Zerstört sich der Kapitalismus von selbst?

Nachdem verlautet wurde, dass die erde nur noch ein "Lebensdauer" von nur 600 Jahren hat, ist es auch völlig egal, ob der Kapitalismus sich selbst zersört oder nicht...Auf jeden Fall soll der Erdballin 600 Jahren verglühen... Ende, aus.

Wir werden es nicht erleben (ausser wir inkarnieren uns wieder)... Ist das nicht sehr beruhigend, dass wir tun und lassen können, was wir wollen? Und nach uns ist die Sinnflut... pardon das verglühem...

:ironie:

Shimon
 
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Nachdem verlautet wurde, dass die erde nur noch ein "Lebensdauer" von nur 600 Jahren hat, ist es auch völlig egal, ob der Kapitalismus sich selbst zersört oder nicht...Auf jeden Fall soll der Erdballin 600 Jahren verglühen... Ende, aus.

Wir werden es nicht erleben (ausser wir inkarnieren uns wieder)... Ist das nicht sehr beruhigend, dass wir tun und lassen können, was wir wollen? Und nach uns ist die Sinnflut... pardon das verglühem...

:ironie:

Shimon

na ja, nach 600 jahren wird es wohl noch nicht so weit sein..aber die zeit wird kommen..:)
und so lange wird der kapitalismus auch kein ende finden...die politik sieht es gleich gar nicht ein einen cent für den bürger umsonst auszugeben...kann ich auch vollkommen verstehen...die brauchen ihr geld für viel wichtigere dinge...;)
 
es geht ja anscheinend um was anderes, vor kurzem gelesen
"Oxfam-Studie 62 Superreiche besitzen so viel wie die halbe Welt
Soziale Ungleichheit nimmt weltweit immer schneller zu. Wie dramatisch das ist, zeigt eine Zahl der Organisation Oxfam: Die 62 reichsten Menschen besitzen so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung - und der Trend hält an."
http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...zen-so-viel-wie-die-halbe-welt-a-1072453.html
 
Diese Frage will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf...

Wer die Gesellschaft verändern will, muss die Eigentumsverhältnisse verstehen.
Identifizieren wir uns mit der Lohnarbeit?

Der digitale Wandel vernichtet mehr und mehr Jobs - entzieht sich der Kapitalismus hier selbst den Nährboden?

Oder braucht es "nur" mehr Ungehorsam gegen ein System, das ohne Moral und Solidarität auskommt?

Reicht es, den Spitzensteuersatz und die Kapitalertragssteuer anzuheben?

Ich habe, v.a. auch in Rückschau auf die vergangenen 150 Jahre, keinen Grund zur Annahme, dass sich das kapitalistische (eigentlich neoliberale) System selbst zerstört.
Die größten ökonomischen Katastrophen der letzten 100 Jahre sind diesem System geschuldet und trotzdem wählen Menschen genau jene politischen Vertreter, die eben jenes maßgeblich unterstützen und vorantreiben.
Wenige 100 Menschen besitzen mittlerweile mehr als 50% des gesamten Weltvermögens...
Und trotzdem ist das noch nicht genug.

Aus meiner Sicht liegt der perfide Charme des neoliberalen Kapitalismus darin zu suggerieren, jeder könnte einer dieser "obersten 10.000" werden. Auch wenn es de facto nicht eintritt, so erliegen doch Unzählige diesem Scheinversprechen.

Aus dem gleichen Grund spielen Menschen Lotto (und Kapitalismus ist im Wesentlichen auch nix anderes - es wird mit unserem Geld, unserer Arbeitskraft, unserer Existenz gezockt - wenn es gut geht streichen die Großkapitalisten den Gewinn ein, geht es schief, dann trifft es praktisch ausschließlich uns).
Würde die Lotteriegesellschaft einer Person klar sagen, dass sie niemals gewinnen wird, nehme ich an dass diese Person nicht mehr spielen würde.
Aber bei einer Gewinn-Chance von 1: 116.531.800 (z.B. Euro-Lotto) , tja, da kann man ruhig regelmäßig sein Geld dafür verpulvern... (die Chance, als x-beliebiger Bundesbürger/Bundesbürgerin eine olympische Medaille zu gewinnen liegt übrigens bei ca. 1: 660.000, seltsamerweise glauben trotzdem mehr Menschen, dass sie im Lotto gewinnen werden....).

Die Parolen von "den Fleißigen", "den Leistungsträgern" sind verführerisch, hält sich doch praktisch jeder zu dieser Gruppe zugehörig. Dass mit eigener Arbeit noch nie irgendjemand reich geworden ist, stört dabei kaum. Großkapitalisten betonen ja bei jeder Gelegenheit, was sie mit Fleiß nicht alles erreicht haben - dass sie mit Erbschaft, fremdem Kapital, massiver staatlicher Unterstützung, großangelegter Steuerhinterziehung bzw. Steuerschlupflöchern, Subventionen, Lobbying, Ausbeutung, vergesellschaften von Verlusten an die zahlende Allgemeinheit, Abschöpfen der Gewinne, Preisabsprachen, Ausschalten von Konkurrenzbedingungen, Lohndumping, Bestechung, unlautere Einflussnahme, Glück,... ihr Vermögen anhäufen wird nicht so gerne breitgetreten.

Und Solidarität ist eine schwierige Kost.
Sie verlangt uns etwas ab, was sich nicht so ohne Weiteres erschließt. Ich brauche nur an die Diskussionen hier im Forum zum Thema Pflichtversicherung denken, da wird klar wie schwer sich viele Menschen mit einer Solidargemeinschaft tun.
Solidarität heißt, dass ich etwas für ein System beitrage, von dem höchstwahrscheinlich jemand was hat, den ich nicht mal kenne, in der Hoffnung, dass ich dieses System selbst nicht oder nur wenig brauche. Oder das eine gleichmäßige Leistung für ALLE garantiert, auch wenn sich die unterschiedlichen LeistungsbezieherInnen diese Leistungen nur in unterschiedlichem Maß selber leisten könnten und die Allgemeinheit darum mitfinanziert. Darum sollten Menschen die mehr haben, auch mehr einzahlen. Ich erkläre mich also mit allen Konsequenzen solidarisch mit Betroffenen, ohne selber (zur Zeit) betroffen zu sein.
Dabei ist Solidarität sexy!
Sozialer Ausgleich, sozialer Frieden, Umverteilung von Vermögen, Vermeidung von Armut, Existenzsicherung, Unterstützung von Menschen mit Kindern, Chancengleichheit durch freien Bildungszugang, Kulturförderung... wenn das nicht sexy ist, weiß ich auch nicht...

Aber das kostet Geld. Eben aus einer Solidargemeinschaft UND von (Groß-)Kapitalisten.
Letztere tragen z.B. in Ö so gut wie nix zur Finanzierung des Sozialstaates bei.
Ein riesen Coup, der den Neoliberalen Parteien (allen voran unserem kurzen Basti) gelang, war den WählerInnen weiß zu machen, dass mit Umverteilung (z.B. Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer...) genau sie betroffen seien und zur Kasse gebeten würden. Was zum Lachen wäre, wenn´s nicht so traurige Konsequenzen hätte.
Jeder Häuslbesitzer, jede Häuslbesitzerin bekam es plötzlich mit der Angst zu tun... dabei hätte es schon geholfen, die Vorschläge zu lesen um zu erkennen, dass praktisch keiner von ihnen betroffen wäre.
Statt dessen soll jetzt per Gesetz die KÖST (Kapitalertragssteuer) gesenkt werden - die einzige Gewinnsteuer die Unternehmen überhaupt zahlen... es ist zum Kotzen.

Auch dieser ständige Hinweis darauf, dass Unternehmen ja unternehmerisches Risiko tragen ist der blanke Hohn.
Es gibt nur gaaaaanz wenige Großunternehmen, die Privatgesellschaften sind (hier haftet der Besitzer mit seinem gesamten Vermögen), die ganz große Mehrheit sind Kapitalgesellschaften (GmbHs, Aktiengesellschaften, Co.KG, ...). Diese Konstrukte haften mit dem Einlagevermögen (in Ö derzeit € 35.000,- soll noch gesenkt werden), das echte unternehmerische Risiko tragen ausschließlich die ArbeitnehmerInnen, denn diese verlieren ihren Job und ggf. ihre Existenz. Und natürlich die Masse der SteuerzahlerInnen, die finanzieren dann wieder mal eine Bankenrettung, einen Steuererlass oder eine kräftige Subvention...

Aufgerieben werden auch die KMUs und EPUs, aber die gehen den Kapitalvertretern ohnehin am Arsch vorbei.
 
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