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Luonnotar
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Transformation Tarot Card
Einzigartigkeit
Der Samurai und der Meister
Jeder Mensch ist einzigartig. Es ist keine Frage, ob jemand überlegen ist oder jemand unterlegen ist. Ja, die Menschen sind verschieden.
Lasst mich eines betonen, sonst wird man mich missverstehen: Ich sage nicht, dass alle gleich sind. Niemand ist überlegen, niemand ist unterlegen, aber es ist auch niemand gleich. Die Menschen sind einfach einzigartig, unvergleichbar.
Du bist du, und ich bin ich. Ich muss meinen mir möglichen Beitrag zum Leben leisten, und du musst deinen möglichen Beitrag zum Leben geben. Ich muss mein eigenes Sein entdecken, und du musst dein eigenes Sein entdecken.
Wenn das Gefühl von Unterlegenheit verschwindet, fühlt man sich auch nicht mehr überlegen. Die beiden leben zusammen, sie können nicht voneinander getrennt sein. Ein Mensch, der sich anderen überlegen fühlt, hat irgendwo ein Minderwertigkeitsgefühl. Und wer sich minderwertig fühlt, möchte eigentlich fühlen, dass er etwas Besseres ist. Die beiden kommen als Paar; sie sind immer zusammen und können nicht getrennt werden.
Folgende Geschichte trug sich zu: Ein Samurai sehr stolzer Krieger, suchte eines Tages einen Zen-Meister auf. Der Samurai war sehr berühmt, im ganzen Land bekannt. Als er jedoch den Meister ansah, als er die Schönheit des Meisters und die Anmut des Augenblicks spürte, fühlte er sich plötzlich unterlegen. Vielleicht war er mit dem unbewussten Wunsch gekommen, dem Meister seine Überlegenheit zu beweisen. Er sagte zum Meister: „Warum fühle ich mich plötzlich unterlegen? Gerade eben war noch alles in Ordnung. Aber als ich deinen Hof betrat, fühlte ich mich plötzlich minderwertig. So habe ich mich noch nie gefühlt. Meine Hände zittern. Ich bin ein Krieger und habe dem Tod viele Male ins Auge geschaut und noch nie irgendwelche Furcht verspürt. Warum habe ich jetzt Angst?“
Der Meister sprach: „Warte. Wenn alle anderen fort sind, werde ich dir antworten.“ Den ganzen Tag über kamen Besucher, die den Meister sehen wollten, und der Samurai wurde immer müder. Als es Abend wurde, war der Raum leer, und der Samurai fragte: „ Kannst du mir jetzt antworten.“ Der Meister sagte: „Komm nach draußen.“
Es war eine Vollmondnacht und der Mond stieg am Horizont auf. Und er sagte: „Schau dir diese Bäume an – dieser hier, der hoch zum Himmel aufragt, und der kleine daneben. Seit Jahren stehen sie vor meinem Fenster, und es hat noch nie ein Problem gegeben. Der kleine Baum hat noch nie zu dem großen Baum gesagt: ,Warum fühle ich mich neben dir so minderwertig?’ Wie ist das möglich? Dieser Baum ist klein und der andere so groß, und ich habe sie nicht einmal so etwas raunen hören.“
Der Samurai sagte: „Weil sie sich nicht vergleichen lassen.“ „Du brauchst mich also nicht zu fragen,“ sagte der Meister. „Du kennst die Antwort.“
Vergleichen erzeugt ein Gefühl von Überlegenheit oder Unterlegenheit. Wenn du dich nicht vergleichst, verschwindet alle Unterlegenheit und alle Überlegenheit. Dann bist du einfach nur; du bist einfach da. Ob ein kleiner Busch oder ein hoher Baum, spielt keine Rolle – du bist du. Du wirst gebraucht. Ein Grashalm wird ebenso gebraucht wie der größte Stern. Ohne diesen Grashalm wäre Gott weniger als er ist. Der Ruf eines Kuckucks ist ebenso wichtig wie jeder Buddha. Die Welt wäre weniger, weniger reich, wenn es keinen Kuckuck gäbe.
Schau dich um: Alles wird gebraucht, und alles passt zusammen. Es ist eine organische Einheit. Niemand ist höher und niemand ist niedriger; niemand ist überlegen und niemand unterlegen. Jeder ist unvergleichlich einzigartig.
du:
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Das Einfältige Herz
Die verrückte Weisheit des Heiligen Franz von Assisi
Das Herz hat seine eigene Vernunft, die der Verstand nicht begreifen kann. Das Herz hat seine eigene Dimension des Seins, die für den Verstand völlig im Dunkeln liegt. Das Herz ist etwas Höheres als der Verstand – und etwas Tieferes; es liegt außerhalb seiner Reichweite. Es wirkt einfältig. Liebe sieht immer einfältig aus, weil sich die Liebe nicht am Nutzen orientiert. Der Verstand ist Zweck orientiert, auf ein Ziel hin. Er macht alles zum Mittel. Und Liebe kann nicht zum Mittel gemacht werden, das ist das Problem. Liebe ist sich selbst das Ziel.
Narren haben immer eine versteckte Weisheit, und die Weisen handeln immer wie Narren. In den alten Zeiten hatten die großen Herrscher immer einen Hofnarren. Sie hatten immer viele Weise um sich, Berater, Minister und Ministerpräsidenten, aber auch immer einen Narr.
Warum? Weil es Dinge gibt, die die sogenannten Weisen nicht verstehen können, die nur ein einfältiger Mensch verstehen kann; weil die angeblich so Weisen so dumm sind, dass ihnen ihre Schlauheit und Durchtriebenheit den Geist vernebelt. Ein Narr ist ein einfacher Mensch. Er wurde gebraucht, weil die sogenannten Weisen oft gar nichts sagen konnten, da sie Angst vor dem Herrscher hatten. Ein Narr hat keine Angst vor irgendjemandem; wenn er redet, ist es ihm egal, welche Folgen es hat.
Ein schlauer Mensch denkt immer zuerst an die Folgen, und dann handelt er. Zuerst kommt der Gedanke, dann die Handlung. Ein Narr handelt; der Gedanke steht nie an erster Stelle.
Wenn ein Mensch die höchste Einsicht hat, ist er niemals so wie diese angeblich Weisen. Er kann es gar nicht sein. Man mag ihn für einen Narren halten, aber er kann nicht so sein, wie die Leute, die man für klug hält.
Nachdem der Heilige Franziskus erleuchtet war, nannte er sich „den Narren Gottes“. Der Papst war damals ein weiser Mann, aber als er Franziskus begegnete, dachte auch er, dass dieser Mann verrückt geworden war. Er war ein intelligenter, schlauer und berechnender Mann – wie hätte er sonst Papst werden können? Um Papst zu werden, muss man die Politik beherrschen. Um Papst zu werden, muss man diplomatisch sein und aggressiv seine Ellenbogen benutzen, um andere beiseite zu schieben, um andere als Sprossen auf der Leiter zu benutzen und sie wieder loszuwerden. Es ist reine Politik, denn ein Papst ist ein politischer Kopf. Die Religion ist für ihn zweitrangig oder völlig unwichtig. Wie kann ein wirklich religiöser Mensch um einen Posten kämpfen und aggressiv sein? Das sind immer nur Politiker.
Franz von Assisi besuchte den Papst, und der Papst war überzeugt, dass dieser Mann ein Narr sei. Aber die Bäume, die Fische und die Vögel waren anderer Meinung. Wenn der Heilige Franziskus an einen Fluss kam, machten die Fische Luftsprünge vor Freude, dass er gekommen war. Tausende von Menschen konnten es bezeugen: Millionen Fische sprangen gleichzeitig in die Luft – der ganze Fluss, war vor lauter springenden Fischen nicht mehr zu sehen! Der Heilige Franziskus war gekommen und die Fische waren glücklich. Wo immer er hinging, folgten ihm die Vögel und saßen auf seinen Schenkeln, auf seinem Körper, auf seinem Schoß. Sie verstanden diesen Narren besser als der Papst. Selbst Bäume, die ausgetrocknet und fast abgestorben waren, wurden grün und blühten wieder, wenn Franziskus in ihre Nähe kam. Diese Bäume hatten begriffen, dass dies kein gewöhnlicher Narr war, sondern der Narr Gottes.
wir:
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Hingabe
Miras Tanz im Tempel
Hingabe ist eine Form des Verschmelzens mit der Existenz. Sie ist keine Pilgerreise. Hingabe bedeutet, dass du alle Grenzen verlierst, die dich von der Existenz trennen. Sie ist eine Liebesaffäre. Liebe ist das Verschmelzen mit einer Person, die tiefe Intimität zweier Herzen, so tief, dass sie im selben harmonischen Rhythmus zu tanzen beginnen. Obwohl es zwei Herzen sind, ist es eine Harmonie, eine Musik, ein Tanz.
Was Liebe zwischen zwei einzelnen Personen ist, das ist Hingabe zwischen einer Person und der gesamten Existenz. Sie tanzt mit den Wellen des Meeres; sie tanzt mit den Bäumen, die in der Sonne tanzen; sie tanzt mit den Sternen. Ihr Herz antwortet auf den Duft der Blumen, auf das Singen der Vögel, auf die Stille der Nacht.
Hingabe ist der Tod der Persönlichkeit. Du lässt ganz von selbst los, was in dir sterblich ist; nur das Unsterbliche bleibt, das Ewige bleibt, das was niemals stirbt. Und natürlich kann das, was nicht stirbt, auch nicht von der Existenz getrennt sein – denn sie stirbt niemals, geht immer weiter, kennt keinen Anfang und kein Ende. Hingabe ist die höchste Form der Liebe.
Ihr wisst, dass Jesus sagte: „Gott ist die Liebe.“ Hätte dies eine Frau gesagt, dann hätte sie gesagt: „Die Liebe ist Gott.“ Gott muss an zweiter Stelle kommen, denn er ist nur eine geistige Hypothese. Aber die Liebe ist eine Wirklichkeit, die in jedem Herzen pocht.
Mira war eine erleuchtete Frau. Nur sehr wenige, mutige Frauen haben es allerdings geschafft, sich der Unterdrückung durch das Gesellschaftssystem zu entziehen. Sie konnte es schaffen, da sie eine Königin war. Allerdings versuchte ihre eigene Familie sie umzubringen, denn sie tanzte auf den Straßen und sang dabei Lieder. Das konnte die Familie nicht dulden.
In Indien, und ganz besonders in Rajasthan, werden Frauen sehr unterdrückt. Und Mira, eine sehr schöne Frau, tanzte auf der Straße und sang voller Freude für Krishna! In Vrindavan gibt es einen Tempel, wo Krishna gewohnt hatte. Zu seinen Ehren wurde ein großer Tempel gebaut, und diesen Tempel durfte keine Frau betreten. Die Frauen durften nur draußen sein; sie durften nur die Stufen vor dem Tempel berühren. Die Statue Krishnas im Inneren sahen sie nie, denn der Priester hielt sich eisern an die Regel.
Als Mira kam, war der Priester auf der Hut, denn er fürchtete, dass sie den Tempel betreten könnte. Zwei Männer mit Schwertern – mit gezogenem Schwert! – wurden vor dem Tor aufgestellt, um Mira am Betreten des Tempels zu hindern. Als sie jedoch kam – und nur selten gibt es Menschen von einer solchen Ausstrahlung wie eine duftende Brise, ein so wunderschöner Tanz, so wunderbare Lieder, die das ausdrücken, was man nicht in Worte fassen kann… Beide Männer mit ihren Schwertern vergaßen, warum sie dort standen, und Mira tanzte in den Tempel.
Für den Priester war es gerade die Zeit, Krishna ein Blumenopfer darzubringen. Sein Tablett voller Blumen fiel zu Boden, als er Mira erblickte. Voller Zorn sagte er zu Mira: „Du hast ein Jahrhunderte altes Gebot gebrochen!“
„Was für ein Gebot?“ fragte sie.
„Keine Frau darf diesen Ort betreten,“ erwiderte er. Und ihre Antwort ist unglaublich – das ist wirklich Mut! Mira sagte: „Wie bist du dann hier hereingekommen? Außer dem Einen, dem höchsten Geliebten, sind doch alle Frauen! Glaubst du, es gibt zwei Männer auf der Welt? Du und der Höchste? Vergiss den ganzen Unsinn!“
Sie hatte sicherlich Recht. Ein weibliches Herz sieht in der Existenz ihren Geliebten – und die Existenz ist eins
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Die Mitte finden
Der Mönch und die Prostituierte
Wo immer du bist, finde deine Mitte, werde wacher, lebe bewusster. Es gibt sonst kein Ziel zu erreichen. Alles, was geschehen muss, muss in dir geschehen und liegt in deiner Hand. Du bist keine Marionette, deine Fäden zieht kein anderer, nur du. Du bist ein absolut freies Individuum. Wenn du dich entscheidest, in deinen Illusionen zu bleiben, kannst du das noch viele Leben lang tun. Wenn du dich entscheidest, von ihnen frei zu sein, ist ein einziger Moment der Entscheidung genug. Du kannst von allen Illusionen frei sein – genau in diesem Moment.
Buddha besuchte einmal die Stadt Vaishali, wo Amrapali lebte; sie war eine Prostituierte. Zu Buddhas Zeiten war es in Indien üblich, dass die schönste Frau der Stadt nicht mit nur einem Mann verheiratet sein durfte, da dies zu unnötiger Eifersucht, zu Konflikten und Streit führt. Deshalb musste die schönste Frau der Stadt eine Nagarvadhu werden, die Ehefrau der ganzen Stadt.
Das war nichts damals nichts Anrüchiges. Im Gegenteil: Sie waren sehr angesehen. Es waren keine gewöhnlichen Prostituierten. Sie wurden nur von den ganz Reichen besucht, von Königen, Prinzen, Generälen, der höchsten Schicht der Gesellschaft.
Amrapali war eine sehr schöne Frau. Eines Tages stand sie auf ihrer Terrasse und sah einen jungen buddhistischen Mönch. Sie war noch nie vorher verliebt gewesen, aber nun war es plötzlich um sie geschehen: ein junger Mann, aber mit einer so starken Präsenz, so bewusst und anmutig… und die Art, wie er ging… Sie eilte nach unten und sagte zu ihm: „In drei Tagen beginnt die Regenzeit…“ Buddhistische Mönche sind während in der Regenzeit vier Monate lang nicht auf Wanderschaft. Amrapali sagte also: „Ich lade dich ein, in diesen vier Monaten in meinem Haus zu wohnen.“
Der junge Mönch sagte: „Ich werde meinen Meister fragen. Wenn er es erlaubt, werde ich kommen.“
Der junge Mönch ging zu Buddha, berührte seine Füße und erzählte ihm die Geschichte: „Sie hat mich gebeten, vier Monate in ihrem Haus zu wohnen. Ich habe ihr gesagt, dass ich meinen Meister fragen werde. Deshalb bin ich hier. Was immer du sagst, …“
Buddha schaute ihm in die Augen und sagte: „Du kannst dort wohnen.“ Das war schockierend! Zehntausend Mönche … Es war totenstill, aber alle waren alle voller Empörung, voller Neid. Nachdem der junge Mönch fort gegangen war, um bei Amrapali zu wohnen, berichteten die Mönche tagtäglich die letzten Gerüchte. „In der ganzen Stadt zerreißt man sich das Maul. Es gibt nur ein Gesprächsthema: dass ein buddhistischer Mönch bei Amrapali wohnt.“
Buddha sagte: „Ihr solltet still sein. Ich vertraue meinem Mönch. Ich habe ihm in die Augen geschaut – es war keine Begierde darin. Wenn ich Nein gesagt hätte, wäre es ihm ganz gleichgültig gewesen. Ich sagte Ja, und er ging einfach hin. Ich traue seinem Bewusstsein, seiner Meditation. Warum regt ihr euch so auf und seid so besorgt?“
Nach vier Monaten kam der junge Mann zurück und berührte Buddhas Füße. Und mit ihm kam Amrapali im Gewand einer buddhistischen Nonne. Sie berührte Buddhas Füße und sagte: „Ich habe mit allen Mitteln versucht, deinen Mönch zu verführen. Aber stattdessen hat er mich verführt. Er hat mich durch seine Gegenwart und seine Bewusstheit davon überzeugt, dass es das wahre Leben ist, zu deinen Füßen zu sitzen.“
Buddha sagte zu den versammelten Mönchen: „Nun, seid ihr jetzt zufrieden oder nicht?“ Wenn Meditation tief geht und das Bewusstsein klar ist, dann kann es durch nichts getrübt werden. Amrapali wurde später eine erleuchtete Schülerin Buddhas.