"Wenn ich nur noch einen Tag hätte..."...was würd ich tun?

Unter_der_Trauerweide

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5. Juni 2021
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106
Hallo an Euch alle :) ,

Mein Name ist Inke und ich bin noch neu hier. Dies ist mein erster Thread (von der Eingangs-Vorstellung mal abgesehn), also habt Nachsicht mit mir, wenn ich aus Unwissen was vergeige. ;-)

Ich bin derzeit in meinem persönlichen Umfeld stark mit dem Thema der Vergänglichkeit allen Lebens beschäftigt. Wie so oft, kommt kein Unglück allein und so fällt mir auf, das binnen kurzer Zeit der Tod ein häufiger Geselle in meinem Umfeld geworden ist.

Scheinbar gesunde Bäume und Sträucher in meinem Garten sterben. Topfpflanzen die man zuvor jahrelang hatte, ebenso. Interessanterweise ist auffällig oft nur die Hälfte der Pflanze tot, während die andere Seite (noch) lebt.
Über tote Vögel wundere ich mich nichtmals mehr, denn ich finde sie schon zu oft.
Letzten Winter starben zwei unserer Katzen im Abstand von zwei Monaten. Die eine wurde Ende Oktober, kurz vor Allerheiligen vom Auto angefahren. Ihre Tochter dann verstarb an Leukose genau zu Neujahr, ausgerechnet an jenem Tag an dem auch meine Mutter Geburtstag feiert.
Einige Tage vor Ostern stürzte meine Mutter exakt an jener Stelle der Wohnung, wo unsere Katze ihren letzten Atemzug tat. Die Folge war ein Oberschenkelhalsbruch, von dem sie sich niemals mehr erholt hat. Er ist zwar verheilt, doch hat sie sich dank übermässiger Kontakte mit Covid-19 angesteckt, was bei ihr einen Schlaganfall ausgelöst hat. Nun ist sie halbseitig gelähmt, sprachunfähig und muss künstlich per Magensonde ernährt werden. --Doch die lehnt sie strikt ab, unzwar bis zu dem Maße das sie schon im Krankenhaus mehrmals versucht hat sie rauszureißen. Die Schwestern haben ihr dann wohl die Hand ans Bett gebunden, wovon sogar blaue Flecken zeugen, da sie sich offenbar auch dagegen heftig gewehrt hat. Der Sanitäter der sie heimfuhr hat mit gleiches berichtet, allein während der Wartezeit im Krankenhaus hätte sie es fünfmal versucht. ...Als sie endlich daheim war, schien sie kurz glücklich. Ich habe ihr dann auch erklärt sie möge die Sonde doch bitte in Ruhe lassen, denn wie soll ich sie sonst ernähren. -Keine fünf Minuten später kam ich ins Zimmer zurück und fand die Sonde auf dem Boden, während sie beinahe triumphierend zu lächeln schien. ...Keine Frage, meine Mutter ist sich vollends der Aussichtslosigkeit ihrer Lage bewußt und will gehen. Sie spürt das ihre Zeit gekommen ist.
Ich gebe ihr selbstverständlich auch weiterhin Wasser über eine Nippelflasche, doch mittlerweile lehnt sie auch das ab. Heute vormittag hat sie mich sogar schockiert, in dem sie beinahe verständlich sagte "will nich, lass" während sie zeitgleich meine Hand mit der Flasche wegschob.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, welcher Tag ihr letzter sein wird hier auf Erden.

Und das bringt mich unweigerlich auf die Frage - wie möchte ein Mensch eigentlich seinen letzten Tag verbringen?
Einfach nur in Ruhe lassen?...-Sämtliche erreichbare Freunde und Verwandte nochmals sehen?...-In Erinnerungen schwelgen?...-Im Gebet/Meditation?

Was würdet Ihr z.B. mit Eurem letzten Tag anstellen?
 
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Wie man den letzten Tag gestaltet kann erst beantwortet werden wenn es soweit ist.
 
Wie man den letzten Tag gestaltet kann erst beantwortet werden wenn es soweit ist.
Kein Zweifel,.. manche Menschen wissen ja nichtmals wie sie den morgigen Tag geplant haben.
Aber stell dir rein hypothetisch vor, du hättest nur noch einen Tag, weil z.B. die Chinesen wieder einen 80-Tonnen Satellit verloren haben und der fällt ausgerechnet absehbar in deine Wohngegend. Massenevakuierung ist aussichtslos, weil alle Autobahnen dicht sind von Flüchtenden, nix geht mehr und draussen ist Chaos.
Und du sitzt in deiner Wohnung auf der Couch und realisierst, ich hab nur noch "morgen" um zu ... .
 
Liebe @Unter_der_Trauerweide,

Auf jeden fall nicht beten allein sein, alles so annehmen wie es ist. Mich freuen auf den nächsten Neuanfang. Und überlegen was ich im nächsten Leben gern erledigen würde. Eine schöne letzte Flasche Wein bzw. Champagner trinken wahrscheinlich.
Schöne Idee. :-D
Das mit dem Neuanfang gefällt mir, ...der Rest ist auch 'ne gute Idee. ;-) Quasi um das Lampenfieber vor dem Reiseantritt zu lindern
 
Kein Zweifel,.. manche Menschen wissen ja nichtmals wie sie den morgigen Tag geplant haben.
Aber stell dir rein hypothetisch vor, du hättest nur noch einen Tag, weil z.B. die Chinesen wieder einen 80-Tonnen Satellit verloren haben und der fällt ausgerechnet absehbar in deine Wohngegend. Massenevakuierung ist aussichtslos, weil alle Autobahnen dicht sind von Flüchtenden, nix geht mehr und draussen ist Chaos.
Und du sitzt in deiner Wohnung auf der Couch und realisierst, ich hab nur noch "morgen" um zu ... .
In den Keller gehn und mir das letzte saftige Rindsfilet braten mit Gemüsebeilage und Kartoffeln dazu.
Und abwarten bis der Satellit genau 30m neben dem Keller einschlägt.
 
In den Keller gehn und mir das letzte saftige Rindsfilet braten mit Gemüsebeilage und Kartoffeln dazu.
Und abwarten bis der Satellit genau 30m neben dem Keller einschlägt.
Sehr gut :-D ...

Muß dazu vermerken, dein nick spiegelt hervorragend dieses aufsteigende Bild römisch-oppulenter Dekadenz. Das Imperium versinkt in Schutt und Asche, aber selbst das mit der nötigen Portion Hedonismus um die Grösse zu wahren.
 
Hallo an Euch alle :) ,

Mein Name ist Inke und ich bin noch neu hier. Dies ist mein erster Thread (von der Eingangs-Vorstellung mal abgesehn), also habt Nachsicht mit mir, wenn ich aus Unwissen was vergeige. ;-)

Ich bin derzeit in meinem persönlichen Umfeld stark mit dem Thema der Vergänglichkeit allen Lebens beschäftigt. Wie so oft, kommt kein Unglück allein und so fällt mir auf, das binnen kurzer Zeit der Tod ein häufiger Geselle in meinem Umfeld geworden ist.

Scheinbar gesunde Bäume und Sträucher in meinem Garten sterben. Topfpflanzen die man zuvor jahrelang hatte, ebenso. Interessanterweise ist auffällig oft nur die Hälfte der Pflanze tot, während die andere Seite (noch) lebt.
Über tote Vögel wundere ich mich nichtmals mehr, denn ich finde sie schon zu oft.
Letzten Winter starben zwei unserer Katzen im Abstand von zwei Monaten. Die eine wurde Ende Oktober, kurz vor Allerheiligen vom Auto angefahren. Ihre Tochter dann verstarb an Leukose genau zu Neujahr, ausgerechnet an jenem Tag an dem auch meine Mutter Geburtstag feiert.
Einige Tage vor Ostern stürzte meine Mutter exakt an jener Stelle der Wohnung, wo unsere Katze ihren letzten Atemzug tat. Die Folge war ein Oberschenkelhalsbruch, von dem sie sich niemals mehr erholt hat. Er ist zwar verheilt, doch hat sie sich dank übermässiger Kontakte mit Covid-19 angesteckt, was bei ihr einen Schlaganfall ausgelöst hat. Nun ist sie halbseitig gelähmt, sprachunfähig und muss künstlich per Magensonde ernährt werden. --Doch die lehnt sie strikt ab, unzwar bis zu dem Maße das sie schon im Krankenhaus mehrmals versucht hat sie rauszureißen. Die Schwestern haben ihr dann wohl die Hand ans Bett gebunden, wovon sogar blaue Flecken zeugen, da sie sich offenbar auch dagegen heftig gewehrt hat. Der Sanitäter der sie heimfuhr hat mit gleiches berichtet, allein während der Wartezeit im Krankenhaus hätte sie es fünfmal versucht. ...Als sie endlich daheim war, schien sie kurz glücklich. Ich habe ihr dann auch erklärt sie möge die Sonde doch bitte in Ruhe lassen, denn wie soll ich sie sonst ernähren. -Keine fünf Minuten später kam ich ins Zimmer zurück und fand die Sonde auf dem Boden, während sie beinahe triumphierend zu lächeln schien. ...Keine Frage, meine Mutter ist sich vollends der Aussichtslosigkeit ihrer Lage bewußt und will gehen. Sie spürt das ihre Zeit gekommen ist.
Ich gebe ihr selbstverständlich auch weiterhin Wasser über eine Nippelflasche, doch mittlerweile lehnt sie auch das ab. Heute vormittag hat sie mich sogar schockiert, in dem sie beinahe verständlich sagte "will nich, lass" während sie zeitgleich meine Hand mit der Flasche wegschob.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, welcher Tag ihr letzter sein wird hier auf Erden.

Und das bringt mich unweigerlich auf die Frage - wie möchte ein Mensch eigentlich seinen letzten Tag verbringen?
Einfach nur in Ruhe lassen?...-Sämtliche erreichbare Freunde und Verwandte nochmals sehen?...-In Erinnerungen schwelgen?...-Im Gebet/Meditation?

Was würdet Ihr z.B. mit Eurem letzten Tag anstellen?

ich denke das ist sehr induviduel,

es gibt viele die dann das jammern anfangen und eh gleich sternben wollen
dann die, die alles regeln wollen,
die die allein sein wollen,
und die die ihren letzten Tag heftig feiern möchten.

nun kommt ja auch drauf an, wie an drauf ist,
wenn ich jetzt so im Bett liege wie deine Mutter , ich würde leben wollen,
aus dem Wissen heraus das auch eine Gelähmt noch gutes im leben wiederfahren kann und das auch das wieder besser werden kann.

ich kenne alte Menschen die im Sterbebett anfangen daran zu denken was sie alles wollten und total verzweifelt mit Tränen sterben, weil vieles nicht getan und erledigt ist.
dann gibt es die die sterben wollen und am liebsten allein sich hinübergleiten lassen wollen.
und eine kannte ich, die unbedingt in den Armen des Mannes einschlafen wollte.

aber meinen letzten Tag, wenn ich fit wäre, würd ich alles machen was mir Spass macht und vielleicht schauen ob alles erledigt ist.
Würde ich schon im Krankenbett liegen, würde ich alle ranzitieren und Tschüss sagen und sie sofort wieder wegschicken, zum sterben will ich meine Ruhe dann.
ab
 
nun kommt ja auch drauf an, wie an drauf ist,
wenn ich jetzt so im Bett liege wie deine Mutter , ich würde leben wollen,
aus dem Wissen heraus das auch eine Gelähmt noch gutes im leben wiederfahren kann und das auch das wieder besser werden kann.
Naja, bei ihr ist schon seit Jahren etliches zusammengekommen, denn sie ist schon seit sieben Jahren auf fremde Hilfe angewiesen, konnte aber bis Ostern noch selbstständig rumlaufen im Haus und Garten, sich was zu Essen herrichten, sich waschen, ankleiden.
Seitdem sie aber fünf Wochen liegen musste, haben sich all die gesundheitlichen Probleme der Vorzeit aktiviert. Das Fass zum Überlaufen brachte dann die Covidinfektion, ohne die der Schlaganfall wohl nie passiert wäre. ...Nun hat sich alles aufaddiert und 'ne Chance auf Besserung gibts anscheinend nicht in ihrem Zustand.
Würde ich schon im Krankenbett liegen, würde ich alle ranzitieren und Tschüss sagen und sie sofort wieder wegschicken, zum sterben will ich meine Ruhe dann.ab
Jetzt muss ich spontan schmunzeln. --Genau so ist meine Mutter auch drauf.
Als sie das allererste Mal im Krankenhaus damals landete und ich heulend daneben saß, zog sie mir eins über und meinte "ach hau doch ab, du heulsuse, so hab ich dich nicht erzogen".
 
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