Ich habe die Rede des Papstes als ignorant und zynisch bezeichnet.
Wie würdest Du die Aussagen Ratzingers, in Bezug auf die Vorgänge um die Missionierung der brasilianischen Ureinwohner bezeichnen?
Nachdem ich die Rede jetzt auf englisch und französich gelesen hab, für ne deutsch Übersetzung habe ich leider keine Quelle, würde ich sagen, dass Joseph Ratzinger ein sehr "unkonventionelles" Geschichtsbild hat.
Dann kannst du aber mir auch nicht mangelnde Sachkenntnis und daraus resultierende antikatholische Reflexe vorwerfen.
Ich habe den Artikel gelesen.
Doch, das kann ich sehr wohl, denn meine Aussage zur mangelnden Sachkenntnis bezog sich ja auf den Vortrag mit dem umstrittenen "Islamzitat", nicht auf eine Rede, die ich nicht kenne.
Ich denke allerdings darüber hinaus nicht, dass es reicht einen Artikel zu lesen, um wirklich von Sachkenntnis zu sprechen. Medien erliegen allzu häufig der Versuchung durch Einzelheiten, die aus dem Kontext herausgenommen wurden, ein bestimmtes Stimmungsbild zu erzeugen.
Ein gutes Beispiel dafür war ja genau der Vortrag Ratzingers mit dem "Islamzitat". Und darauf habe ich verwiesen. Mehr nicht.
Was macht Dich so sicher?
Es könnte (beachte den Konjunktiv) ja auch sein, dass er ganz bewußt diese Reaktion hervorrufen wollte, oder?
Das halte ich für ausgeschlossen. Weil wie gesagt, die Kirche keinen Nutzen von einer Zuspitzung der Situation gehabt hätte.
Darüber hinaus verweise ich nochmals auf die absolut gängige Praxis Zitate als Beleg für eine Aussage zu benutzen. Diese spiegeln häufig eben nicht die Meinung des Sprechers wider, es sei, denn er verweist darauf.
Jeder meiner Dozenten hätte dann schon etwaige Klagen bekommen, weil er Minderheiten verunglimpft hätte.
Ich übrigens auch
Es ist schon ein kleiner Unterschied, ob irgendein Geschichts oder Theologie Professor eine Vorlesung vor seinen Studenten hält oder der Papst vor der ganzen Weltöffentlichkeit seine Meinung (natürlich in Form eines Zitats) zum Islam verkündet, oder?
Das hat er ja auch nicht getan. 1. Hat er einen Vortrag gehalten und 2. spiegelte das Zitat nicht seine Meinung wieder. Ich verstehe das Problem ganz ehrlich nicht.
Wenn ich in einer Seminararbeit darauf verweise, dass sowohl Christen als auch Muslime während der Kreuzzüge Greuel begangen haben. Und als Beleg eine Quelle zitiere, die dies schildert, habe ich dann meine Meinung geäußert oder lediglich einen Beleg erbracht, dass meine Ansicht durch eine Quelle gestützt wird?
Andererseits ist er ja nun kein Dozent mehr sondern der Vertreter Gottes auf Erden.
Man vergisst sehr leicht, dass Theologen auch Wissenschaftler sind. Der Vortrag wurde an einer Hochschule gehalten und war demnach eine wissenschaftlicher Vortrag.
Darüber hinaus, verstehe ich aber auch nicht, warum jeder davon ausgeht ein Zitat müsse die eigene Meinung widerspiegeln.
Der Papst wurde von allen Menschen gehört, auch von denen, die nicht an irgendeiner Hochschule Theologie studiert haben. Gibt es denn keine anderen Themen in Hinblick auf eine (angeblich) angestrebte Aussöhnung der zwei größten Sekten
Der Vortrag war ein Vortrag über die Geschichte der christlich-islamischen Konflikte. Kern des Vortrages war die Notwendigkeit einer Aussöhnung mit Hinblick auf die zu vielen unnötigen Konflikte in Vergangenheit, wie Gegenwart.
Um die in der Vergangenheit angespannte Situation und das falsche Bild, dass auch damals schon vom Islam bestand zu zeigen, brachte Ratzinger dieses Zitat als Beleg. Nicht mehr und nicht weniger. Wer sich die Rede in ihrer Gesamtheit durchliest erkennt das auch ohne studiert zu haben.
Wenn man allerdings eine Aussage aus dem Kontext zieht, klingt sie schon ganz anders.
Was unterscheidet denn die RKK von einer Sekte, mal abgesehen von der Grösse und dem Wortstamm?
Die größe unterscheidet sie nicht von einer Sekte, nur die Bedeutung des Wortes Sekte passt auf die meisten Religionsgemeinschaften nicht.
Man benutzt den Begriff Sekte ja auch nur, so wie du es getan hast, um eine persönliche Abneigung und Distanz zu eben diesen Gemeinschaften zu demonstrieren.
Was genau fandest Du denn unsachlich an meiner Kritik?
Ich habe ja auch gar nicht gesagt, dass es um deine Kritik ging, sondern mich ganz allgemein gehalten. Trotzdem interessant, dass du dich als einziger so angesprochen fühltest, dass du eine Erwiderung geschrieben hast.
Vielleicht hast Du aber auch recht und es gibt tatsächlich, die von Dir angesprochenen "antikatholischen Reflexe".
Was denkst Du, warum es die gibt bzw. woher diese kommen?
Das ist ganz einfach zu erklären. Das liegt am stark elitären Selbstverständnis der Kriche.
Dagegen sagte ich auch nichts. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass es ratsam ist, sich erst genau zu informieren, bevor man sich eine Meinung bildet, auch wenn es sehr verlockend ist (auch für mich) auf die kath. Kirche "draufzuhauen".
