wie herrlich wortwörtlich doch jede Religion das selbe Spricht

von hier unten seh ich nur den himmel und dunkle Schlieren drauf, die sich drüber bewegen. ich dachte immer das seien Schlieren in meiner Tränenflüssigkeit, aber jetzt wo Du sagst, das seien Wellen- klingt irgendwie logisch.

sprach der Fisch und warf sich auf's Ufer, da er dort einen Gott vermutete, der die Wellen macht. Und siehe da- letztendlich stellte er fest, dass alles heisse Luft war. Dafür musste er aber sein Fell ausziehen, dass er sich vorübergehend zum Schutz vor dem Väterchen Frost zugelegt hatte...

:liebe1:
 
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hallo..!

ich würde sagen, der titel des threads lässt die neigung, alle religionen
auf einen gemeinsamen nenner bringen zu wollen, erkennen, was aber
nicht heisst, dass dies tatsächlich der fall ist.

ich denke, man tut allen hier aufgezählten religionen nichts gutes, schert
man sie in holistischer manier alle über den einen kamm.

natürlich gibt es unterschiede.

mich interessiert hier eher die frage, WARUM man (nicht nur hier, sondern
allgemein) so ein grosses interesse daran hat, dass alle religionen GLEICH
sein sollen. dieser hang zu vereinheitlichung, zur verMCdonaldisierung, diese
"alles-ist-der-gleiche-brei, wenn-dus-nur-so-lange-als-möglich-einkochst",
ist doch bloss zeitgeistig und wird (was wichtiger ist) auch keiner der
angesprochenen religionen gerecht. denn natürlich gibt es unterschiede,
sowohl in der idee wie auch in der praxis. jeder der das nicht sieht, muss
besser hinschauen oder mit vertretern dieser religionen sprechen.

mein ansatz ist folgendermassen: ich werde eine religion nur dann recht
verstehen lernen, wenn ich sie so sehe, wie sie sich selber versteht. nur
so wird es zu einem dialog kommen, der wirklich etwas bringt: nämlich
die annäherung der religionen zueinander. diese annäherung kann aber
nicht dadurch geschehen, dass unterschiede nivelliert, sondern dass die
eigenarten, das charisma, die spiritualität des anderen bewusst ALS jene
des anderen wahrgenommen werden.

den anderen bewusst ALS ANDEREN erleben - ist dialog.

ein beispiel aus dem zwischenmenschlichen bereich gilt hier genauso:
LIEBEN werden sich zwei menschen nicht dadurch, indem sie sich in
allem einer meinung zeigen, sondern dadurch, dass sie die position
des anderen möglichst genau zu verstehen suchen, und das heisst:
den anderen so zu verstehen, wie er sich selber versteht. nur allein
durch diese kommunikative geste lerne ich den anderen (auch eine
andere meinung oder religion etc) schon besser kennen, als dies durch
eine (über-)vorschnelle identifizierung mit dem anderen möglich wäre.


liebe grüsse,

pilger


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Hallo Pilger, danke für den sehr schönen Beitrag. Du hast den rechten Namen, Du musst schon lange einen Dialog mit Dir selber geführt haben, um die Notwendigkeit des Dialogs und auch seine Prinzipien und Motivationen so deutlich zu machen.

:lipstick:
 
Ich knall da mal etwas aus der Praxis dazwischen. Gestern abend bin ich in einer Probe zum Mozart-Requiem gesessen und hab diesen lateinischen Liturgietext gesungen und mit einem Schlag ist mir deutlich vor den Augen und noch viel weiter drin gestanden, WIE verwandt das mit den Texten der Tibeter zum Thema Tod ist. Wenn wir das als individuellen Weg durch die Todesangst auffassen, dan ist die Ähnlichkeit tatsächlich atemberaubend. Das liturgische Requiem als Initiationsweg - das geb ich mir jetzt die nächsten zwei Tage intensiv, das kann ich euch sagen, und dann erzähl ich euch, was dabei herausgekommen ist.
 
hihi, siehst Du, das meine ich gelegentlich, wenn ich sage, dass SängerInnen nicht so sehr auf den Text achten und die Worte nicht mit dem Körperbewusstsein artikulieren. Man beachtet die Spiritualität des Textes oft nicht wirklich und macht stattdessen die viel schöner erscheinende Musik.:clown: Neulich ging ich zum Üben spiritueller Musik in eine Kapelle mit einem Chor und da verdrehte doch eine der Sängerinnen die Augen, weil sie in einer Kapelle proben musste...

:liebe1:
wenn man die eigenen spirituellen Texte des eigenen Kulturraumes verkörpert/ins Fleisch bringt, dann sei das in puncto Intensität dem religiösen/spirituellen Erleben, das man durch die Teilnahme an religiösen Ausprägungen anderer Kulturräume erleben könne, weit überlegen, sagt man allgemein und ich schliesse mich da an. Auch der liebe Dalai Lama sagt: Schuster bleibe bei Deinen Leisten. Lebe den Jahreskreis Deines eigenen Kulturkreises, denn dann passen Worte und Bilder zur direkt erlebbaren Umgebung.
Freut mich, dass Du das entdeckt hast, was Du entdeckt hast, Kinnaree und ich wünsche Dir ein tiefes Erleben! Das Mozart-Requiem ist übrigens mein Lieblings-Requiem.:clown:

:liebe1:
 
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Auch der liebe Dalai Lama sagt: Schuster bleibe bei Deinen Leisten. Lebe den Jahreskreis Deines eigenen Kulturkreises, denn dann passen Worte und Bilder zur direkt erlebbaren Umgebung.
Freut mich, dass Du das entdeckt hast, was Du entdeckt hast, Kinnaree und ich wünsche Dir ein tiefes Erleben! Das Mozart-Requiem ist übrigens mein Lieblings-Requiem.:clown:

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Hm, ja, eigentlich wenn ichs recht bedenke, tu ich genau das, was der Dalai Lama sagt :) - in schönem alten buddhistischen Denken. Nimm das, was du auf deinem Weg durch die Welt gefunden hast, und stell eine Beziehung her zu dem, worin du aufgewachsen bist... und siehe da, es fängt alles an, so merkwürdig zusammenzupassen, als tät da im Hintergrund jemand unglaublich grinsen.

Ich hab das eigentlich oft so gemacht, daß diese Konzerte mit geistlicher Musik zu gesungenen Meditationen wurden. Der Höhepunkt davon war ein Bruckner-Te Deum mit Giulini. Mit diesem Erleuchteten konntest du gar nicht anders als den Text, den du gesungen hast, auch zum Ausdruck bringen mit der ganzen Figur.

Ja also ich bin schon gespannt, was mir da wid-erfährt :)
 
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