Wie die Welt läuft...

herzverstand

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Ich habe viel nachgedacht. Und jetzt habe ich erkannt wie es in dieser Welt läuft.

Idealismus bringt nichts, oder nur insofern etwas, sofern man bereit ist, für andere hart zu arbeiten und dann eine kleinere Gegenleistung zu bekommen.

Die höheren Positionen der Gesellschaft werden von keinen Idealisten sondern von Pragmatikern besetzt. Der "Idealismus" der dort herrscht ist nur ein scheinbarer. Viel Gerede, bei dem nichts dahinter ist und dem keine Taten folgen. Oder gleich ehrlich egoistisch. Oder Ideale welche an den wahren Hintergründen der aktuellen Missstände nichts ändern.

Gesellschaftliche Stabilität ist den Pragmatikern eines der wichtigsten Anliegen, damit sie eine möglichst große Profitrate lukrieren können. Dazu gehört, dass man die anderen, schwächeren Mitglieder der Gesellschaft (die sich nicht so durchsetzen können) mit geringerem Lohn als gerecht wäre, abspeist und deren Entlohnung stetig und unauffällig senkt. Und teile und herrsche: Eine Solidarisierung der Benachteiligten verhindern, indem man künstlich Interessenskonflikte zwischen den Benachteiligten schafft oder ausnützt, im Interesse der Stärkeren.

Es gibt auch spirituelle Führer, aber diese werden von ihren jeweiligen Anhängern ernährt. Und sie halten die Menschen davon ab, die Wahrheit zu erkennen. Sie reden den Menschen ein, dass man durch Liebe weit kommt (Was grundfalsch ist.) Die einzige Liebe, die einen selbst weiterbringt, ist das Liebemachen zwecks Fortpflanzung.

Ich will jetzt nicht soweit gehen, die sozialdarwinistischen Gesellschaften der USA oder Südamerikas zu glorifizieren, aber diese sind schon um einiges ehrlicher als die unsere.

Was bringt einem ein gutes Karma, wenn man immer in eine Welt hineingeboren werden wird, in der es rein auf diese Eigenschaften ankommt. Und wie anders soll man die Früchte eines guten Karmas ernten als durch pragmatisches und rücksichtsloses Verhalten?

Ich bin intelligent und habe astrologische Aspekte, welche die Möglichkeit einer großen Karriere nahelegen, doch das alles ist IRRELEVANT angesichts dieser Wahrheiten.
 
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Ich verstehe das nicht ganz. Kannst Du konkret erklären, wie Dein Idealismus dazu geführt hat, dass Du einen Job, auf den Du Dich beworben hast, nicht bekommen hast? Und auf wieviele und welche Jobs hast Du Dich beworben?

Ich gebe Dir schon Recht, dass heutzutage manchmal (leider) eine Menge Ellenbogen dazu gehört, um "nach vorn" zu kommen. Aber ob man dazu immer den eigenen Idealismus aufgeben muss, bezweifle ich.

Ein Job wird demjenigen gegeben, bei dem der arbeitgeber das Gefühl hat, dass er/sie am besten dafür geeignet ist. Dazu gehört eine gewisse positive Selbstdarstellung, die gerade eben nicht in Hochstapelei ausartet. Einige beutzen dabei ihren "Ellebogen" um sich nicht nur als gut, sondern auch gezielt als "besser als die anderen Bewerber" darzustellen.

Aber sei mal ehrlich: Angenommen Du bewirbst Dich um einen Posten, der Dir super Spaß bringen würde, und auf den Du super qualifiziert bist. Einziger Mitbewerber ist ein hochverschuldeter Mann, der nicht ganz das richtige gelernt hat (auch mäßig qualifiziert), der aber dringend Arbeit braucht. Würdest Du in Deinem Idealismus Deine Bewerbung zurückziehen? Wem würdest Du einen Gefallen damit tun? Dir nicht, dem Arbeitgeber nicht (der will ja die beste Arbeitskraft) und dem armen Mann u.U. auch nicht (der dann unter den für ihn sehr schweren Arbeitsbedingungen zu leiden hätte).

Idealismus ist wirklich gut, sofern die Intention, die dahinter steckt, richtig erfasst wird. Der Satz: "Die Menschen sollten netter zueinander sein und die Armen sollten mehr unterstützt werden." bedeutet oft im Klartext: "Ich will, dass alle netter zu mir sind und nach oben kommen, ohne mich dafür anstrengen zu müssen."

Uneigennützige Hilfe wird einem leider selten gedankt. Damit muss man rechnen. Ich spende gerne an karitative Organisationen. Ich gebe fast allen Obdachlosen, denen ich auf der Straße begegne, Geld (soviel, dass sie sich eine Übernachtung im PikAs leisten können) oder was zu Essen. Ich habe eine Zeitlang nach meinem Ziviuldienst ehrenamtlich bei meiner ehemaligen Dienststelle weiter gearbeitet. Bis auf, dass ich ab und zu mal ein "Danke" gehört habe, habe ich davon rein gar keine Vorteile abbekommen. Das stört mich auch nicht; deswegen habe ich das nicht gemacht.

In der Schulzeit hatte ich 'ne Weile lang große Probleme mit Mobbing. Ich war der Außenseiter und fast niemand mochte mich. Auch zuhause war es eher die Hölle; anstelle mir den Rücken zu stärken bekam ich so sinnfreie Ratschläge wie: "Du musst Dich nur anpassen." (Fußball interessierte mich nunmal nicht, wenn ich ein viel interessanteres Physikbuch lesen konnte) oder "Du musst nur zu Gott beten; der wird Dir dann helfen." (mag sein, dass er mir geholfen hat; aber direkt habe ich seine Hilfe nicht mitbekommen). Meine Reaktion: Ich versuchte noch netter und unterwürfiger zu sein. Wenn jemand Geld leihen wollte, gab ich es ihm; in solchen Augenblicken war man saufreundlich zu mir, um mich dann wegzuschubbsen, sobald das Geld rübergewachsen war.

In dem Schneckenhasu, in das ich mich dann verkroch, fühlte ich mich richtig wohl. Ich suhlte mich in der Opferrolle. Ich fühlte mich zwar äußerlich unter- moralsich aber haushoch überlegen. Ich hielt mich für einen der wenigen moralisch tiefen Menschen in meiner Umgebung. Eine ziemlich aroganze - fast eine misanthropische - Einstellung, wie ich jetzt im Nachhinein finde.

Natürlich gibt es "böse Menschen", die einem Steine in den Weg schmeißen, und man ist nicht an allem Unglück, was einem widerfährt, schuld. Ich glaube auch nach wie vor nicht, dass die komplette Schuld an dem Mobbing damals bei mir lag. Man muss dennoch sehen: Vieles, was man erntet, kommt als Antwort auf das, was man sagt/tut.

Und zum Thema Idealismus: Es kommt nicht nur drauf an, was man sagt und vertritt, sondern auch wie man es sagt und vertritt.

Wie es bei Dir genau ist, kann und will ich so nicht beurteilen. Aber als ich Deine Zeilen (hier und im Repto-Thread) gelesen habe, kam mir das so in den Sinn.

Viele Grüße
Joey
 
Guenter, warum sollte Liebe nicht ein Weg zum Weiterkommen sein? Denkst du etwa, dass die Kriege und anderen Konflikte aufhören ohne Liebe? David Icke spricht auch von Liebe und da hat er bestimmt recht! Wenn wir in Liebe auf die Menschen in unserer Umwelt zugehen, kommt auch eher was Positives zurück als mit schlechter Laune.
 
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Vielleicht gibt es überall Geister! Und einer davon ist der personifizierte (oder "geistifizierte") Geiz.
Über die Jahrhunderte hat er es geschafft viele Dinge in seinen Bann zu ziehen. Während andere sagen "Ich hatte das letzte Stücken vom Kuchen, jetzt bist du dran" folgt er dieser Logik: "Wenn ich das letzte Stückchen hatte, bekomme ich das nächste auch!"
Das erzeugt eine allgemeine Angst und Hektik, weil dann immer einer draufzahlen muß. Und von dieser Hektik lebt dieser Geist. In diesem Klima sind die Menschen besonders offen für ihn, und wer ihn einlässt, dem gewährt er einen kurzfristigen Rausch, (Beispiel dafür ist das Lied "Es ist geil ein A*schloch er zu sein") der den Besessenen für kurze Zeit seine brennende Sehnsucht nach Wahrheit und Frieden vergessen lässt. Vielleicht ist in diesem Rausch auch diese Illusion vom ständigen "Fortschritt" entstanden.
Wer weiß, vielleicht ist auch alles ganz anders...

Es stimmt dass man von überall hört "individualismus und selbstverwirklichung, das ist ja gut und schön aber wenn jemand wirklich etwas erreichen will soll er /sie sich mal schön hinten anstellen und Schuften wie ein Sklave oder sich geschickt vordrängeln".
Dass sich jeder so gut als möglich selbst verwirklichen kann ist m.E. ein Ideal, vorausgesetzt man versteht unter Selbstverwirklichung nicht, sich ein Freudenhaus zu bauen und Sexsklaven/innen darin einzusperren, sondern eher das was ein Singvogel in der Morgendämmerung macht. Es wird einem buchstäblich geraten, seine "naiv kindlichen" Ideale zu verraten.

Es ist als würde man sich einen Seitenscheitel kämmen wollen, egal in welche Richtung: Da die Kopfhaut gekrümmt ist, steht jedes Haar in seine Richtung. Wenn man einen Scheitel kämmt entsprechen die Haare auf de reinen Seite einem Ideal und scheinen denen der anderen Seite gegenüber bevorzugt, die sich verbiegen müssen, und kürzer erscheinen. Wieso gefällt man sich nicht wie man ist, also ohne Scheitel?
 
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