Weiblichkeit

Genau. Ich habe als Kind die Ehefrauen und Mütter immer als abgehetzt und irgendwie unzufrieden erlebt. Nur meine Mutter nicht, die sah auch gar nicht ein warum sie sich das Leben schwer machen sollte und schlief lieber bis Mittags, ging lieber mit mir Eis essen oder fuhr mit meinem Vater durch die Gegend statt zu putzen. Trotzdem habe ich mich eher an den Singles orientiert.

In den siebzigern hatten wir Nachbarn (Ehepaar mit Kind), die bekamen ab und zu Besuch von ihrer Mutter, also der Oma des Kindes. Ob diese Oma nie verheiratet, geschieden oder verwittwet war, weiß ich nicht. Jedenfalls war sie zu diesem Zeitpunt allein und wahrscheinlich war sie noch gar nicht so alt.:D Sie hatte lange weiße Haare, trug enge Jeans, Turnschuhe und Herrenhemden und fuhr immer mit einem VW-Bus vor, der voll mit Aufklebern war. Mit dem reiste sie durch die Welt.

Unsere Omas trugen dunkle Röcke, schwarze Kittelschürzen, hatten Dauerwelle oder einen Dutt.

Die ganze Straße hat sich über die das Maul zerrissen. Ich fand die faszinierend, weil ich bis dahin noch nie eine Frau gesehen hatte, die so autonom ihr Ding durchzog. Und obwohl ich nie mit ihr gesprochen habe, kann ich mich nach fünfzig Jahren noch genau an sie erinnern. Damals war das für eine Frau echt mutig. Und dann noch in ihrem Alter.


Das kann ich mir gut vorstellen, solche Persönlichkeiten bleiben im Gedächtnis.
Nach deiner Beschreibung kann ich mir jetzt ganz genau vorstellen, wie diese Frau ausgesehen und gewirkt haben muss.

Ich hatte eine Nachbarin, genauso alt wie mein Vater, die hat mit 16 ein Kind bekommen und sich geweigert den Kindsvater zu heiraten. Und das Anfang der 50er Jahre in einer erzkatholischen Familie. Ihr Bruder ist Priester.
Sie hat übrigens nie geheiratet. Und ihr Sohn war einer der ersten damals in 60ern mit langen Haaren und geflickten Jeans. Der erste überhaupt in unserer Kleinstadt, der ein Auslandsjahr in Amerika gemacht hat und dann mittels Euro-Train??? keine Ahnung, wie dieses Ticket damals geheißen hat, durch Europa getrampt ist.
Sie war immer mein Halt und meine beste Freundin.
 
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Ich kann das so nicht nachvollzihen.
Und ich lese hier viele glückliche Singles ....
:o
Dann geh mal in die Rubriken Kartenlegen , Psyche und Seelenverwandtschaft (Dualseele)
Und wie gesagt, es gibt gesellschaftlichen Druck für Singles.
Stichwort "Single Shaming".

Heirat ist unmodern
Es wurde eindringlich für die gleichgeschlechtliche Ehe gekämpft.
Bei diesem Thema gibt's offensichtlich eine Rückentwicklung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja - kann man eine gute Beziehung, Freundschaft, Partnerschaft führen,wenn man nicht auch sich selber genug sein kann?
Es gibt viele einsame Leute - auch in Beziehungen.
Und es gibt viele einsame Leute, die keine Freundschaften pflgen/führen/haben - da ist eine Partnerschaft aber auch keine Lösung.
Manche wollen ja auch eine Partnerschaft, um ihre Defizite (zu wenig Liebe in der Kindheit oder was auch immer) abzudecken.
Auch keine sooooo gute Idee....
Ja, der Mangel an Selbstliebe ist auch heutzutage noch ein großes Thema
 
Meine Mum hab ich diesbezüglich auch immer sehr bewundert.

Als Kriegsflüchtling aus Jugoslawien hat sie sich nach div. Pleiten mit ihren Männern im Alter von 45 Jahren entschlossen, mannlos zu bleiben.
Sie konnte sehr gut deutsch, weil sie alles las, was ihr in die Finger kam und arbeitete großteils im Gastgewerbe, in Spitzenhotels am Wolfgangsee, als sie noch jünger war und dann in Hotels in der Stadt....oftmals auch bis spät in der Nacht.
Als sie dann schon nahe der Pensionierung war, arbeitete sie in einem Unternehmerhaushalt als Haushälterin und Köchin.
Sie war bis zur Pensionierung mit 60 unabhängig und das war in den 1960er/70er Jahren eine extreme Ausnahme.
 
In der 68er-Bewegung war es sogar Pflicht, Single zu sein.
Aber gut, das betraf ja auch nur eine gewisse Sozialisation.
Naja, mit der 68er-Bewegung hatte meine Mum eher weniger im Sinn. Sie war da schon über 50 und anders sozialisiert.
Aber ich dafür umso mehr :D, obwohl ich nicht Single blieb, sondern mit 21 geheiratet hab.

Mein Mann hat zwar meine "Emanzenallüren" manchmal mit Stirnrunzeln beäugt und nicht immer goutiert, aber auf der anderen Seite hat er auch davon profitiert, weil ich eine gute Ausbildung für unsere Firma mitbrachte.....

Ab und zu hätte er sich schon ein unterwürfigeres Weibchen gewünscht, aber Man/n kann halt nicht alles haben im Leben...:D
 
Man darf ja nicht vergessen, dass man in Ö bis 1975 als Frau noch die Erlaubnis des Mannes brauchte, um arbeiten zu dürfen, keinen eigenen Pass durfte Frau haben ohne Unterschrift des Mannes.....usw.
 
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Man darf ja nicht vergessen, dass man in Ö bis 1975 als Frau noch die Erlaubnis des Mannes brauchte, um arbeiten zu dürfen, keinen eigenen Pass durfte Frau haben ohne Unterschrift des Mannes.....usw.
In Deutschland
1969 Verheiratete Frauen gelten als geschäftsfähig
 
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