Wenn die Bäume erwachen...

K

Kinnaree

Guest
Angelika-Marie hat einen wunderschönen Beitrag im Dusty-Miller-Thread geschrieben. Und die schönsten Worte daraus nehm ich für den Beginn hier:

Ich fühle mich ein bisschen halberwacht.
Irgendwas kommt da etwas an neuer Energie und Erkennen.
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir helfen könntet!​

Das Irgendwas, das da kommt, das spürt man ringsum in der Natur überall. Vor allem in den Bäumen. In den letzten Wochen hab ich, obwohl ich ein Stadtkind bin, aber halt inmitten des Wienerwaldes, so viele Erlebnisse mit Bäumen gehabt, das sind alles keine Zufälle.

Das hat am Vesakh-Fest begonnen, als in einem Spruch die Buddhas mit den grünen Blättern gegrüßt wurden und daraufhin mit ebendiesen Blättern erfreut Beifall gerauscht haben. Das setzte sich fort damit, daß ich neben dem Lebensbaumkreis in der kleinen Gruppe alter Eichen gesessen bin und das Gefühl hatte, es murmelt rund um mich...

...und heute, nachdem ich deinen Bericht von dem Zauberstab gelesen hatte, Angelika-Marie, ist mir etwas in Erinnerung gekommen. Als vor zwei Jahren die Urgroßmutter meines Freundes starb, hatten wir zur Zeit rund um ihren Tod ein furchtbares Gewitter in Döbling. Abends kamen wir in unser Lieblingscafé in der Nachbarschaft, dort gibts einen Gastgarten mit einigen alten Bäumen. Die Kellnerin erzählte uns aufgeregt, der Blitz habe in den ältesten Baum des Gartens eingeschlagen... die Holzteile dieses Baumes, der sein Leben für die Gäste gegeben hat, denn er hat nie wieder Blätter zustandegebracht danach, lagen im Umkreis von 100 Metern verstreut. Beim Verlassen des Gartens fiel mein Blick auf ein Holzstück vor meinen Füßen, wie eine lange Flamme geformt, etwa 80 cm lang. Ich hob es auf und nahm es mit mir, als Erinnerung an den tapferen Baum und an diesen heftigen Tag. Es stand in Ehren gehalten als Erinnerung an Urgroßmutters Sterbetag bis jetzt bei uns.

Deine Worte haben mich jetzt dazu veranlaßt, es in die Hand zu nehmen.......... und da erwacht etwas...

Ich würde mich freuen, wenn wir hier viele Erlebnisse sammeln könnten, die uns zeigen, wie die Bäume und ihre Seelen erwachen - was sie uns zu sagen haben und was wir ihnen zu sagen haben. Das können Erlebnisse oder Gedichte oder Bilder oder Sprüche oder Geschichten sein, was auch immer da erwacht.
 
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Hallo Kinnarih,

Das Irgendwas, das da kommt, das spürt man ringsum in der Natur überall. Vor allem in den Bäumen.

Ja, das stimmt. Auch bei den Tieren. Ich kenne mich zwar nicht mit Buddhas und Dusty Miller aus, aber ich bin regelmäßig viel in der Natur und ein bisserl sensitiv. Es ist auch mehr als der alljährliche Wachstumsrausch den man vor allem im Mai/Juni spüren kann. Wenn ich momentan durch den Wald gehe, leuchtet alles im Wechsel des hereinscheinenden Sonnenlichtes und der Schatten und manchmal glaubt man nicht nur die starke Präsenz der Bäume sondern auch "feinere", "leichte" Präsenzen in den Lichtstrahlen dazwischen wahrzunehmen. Während ich bisher Waldpräsenzen eher als stoisch, fatalistisch, nur vage interessiert wahrgenommen habe, kommt es mir momentan ein wenig anders vor. Aufgeregt? Bin mir noch nicht ganz sicher.

Wenn ich dann im Wald weitergehe und eine Gegend erreiche, in der die "Waldhege" gesunde Buchenbestände in Brenn -oder Bauholz verwandelt hat, in der der Harvester Schneisen der Verwüstung gezogen hat, damit irgendein Landwirt ein paar Euro mehr verdient, dann frage ich mich, ob ich wirklich wissen will, was diese Bäume mir zu erzählen haben.

ciao, :blume: Delphinium
 
Ich würde mich freuen, wenn wir hier viele Erlebnisse sammeln könnten, die uns zeigen, wie die Bäume und ihre Seelen erwachen - was sie uns zu sagen haben und was wir ihnen zu sagen haben. Das können Erlebnisse oder Gedichte oder Bilder oder Sprüche oder Geschichten sein, was auch immer da erwacht.

Da fällt mir ein Spruch ein, den ich in einem kl. Buch für Gartenfreunde las:

Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt!

LG Cilli
 
Hallo Zusammen :liebe1:

An der Pegnitz entlang stehen : Eichen - Pappeln - Weiden - Erlen...

Sie alle haben zu kämpfen : gegen die Biber - gegen das Unterspülen - dadurch auch gegen die Stürme - die sie sehr schnell in den Fluß werfen können.........................

Ich komme ja mehrmals täglich an Ihnen vorbei - man kennt sich... Man beobachtet sich und freut sich wenn wieder ein Tag friedlich verlaufen ist...

Mein Bild von den NEUERWACHTEN WEIDEN könnt Ihr in " Wenn die Bäume weinen " bewundern...:)
 
Wirklichkeit ist ein Blitz, der in jedem Stein gefangen zuckt.
Weckst du ihn nicht, so bleibt der Stein ein Stein,
der Baum ein Baum,
der Berg ein Berg...,
und alles schläft den Traum der Dinge.
Bis du, aus deinem hochgespannten Strömen her, sie mit dem Gewitter
"Wirklichkeit" überflutest.
(frei nach H. Hesse )
 
ich bin regelmäßig viel in der Natur und ein bisserl sensitiv. Es ist auch mehr als der alljährliche Wachstumsrausch den man vor allem im Mai/Juni spüren kann. Wenn ich momentan durch den Wald gehe, leuchtet alles im Wechsel des hereinscheinenden Sonnenlichtes und der Schatten und manchmal glaubt man nicht nur die starke Präsenz der Bäume sondern auch "feinere", "leichte" Präsenzen in den Lichtstrahlen dazwischen wahrzunehmen. Während ich bisher Waldpräsenzen eher als stoisch, fatalistisch, nur vage interessiert wahrgenommen habe, kommt es mir momentan ein wenig anders vor. Aufgeregt? Bin mir noch nicht ganz sicher.
Ich hoffe SEHR das Du recht hast. Ich spüre es anscheinend wie Du. Die Natur ist mit einem Mal stärker geworden. Irgendwie ist sie erwacht - eine aktive Kraft. Noch ist das Ziel nicht deutlich - aber der Schlaf ist vorbei, die Augen sind offen und alles dehnt und streckt sich. Kann sein, dass spannende Zeiten kommen ...

LG, Reinhard
 
Noch ist das Ziel nicht deutlich - aber der Schlaf ist vorbei, die Augen sind offen und alles dehnt und streckt sich. Kann sein, dass spannende Zeiten kommen ...

LG, Reinhard
Mitte April ist mir das zum ersten Mal aufgefallen. Ich war Am Himmel oben und dort ist so eine Gruppe von alten Eichen, die einen kleinen Naturtempel bilden. Dort hab ich bemerkt, wie der Boden unter mir pulsiert - und wie die alten Bäume zu raunen beginnen.
 
Heute früh hat sich ein Gefühl in mir verstärkt bis fast zur Gewißheit. Es war bisher nur so eine Ahnung.

Wenn ein Baum gefällt wird (auch wenn der Sturm das tut), dann ist sein Wesen nicht weg. Ich bin an dem Wurzelstock der kerngesunden Pappel vorbeigegangen, die im Frühjahr gelegt wurde bei uns in der Anlage, und sah, wie mit aller Macht neue Triebe wachsen wie ein grünes Feuer. Ich blieb bei ihr stehen und horchte... das Herz der Bäume ist in der Erde, in den Wurzeln, dort, wo ihr Samen zum eigenen Leben erwacht ist einst. Dort schlägt es weiter, solange diese Wurzeln noch Leben in sich tragen, und das ist länger, als man denkt.

Jetzt weiß ich, ich täusche mich nicht. Meine Freundin, die Fichte, steht immer noch unsichtbar da draußen vor meinem Fenster.
 
wißt ihr, was ihr mal ausprobieren müsst? das hat mir ein förster gezeigt und es funktioniert wirklich.

wir sind ja sehr visuelle menschen und glauben immer, das was wir sehen ist auch so, doch wenn das grün der bäume erblüht und wir dieses schöne frische grün das erste mal zu gesicht bekommen, glauben wir die welt fängt an zu erblühen.

jedoch fangen die lebenssäfte der pflanzen bereits im märz an zu fließen. legt mal ein stetoskop im märz gegen einen baumstamm und lauscht. man kann (ist kein scherz) die lebensäfte eines baumes mit dem stetoskop fließen hören.
das ist ein ganz eigenartiges leises rauschendes geräusch, aber man kann es hören. es ist einfach wundervoll. :liebe1:
 
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Nach vierzehn Tagen geduldigem Zuhören - wie Momo sagt, man muß ihnen zuhören, auch wenn sie nicht singen - ist heute ein tiefes Raunen, wie der Singsang einer ganz tiefen Stimme erklungen aus dem Holz des Baumes, den der Blitz erschlagen hatte, durch mich hindurch.

Meinem aufgeregten Fragesturm begegnete sie mit unbeirrbarem Hinweis, zu schnell wären wir und zu viele Worte seien da in uns, um zu hören. Ihren unmißverständlichen Erklärungen, WIE man zuzuhören habe, werde ich durchaus folgen.

Ihr hört dann von ihr - der Baumseele.
 
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