Unmoralische Fragen... ?

  • Ersteller Ersteller Condemn
  • Erstellt am Erstellt am
Ich bemüh mich um antworten, im wirklichen Leben ist es nicht so einfach :-)


Ein engagierter Tierschützer setzt sich dafür ein, dass die Jagd auf Elefanten und Wale beendet wird, mit der Begründung, es gebe nur noch wenige Tiere dieser Art. Er ist kein Vegetarier und normaler Fleischkonsument. Ist das inkonsequent?

Ich töte Tiere um meinen Hunger zu stillen, nicht um sie zu töten und zu vermarkten und empöre mich, wenn Strassentiere systematisch getötet werden. Worin bin ich inkonsequent? Im Tierschutz oder im Töten?
Angenommen, alle Mitgliedern eines fanatischen und faschistischen Regimes töten sich, bis auf einen. Ist das Leben dieser einen Person dann mehr wert, als das Leben von 50 Mitglieder einer Tierschutzorganisation, rein aus Seltenheitsgründen?
Das Leben eines Fremden, den ich also nicht kenne, ist zunächst mal nur für ihn selber etwas wert. Für mich ist er nur ein Mensch wie die 50 Tierschützer.
Eine alte und einsame Frau hat einen kleinen Hund, der eines Tages stirbt. Sie weint um ihn. Die Nachrichten, die sie täglich verfolgt, mit hunderten von Opfern durch humanitäre Krisen, Unfälle, Kriege, Morde, haben sie nie so tief berührt. Ist das unmoralisch?
Ich weiß nicht, was sie innerlich wirklich berührt, über den Tod ihres Hundes hinaus und mein Mitgefühl ist eine vergängliche Regung in mir selber und nicht von ihrem Weitblick, ihrem Horizont und ihrer Weltsicht abhängig.
Angenommen, Du könntest jemanden nur durch Deinen Willen töten... Keine Gefahr durch juristische Verfolgung oder persönliche Rache. Würdest Du es tun? Was könnte Dich veranlassen es zu tun?
Hass.
Angenommen, jemand wünscht den Tod eines anderen, aus denselben Gründen die Dich veranlassen könnten gedanklich zu töten (wenn Du es könntest). Er schreckt vor dem Mord nur aus Angst vor juristischen oder anderen Konsequenzen zurück... Ist er moralischer als jemand, der den Mord begeht und alle Konsequenzen zu tragen bereit ist?
Er ist nicht moralischer aber ich finde es gut, dass er nicht so übermutig ist wie der andere und sich dem Gesetz unterwirft, weil auch ich hätte keine Freude an mir, wenn ich aus Hass töten würde.
Jemand ist der Meinung, jeder Mensch habe das Recht sich selbst das Leben zu nehmen. Er weiß (aus welchen Gründen auch immer), dass sein Nachbar, den er weder sympathisch noch unsympathisch findet, sich in den nächsten 2 Stunden das Leben nehmen will. Er schreitet nicht ein. Ist das unmoralisch?
Dieser jemand besitzt Fremden gegenüber eine gewisse Kaltblütigkeit. Leben damit muss er. Wenn ich zeitgerecht dazu komme, werde vielleicht ich einschreiten, aber wenn ich zu spät komme, kann ich mir das maul zerreissen, soweit ich will, wird der Selbstmörder nicht mehr lebendig.
Dieselbe Person...
Als er erfährt, das sein bester Freund, der die Schmerzen seiner Krankheit nicht mehr ertragen will, einen Suizidversuch verüben will, lässt er ihn einweisen. Ist das egoistisch?
Ich bin egoistisch, denn mir ist egal, wie sich ein anderer Verhält, dessen Freund oder Nachbar sich das Leben nehmen will. Mich interessiert nur, wie werde ich mich verhalten, wenn sich mein Freund das Leben nehmen will und das wird sich dann in dem Moment entscheiden. Ich bin nicht auf der Welt, mit Vorsatz andere zu korrigieren und zu erziehen, ich bin nur auf der Welt, mich selbst zu erkennen und gegebenen Falls zu korrigieren.Ich bin Ego ist.

Jemand hört, wie in der Wohnung über ihm, ein Mann seine Frau verprügelt. Die Polizei war schon oft da, die Frau kehrte jedes mal zu ihrem Mann zurück. Er tut nichts. Ist das unmoralisch?
Dieser Jemand mit den Ohren ist mir egal. Egaler noch, als die Frau, die immer wieder zu dem Geistsgestörten zurück geht.Wenn ich es wahrnehme, das es kracht, dann werde ich etwas tun müssen.
Ein Heroin-Dealer gilt für die meisten Menschen als unmoralisch. Ist der Kassierer einer Tankstelle, der täglich vielen Kunden Drogen legaler Art (Zigaretten, Alkohol) verkauft, moralischer?
Moralischer nicht, aber hier bin ich gezwungen zu differenzieren nach Gefährlichkeitder Droge.
Angenommen, es gibt diesen „Alles-liebenden-Gott“... Er liebt dann natürlich auch die Folterer und Mörder, Kinderschänder und Vergewaltiger: Menschen wie Hitler, Saddam Hussein, Josef Fritzl... Ist er unmoralisch?
Über Gottes Liebesmoral kann ich nicht befinden.
Angenommen, es gibt diesen „Alles-liebenden-Gott“ nicht, sondern einen Gott der gleichzeitig alles erschuf, wie auch über alles richtet. Er erschafft Menschen wie Hitler, Saddam Hussein, Josef Fritzl... und richtet über sie. Ist er unmoralisch?
Göttlicher Gerichtsstatus schließt für mich die Liebe nicht aus. Fritzl und Hitler sind selber verantwortlich, was sie tun, und wenn sie anderen Unrecht tun, werden sie gerichtet.
Angenommen, jemand versucht sich konsequent nach den Worten von Jesus zu orientieren, bemüht sich darum Menschen wie Hitler, Saddam Hussein, Josef Fritzl zu lieben... Ist das unmoralisch?
Man kann sich nicht bemühen, das Böse zu lieben, ohne krank zu werden, solange man nicht weiß, was Liebe ist und wo und wie das Böse am besten zu finden und lieben ist. Das Böse zu lieben ohne ihm zu erliegen ist eine hohe Kunst. Wie die Liebe ganz allgemein.
Angenommen, jemand hat überdurchschnittliche Fähigkeiten in vielen Bereichen. Intelligenz, Gelassenheit, Geschicklichkeit uvm. Er setzt diese Fähigkeiten dafür ein, für Geld zu töten (Profikiller). Darf man seine Fähigkeiten trotzdem bewundern?
Man darf alles, was man will, das alles gesund ist, was man will, glaub ich nicht.
Wagner war ein krasser Antisemit. Ist es unmoralisch seine Musik zu mögen?
Wenn die Haltung über die Musik transportiert wird, ist es vielleicht ungesund?
Ist es unmoralisch zu sagen,
ein Türke der seine Schwester tötet, die seinen Vorstellungen nach durch ihren Lebensstil die Ehre der Familie beschmutzte, handelt seiner Überzeugung nach moralisch?
Mir ist egal, was ein anderer zum Mördertürken sagt. Für mich ist er ein Menschenmörder.
Du erfährst, dass der Autor eines Buches, das Dir mal sehr geholfen hat, ein Kind vergewaltigte. Ist es unmoralisch zu differenzieren und zu sagen: „Das Buch dieses Autors ist trotzdem sehr gut!“ ?
Wenn es mir geholfen hat, war es gut für mich und ich werde mich bemühen, mehr über den Autoren zu erfahren. Ich werde es vielleicht nicht mehr so leicht weiter empfehlen, wenn ich es nachträglich als bedenklich einstufe.
Die katholische Kirche exkommuniziert ein vergewaltigtes 9 jähriges Mädchen, weil es das Kind abtrieb, rechtfertigt diese Entscheidung mit „Gottes Gesetz“. Ist diese Entscheidung daher nicht sogar moralisch? Ist es unmoralisch zu behaupten, das es so sein könnte?
Ist es unmoralisch zu sagen, die Entscheidung könnte moralisch sein?Wer hilft dem Kind bei der Verarbeitung des Mehrfachtraumas, während um Moral diskutiert wird?
Die meisten Katholiken zahlen Kirchensteuer... Unterstützen sie damit Entscheidungen, die sie selbst nicht billigen und sind daher unmoralisch?
Ich weiß leidern nicht, was alles mit der Kirchensteuer finanziert wird.Wenn ich mal Zeit hab, werd ich mich informieren.
Du gibst monatlich einige Hundert bis einige Tausend Euro aus. Dein Geld landet, zumindest zum Teil, direkt bei der Mafia, Nazis, Pädophilen, Männern die ihre Frauen schlagen, Frauen die ihre Kinder misshandeln.... Solltest Du nicht besser darauf achten, wo Du Dein Geld lässt?
In der Tat, ein guter Rat. Danke sehr.
Schützt Unwissenheit vor Schuld?
Sie hilft, Leid zu erschaffen und schützt vor dem Schuldgefühl. Das aber setzt funktionierendes Gewissen voraus.
Der Mafiaboss (Das Bündnis mit der dunklen Macht) hat das Wissen, er weiß, was er tut und die die Schuld, doch die kratzt ihn nicht.
Seine einzige Schwäche ist, dass er sich nicht gerne selber die Hände dreckig macht.
Das macht ihn abhängig.


-------------------------------------------------------------------------

Gibt es ein Ideal, nach dem sich alle richten sollten, ohne dass das zu Konsequenzen führen würde, die diesem Ideal wiedersprächen?
Ja. Das Ideal ist inwendig, in einem jeden einzelnen selber drinnen zu finden. Außen gibt es nur Abkommen. Moralverträge.

Grüße Monk
 
Werbung:
Hallo Condemn!

Erstmal möchte ich mich bei dir für dieses Thema bedanken.

Seit gestern durchlaufe ich mehrere Stationen, nachdem ich deinen ersten Beitrag gelesen habe.

1. Ich habe die Fragen gelesen. Dabei hatte ich das Gefühl riesengroße Steine im Bauch zu haben. Als ich dann noch das Wort Moral gelesen habe, tilte es erstmal bei mir. Diese Fragen passten für mich, mit diesem Wort überhaupt nicht zusammen. Ich konnte aber erstmal überhaupt nicht benennen, warum das so ist. Ich fühlte mich schlicht ,,überflutet."

2. Die Fragen traten in den Hintergrund und das Wort Moral ließ mich nicht mehr los. Ich fragte mich, warum das so ist und konnte keine Antwort darauf finden. Aber ich fühlte mich in eine Zeit zurück versetzt, in der ich mich verbal noch nicht so ,,wehren" konnte. Außerdem wiedersprach man den Erwachsenen nicht. Ich war zu der Zeit etwa 13 oder 14 Jahre.

3. Ich las deine Antwort.


Genau so, habe ich es erlebt. Und ich wollte aber doch kein Leid erzeugen. So habe ich, in sehr jungen Jahren nach dem moralisch richtigen Weg gesucht. Doch so oft habe ich die Moralprediger erlebt, wie sie hinter vorgehaltener Hand doch ganz anderes gehandelt haben. Für mich war immer wieder diese Doppelmoral sichtbar. Aber die Moralisten untereinander hielten zusammen.

4. Jetzt in diesem Moment bin ich stinksauer auf die Menschen, die Moral predigten, mit genau den kurzen schockenden, moralisch verwerflichen Geschichten!
Wieviele Menschen haben Moral gepredigt und habe einen ,,Sumpf" gelebt.



Genau das, hat bis heute unbewusst in mir gearbeitet und sich wie eine Klette an mich geheftet. Alles Wissen schein nichts gegen gewisse Fesseln ausrichten zu können!
Bis dann dein Beitrag kam Condemn.

Wie wird/wurde Moral gepredigt? Ich kenne es so, das die Moral in großen ,,Ziegelsteinen" einen um die Ohren gehauen wurde. Innerlich hat sich alles in mir gesträubt. Dieses ,,unmoralische Verhalten" bringt schweres Leid, welches mit eindrucksvollen Beispielen belegt wird. Manchmal sind diese Beispiele so schlimm, das man sie im ersten Moment nicht erfassen kann.
Und damit man es erst gar nicht erfasst und das Denken anfängt und sich dann noch wo möglich dagegen auflehnt, kommt gleich die nächste moralische Keule.

Es ging nicht um den Menschen und die jeweilige Lebenssituation, nein, es kam die schwere moralische Verfehlung zum Einsatz.
Diese Wut von damals, kommt nun heute hoch. Wie selbstgerecht wurden doch pauschal Urteile gefällt, ohne auch nur eine Minute nach dem Menschen zuschauen.

Heute bin ich 43 Jahre und kann erst jetzt diese ,,eingepflanzte Moral", der ich mich damals machtlos gegenüber stehen sah, erkennen. Oder besser gesagt widmen.

Damals waren es zum Teil geachtete Leute. Diesen Menschen wurde teilweise regelrecht hinterher gelaufen. Ich konnte es nicht verstehen und auch nicht fassen. War ich denn so daneben, das ich es nicht akzeptieren kann? Ich musste es erstmal so hin nehmen. Dieses Hinnehmen, habe ich mir bis heute ungewollt aufbewahrt. Heute kann ich mich darüber äußern, ohne befürchten zu müssen, das ich in irgendeiner Form eine Strafe kassiere.

Moral ist eigentlich nichts negatives. Eine Moral kann in einer Gruppe wachsen, wenn alles andere stimmt. Ich verstehe sie dann als eine Art Kontext, einem freiwilligen gemeinsamen Nenner.

5. Station; Die Erleichterung. All die Wackersteine die mir als Moral verkauft worden sind, zerfallen zu federleichtem Staub.
Ich muss mich nicht mehr bemühen, sie so fassen zu können, das ich sie zu mindest zerkleinern kann.

sunny

Hi Sunny!

Freut mich, das es so positive Wirkung hatte. :)

Ist sehr interessant was Du schreibst. Ich selbst kenne das so nicht. Die Werte anderer habe ich eigentlich schon immer hinterfragt und nicht unbedingt zu meinen eigenen gemacht. Aber das reine Prinzip... das findet sich wohl in jedem Menschen.

Das Grundübel ist Urteil. Moral, wenn man sie in die Richtung definiert, wie in diesem Thread, also rein auf der Basis von Überzeugungen, führt direkt ins Urteilen. Es wird ja in aller Regel sowohl auf andere, wie auch auf einen selbst angewandt. Und genau das ist das Problem. Und das macht man nicht nur mit Moral so, sondern mit vielen anderen Überzeugungen ebenfalls.

Man hat sehr persönliche Werte, und bei jedem Verstoß dagegen, führt das direkt zu Verurteilung. Nicht unbedingt andere.... aber man verurteilt sich selbst. Ein paar Beispiele: Ich sitze hier und schreibe einen Beitrag, und denke dabei ich sollte etwas sinnvolleres tun. Ich persönlich hasse z.B. Inkonsequenz wie die Pest. Bei anderen ist es mir im Grunde egal, solange deren Inkonsequenz nicht auf mich zurückfällt. Bei mir selbst aber... Das kann ich nicht leiden. Oder eine gewisse Unkontrolliertheit, die Dinge nicht im Griff zu haben... Ich habe persönliche Werte, es gibt Ziele und es gibt Mauern die im Weg stehen. Und jedes mal wenn ich eine Eigenschaft die ich selbst habe, als Mauer zu erkennen glaube, führt das zu Verurteilung. Das Interessante und wirklich Fiese dabei ist: Das führt nicht dazu, dass die Mauer sich in Luft auflöst, sondern man verstärkt sie.

Allgemein funktionieren die meisten, vielleicht alle Menschen, in gewisser Weise so:

Es gibt einen Mangel. Sagen wir sehr allgemein, einen Mangel an Glück. Dieser Mangel ist aber nicht wirklich ein "etwas fehlt", sondern eher ein: Da ist etwas, das es überdeckt. Es ist keine Abwesenheit von etwas, sondern die Anwesenheit von etwas, das man als negativ empfindet. Sagen wir auch dazu allgemein: Man fühlt sich mies. Man geht auf die Suche nach der Ursache. Vielleicht sagt man sich: Zu wenig Geld.... oder mieser Job.... oder miese Beziehung... oder gesundheitliche Probleme usw.

Die eigenen Wertevorstellungen (wobei ich das jetzt nicht unbedingt in Hinsicht auf Moral meine) geben einem gewisse Ziele vor. "Ich bin glücklich wenn ich finanziell frei bin, gut mit den Menschen auskomme die mir wichtig sind, etwas habe das ich gerne tue und das mich irgendwie in Bewegung hält, mein Körper gut funktioniert..." usw. Denke, die meisten Menschen kennen diese Werte selbst. Das dumme dabei ist: Es gibt jede Menge vermeintlicher Ursachen die dem im Wege stehen. Mein Job ist Mist und damit werde ich nie reich, alles ist viel zu teuer, die Frau die ich toll finde will nix von mir wissen, ich sehe aus wie der Glöckner von Notre Damme usw. Immer wieder und immer öfter sieht man die Ursachen aber auch bei sich selbst... und die Verurteilung richtet sich auch gegen einen selbst. Und das geschieht solange, wie der Ist-Zustand nicht mit dem Ideal übereinstimmt, das man von sich hat.

Daher finde ich es wichtig allgemein mit vielem aufzuräumen, was man glaubt.
Am leichtesten ist das loszuwerden, was man lediglich von anderen angenommen hat. Ansichten über Moral gehören meistens dazu. Aber die eigenen Werte, die die eigenen Erfahrungen erheblich beeinfluss(t)en... Die sind harter Stein manchmal. Aber das ist der Weg in die Freiheit wie ich ihn sehe.

VG,
C.
 
Aber immer wenn ich etwas tat, wo ich eigentlich dachte, es sei moralisch falsch, gab es etwas anderes das diese Überzeugung untergrub. Gar nicht so selten war ich froh darüber. Würde ich all die Ansichten mit mir herumschleppen, die ich als 15-jähriger hatte, wäre ch sicher nicht glücklicher. Und: Definitiv intoleranter.

Hallo,

genau das ist der Punkt. Man lernt sein ganzes Leben lang. D.h. ich war mit 18 ganz anders drauf, als heute. Und ich bin froh, dass ich jetzt bin wie ich bin. Natürlich kann hier und da noch eine Verbesserung stattfinden, aber im Großen und Ganzen habe ich sehr viel erreicht und bin beiweitem reifer als zuvor ...


Mich persönlich interessiert eher die Psychologie. Ich gehe davon aus, dass gleichzeitig möglich ist jemanden zu verstehen, trotzdem zu denken: Sollte besser tot sein, zumindest eingesperrt.

Einsperren ist nur eine Übergangslösung. Damit kann man die Kriminalität nicht mindern - leider.

Genauer gesagt: Ich gehe davon aus, das selbst Hitler und Psychokiller verständlich "funktionieren"... auf der jeweilse "eigenen Basis". Das ändert nur nichts daran, das ich der Meinung bin, andere Menschen sollten vor ihnen geschützt werden. Das kann ohne Wut oder Hass oder allgemein negative Gefühle ablaufen. Dabei geht es dann nicht um Bestrafung oder Rache.

Da gibt es schon genug Kinder, die vor ihren Eltern oder Verwandten geschützt werden sollten. Hitler und Co jucken mich gleich Null. Die sind Geschichte!


Ich persönlich bin z.B. davon überzeugt, dass es nicht das Rauchen selbst ist, sondern das was man darüber denkt.

Nikotin ist ein Gift. Eß mal 10 Zigaretten und du stirbst daran. Aber ja, wir bilden uns das nur ein. Atomkraftwerke stellen auch keine Gefahr dar, genauso wie Gen-Mais. ;) Das Hirn macht, dass es gefährlich ist.
Sorry, ist mir grad zu sonderbar.

Stell Dir mal bitte vor, Du würdest jeden Tag x-mal... sagen wir einfach mal 20mal... einen Schluck Wasser trinken und Dir dabei vorstellen, das Du davon krank werden wirst.

Ne, du, ich hab bessere Beschäftigungen. Einbilden muss ich mir nix. Unser Wasser hier ist stark verkalkt. Ich trink es dennoch. Aber dafür rauch und trink und "fress" ich nicht. Kauf Bio, damit Tiere humaner leben können und auf Fleisch kann ich ganz verzichten!
Seitdem ich bewusster lebe, geht es mir viel besser. Früher war mir mein Leben zum Teil völlig egal.

Mach das mal ein paar Jahre. Oder nein... lass es. Aber würde das jemand machen, und wirklich glauben, vollkommen davon überzeugt sein, bzw. sich davon überzeugen, bin ich sicher das es diese Wirkung entfalten würde.

Nur reicht diese Überzeugung allein nicht, wenn man dennoch an Krebs oder sonstigen Dingen leidet. Ich seh genug Leute, die rauchen und dabei husten. Total krank sowas. Aber okay, deren Leben. Und ja, wahrscheinlich bilden sie sich den Husten oder den Schleim im Hals nur ein ... har har

Ich sehe vieles woran man glauben kann, aber Fakten sehe ich keine. Es gibt Menschen, die wegen vermeintlicher Handystrahlung krank werden, es gibt Menschen die wegen Wasser aus Lourdes gesund werden. Die Ursache muss daher tiefer liegen.

Fakt ist, dass ich fett werde, wenn ich übermäßig fresse. Okay, es gibt Leute mit einem sehr guten Stoffwechsel, die nicht sogleich ansetzen. Aber würde ich mich nur mehr von Schokolade ernähren, hätte ich irgendwann einen Mangel zu verzeichnen. Klar ist auch, dass du durch übermäßigen Alkohol Genuß deine Leber ruinierst. Schlaf nicht mehr und du stirbst irgendwann ...
Vergifte alles und seh zu, wie du bald selbst kaputt gehst.

Der Punkt ist wohl der, dass man sich mal überlegen sollte, was Sinn macht und was nicht. Ein gesundes Mittelmaß ist zudem von Vorteil. Gesundes Essen macht Sinn, eine Arbeit die auch noch Freude macht und einen fordert, aber nicht überfordert, ein Privatleben, wie man es sich wünscht und eine gesunde Einstellung zu Natur und Umwelt.
Wer sich seines Tuns und der Konsequenzen bewusst ist, handelt moralisch richtig. Dabei muss ich niemanden die Füße küssen, aber sollte alle mit dem Respekt behandeln, dass ich mir umgekehrt wünsche.


Ja, ich denke das "unbewusst" das eigentliche Problem ist.

Noch zu "sich selbst schaden": Wenn man sich umschaut ist das im Grunde die Regel. Ich meine damit: Es gibt viele Menschen, die davon überzeugt sind: Zigaretten schaden. Sie rauchen trotzdem. Alkohol ab einer gewissen Menge schadet. Sie trinken trotzdem. Oder profaner: Übergewichtige die zuviel essen. Jemand der sich auf eine wichtige Prüfung vorbereiten sollte, aber etwas anderes tut. Allgemein Inkonsequenz... Ich kenne niemanden, der das nicht kennt. Sind es nicht Zigaretten ist es etwas anderes.

Ich kenne aber genug, die aus dem "Selbstzerstörungskreis" heraus finden. Erkennen was sie wirklich wollen und bewegt und so ein zufriedeneres Leben führen. Perfekt ist niemand. Aber wer sich mit allen Macken annimmt und schlimme Macken diszipliniert beseitigt, der hat bald kein Problem mehr mit sich. Das ist zum Beispiel etwas, was ich mein Leben lang tat. An mir rumnörgeln. Wie man es ja als Kind oft schon gewohnt ist. Nachdem ich unschöne Gewohnheiten in eine gute Bahn lenkte, hab ich den Rest meines Wesens einfach angenommen. Ich bin nicht du, ich bin nicht die anderen. Ich bin ich. Was man von mir denkt ist mir wurscht. Wichtig ist allein, dass ich glücklich bin (ohne anderen direkt zu schaden!).

Ich z.B. finde es verrückt, wenn jemand der erkennt, das schon so einige Wahrheiten in seinem Leben als bloßer Glaube daran entlarvt wurde, nicht auch alles andere unter die Lupe nimmt. Ich finde es verrückt, wie man auf Überzeugungen beharren kann, obwohl man weiß das sie relativ sind oder sein könnten. Ich finde es verrückt, das wohl 99% der Menschen 99% ihres Lebens mehr oder weniger unzufrieden verbringen, aber der wirklichen Ursache nicht auf den Grund gehen (wollen). Und genau das ist auch was mich interessiert... Das war übrigens nicht als Kritik an irgendwen gemeint, weil ich diese Tendenz ja selbst habe. Daher will ich das auch gerne verstehen.

Ich finde es verrückt, wenn man es länger als ein paar Jahre zulässt unzufrieden zu leben. Wer seine Überzeugungen lebt und sich mit Menschen umgibt, die ihm gut tun, wird automatisch zufriedener, weil er sich nicht mehr verstellen oder anders sein muss!


Das ist z.B. etwas, wo ich v.a. beim zweiten Satz spontan Zweifel habe. Muss nichts heißen, aber ich kenne zuviele, die von sich selbst sagen, dass sie oft genug nicht wissen was das Beste wäre. Hin und her schwanken. Von all denen die sich da sicher sind, müsste man erwarten können, das sie glücklich sind. Ist keine Aussage über Dich, ich glaube schon das es einige gibt, die sich erstens sicher und zweitens zumindest ganz zufrieden sind. Es gibt aber definitiv auch viele, die Sicherheit zur Schau stellen und deren Leben ein einziger Scherbenhaufen ist.

VG,
C.
Genau. Wer weiß was er will, wird instinktiv richtig handeln und zufriedener Leben. Ich bin froh, wirklich richtig froh, dass ich einen Partner habe, der so denkt und lebt wie ich. Einer, der nicht lange hin und her schwankt, sondern die Zügel in die Hand nimmt und auchmal ins Risiko rennt ... Fehler macht jeder mal. Von ihnen zu lernen, das ist die Kunst - vor allem, wenn man aufgrund der Erfahrung wächst und sich in einer Niederlage nicht abschrecken lässt ...

Gruß Tarja
 
Ist Moral mehr, als lediglich eine Frage persönlicher Überzeugung?
im allgemeinen ist moral für mich nur eine frage der geographie .. im speziellen ist sie etwas lebendiges, sie verändert sich innerhalb einer engen grenze .. sie besteht aus allem, was gedanken zusammengefügt haben ..

Wie kann man sicher sein, die eigene Moral sei eine „Höhere“?
wie kann der kopf tief in den winkeln seinen eigenen bewusstseins liegenden wunden einsehen?! ..

lg
PT
 
=Condemn;1930912]Ja.


Meiner Meinung nach ist es die Abwesenheit moralischer Vorstellungen und Werte, die zu Toleranz und Verständnis führt, und damit einem denken/sprechen/handeln, das man moralisch nennen kann.

Mit einer Abwesenheit von moralischen Vorstellungen kann man aber nie rechnen. Sie sind eben vorhanden und mit diesem Problem muss man fertig werden. Wie? Dass man eben über diese Probleme miteinander spricht und im Laufe des Gespräches den anderen irgendwie verstehen kann ohne seine eigenen Moralvorstellungen total aufzugeben. Wir müssen eben lernen mit Kompromissen zu leben. Es kann etwas nicht richtig sein, aber es muss deswegen nicht total falsch sein. Vielleicht liegt die Lösung in der Mitte. Das ist eben herauszufinden.

Fanatiker sehen das nicht unbedingt. In deren Augen ist so jemand nicht interessiert, steckt den Kopf in den Sand usw., da er ja nicht deren "dagegen" folgt.

Du hast recht, wenn Du meinst, dass man mit einem Fanatiker schwer bis gar nicht diskutieren kann. Sie halten stur an ihren Dogmen fest. Trotzdem muss man es mit ihnen immer wieder versuchen und Geduld aufbringen. Fanatiker haben ja nicht nur schlechte Eigenschaften oder Vorstellungen. Vielleicht kann man sie wegen gewisser guter Eigenschaften, die besser als unsere sind, sogar wertschätzen und ihnen über diese ein wenig entgegenkommen. Andrerseits wenn der Fanatiker den guten Willen des Widerparts erkennt, wird er auch bereit sein, von seiner Sturheit abzurücken. Vielleicht. Was ist schon sicher? Aber dass man ihm gar nicht entgegenkommt und ihm nur den Schädel einhaun will, ist ja auch nicht moralisch.

Di
e alte Sicht der Dinge, die Welt müsse verbessert werden, und es gäbe viel Übel zu bekämpfen, hat nie funktioniert, ist aber die normale Denke.

Aber auch diese Denke wird man nicht ohne dass man sich sehr bemüht - auf verschiedenen Gebieten - aus den Menschen herausbekommen. Und manchmal haben sie ja sogar recht, dass irgendwelche Übel aus der Welt geschafft werden sollen.

Vielleicht liegt es nur an der Wortwahl BEKÄMPFEN, was ja nicht unbedingt KRIEG FÜHREN HEISST, sondern in diesem Zusammenhang eher an ein geistiges Heranführen an ein Problem gedacht werden sollte. Manches sollte ja wirklich verbessert werden. Nicht jeder kann es so sehen und dass er es versteht, muss man viel reden und Geduld aufbringen. Auch in der Erziehung muss die Mutter immer wieder reden damit es das Kind endlich begreift. Nur muss der Wille zur Überzeugung einem ehrlichen Anliegen entspringen und nicht aus einer eventuellen Profitgier entstehen.


Aber er selbst ist frei und läßt sich auf keine Seite ziehen
.

Was meinst Du mit diesem Satz? Wahrscheinlich meinst Du, dass Derjenige, der keine Moralvorstellung hat, eher neutral bleiben kann?

Ich bezweifle nur, dass dies möglich ist, selbst wenn man um Objektivität bemüht ist. Jeder Mensch ist von Kindheit an geprägt und niemand kann über seinen Schatten springen.

Ich kann mir nur vorstellen, dass man sich über ernstgemeinte Verhandlungen näher kommen kann um das Schlimmste zu vermeiden. Wer dies ablehnt, ist in meinen Augen ein Kriegstreiber und das heißt ja nichts Anderes, als dass er eher einen Krieg ins Auge fasst als mit dem Gegner zu verhandeln. Das ist aber in meinen Augen unmoralisch, weil es keine Möglichkeit offen lässt, zu einem echten Frieden zu kommen.

Die ernst geführten Gespräche sind immer notwendig um zu einem brauchbaren Resultat zu kommen. Bevor man dreinhaut, ist es besser sich der Geduld und einer gewissen Großzügigkeit zu bedienen. Auch der gute Wille, den anderen auch in seiner Sturheit bis zu einem gewissen Grad zu verstehen, ist notwendig.

Diese Gedanken kommen auch in einem Friedensgedicht von mir "Ich will den Frieden", das ich bereits hier im Forum zitiert habe, zum Ausdruck. Ich habe diese Problematik bereits vor 25 Jahren erkannt und versucht zu erfassen.

Hier ist es: ICH WILL DEN FRIEDEN

Ich kann nicht lieben
den ich hasse
kann nicht die zweite Wange hinhalten
nachdem die erste bespuckt worden ist
und trotzdem
ICH WILL DEN FRIEDEN!

Kann nicht froh sein
wenn du mich ärgerst
ärgere wider
kann deine Kritik nicht ertragen
ohne erzürnt zu sein
und trotzdem
ICH WILL DEN FRIEDEN!

Habe die beste Absicht
werde missverstanden
fühle mich angegriffen
kann nicht tolerant sein
aber
ICH WILL DEN FRIEDEN!

Weiß von meinen Aggressionen
auch von deinen
von Abreaktion
aber wie und wo?
ICH WILL DOCH DEN FRIEDEN!

Möchte dich nicht erniedrigen
aber du erniedrigst mich
weil du dich dadurch aufgewertet fühlst
könnte dich dafür schlagen. Doch
ICH WILL DEN FRIEDEN!

Möchte dich nicht verletzen
trotzdem tu ich es
weil du es tust
weil es andere tun
immer wieder
gegen dich
gegen mich.
Doch glaube mir
ICH WILL DEN FRIEDEN!

Ich bitte dich
vertraue mir!
Ich schlage nicht
hab keine Angst vor mir!
Doch auch ich
will dich nicht fürchten.
SPRICH MIT MIR!

Ich bin bereit
mir deine Sorgen und Nöte
anzuhören
meinen Zorn zu bändigen
so lange
bis er verebbt
im Teilnehmen an deinem Schicksal.


WIR WOLLEN DOCH DEN FRIEDEN!

Ich habe damals aber erst nach diesem Gedicht ein Buch "Psychologie des Friedens" gelesen und darin stand auf vielen Seiten nicht viel mehr als ich in dieses Gedicht kurz verpackt hatte. Ehrlich gesagt, ich war irgendwie auf mich stolz, dass ich die psyhologische Problematik aus mir heraus erkannt hatte.

Moralische Vorstellungen führen oft zu Ungerechtigkeiten, Streit und Krieg.
Wir sind aufgefordert guten Willens zu sein und Gespräche mit dem "Gegner"
anzupeilen. Von mir aus gesehen ist es die einzige Möglichkeit, zu einem brauchbaren Resultat im Sinne von Gerechtigkeit und Frieden zu kommen.
Mit der eigenen Moral über den anderen wie ein Panzer drüberzufahren, wird keinen Frieden bringen können, nur Krieg und das damit verbundene Leid.

Aber was erzähle ich? Alle wissen es.

lg eva07
 
Hallo Condemn!

Danke für deine ausführliche Antwort!

Ich selbst kenne das so nicht. Die Werte anderer habe ich eigentlich schon immer hinterfragt und nicht unbedingt zu meinen eigenen gemacht. Aber das reine Prinzip... das findet sich wohl in jedem Menschen.

Ich finde es gut, das du es so nicht kennst. Ich habe die Werte der anderen ja ebenfalls hinterfragt. Das war ja das Problem. Ich war eine Querulantin in den Augen einiger Erwachsenen, von denen ich mir ein Gespräch erhofft hatte.
Ich besaß die Frechheit, es nicht einfach anzunehmen. Wie konnte ich das moralische Urteil hinterfragen, wo es doch angeblich eindeutig richtig war.

Mir ging es immer um die Menschen und deren Situationen. Ich war äußerst unbequem. Das weiß ich heute. Als 12 jährige habe ich zu hören bekommen, das die Ausbildung meines Bruders wichtiger war. Denn ich könnte ja heiraten, wenn alles andere nicht funktioniert. Ich wäre dann ja versorgt. Es war schon sehr rückständig.

Ich habe mir meinen Teil gedacht und mir ein Leben geschaffen, in dem einige Erwachsene keinen Zugang hatten. So konnte ich mir meines bewahren, ohne unterzugehen.

Zitat von Eva07
Aber er selbst ist frei und läßt sich auf keine Seite ziehen
.

Was meinst Du mit diesem Satz? Wahrscheinlich meinst Du, dass Derjenige, der keine Moralvorstellung hat, eher neutral bleiben kann?

Ich bezweifle nur, dass dies möglich ist, selbst wenn man um Objektivität bemüht ist. Jeder Mensch ist von Kindheit an geprägt und niemand kann über seinen Schatten springen.

Genau das habe ich versucht. Ich bin innerlich wütend geworden. Diese Wut war mein Signal, Abstand von diesen Urteilen zu nehmen und mich anders einzubringen.
Es ging mir gegen den Strich, da mit zu gehen. Was mir dann Kommentare, wie schwer erziehbar einbrachte.

Das Grundübel ist Urteil. Moral, wenn man sie in die Richtung definiert, wie in diesem Thread, also rein auf der Basis von Überzeugungen, führt direkt ins Urteilen. Es wird ja in aller Regel sowohl auf andere, wie auch auf einen selbst angewandt. Und genau das ist das Problem. Und das macht man nicht nur mit Moral so, sondern mit vielen anderen Überzeugungen ebenfalls.

Das kann ich nur unterschreiben. Mein Leben ist so reich und so schnell, das ich es leben will. Mit Urteilen wird so viel Raum im Leben verbraucht. Und wie du schon schriebest, wird etwas verdeckt. Leben ist berühren meiner Meinung nach. Diese moralischen und auch einige andere Arten von Überzeugungen, verhindern eine Berührung. Nämlich sich mit der Lebenssituation auseinander zu setzen.

Es gibt einen Mangel. Sagen wir sehr allgemein, einen Mangel an Glück. Dieser Mangel ist aber nicht wirklich ein "etwas fehlt", sondern eher ein: Da ist etwas, das es überdeckt. Es ist keine Abwesenheit von etwas, sondern die Anwesenheit von etwas, das man als negativ empfindet. Sagen wir auch dazu allgemein: Man fühlt sich mies. Man geht auf die Suche nach der Ursache. Vielleicht sagt man sich: Zu wenig Geld.... oder mieser Job.... oder miese Beziehung... oder gesundheitliche Probleme usw.

Auch das habe ich damit gemeint. Es gab Zeiten, in den ich ständig zwischen zwei Stühlen lebte. Ich konnte glücklich und froh sein, mit dem was ich für mich erreicht hatte. Aber laut der Vorstellung, einer anderen Person, war das nicht würdig genug um in der Gesellschaft anerkannt zu sein.
Menschen in meiner engeren Umgebung waren peinlich berührt, das ich es so empfinden konnte. Es galt, laut ihrer Überzeugung, mehr herauszuholen.

Es ist schon ein Kampf, sich nicht dauernd Überzeugungen überstülpen zulassen. Ob es nun moralische Überzeugungen oder Überzeugungen anderer Natur.

sunny
 
Hallo Condemn!

Danke für deine ausführliche Antwort!



Ich finde es gut, das du es so nicht kennst. Ich habe die Werte der anderen ja ebenfalls hinterfragt. Das war ja das Problem. Ich war eine Querulantin in den Augen einiger Erwachsenen, von denen ich mir ein Gespräch erhofft hatte.
Ich besaß die Frechheit, es nicht einfach anzunehmen. Wie konnte ich das moralische Urteil hinterfragen, wo es doch angeblich eindeutig richtig war.

Mir ging es immer um die Menschen und deren Situationen. Ich war äußerst unbequem. Das weiß ich heute. Als 12 jährige habe ich zu hören bekommen, das die Ausbildung meines Bruders wichtiger war. Denn ich könnte ja heiraten, wenn alles andere nicht funktioniert. Ich wäre dann ja versorgt. Es war schon sehr rückständig.

Ich habe mir meinen Teil gedacht und mir ein Leben geschaffen, in dem einige Erwachsene keinen Zugang hatten. So konnte ich mir meines bewahren, ohne unterzugehen.

Zitat von Eva07


Genau das habe ich versucht. Ich bin innerlich wütend geworden. Diese Wut war mein Signal, Abstand von diesen Urteilen zu nehmen und mich anders einzubringen.
Es ging mir gegen den Strich, da mit zu gehen. Was mir dann Kommentare, wie schwer erziehbar einbrachte.



Das kann ich nur unterschreiben. Mein Leben ist so reich und so schnell, das ich es leben will. Mit Urteilen wird so viel Raum im Leben verbraucht. Und wie du schon schriebest, wird etwas verdeckt. Leben ist berühren meiner Meinung nach. Diese moralischen und auch einige andere Arten von Überzeugungen, verhindern eine Berührung. Nämlich sich mit der Lebenssituation auseinander zu setzen.



Auch das habe ich damit gemeint. Es gab Zeiten, in den ich ständig zwischen zwei Stühlen lebte. Ich konnte glücklich und froh sein, mit dem was ich für mich erreicht hatte. Aber laut der Vorstellung, einer anderen Person, war das nicht würdig genug um in der Gesellschaft anerkannt zu sein.
Menschen in meiner engeren Umgebung waren peinlich berührt, das ich es so empfinden konnte. Es galt, laut ihrer Überzeugung, mehr herauszuholen.

Es ist schon ein Kampf, sich nicht dauernd Überzeugungen überstülpen zulassen. Ob es nun moralische Überzeugungen oder Überzeugungen anderer Natur.

sunny

Liebe Sunny,

Du hast mich als Erste zitiert und ich finde es auch nett, wenn Du auf meine Gedanken eingehst, aber nun schaut es so aus als hätte ich auch alle anderen Zitate geschrieben, was ja nicht der Fall ist.

Bitte könntest Du das richtigstellen? Von wem sind die anderen Weisheiten?
Kann ja passieren, aber ich will mich doch nicht mit den Federn der anderen schmücken oder verschandeln.

Ich hoffe, Du verstehst mich. Danke.

Liebe Grüße

eva07
 
Hallo Eva!

Liebe Sunny,

Du hast mich als Erste zitiert und ich finde es auch nett, wenn Du auf meine Gedanken eingehst, aber nun schaut es so aus als hätte ich auch alle anderen Zitate geschrieben, was ja nicht der Fall ist.

Bitte könntest Du das richtigstellen? Von wem sind die anderen Weisheiten?
Kann ja passieren, aber ich will mich doch nicht mit den Federn der anderen schmücken oder verschandeln.

Ich hoffe, Du verstehst mich. Danke.

Liebe Grüße

eva07

Oh je! Du hast recht. Eva,danke das du mich darauf aufmerksam gemacht hast.

Sunny
 
Dann bin ich mal unmoralisch :D

Ein engagierter Tierschützer setzt sich dafür ein, dass die Jagd auf Elefanten und Wale beendet wird, mit der Begründung, es gebe nur noch wenige Tiere dieser Art. Er ist kein Vegetarier und normaler Fleischkonsument. Ist das inkonsequent?

nein

Angenommen, alle Mitgliedern eines fanatischen und faschistischen Regimes töten sich, bis auf einen. Ist das Leben dieser einen Person dann mehr wert, als das Leben von 50 Mitglieder einer Tierschutzorganisation, rein aus Seltenheitsgründen?

nein

Eine alte und einsame Frau hat einen kleinen Hund, der eines Tages stirbt. Sie weint um ihn. Die Nachrichten, die sie täglich verfolgt, mit hunderten von Opfern durch humanitäre Krisen, Unfälle, Kriege, Morde, haben sie nie so tief berührt. Ist das unmoralisch?

nein

Angenommen, Du könntest jemanden nur durch Deinen Willen töten... Keine Gefahr durch juristische Verfolgung oder persönliche Rache. Würdest Du es tun? Was könnte Dich veranlassen es zu tun?

Ja. Geheim.

Angenommen, jemand wünscht den Tod eines anderen, aus denselben Gründen die Dich veranlassen könnten gedanklich zu töten (wenn Du es könntest). Er schreckt vor dem Mord nur aus Angst vor juristischen oder anderen Konsequenzen zurück... Ist er moralischer als jemand, der den Mord begeht und alle Konsequenzen zu tragen bereit ist?

nein

Jemand ist der Meinung, jeder Mensch habe das Recht sich selbst das Leben zu nehmen. Er weiß (aus welchen Gründen auch immer), dass sein Nachbar, den er weder sympathisch noch unsympathisch findet, sich in den nächsten 2 Stunden das Leben nehmen will. Er schreitet nicht ein. Ist das unmoralisch?

nein

Dieselbe Person...
Als er erfährt, das sein bester Freund, der die Schmerzen seiner Krankheit nicht mehr ertragen will, einen Suizidversuch verüben will, lässt er ihn einweisen. Ist das egoistisch?

ja

Jemand hört, wie in der Wohnung über ihm, ein Mann seine Frau verprügelt. Die Polizei war schon oft da, die Frau kehrte jedes mal zu ihrem Mann zurück. Er tut nichts. Ist das unmoralisch?

nein

Ein Heroin-Dealer gilt für die meisten Menschen als unmoralisch. Ist der Kassierer einer Tankstelle, der täglich vielen Kunden Drogen legaler Art (Zigaretten, Alkohol) verkauft, moralischer?

nein

Angenommen, es gibt diesen „Alles-liebenden-Gott“... Er liebt dann natürlich auch die Folterer und Mörder, Kinderschänder und Vergewaltiger: Menschen wie Hitler, Saddam Hussein, Josef Fritzl... Ist er unmoralisch?

nein

Angenommen, es gibt diesen „Alles-liebenden-Gott“ nicht, sondern einen Gott der gleichzeitig alles erschuf, wie auch über alles richtet. Er erschafft Menschen wie Hitler, Saddam Hussein, Josef Fritzl... und richtet über sie. Ist er unmoralisch?

nein

Angenommen, jemand versucht sich konsequent nach den Worten von Jesus zu orientieren, bemüht sich darum Menschen wie Hitler, Saddam Hussein, Josef Fritzl zu lieben... Ist das unmoralisch?

nein


Angenommen, jemand hat überdurchschnittliche Fähigkeiten in vielen Bereichen. Intelligenz, Gelassenheit, Geschicklichkeit uvm. Er setzt diese Fähigkeiten dafür ein, für Geld zu töten (Profikiller). Darf man seine Fähigkeiten trotzdem bewundern?

ja

Wagner war ein krasser Antisemit. Ist es unmoralisch seine Musik zu mögen?

nein

Ist es unmoralisch zu sagen,
ein Türke der seine Schwester tötet, die seinen Vorstellungen nach durch ihren Lebensstil die Ehre der Familie beschmutzte, handelt seiner Überzeugung nach moralisch?

nein

Du erfährst, dass der Autor eines Buches, das Dir mal sehr geholfen hat, ein Kind vergewaltigte. Ist es unmoralisch zu differenzieren und zu sagen: „Das Buch dieses Autors ist trotzdem sehr gut!“ ?

nein

Die katholische Kirche exkommuniziert ein vergewaltigtes 9 jähriges Mädchen, weil es das Kind abtrieb, rechtfertigt diese Entscheidung mit „Gottes Gesetz“. Ist diese Entscheidung daher nicht sogar moralisch? Ist es unmoralisch zu behaupten, das es so sein könnte?

Die haben nicht das Mädchen selbst exkommuniziert... Ansonsten mal hypothetisch nein

Die meisten Katholiken zahlen Kirchensteuer... Unterstützen sie damit Entscheidungen, die sie selbst nicht billigen und sind daher unmoralisch?

ja

Du gibst monatlich einige Hundert bis einige Tausend Euro aus. Dein Geld landet, zumindest zum Teil, direkt bei der Mafia, Nazis, Pädophilen, Männern die ihre Frauen schlagen, Frauen die ihre Kinder misshandeln.... Solltest Du nicht besser darauf achten, wo Du Dein Geld lässt?

ja

Schützt Unwissenheit vor Schuld?

nein

:zauberer1

Vor Dir sollte man sich in Acht nehmen. :D
Aber gefällt mir. Ich will ne Art Mafia aufmachen, die Sektencharakter haben soll. Also Scientologymäßig und suche da noch Partner... Kriegst irgendwann PN. :D
 
Werbung:
Hallo Condemn!

Danke für deine ausführliche Antwort!

[
B]Zitat von Condemn[/B]
Ich selbst kenne das so nicht. Die Werte anderer habe ich eigentlich schon immer hinterfragt und nicht unbedingt zu meinen eigenen gemacht. Aber das reine Prinzip... das findet sich wohl in jedem Menschen.
Ich finde es gut, das du es so nicht kennst. Ich habe die Werte der anderen ja ebenfalls hinterfragt. Das war ja das Problem. Ich war eine Querulantin in den Augen einiger Erwachsenen, von denen ich mir ein Gespräch erhofft hatte.
Ich besaß die Frechheit, es nicht einfach anzunehmen. Wie konnte ich das moralische Urteil hinterfragen, wo es doch angeblich eindeutig richtig war.

Mir ging es immer um die Menschen und deren Situationen. Ich war äußerst unbequem. Das weiß ich heute. Als 12 jährige habe ich zu hören bekommen, das die Ausbildung meines Bruders wichtiger war. Denn ich könnte ja heiraten, wenn alles andere nicht funktioniert. Ich wäre dann ja versorgt. Es war schon sehr rückständig.

Ich habe mir meinen Teil gedacht und mir ein Leben geschaffen, in dem einige Erwachsene keinen Zugang hatten. So konnte ich mir meines bewahren, ohne unterzugehen.

Zitat von Eva07

Aber er selbst ist frei und läßt sich auf keine Seite ziehen
.

Was meinst Du mit diesem Satz? Wahrscheinlich meinst Du, dass Derjenige, der keine Moralvorstellung hat, eher neutral bleiben kann?

Ich bezweifle nur, dass dies möglich ist, selbst wenn man um Objektivität bemüht ist. Jeder Mensch ist von Kindheit an geprägt und niemand kann über seinen Schatten springen.
Genau das habe ich versucht. Ich bin innerlich wütend geworden. Diese Wut war mein Signal, Abstand von diesen Urteilen zu nehmen und mich anders einzubringen.
Es ging mir gegen den Strich, da mit zu gehen. Was mir dann Kommentare, wie schwer erziehbar einbrachte.

Zitat von Condemn:
Das Grundübel ist Urteil. Moral, wenn man sie in die Richtung definiert, wie in diesem Thread, also rein auf der Basis von Überzeugungen, führt direkt ins Urteilen. Es wird ja in aller Regel sowohl auf andere, wie auch auf einen selbst angewandt. Und genau das ist das Problem. Und das macht man nicht nur mit Moral so, sondern mit vielen anderen Überzeugungen ebenfalls.
Das kann ich nur unterschreiben. Mein Leben ist so reich und so schnell, das ich es leben will. Mit Urteilen wird so viel Raum im Leben verbraucht. Und wie du schon schriebest, wird etwas verdeckt. Leben ist berühren meiner Meinung nach. Diese moralischen und auch einige andere Arten von Überzeugungen, verhindern eine Berührung. Nämlich sich mit der Lebenssituation auseinander zu setzen.

Zitat von Condemn:
Es gibt einen Mangel. Sagen wir sehr allgemein, einen Mangel an Glück. Dieser Mangel ist aber nicht wirklich ein "etwas fehlt", sondern eher ein: Da ist etwas, das es überdeckt. Es ist keine Abwesenheit von etwas, sondern die Anwesenheit von etwas, das man als negativ empfindet. Sagen wir auch dazu allgemein: Man fühlt sich mies. Man geht auf die Suche nach der Ursache. Vielleicht sagt man sich: Zu wenig Geld.... oder mieser Job.... oder miese Beziehung... oder gesundheitliche Probleme usw.
Auch das habe ich damit gemeint. Es gab Zeiten, in den ich ständig zwischen zwei Stühlen lebte. Ich konnte glücklich und froh sein, mit dem was ich für mich erreicht hatte. Aber laut der Vorstellung, einer anderen Person, war das nicht würdig genug um in der Gesellschaft anerkannt zu sein.
Menschen in meiner engeren Umgebung waren peinlich berührt, das ich es so empfinden konnte. Es galt, laut ihrer Überzeugung, mehr herauszuholen.

Es ist schon ein Kampf, sich nicht dauernd Überzeugungen überstülpen zulassen. Ob es nun moralische Überzeugungen oder Überzeugungen anderer Natur.

sunny

p.s. Diesen Beitrag habe ich korrigiert. Leider habe ich es im ersten Beitrag versäumt, den Autor der Zitate zu benennen. Sorry Condemn und danke dir Eva, für den Hinweis.
 
Zurück
Oben