Warum Kartenlegen? - ein wenig Philosophie


Hallo Vollmondtraene,

Warum kartenlegen?

ich lege die karten, um mir einen ratschlag zu holen. eine leitlinie zu bekommen. einen dialog mit der inneren stimme zu führen. sicher gibt es auch andere möglichkeiten. manche menschen hören sie direkt - für mich sind die tarot-karten die beste sprache zwischen uns.

ich betrachte die aussagen der karten ähnlich wie ein gespräch mit einem guten freund, einer guten freundin. auch die können mir einen guten rat geben, ihre meinung sagen - manchmal auch sehr direkt -, mich auf dinge hinweisen, die ich gerne übersehe...
Die karten haben zwei vorteile:
- sie nehmen ihr wissen aus meinem unbewussten - und haben damit einen grossen informationsvorsprung sowohl vor mir als auch vor freunden.
- sie haben kein (auch kein verborgenes) eigeninteresse. sie sagen mir, was das beste für *mich* ist - was bitte nicht zu verwechseln ist mit dem angenehmsten oder leichtesten.

Allerdings sprechen sie nicht immer die einfachste sprache - das ist der nachteil.

Weder freunde noch karten können die zukunft vorhersagen oder gar bestimmen. das ist auch gut so, denn ich lege wert darauf, mein leben *selbst* zu gestalten. meine entscheidungen selbst zu treffen. ich habe immer die möglichkeit, mich entgegen dem rat von freunden oder karten zu entscheiden. meist nehme ich die ratschläge an...

hier ist auch eine weitere interessante parallele: ein freund, den ich zig-mal dasselbe frage und seine meinung dann ständig ignoriere, wird auch irgendwann "sauer" und fühlt sich nicht geschätzt. Klar dass er dann patzige antworten gibt oder mir einfach das sagt, was ich hören will. "du hast recht - und ich meine ruhe".
Genauso reagieren karten, wenn man sie zu oft zu einem thema (oder überhaupt ständig wegen jeder kleinigkeit) befragt.

zu deinen konkreten fragen:
In einem Forum wurde mir zB vorgeworfen, weil ich die Karten für meinen dreijährigen Sohn gelegt habe, und somit ohne sein Wissen unterbewusst auf mein Kind einwirken und es damit in seinem freien Willen und Wollen beinflussen würde.

Ich bleibe nei meinem bild: sicher redest du auch mit freunden und/oder anderen müttern/vätern darüber, was das beste für deinen sohn ist. wie du seine anlagen fördern kannst. wo du "aufpassen" musst und ihm vielleicht etwas engere grenzen setzen musst, und wo freiräume gewähren. Solche fragestellungen kannst du auch den tarotkarten stellen - das finde ich okay! fragen wie "wie kann ich seine entwicklung fördern?"

Vielleicht auch: "wo liegen seine stärken und schwächen?" diese frage halte ich allerdings für kritischer, weil bei einem dreijährigen sicher noch nicht alle fähigkeiten ausgebildet sind - und es vielleicht auch schwierig ist, als eltern zu erkennnen, in welcher weise sich die stärken letztlich ausbilden werden. nimm mal kreativität - die kann er jetzt und im späteren leben auf so viele arten ausleben, auch auf arten, die wir mit unserem hhorizont vielleicht gar nicht sehen (können).

was ich ablehnen würde: eine "prognostische" frage im stile von: "wie wird sein leben verlaufen?"


Ein Anderer hat gemeint, Tarotkarten werden nicht verwendet um Probleme zu behandeln. Auf die Frage, wozu denn dann, gab er nie ne Antwort.

Auch sollte man laut Auskunft eines "Bekannten" nicht die Karten legen, solange man sich selbst über die Ursachen und das Problem nicht vollkommen im Klaren ist.

Ach! und wozu gibt es dann legesysteme wie das ankh, mimirs brunnen, grimnirsöka usw.?
Tarot ist *hervorragend* zur analyse von problemen geeignet. tarot gibt lösungsvorschläge.

die *umsetzung* der vorschläge ist und bleibt allerdings deine sache. mit einmal-legen ist das problem nicht vom tisch. du musst etwas tun. wie oben schon gesagt: es ist deine freiheit, zu entscheiden ob du dem rat der karten folgst, oder eine andere lösung wählst.

nach meiner erfahrung macht es allerdings sinn, sich über die fragestellung und das dazu passende legesystem gedanken zu machen. auf wischi-waschi fragen bekommst du auch nur wischi-waschi antworten von den karten. aber schon mit fragen wie:
- was ist denn der kern meines problems?
- was ist jetzt wichtig?
(typisches legesystem: ein kleines kreuz)
kannst du einen ersten hinweis erhalten, wo du bei einem problem weiter forschen solltest.
Auch wenn das nur kleine legungen sind. ich nehme sie sehr ernst und forsche erst weiter, wenn ich ihre aussage verstanden habe.
wär ja blöd, in eine falsche richtung weiterzufragen, nur weil ich die erste legung falsch gedeutet habe ;)

so - das fällt mir mal so spontan zu deiner frage ein. bin neugierig, wie die anderen das so sehen.

gruss

Astragon

 
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Hallo Astragon,

Du sagst Karten können nicht die Zukunft voraussagen.

Vor 3 Jahren legte mir ein guter Freund Tarot-Karten. Was er da sagte, war für mich so abstrakt, daß ich irgendwann nicht mehr darüber nachdachte. Erst nachdem diese Ereignisse eingetreten sind (sogar der zeitliche Ablauf stimmte), fiel mir diese Legung wieder ein. Es lag mehr als ein dreiviertel Jahr dazwischen und ich informierte meinen Freund darüber, der sich wiederum freute, weil es selten eine Rückmeldung gibt, wie etwas verlaufen ist.

Auch bei einer anderen Legung hatte er recht mit seiner Deutung. In diesem Fall wollte ich aber von dem was er sagte nichts wissen, weil ich mir die Sache ganz anders vorgestellt hatte. Ich habe praktisch gegen diese Deutung gearbeitet, was die ganze Sache und den damit verbundenen Leidensweg nur verlängert hat.

Was meinst Du dazu?

Liebe Grüße
Rita
 
Hallo Rita ...

bin zwar nicht Astragon, möchte Dir aber trotzdem gerne antworten ...

Ich benutze die Tarotkarten z.B. auch, um mir eine bestehende Situation klarzumachen und frage dann, wie sie ausgeht, wenn ich diesen Weg so weitergehe ...

Ist das Ergebnis okay ... belasse ich es dabei ...
Ist das Ergebnis nicht das, was ich möchte ... verändere ich meine Einstellung - überdenke die Situation noch einmal - oder führe eine Handlung in die andere Richtung aus ...

Deshalb denke ich wie Astragon - die Zukunft steht nicht fest !

Wenn überhaupt kann man m.E. nur selbst in die Zukunft sehen, so wie ich das - strenggenommen - ja auch tue ... weil - jemand anderes mag vielleicht sehen, was besser zu tun wäre, aber er hat andere Erfahrungen gemacht als Du und es geht ja eben um Erfahrungen ... Manchmal verändere ich eine "schlechte" Situation bewußt nicht, weil ich spüre, dass es was zu lernen gibt ... Man kann das nicht umgehen und je länger der Leidensweg, umso besser ... denn desto tiefer geht die Erfahrung !

Zukunft ist gut und schön, aber ohne den Aspekt, das man selbst etwas "ändern" kann, wird man zum Sklaven solchen Deutungen, oder ???

lg mara
 
Servus!

Mit welchen Ziel Karten legen?

Tarot als Spiegel meiner Seele.
Ich lege Tarot, weil Tarot mein Unbewußtest deutlich macht. Es hilft mir Gefühle, Stimmungen, die bereits unterschwellig für mich merkbar, aber dennoch nicht greifbar sind, klarer zu erkennen, zu verstehen zu fassen.

Andere Leute, für die ich gelegt habe, haben mir bestätigt, dass ich ihnen das gesagt habe, was für sie bereits in irgendeinerweise spürbar war.

Gruß Bärbi
 

Hallo Rita,

vieles von dem was geschieht, ist in uns schon "angelegt". damit meine ich nicht, dass es unabweichlich vorherbestimmt ist. ich meine damit, dass sozusagen der same einer entwicklung bereits da ist (im unterbewussten) - aber noch nicht (bewusst) erkennbar.
Nur mal als beispiel:
Du bist unzufrieden mit deinem job (oder freund oder oder), denkst (bewusst!) aber: "wird schon werden" oder "da muss ich mich halt durchbeissen". dein unterbewusstes hat vielleicht schon erkannt, dass das eben nichts mehr wird, oder alles durchbeissen nichts nützt.
In so einem fall wird das wissen des unterbewussten in den karten auftauchen - und damit dir einen rat für dein weiteres verhalten geben.
das unterbewusste spürt - meiner meinung nach - schon *sehr* früh, wenn etwas nicht stimmt.
sogar schon all die kleinen signale, die bereits da sind, bevor das bewusstsein im beispiel zu dem schluss kommt: ich bin unzufrieden.

So ähnlich stelle ich mir das bei deinen legungen vor. Dein unterbewusstes hat schon etwas gemerkt, dein bewusstes war noch richtiggehend blind. dann ist auch klar, dass du zuerst einmal den karten nicht glaubtst - ihre aussage scheint zu absurd.
Vielleicht hast du bewusst auch gerade an einem anderen problem geknabbert - sozusagen als ablenkung, um dich nicht mit dem echten problem konfrontieren zu müssen - und dein unterbewusstes hat erkannt, dass das eigentliche "thema" ein anderes ist.
Lies dir mal Senthiax ausführungen zu oberfläche und kern von problemen durch:
https://www.esoterikforum.at/forum/showthread.php?threadid=1256

Zu deinem zweiten fall:
manchmal ist die strömung so stark, dass du bei aller anstrengung nicht dagegen ankommst - dann verzögerst du den angelegten ausgang nur. vielleicht hättest du aber gar nicht so lange dagegen kämpfen müssen, sondern hättest möglichst schnell ans ufer schwimmen sollen. oder gar mit dem strom schwimmen (mit dem strom schwimmen ist meist sinnvoll, wenn das Rad des Schicksals in einer legung auftaucht). Vielleicht hättest du am ufer krafttraining machen sollen, und dann gestärkt erfolgreich gegen den strom schwimmen. Der möglichkeiten sind viele.

Das funktioniert übrigens nicht nur mit negativen dingen! vielleicht hast du ja auch schonmal jemand flüchtig kennengelernt und bald gespürt, dass der mensch gut und wichtig für dich ist. ohne es (bewusst!) begründen zu können. vielleicht hat es auch da lange gedauert, bis ihr euch wirklich nahe gekommen seid.

Zum schluss noch eine ganz dreiste argumentation:
wenn alles vorherbestimmt ist,
du (mit deinem willen) sowieso nichts ändern kannst
dein Leben von anfang bis ende in jedem detail vorherbestimmt wäre,
dann brauchst du auch nicht karten zu ziehen.

Aber wie gesagt - ich glaube an meinen willen und meine entscheidungsfreiheit.

gruss
Astragon

 
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Hallo Astragon,

ich danke Dir für Deine ausführliche Erläuterung. So gesehen muss ich Dir recht geben.
Danke auch für den Link, habe es kurz durchgelesen, aber das muss ich in Ruhe nochmal tun, denn das ist etwas kompliziert.

Liebe Grüße
Rita:winken5:
 
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