weiß, dass nämlich nach altgriechischer Überzeugung, die Seele von Tieren im Blut zu finden war. Dieses Prinzip findet sich auch in der Tora:

In der Tora findet sich die Vorstellung, die Blut mit Leben oder Seele gleichsetzt [...] Das Blut jedes geschlachteten Tieres musste der Gottheit zurückgegeben werden.
Quelle: Wikipedia

Im Alten Testament, 3. Moses heißt es genauso:

3. Moses 17 schrieb:
11 Die Lebenskraft des Fleisches sitzt nämlich im Blut. Dieses Blut habe ich euch gegeben, damit ihr auf dem Altar für euer Leben die Sühne vollzieht; denn das Blut ist es, das für ein Leben sühnt.
12 Deshalb habe ich zu den Israeliten gesagt: Niemand unter euch darf Blut genießen, auch der Fremde, der in eurer Mitte lebt, darf kein Blut genießen.
13 Jeder unter den Israeliten oder der Fremde in eurer Mitte, der Wild oder für den Genuss erlaubte Vögel erlegt, muss das Blut ausfließen lassen und es mit Erde bedecken.
14 Denn das Leben aller Wesen aus Fleisch ist das Blut, das darin ist. Ich habe zu den Israeliten gesagt: Das Blut irgendeines Wesens aus Fleisch dürft ihr nicht genießen; denn das Leben aller Wesen aus Fleisch ist ihr Blut. Jeder, der es genießt, soll ausgemerzt werden.
15 Jeder, sei er einheimisch oder fremd, der ein verendetes oder zerrissenes Tier isst, muss seine Kleider waschen, sich in Wasser baden und ist unrein bis zum Abend; dann ist er rein.
16 Wer seine Kleider nicht wäscht und seinen Körper nicht in Wasser badet, muss die Folgen seiner Schuld tragen.

Die Überzeugung, dass das Blut der "Seelenträger" ist ... ist sehr sehr alt. Ich vermute, dass die Griechen und Juden das aus dem alten Ägypten übernahmen und fortan zu ihrer Glaubensbasis machten. Und die Moslems haben diese alte Prinzip einfach übernommen.
 
Die wichtigten religiösen Vorschriften nochmal zusammengefasst:

Sure schrieb:
177 Die Frömmigkeit besteht nicht darin, daß ihr euch (beim Gebet) mit dem Gesicht nach Osten oder Westen wendet. Sie besteht vielmehr darin, daß man an Allah, den jüngsten Tag, die Engel, die Schrift und die Propheten glaubt und sein Geld - mag es einem noch so lieb sein - den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem, der unterwegs ist, den Bettlern und für (den Loskauf von) Sklaven hergibt, das Gebet (salaat) verrichtet und die Almosensteuer (zakaat) bezahlt. Und (Frömmigkeit zeigen) diejenigen, die, wenn sie eine Verpflichtung eingegangen haben, sie erfüllen, und die in Not und Ungemach und in Kriegszeiten geduldig sind. Sie (allein) sind wahrhaftig und gottesfürchtig.
Ganz klar, nach diesem Text ist Beten alleine scheinheilig *ggg* Ein Muslim muss:
- glauben (an den jüngsten Tag des Gerichts, an die Engel, an die Richtigkeit des Korans, an die Propheten ... auch Jesus :-))
- einen Teil seines Einkommens spenden ("mag es einem nocho so lieb sein" *ggg*)
=> an die Verwandten, die Waisen und Armen, den Bettlern
=> für den Loskauf von Sklaven (für ihre Freiheit)
- Zeit für das Gebet finden
=> nochmal Almosensteuer entrichten
- Verträge (Pflichten) einhalten und nicht brechen

Es ist ein heißes Thema, aber es stellt sich die berechtigte, aktuelle Frage, insbesondere seitens syrischer Flüchtlinge, warum es aus Saudi-Arabien und den muslimisch-wohlhabenden Nachbarstaaten ... so wenig Unterstützung für die notleidenden syrischen Glaubensbrüder gibt. Dieses Verhalten ist gegen den Koran. Davon abgesehen besteht natürlich genauso aus christlicher Sicht die Notwendigkeit der Nächstenliebe und Hilfe. WIE das genau auszusehen hat ist letztlich eine politische Entscheidung ... und sicherlich keine einfache. Ich glaube, dass wir unser einerseits unser Herz öffnen müssen ... aber andererseits auch nicht in die Naivität abtriften dürfen ... und ein gewisses Maß an Achtsamkeit wirklich angebracht ist. Und dann gibt es ja dass Problem, dass die Weltöffentlichkeit gar nicht die wahren Hintergründe kennt ... sondern nur die Oberfläche sieht und nicht die berechnenden Kräfte, die dahinter ihre Spielchen treiben und verdeckte Absichten verfolgen ... es ist wirklich beschämend.
 
Analysiert man Sure 2, so kommt darin das Wort "ungläubig" gleich 29 mal vor. Und das setzt sich auch in Sure 3 fort, wo "ungläubig" 31 mal verwendet wird. Verglichen mit der Bibel ist das ein besonders hohes Vorkommen dieses Begriffs, denn in der gesamten Bibel (AT und NT zusammen) kommt er nur 23 mal vor.

In der Bibel gibt es jedoch den Begriff der "Heiden", der besonders häufig, nämlich 295 mal vorkommt. So steht in diesem alt-jüdischen Text:

5 Moses 12 schrieb:
1 Dies sind die Gebote und Rechte, die ihr halten sollt, dass ihr danach tut im Lande, das der HERR, der Gott deiner Väter, dir gegeben hat, es einzunehmen, solange du im Lande lebst:
2 Zerstört alle heiligen Stätten, wo die Heiden, die ihr vertreiben werdet, ihren Göttern gedient haben, es sei auf hohen Bergen, auf Hügeln oder unter grünen Bäumen,
3 und reißt um ihre Altäre und zerbrecht ihre Steinmale und verbrennt mit Feuer ihre heiligen Pfähle, zerschlagt die Bilder ihrer Götzen und vertilgt ihren Namen von jener Stätte.
4 Ihr sollt dem HERRN, eurem Gott, so nicht dienen,
5 sondern die Stätte, die der HERR, euer Gott, erwählen wird aus allen euren Stämmen, dass er seinen Namen daselbst wohnen lässt, sollt ihr aufsuchen und dahin kommen.
6 Dorthin sollt ihr bringen eure Brandopfer und eure Schlachtopfer, eure Zehnten und eure heiligen Abgaben, eure Gelübdeopfer, eure freiwilligen Opfer und die Erstgeburt eurer Rinder und Schafe.
7 Und ihr und euer Haus sollt dort vor dem HERRN, eurem Gott, essen und fröhlich sein über alles, was eure Hand erworben hat, womit euch der HERR, euer Gott, gesegnet hat.

Es gibt hier wie so oft zwei Seiten der Interpretation und Auslegung:

a. Die physische Auslegung: Gott erlaubt tatsächlich die Vertreibung Andersgläubiger ... das Niederbrennen ihrer spirituellen Stätten usw.
ODER
b. Die mystische Auslegung: Diese findet immer auf der Ebene eines einzelnen Individuums statt. Es geht hier immer um den Krieg gegen das eigene Ego

Das Problem bei b.) an solchen Texten ist, dass dem Urheber derselben bewusst gewesen sein muss, dass das normale Volk diese Worte wortwörtlich auslegen würde. D.h. wenn jemand wirklich von göttlichem Bewusstsein durchdrungen war, dann wusste er/sie wie problematisch dieser Text sein würde und früher oder später zu menschlichem Leiden führt. UND der Urheber selbst würde sich karmisch für diese Unsitte zu verantworten haben ... und selbstverständlich auch leiden müssen. Folglich, wenn der Urheber weise war, dann stellte er/sie sicher, dass er der Öffentlichkeit vorenthalten würde ... eben genau wegen der Gefahr der Fehldeutung. Und dieser Weise würde diese Worte nur mündlich gebrauchen (und natürlich ausführlich erklären) und sogar das Anfertigen schriftlichrn Aufzeichnungen verhindern.

Werden diese Lehren schriftlich und unkommentiert verfasst, dann muss dies zwangsläufig zu a.) der physischen Auslegung führen. Sobald der Urheber diese Welt verlässt wird die Wahrscheinlichkeit immer größer, dass seine Worte angepasst und als weltliches Manipulationsmittel gebraucht werden, um die Menschen zu kontrollieren. Ein Machthaber will gewöhnlich klare Verhältnisse und volle Gewalt über seine Untertanen. Die Menschen selbst haben ein gewisses Interesse an Ordnung ... und dass man sich auf der Straße nicht gegenseitig den Schädel einschlägt. Man distanziert sich also vom "Recht des körperlich Stärkeren", indem man an dessen Stelle eine neue Rechtsordnung stellt. Das ist an sich eine notwendige Sachen ... aber entscheidend ist natürlich die Qualität dieser Rechtsordnung. Für die damaligen Menschen mag das ein großer Fortschritt gewesen sein, aber aus der heutigen Sicht erscheinen solche alten Gesetze primitiv.

Festzuhalten ist somit,
dass rein mystisch verwendete Lehren, die sich alleine auf innere Vorgänge beziehen, dazu missbraucht wurden physische Abläufe zu regeln. Und ich meine, dass sie ein sehr willkommenes Instrument der Machthaber waren, die einerseits die Aufgabe verfolgten Ordnung ins Chaos zu bringen, wovon natürlich alle Menschen profitierten ... andereseits aber natürlich auch ihre speziellen Machtinteressen (Machterhalt, Absicherung, Wohlstand ...) durchsetzen wollten.

Vom heutigen Standpunkt der Ethik ist das aber seeeehr fragwürdig. Man soll es nicht glauben, aber Menschen können sich weiterentwickeln. Sicherlich geht es auch immer wieder mal Schritte zurück ... aber generell geht es vorwärts. Deswegen ist es äußerst problematisch an solch alten Texten und ihrer physischen Auslegung festzuhalten. Und man muss die Bedürfnisse der "Andersgläubigen" selbstverständlich respektieren.

Ich fasse zusammen: Das Problem des Korans, wenn er von Gewalt schreibt ist, dass er zum Ersten ...
a.) missverstanden wird, weil er eigentlich mystische (= innere) Vorgänge beschreibt (genau die das Alte Testament) aber auch,
b.) dass einige Worte gar NICHT von Gott stammen, sondern von Machthabern zur Kontrolle und Lenkung des Volkes verbreitet wurden.

Oder mit anderen Worten: Die einst größe Mystik verliert sich immer mehr im Aufbau einer weltlich-religiösen Rechtsordnung. Sie verliert dabei sehr viel ihres einstigen Glanzes.
 
Es stellt sich heute die Frage, was unter einem "Ungläubigen" zu verstehen war und ist? Meint der Koran damit alle Andersgläubigen?

Ich glaube, dass zumindest heute alle Menschen gemeint sind, die die Regeln des Islam nicht einhalten. 5 Mose 12 lässt aber ebenso den Verdacht zu, dass zur damaligen Zeit eine große Abneigung gegen den Götterkult der Menschen bestand und in erster Linie gegen diesen vorgegangen werden sollte. Und so kannten die Moslems in ihren Anfängen Judentum und Christentum gleichermaßen an und lebten friedlich Seite an Seite ... während erst später mit dem zusätzlichen Machtgewinn kriegerische Mittel eingesetzt wurden.
 
Eigentlich würde man ja gerade von spirituellen, geistlichen Menschen erwarten, dass sie in der Lage sind, das Volk mit einem gewissen selbstlosen Idealismus heraus zu führen, d.h. ohne zuerst an sich selbst zu denken. Die Geschichte hat aber gezeigt, dass die Geistlichen oft viel brutaler gegen die Menschen vorgingen und noch immer vorgehen, die Menschen genauso manipulieren und sich an ihnen bereichern. Deshalb war die machtpolitische Trennung von Kirche und Staat in Europa sehr wichtig. Die Religion ist nämlich eines der besten Manipulationsmittel, insbesondere dann, wenn sie nicht hinterfragt werden darf. Wenn in einer heiligen Schrift die "direkten Worte" Gottes stehen, dann ist es nicht erlaubt zu sagen, dass wäre nicht korrekt, denn Gott darf man ja nicht widersprechen. Und genau das ist das Problem.

Je stärker eine Schrift vorgibt Gottes Wort zu sein ... und keinen Widerspruch duldet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie als menschliches Manipulationsmittelkonstruiert wurde. Wieso? Die Heiligen sind das lebende Beispiel an Demut. Sie sagen nicht: DAS ist die einzige Wahrheit!!! Ich sag es dir doch! Wenn du dich nicht daran hältst wirst du Leid und Strafe ernten!

Stattdessen hat Buddha gesagt: Zweifelt an allem, was ich euch sage! Und überprüft es aufgrund eurer eigenen Erfahrungen! Das ist der Geist des Göttlichen. Das Göttliche sagt:

Ich respektiere deinen freien Willen! Dies ist mir ein besonderes Anliegen, dass du selbst deine eigenen Erfahrungen machst und dich mir aus freiem Willen zuwendest. Du bist mein geliebtes Kind und ich liebe dich aus ganzem Herzen. Magst du dies erkennen und sobald wie möglich erfahren und in die göttliche Glückseligkeit zurückkehren. Welche Religion du ausübst ist mir völlig egal! Werde ein wahrer Moslem, wahrer Christ, wahrer Buddhist, indem du dich selbst erkennst. Jeder Mensch trägt einen Teil des Göttlichen in sich, denn ohne es könnte nichts bestehen. Und abseits dieser künstlich-illusorischen Trennung in Ich und Du (= Dualität) gibt es nur Einssein. Wenn du aber deinem Bruder oder deiner Schwester, welchen Glaubens auch immer, Schaden zufügst, so fügst du Gott und dir selbst Schaden zu ... da diese Trennung sich irgendwann auflösen wird ... und du das All-Eine erkennen wirst.

Ich hoffe noch so etwas Wertvolles in der Art im Koran zu entdecken. Leider ist er dem Geiste nach dem Alten Testament sehr ähnlich, welches sich oft eine Kraftsprache bedient. Na gut, man muss natürlich immer bedenken, dass der Koran 1.400 Jahre alt ist und vor sehr langer Zeit geschrieben wurde. Und die Lebensverhältnisse und Moralvorstellungen waren ganz anders als heute. Aber zu allen Zeiten gab es Machtkämpfe darum, wer das Sagen hatte. Und sobald jemand die oberste Position inne hatte, war er nicht mehr sicher und musste in der Lage sein, diese Stellung militärisch zu verteidigen ... zuerst einmal im eigenen Dorf und im Umfeld ... in der Stadt und im Umkreis .. im Land ... ja und dann kamen die Einfälle anderer Stämme aus dem Ausland. Die Menschen haben sich immer bekämpft und Krieg geführt ... im Kleinen, wie im Großen. Und nachdem man nicht einfach demokratisch mitbekommen konnte ... musste man sich die Stellung erkämpfen, um gestalten zu können.

Und in diesem Sinne sehe ich auch den Koran. Er sollte offenbar helfen, eine neue Gesellschaft aufzubauen ... auch mit militärischen Mitteln und Gewalt. Die Mächtigen denken immer so: Da ist ein Feind oder eine Gruppe, der könnte mir gefährlich werden ... mich z.B. absetzen usw. ... und diese Möglichkeit & Gefahr möchte ich abwenden, sprich ich zerstöre diesen Feind zuerst ... komme ihm zuvor, damit er nicht gegen mich vorgehen kann. Die Amerikaner machen es noch heute so. Da stecken weltliche Machtinteressen dahinter. Und so etwas hat eigentlich nichts in einer Religion verloren ... sollte man meinen, aber sobald eine Religion sich als Staatsgewalt etabliert ... verliert sich ihren göttlichen Charakter ... und tötet möglicherweise Andersgläubige "im Namen Gottes" ... und verstößt damit fortwährend gegen das göttliche Prinzip der Nächstenliebe.
 
Ja, es ist an der Zeit hier wieder weiter zu machen. Leider hat der Koran es bisher nicht geschafft mein Herz zu erreichen. Und während Jesus bewusst darauf hingewiesen hat, dass sein Königreich NICHT von dieser Welt ist ... scheint der Koran genau das Gegenteil zu verfolgen, nämlich eine weltliche Herrschaft mittels Rechtssystem einzurichten und das Volk daran zu binden bzw. es darüber auch unter Kontrolle zu bringen. Wie gesagt ist ein Rechtssystem natürlich wichtig, damit Ordnung ins Chaos kommt ... und vermutlich gab es von diesem Chaos genug zur damaligen Zeit.

Zur heutigen Zeit erscheinen viele dieser 1.500 Jahre alten Gesetzte aber veraltet und der Mensch sollte sich wirklich die Frage stellen, ob er nicht endlich weiter gehen will ... direkt auf Gott zu ... anstatt an irgend welchen alten Regeln festzuhalten, die einmal nützlich waren. Die Kirche, so scheint mir, hat es zumindest geschafft aus dem Geist des Alten Testaments herauszutreten und im "Neuen Bund" (Neuen Testament) zu leben. Das sehe ich als großen Fortschritt. Und so kann sie mehr in den Geist der Nächstenliebe eintauchen.

Man muss auf dem spirituellen Pfad bereit sein, Altes hinter sich zu lassen das seinen Zweck erfüllt hat.
 
Kabir, einer der bedeutensten Moslem-Heiligen kritisierte einst die religiösen Fanatiker und ihre Rituale:

Kabir schrieb:
72. O Freund, siehe! Die Welt ist wahnsinnig!
Wenn ich die Wahrheit sage, laufen sie herbei, mich zu töten,
Lüge ich, so glauben sie mir.
Anm.: Die Welt ist nicht bereit für die Wahrheit

Die Hindus sagen: Ram [Anm.: Gott] ist unser!
Die Muslime sagen: Unser ist Rahman, der Barmherzige!
Sie bringen sich gegenseitig um,
Keiner der beiden erkannte das Wesen der Dinge.#
Anm.: Die religiösen Fanatiker erkennen also Gott am wenigsten

Ich traf viele, die religiöse Rituale vollziehen,
Sie baden früh am Morgen.
Sie erkennen das Selbst nicht, verehren die Steine,
Ihr Wissen ist so winzig wie die Spitze eines Grashalms,
So leer wie eine Hülse.
Anm.: Die ganze Rituale helfen uns nicht wirklich dabei, Gott zu finden

[...]

Sie tragen Halsketten und die Kappe,
Ihre Körperbemalung und der Tilak künden, wer sie sind.
Sie haben meine Lehren vergessen,
Ihnen fehlt die Erfahrung des Selbst.
Anm.: Das Einzige, worauf es wirklich ankommt ist die eigene, praktische Erfahrung von Gott. Wir müssen wieder zu Praktikern werden! Thoeretiker gibt es genug!

Sie wandern von Haus zu Haus, weihen in Mantren ein,
Sie sind hochmütig, gefangen im Blendwer der Maya [Anm.: Illusion]
Gurus und Schüler gehen zusammen unter,
Sie bereuen es in ihrer Todesstunde.
Anm.: Wir brauchen einen echten Lehrer, d.h. einen, der in der Lage ist, uns aus dem Rad der Wiedergeburten zu befreien.

Ich sa viele muslimische Weise und Heilige,
Sie lesen im Koran.
Sie gewinnen Schüler, zeigen ihnen das Grab,
Weil auch sie Khuda, Gott, nicht erkannten.
Anm.: Gott erlangt man eben nicht durch das Lesen oder Auswendiglernen eines Buches

Die Hindus bezeichnen das Mitgefühl als "Daya",
Die Muslime nennen es "Mehar",
Ihr Heim verlassen haben sie beide: "Daya" und "Mehar".
Die einen schlachten rituelle durch Schächten,
Die anderen köpfen mit einzigem Schlag,
Die Häuser von beiden verbrennen im Feuer.
Anm: Das Wort "Mitgefühl" aussprechen zu können und es auch tatsächlich anzuwenden, sind zwei völlig verschiedene Dinge. Oft begegnet man hier der Heuchelei, denn bei den meisten Menschen stehen die weltlichen Gaumenfreuden deutlich über der Tugend des Mitgefühls für unsere jüngeren Brüder und Schwestern (Tiere). Deshalb "verbrennen die Häuser" beider im Feuer. Die Seele bezahlt einen hohen Preis für unser Fehlverhalten.

So machen sie munter weiter,
Sie nennen mich einen weisen Mann.
Kabir sagt: Höre mein Lieber, strebe die Erkenntnis an,
Welcher der beiden ist nun gut?
Anm.: Nach Kabir sind diese religiösen Fanatiker Gott sehr, sehr ferne!
 
Weiter gehts mir Sure2 und der Diskriminierung der Frau:

Sure2 schrieb:
hr Gläubigen! Bei Totschlag ist euch die Wiedervergeltung vorgeschrieben: ein Freier für einen Freien, ein Sklave für einen Sklaven und ein weibliches Wesen für ein weibliches Wesen ...

Alles sehr bedenklich! Wenn ich es richtig verstehe gibt es hier eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Da ist also der Hausherr, der Patriarch. Hat er einen "schlechten Tag" und tötet einen Sklaven oder eine Frau eines anderen Hausherrn, dann wird er nicht einmal selbst dafür belangt ... sondern, wie feige ist das denn ... müssen Unschuldige für sein Fehlverhalten bezahlen, nämlich einer seiner Diener oder eine seiner Frauen.

"Weibliches Wesen", also Frauen sind demnach gleichgestellt mit Sklaven. Die Frau wird diskriminiert und ist nichts wert. Dieser Absatz ist außerdem ein Beweis dafür wie veraltet dieser Text ist. In der heutigen, zivilisierten Gesellschaft werden keine Sklaven mehr gehalten. Damals mag das so gewesen sein.

Sure2 schrieb:
Die Wiedervergeltung sichert euch das Leben. (Bedenkt dies) die ihr Verstand habt! Vielleicht werdet ihr gottesfürchtig sein.
Die Frage ist nur, wem sichert die Wiedervergeltung das Leben? Ganz klar dem Patriarchen ... es geht hier um weltliche Machtausübung, ganz klar gegen den Widerstand anderer.

In Sure2, 180 ... finden wir Bestimmungen zum Erbrecht.
 
Sure2 schrieb:
183 Ihr Gläubigen! Euch ist vorgeschrieben, zu fasten, so wie es auch denjenigen, die vor euch lebten, vorgeschrieben worden ist. Vielleicht werdet ihr gottesfürchtig sein.

184 (Das Fasten ist) eine bestimmte Anzahl von Tagen (einzuhalten). Und wenn einer von euch krank ist oder sich auf einer Reise befindet (und deshalb nicht fasten kann, ist ihm) eine (entsprechende) Anzahl anderer Tage (zur Nachholung des Fastens auferlegt). Und diejenigen, die es (an sich) leisten können, sind (wenn sie es trotzdem versäumen) zu einer Ersatzleistung (fidya) verpflichtet, (nämlich) zur Speisung eines Armen. Und wenn einer freiwillig ein gutes Werk leistet, ist das besser für ihn. Und es ist besser für euch, ihr fastet, wenn (anders) ihr (richtig zu urteilen) wißt.

185 (Fastenzeit ist) der Monat Ramadan, in dem der Koran (erstmals) als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist, und (die einzelnen Koranverse) als klare Beweise (baiyinaat) der Rechtleitung und der Unterscheidung (? al-furqaan). Und wer von euch während des Monats anwesend ist, soll in ihm fasten. Und wenn einer krank ist oder sich auf einer Reise befindet (und deshalb nicht fasten kann, ist ihm) eine (entsprechende) Anzahl anderer Tage (zur Nachholung des Versäumten auferlegt). Allah will es euch leicht machen, nicht schwer. Macht darum (durch nachträgliches Fasten) die Zahl (der vorgeschriebenen Fastentage) voll und preist Allah dafür, daß er euch rechtgeleitet hat! Vielleicht werdet ihr dankbar sein.

187 Es ist euch erlaubt, zur Fastenzeit bei Nacht mit euren Frauen Umgang zu pflegen. Sie sind für euch, und ihr für sie (wie) eine Bekleidung. Allah weiß (wohl), daß ihr (solange der Umgang mit Frauen während der Fastenzeit auch bei Nacht als verboten galt) euch (immer wieder) selber betrogen habt. Und nun hat er sich euch (gnädig) wieder zugewandt und euch verziehen. Von jetzt ab berührt sie (unbedenklich) und geht dem nach, was Allah euch (als Zugeständnis für die Nächte der Fastenzeit) bestimmt hat, und eßt und trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden könnt! Hierauf haltet das Fasten durch bis zur Nacht! Und berührt sie nicht, während ihr (zur Andacht) an den Kultstätten verweilt! Das sind die Gebote Allahs. Verstoßt nicht dagegen! So macht Allah den Menschen seine Verse klar. Vielleicht würden sie gottesfürchtig sein.
Die Bestimmung zum Ramadan ist also in Sure2, 181 vorgeschrieben. Es ist ein Pflicht-Ritual mit folgenden Bedingungen:
- von Sonnenaufgang bis -untergang nichts essen & trinken
- bei Krankheit oder Reise darf das Fasten unterbrochen werden ... muss aber nachgeholt werden
- wer es verabsäubt, der muss dafür eine Ersatzleistung aufbringen, insbesondere Almosen geben
- etwas Gutes tun wird hier generell empfohlen
- Sex ist erlaubt während des Ramadan
=> Warum? Weil die Leute gar nicht in der Lage wären ein Verbot einzuhalten ... ist hier sogar angedeutet
=> "Es ist euch erlaubt ... mit euren Frauen ..." Das zeigt, dass sich der Koran an die privilegierte männliche Gesellschaft richtet. Frauen sind Männern nicht gleichwertig. Wir finden das leider in sehr vielen Religionen, dass das Patriarchat die Religion dazu missbraucht, seine Macht zu erhalten. Somit wird die Religion als Mittel zur Unterdrückung der Frau verwendet. Das ist in der katholischen Kirche noch immer so. Es gibt nur evangelische Priesterinnen ... wo doch belegt ist, dass es damals sogar weibliche Apostelinnen gegeben hat. Nur waren die männlichen Komilodonen eben nicht bereit, den gewonnenen Einfluss mit den Frauen zu teilen. Stattdessen bediente man sich des alten Tricks ... Gott hat gesagt usw. Und welche Frau wagt es, gegen Gott zu sein????

Sehr alter Schmäh, aber höchst wirksam ;-)
 
Höchst problematisch sind diese beiden Verse:
Sure2 schrieb:
190 Und kämpft um Allahs willen gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen! Aber begeht keine Übertretung (indem ihr den Kampf auf unrechtmäßige Weise führt)! Allah liebt die nicht, die Übertretungen begehen.
191 Und tötet sie, wo (immer) ihr sie zu fassen bekommt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben! Der Versuch (Gläubige zum Abfall vom Islam) zu verführen ist schlimmer als Töten. Jedoch kämpft nicht bei der heiligen Kultstätte (von Mekka) gegen sie, solange sie nicht (ihrerseits) dort gegen euch kämpfen! Aber wenn sie (dort) gegen euch kämpfen dann tötet sie! Derart ist der Lohn der Ungläubigen.
In Sure2, 190 hat man also das Recht sich zu wehren ... keine Ahnung was hier als "rechtmäßig Weise" gilt.
Sure2, 191 kann jedenfalls als aktiver Aufruf verstanden werden, andere Menschen zu töten und zu vertreiben.

So ein Text ist eine wirklich Schande und eines heiligen Buches nicht würdig! Selbst wenn man hier mit der "mystischen" innerren Bedeutung dieser Zeilen argumentieren mag, so muss einem doch bewusst sein, dass diese Zeilen dazu prädestiniert sind, vom all-gemeinen Volk mißverstanden werden ... sprich sie werden im Namen von Allah und des Koran Menschen töten und vertreiben. So ein Text ist eine große Dummheit.

Wenn diese Zeilen im Zeitalter eines Krieges entstehen, dann mag es in diesem Zusammenhang vielleicht nachvollziehbar sein, denn dann geht es darum, sich zur Wehr setzen zu dürfen. Leider ist der Absatz ziemlich proaktiv geschrieben. Er lädt förmlich zum Töten andersartiger Menschen ein!!!
 
Was anfangs noch ein wenig nach der Erlaubnis, sich lediglich zur Wehr zu setzen aussieht wird leider noch schlimmer ... und endet im brutalen Kampf gegen alle Andersgläubigen:
Sure2 schrieb:
192 Wenn sie jedoch (mit ihrem gottlosen Treiben) aufhören (und sich bekehren), so ist Allah barmherzig und bereit zu vergeben.
193 Und kämpft gegen sie, bis niemand (mehr) versucht, (Gläubige zum Abfall vom Islam) zu verführen, und bis nur noch Allah verehrt wird! Wenn sie jedoch (mit ihrem gottlosen Treiben) aufhören (und sich bekehren), darf es keine Übertretung geben, es sei denn gegen die Frevler.
Also Töten und Kämpfen bis der Letzte zum Islam konvertiert ist. Der Koran verkommt zur Kriegsschrift.

Das sind eben ganz klare Worte, die von den Machthabern Einzug in den Koran gefunden habe, die ihr Herrschaftsgebiet vergrößern wollten. Und sie waren bereit mit Schwert und Blut über viele, viele Menschenleben zu gehen ... ohne jedes Erbarmen!
 
Rechte, Pflichten und Machterhalt ... das ist Sure2 ... wenig Platz für Göttlichkeit und eine ziemliche Ernüchterung :-( Wo sind die Weisheiten zu finden????

Es ist ganz ganz klar, dass man Gott über den Islam finden kann und deswegen erhoffe ich mir noch einige "positivere" Stellen im Koran.
 
Der Ramadan (Sure2, 183ff) hat natürlich einen wertvollen mystischen Hintergrund. Was bedeutet Fasten? Es steht für den Sieg des Geistigen über das Materielle, Körperliche ... und deutet somit unsere Befreiung und Heimkehr zum Göttlichen an. Es ist ein sehr edles und erhabenes Ziel.

Wenn man ein wenig weiter ausholt und sich unser Leben ansieht, so ist uns das materielle Leben mit all den Sinnesgenüssen sehr sehr wichtig. Mein Vater ist z.B. der geborene Fleischesser und er fragt meine Mutter oft schon am Vortag, was es denn nächsten Tag zu essen gibt. Meine vegetarische Lebensweise kostet ihm nur ein Lächeln, denn das ist für ihn keine Option. Ich sage dann zu ihm:

"Wir leben nicht um zu essen, sondern wir essen um zu leben!" oder: "Essen ist nicht so wichtig!" ... also genau das Gegenteil seines Empfindens :-)

So traurig es auch ist, es betrifft JEDEN von uns. Wir versklaven unsere Seele für ein klein bißchen Sinnesfreude: Lust, Ärger, Gier, Verhaftung und Ego sind die 5 Diebe und Feinde der Seele. Sie ketten die Seele an die materielle Existenz und sie kann dadurch nicht in ihre eigentliche Heimat ... einem Meer der Liebe zurückkehren.

Indem wir fast sagen wir Gott: Oh Gott, sieh her. Ich habe erkannt, dass ich viel mehr bin als dieser Körper. Ich möchte diese materielle Welt überwinden und zu dir heimkehren. All das weltliche Essen ist bloß Nahrung für meinen Körper. Aber was ich brauche ist deine Gegenwart und Liebe ... Nahrung für die Seele. Ich möchte mich von allem Materiellen befreien, damit DU in mich einkehren kannst. Bitte hilf mir!

Das ist die symbolische Bedeutung von Fasten: Es geht darum, von den 5 Dieben (Lust, Ärger, Gier, Verhaftung und Ego) frei zu werden. Das ist sehr sehr wichtig, um Gott näher zu kommen. Und der Ramdan ist eine Art symbolische Geste ... der Sieg des Spirituellen über das Materielle. Freilich ist es nur eine Geste und der Sieg muss von jedem einzelnen Individuum selbst errungen werden.

Sure 187 zeigt sogar, dass Enthaltsamkeit (Brahmacharya) wichtig und angebracht wäre. Aber die Wenigsten können es einhalten, denn die Sexualkraft ist besonders stark. Auf dem Weg zurück zu Gott gibt es aber diese Stufe, wo diese Kraft einmal überwunden wird. Das ist eine Tatsache. Und je mehr man davon wegkommt, desto mehr beschleunigt es sein das spirituelle Vorankommen. Diese Regel musste also für das allgemeine Volk entfernt werden ... genauso wie ich im Kindergarten kein Algebra unterrichten kann. Aber Fasten ... das schaffen dann doch viele. Nur stellt sich die Frage, ob die Menschen die wahre Bedeutung kennen oder es einfach mechanisch ausführen. Wichtig ist, hier nicht der Illusion zu verfallen und zu glauben, dass man damit seine Pflicht erfüllt hätte ... denn wie ich geschrieben habe, bedeutet Fasten ein:

Ein Sich-Selbst-Zurücknehmen (= Fasten) ... der Sieg Göttes/der Seele über das Materielle/Trennende


Und das ist eine Lebensaufgabe! Es ist nicht auf ein paar Wochen beschränkt!
 
Der Ramadan ist also eine gute Sache ... es sei denn, man glaubt damit bereits seine Pflicht erfüllt zu haben. Denn dann ist es nämlich eine Falle!
 
Sure2, 196 ff beschreibt die Pilgerfahrt nach Mekka (hadsch), die ein Moslem einmal in seinem Leben unternehmen soll. Sie hat eine ähnliche Bedeutung wie der Ramadan. Die Pilgerfahrt soll uns an das wirklich Wichtige im Leben erinnern, an Allah/Gott! Unser gesamtes Leben laufen wir den weltlichen Dingen und Verpflichtungen nach. Bei der Pilgerfahrt richten wir unsere Aufmerksamkeit auf Gott!

Interessant ist, dass bei der Pilgerfahrt folgendes eine Rolle spielt:
- Fasten
- Enthaltsamkeit
- nichts Übles tun
- nicht streiten
 
Interessant Sure2, 200: Was wir uns wünschen sollen:

Sure2 schrieb:
200. Habt ihr eure gottesdienstlichen Handlungen ausgeführt, dann gedenket Allahs, wie ihr eurer Väter zu gedenken pflegtet, nur noch inniger. Unter den Leuten sind welche, die sprechen: «Unser Herr, gib uns hienieden»; doch solch einer soll keinen Anteil am Jenseits haben.
Was bedeutet das? Hier geht es ums Wünschen ... also wie Menschen beten sollen. Die Moral dieses Satzes ist: Wer nur um weltliche Dinge bittet (wie das die Meisten tun), der wird einmal völlig leer ausgehen.
 
Dann geht es um die ethischen Tugenden, also Eigenschaften die wir entwickeln sollen ... die sehr wichtig sind auf dem Weg zu Gott:

[QUOTESure2]215. Sie fragen dich, was sie spenden sollen. Sprich: «Was ihr spendet an gutem und reichlichem Vermögen, das sei für Eltern und nahe Angehörige und für die Waisen und Bedürftigen und den Wanderer. Und was ihr Gutes tut, wahrlich, Allah weiß es wohl.»[/QUOTE]

Was ist wichtig?

- Spenden für die Eltern, Angehörige, Waisen und Bedürftige
- Gutes tun
- Hingabe an Allah
- Streitsucht, Stolz, Neid vermeiden
- Andere nicht verletzen
 
[QUOTESure2]216. Der Kampf ist euch befohlen, auch wenn er euch mißfällt; aber es ist wohl möglich, daß euch etwas mißfällt, was gut für euch ist; und es ist wohl möglich, daß euch etwas gefällt, was für euch übel ist. Allah weiß, ihr aber wisset nicht.[/QUOTE]

Leider wieder eine problematische Stelle. Zuerst möchte man sich noch einreden, dass hier wirklich der innere Kampf des Menschen gemeint sein muss. Aber die nachfolgenden Stellen zeigen dann ganz klar, dass hier wirklich der physische Kampf gegen die Ungläubigen (= Andersgläubigen) gemeint ist. Sogar den Muslimen selbst missfiel dieser Kampf und die Gewalt, die sie anderen antun sollten. Aber der Verfasser dieses Textes beabsichtigte damit, die Leute zum Kampf/Krieg zu zwingen ... "Gott weiß besser, was gut für euch ist!" ... also habt keine Bedenken andere zu töten ... sondern kämpft (ihr Narren) ... und zugleich konnte sich der Herrscher der Erweiterung seines weltlich-politischebn Einflusses sicher sein! Diese machtgeilen Böcke! Das ist Manipulation der Massen!

Sure2,216 ruft also dezidiert zum Krieg gegen Andersgläubige auf.


Im "heiligen Monat" sollte man als Moslem eigentlich nicht gegen Andersgläubige Krieg führen. Aber schwierige Zeiten erfordern sozusagen drastischere Maßnahmen

Sure2 schrieb:
Man fragt dich nach dem heiligen Monat, (nämlich) danach (ob es erlaubt ist) in ihm zu kämpfen. Sag: In ihm zu kämpfen ist ein schweres Vergehen. Aber (seine Mitmenschen) vom Wege Allahs abzuhalten - und nicht an ihn zu glauben -, und (Gläubige) von der heiligen Kultstätte (abzuhalten), und deren Anwohner daraus zu vertreiben, (all das) wiegt bei Allah schwerer. Und der Versuch (Gläubige zum Abfall vom Islam) zu verführen wiegt schwerer als Töten. Und sie werden nicht aufhören, gegen euch zu kämpfen, bis sie euch von eurer Religion abbringen - wenn sie (es) können. Und diejenigen von euch, die sich (etwa) von ihrer Religion abbringen lassen und (ohne sich wieder bekehrt zu haben) als Ungläubige sterben, deren Werke sind im Diesseits und im Jenseits hinfällig. Sie werden Insassen des Höllenfeuers sein und (ewig) darin weilen.

Man merkt in diesem Absatz die Probleme mit denen die damalige muslimische Führung konfrontiert war. Der Islam hatte es offenbar nicht leicht in seinen Entstehungsjahren. Da gab es offenbar viel Gewalt und Vertreibung ... und dann bestand immer wieder die Gefahr, dass Muslime aus der Gemeinschaft wieder austraten. Die muslimischen Herrscher versuchten diesem Problem mit Angstmache zu begegnen:

- Gläubige anzubringen ist schwerwiegender als Töten
- wer sich abbringen lässt kommt in die Hölle

Leeres sinnloses Geschwätz ... ja wieder Manipulationsmittel der Machthaber.
 
Diese Passage ist dagegen wieder sehr wertvoll:

[QUOTESure2]219. Sie fragen dich über Wein und Glücksspiel. Sprich: «In beiden ist großes Übel und auch Nutzen für die Menschen; doch ihr Übel ist größer als ihr Nutzen.» Und sie fragen dich, was sie spenden sollen. Sprich: «(Gebt, was ihr) entbehren (könnt).» So macht Allah euch die Gebote klar, auf daß ihr nachdenkt,[/QUOTE]

Die Sätze erscheinen mir sehr oft aus dem Zusammenhang gerissen. Der Koran ist somit alles andere als ein durchgängiger, vollständiger Text. Vieles ist ohne korrekte Interpretation wertlos.

Oben haben wir eine der klassischen Weisheiten: Alkohol ist ein Hindernis auf dem spirituellen Weg. Wieso? Alkohol wirkt abstumpfend und bewusstseins-zerstörend. Wer Gott erfahren will muss sich für Gott sensibilisieren und öffnen ... seine Wahrnehmung schärfen und nicht abstumpfen. Man kann die Wirkung von Alkohol auf Körper und Geist bei Rudolf Steiner sehr gut nachlesen. Steiner sagt, dass Alkohol in der Entwicklungsgeschichte notwendig war, damit die Seele sich von Gott ganz abtrennen kann ... und das Individuum ausbilden kann. Alkohol steht also für Abtrennung.
 

Blogeintragsinformationen

Autor
TopperHarley
Lesezeit
3 Min. Lesezeit
Aufrufe
1.488
Kommentare
73
Letztes Update

Weitere Einträge in Esoterik-Blogs

Weitere Einträge von TopperHarley

  • Platon: Timaios & Atlantis
    Da haben wir die Gleichberechtigung 400 v. Chr. ... das ist schon gewaltig, selbst heute ist es...
  • Die Demiurg im Christentum
    Es ist schon erstaunlich, im Christentum steckt die ganze Wahrheit ... wenn man denn jemanden...
  • Chattr chakkr vartee
    Original-Text (Gurmukhi): "Chattra Chakkra Vartee, Chattra Chakkra Bhugatay, Suyambhav Subhang...
  • Blog
    Pauhe ... das Blog ist sooooooo gut. Wer hat es geschrieben? Kann mich nicht mehr erinnern! So...
  • Ostern und Christentum
    Während Weihnachten, das Fest der Liebe, von Vollkommenheit und Klarheit durchdrungen ist, so...
Zurück
Oben