Tschernobyl - Sarkophag - Instandhaltung

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mdelajo

Guest
Während im Atomstrom-Japan-Thread noch über den Bau eines Sarkophags über dem KKW in Fukushima gefachsimpelt wird, habe ich mich gestern mal auf die Suche im Netz nach dem schon vorhandenen Sarkophag in Tschernobyl gemacht.

Sehr beunruhigend, was dort zu Tage tritt - und das im wahrsten Sinne des Wortes.

http://www.strato.de/strato-video/pl...schernobyl.flv


Rund 3800 Arbeiter sind in Tschernobyl beschäftigt, den Sarkophag instand zu halten, dennoch weist er Risse und undichte Stellen auf, die immer mehr werden. Die Strahlung ist nach wie vor extrem hoch dort, wenn man den Informationen Glauben schenken mag, was kein großes Problem sein dürfte.

Schaut euch den Film ruhig an. Ist sehr interessant bzgl. etwas = Tschernobyl, was noch lange nicht ausgestanden ist. Und die neuen Probleme in Japan haben ja nicht auf sich warten lassen.

Man denkt über den Bau eines zweiten Sarkophags nach, der den ersten umgeben soll. Irgendwie auch vergleichbar mit der Atommüll-Endlagerung (siehe Asse II) die ja ebenfalls kein Restrisiko darstellt, sondern ein komplett vorhandenes Gefahrenlager, was ebenfalls auf den Begriff "Restrisiko" herunter gespielt oder gar komplett vermieden wird, wenn irgendwie möglich seitens der Politik.

:morgen:
 
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Ein neuer, gigantischer Stahl-Sarg für Tschernobyl

Der Super-Gau:

Vor 23 Jahren explodierte der Reaktor 4 von Tschernobyl. Nun benötigt der kontaminierte Block dringend eine neue Hülle. Experten vergleichen das Projekt mit dem US-Mondprogramm: Denn niemand hat bisher eine so gewaltige Konstruktion in einem radioaktiv verseuchten Gebiet errichtet.


Mit dem Hangar sollte erst einmal Zeit verschafft werden, um das Schicksal der strahlenden Trümmer zu diskutieren. Rund 100 oder 200 Jahre, so die Erwartung, soll der Schutzbau halten. „Man könnte das Vorhaben in etwa mit dem amerikanischen Mondprogramm vergleichen, weil noch niemand je eine so gewaltige Konstruktion in einem radioaktiv kontaminierten Gebiet errichtet hat“, sagt Wolodymyr Berkowsky von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien. Die Experten sind zuversichtlich, dass die Schutzhülle jetzt zügig Gestalt annehmen wird. „Der sichere Einschluss des Reaktorblocks4 soll 2012 fertig sein“, sagt EBRD-Experte Novak, „wir sind genau im Zeitplan.“


Die Brennelemente strahlen immerhin für Hunderttausende von Jahren, und so lange kann Wasser radioaktive Isotope aus den Tabletten lösen. Ist das aber erst einmal geschehen, sind die strahlenden Teilchen viel mobiler als in ihren Brennstofftabletten und können leichter in die Umwelt gelangen. Wasser kann sogar die Stahlröhren zerstören, wenn es von den Brennstofftabletten erhitzt wird und verdampft. Jetzt versucht sich ein US-Unternehmen an der Aufgabe, doch für den Rückbau der drei Reaktoren bedeutet das eine erneute Verzögerung, denn solange nicht der Brennstoff aus den Reaktoren entfernt werden kann, so lange können die Anlagen nicht abgebrochen werden.


http://www.welt.de/wissenschaft/umw...gigantischer-Stahl-Sarg-fuer-Tschernobyl.html

Ein Stahl-Sarkophag für Tschernobyl

Seit Jahren verzögert sich der Bau einer Stahlhülle über den Unglücksreaktor Tschernobyl. Die Kosten für das größte bewegliche Gebäude der Welt sind enorm gestiegen.


Die Sicherung der Ruine ist seitdem die größte Herausforderung, denn niemand kann abschätzen, was bei einem Einbruch passiert. Witterung und Dauerbestrahlung haben die Betonwände mürbe gemacht. Die Fachleute des Reaktors warnen vor einem Einbruch und fürchten vor allem, dass Wasser in die Ruine eindringt. Denn im Inneren des Meilers hat sich ein gefährliches Gemisch aus Asche und Lava angesammelt, das hochradioaktiv verstrahlt ist. Käme es in Kontakt mit Wasser, hätte das kaum kontrollierbare Folgen, das Grundwasser könnte radioaktiv belastet werden.

Seit Jahren gibt es Pläne für eine gigantische Schutzhülle, die über den Unglücksreaktor geschoben werden soll. Doch die Planungen für den stählernen Sarkophag ziehen sich hin, so komplex ist das Bauvorhaben. Es soll nicht weniger als das größte, bewegliche Gebäude der Welt werden – zudem noch auf radioaktiv verseuchtem Areal errichtet. Statt im Jahr 2007 wird die neue Schutzhülle nun wohl erst 2013 fertiggestellt. Und die Kosten werden sich bis dahin wohl verdoppelt haben.

Vor zwei Jahren konnten Ingenieure den brüchigen, einsturzgefährdeten Sarkophag stabilisieren. Die Westwand hatte sich bis dahin um etwa 50 Zentimeter geneigt und drohte zu kollabieren. Nun wird sie von riesigen Metalltürmen zusammengehalten. Auch das Dach wurde abgedichtet, damit weniger Regenwasser eintritt.


http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-04/tschernobyl-schutzhuelle


Na also. Man kann doch wirklich nicht anzweifeln, daß es sich um ein Restrisiko handelt und das Wort Brückentechnologie bekommt doch auch eine gänzlich andere Dimension, oder?

:morgen:
 


Nach einer Schätzung der WHO sind bereits 50.000 Menschen durch den Reaktorunfall gestorben, mit weiteren 100.000 den wird noch gerechnet.


"In Tschernobyl weiß man, wie sicher Atomkraftwerke sind, todsicher!"

Wenn ihr euch Bilderstrecken von Google anseht, werdet ihr allerdings feststellen, daß der Tod noch die angenehmere der Folgen ist.

"Wir haben Angst davor, daß die Welt denkt, da wird eine neue Schutzhülle gebaut und alles ist sicher. Das ist eine Lüge. Wir werden die nächsten 30 - 50 Jahre noch viel härter an der Sicherheit der Ruine arbeiten müssen."

Und es war (nur) ein Reaktor, der bei einer Notfallübung explodiert ist.
 
@Medaljo

dank fürs reinstellen von diesem Video. Einfach nur krass! Mir fehelen die Worte.
 
Nun hat Japan damit zu Kämpfen und das kann durchaus noch schlimmere folgen haben...wie wird weiter damit umgegangen...ist die Frage.

Auch Fukushima wird ein Grab, ganz gleich was noch geschieht.
Den Schlimmsten fall mag ich nicht niederzuschreiben, denn...

es war (nur) ein Reaktor, der bei einer Notfallübung explodiert ist.

...und bei Fukushima sind es 3 + Abklingbecken, geht einer Hoch kommt man die anderen nicht mehr ran...selbst Mondfahrzeuge versagten bei Tschernobyl wegen der hohen Strahlung.

So Menschenverachtend die Liquitatoren Einsätze bei Tschernobyl auch waren, so zeigen sie doch sehr Deutlich welch Extreme vorgehensweise ( mit 600.000 Mann ) eine solche Gefahr erfodert, auch wenn mancher vielleicht sagen mag: Die Russen verheizen doch ohnehin Ihre Leute.

Selbst wenn man die folgen nicht sieht oder hört, spricht allein der Einsatz dieser Leute schon bände.
Die Verseuchung, die Zerstörung von lebensraum und an erster Stelle der einsatz zur Schadensbegrenzung unter extremen Bedingungen.


Hier hab ich mal noch eine Doku ausgegraben.

http://www.youtube.com/watch?v=-TgczLGbZSA&feature=related

Eigtl. Unfassbar, dass dieses ereigniss mehr als weniger erfolgreich unter den Tisch gekehrt wurde...bis vor kurzem.

Ich errinere mich noch damals in der Schule als das ereignis im Unterricht angesprochen wurde, da hieß es noch aus vieler Munde: Die Russen mit ihren Schrott reaktoren, kein Wunder...
Nun Japan eines der Hochentwickelsten Länder, mit einer Einwohnerzahl wie Russland aber nicht ansatzweise der selben Fläche.
Man könnte meinen Japan ist vor Schreck erstarrt.


LG
 
@Heldin: Danke fürs Feedback. Ich bin vor ein paar Tagen drauf gekommen durch den Japan-Thread und habe mal etwas recherchiert. Diese Informationen über den Stand in Tschernobyl sind für mich auch gänzlich neu, da man so nichts mehr gehört hat und 25 Jahre zwar lang scheinen, aber im Angesicht der Halbwertszeiten eine Pusteblume sind.

Mir völlig unbegreiflich, wie man als Politiker eine solche Überraschung vorheucheln kann ob der Gefährlicheit und der "nicht zu erwartenden, aber leider doch eingetroffenen Restrisiken."


Nun hat Japan damit zu Kämpfen und das kann durchaus noch schlimmere folgen haben...wie wird weiter damit umgegangen...ist die Frage.

Auch Fukushima wird ein Grab, ganz gleich was noch geschieht.
Den Schlimmsten fall mag ich nicht niederzuschreiben, denn...

...und bei Fukushima sind es 3 + Abklingbecken, geht einer Hoch kommt man die anderen nicht mehr ran...selbst Mondfahrzeuge versagten bei Tschernobyl wegen der hohen Strahlung.


Ja, in letzter Konsequenz sind es 6, denn lass einen hochgehen, ist Feierabend und alle anderen werden sich selbst überlassen. Ist von der Sache her völlig logisch, denn jetzt ist es bereits ein Himmelfahrtskommando für die Arbeiter dort, aber dann kann absolut keiner mehr hin.



So Menschenverachtend die Liquitatoren Einsätze bei Tschernobyl auch waren, so zeigen sie doch sehr Deutlich welch Extreme vorgehensweise ( mit 600.000 Mann ) eine solche Gefahr erfodert, auch wenn mancher vielleicht sagen mag: Die Russen verheizen doch ohnehin Ihre Leute.

Selbst wenn man die folgen nicht sieht oder hört, spricht allein der Einsatz dieser Leute schon bände.

Das geradezu Makabre an der Sache ist, daß der Sarkophag nach wie vor der Hauptarbeitgeber in der Gegend ist. Bis das der Tod euch scheidet.


Hier hab ich mal noch eine Doku ausgegraben.

http://www.youtube.com/watch?v=-TgczLGbZSA&feature=related

Eigtl. Unfassbar, dass dieses ereigniss mehr als weniger erfolgreich unter den Tisch gekehrt wurde...bis vor kurzem.

Nun Japan eines der Hochentwickelsten Länder, ......

LG


Nun, auch da wurde gepfuscht, vernachlässigt, Wartungen ausgesetzt usw., also wie wir wieder vor Augen geführt bekommen, steht der Profit und die Gier an erster Stelle, ungeachtet möglicher Folgen für alles Leben drumherum.

Selbstverpflichtung der Wirtschaft - sollte im Grunde genommen ein Unwort sein. So etwas gibt es einfach nicht.
 
Liebe(r) Mdelajo,

ich danke dir für deinen Thread hier! Ich finde, du kannst das ganz toll in Worte fassen, deiner Wut/Unmut Ausdruck verleihen. Ich bin schon IMMER gegen Atomkraftwerke ect gewesen, ich konnte eigenltich noch nie begreifen wie man so ein Ding mit normalem gesunden Menschenverstand bauen kann! (Geschweige denn 100). Es ist so schlecht für alles Leben auf der Erde, solch ein Risiko. Es gibt da in meinen Augen keinen einzigen guten grund für warum man so etwas baut/benutzt!!
Deshalb finde ich es extrem schwer um dafür Worte zu finden. Aber das ist gerade wichtig, denn wie will ich denn sonst dazu beitragen, dass irgendwann hoffentlich der letzte Atomreaktor auf diesm Planeten stillgelegt wird und sich um die "Scherben" die schon da sind gekümmert wird.

Ein dickes Danke!
Heldin
 
Nun, auch da wurde gepfuscht, vernachlässigt, Wartungen ausgesetzt usw., also wie wir wieder vor Augen geführt bekommen, steht der Profit und die Gier an erster Stelle, ungeachtet möglicher Folgen für alles Leben drumherum.

Ja, Profit und Ingoranz, in dem zusammenhang ein Zitat aus dem Spiegel.

Wir müssen aufhören, die
Dinge, die unserer Gesellschaft wirklich
weh tun, permanent auszublenden. Das
betrifft atomare Unfälle, aber auch die
Aussicht, dass sich die Erde bis zum Jahr
2200 um sechs bis acht Grad aufheizt,
wenn wir weitermachen wie bisher. Erst
wenn wir die Perspektive größtmög -
licher Schadensfälle schonungslos eingeblendet
haben, können wir entscheiden,
ob wir eine bestimmte Technologie
überhaupt haben wollen

Nun ich bin kein vehementer gegner von Atomkraft, dafür wird mir der Begriff zu undifferenziert verwendet und ist nur aufs Jetzt bezogen sprich: Mit der gegenwart der wir unzufrieden / geschweige denn in frieden Leben können, obwohl ich hier nur von mir sprechen kann.

Atomkraft hat Zukunft aber nicht in dieser Form.
Täglich freuen wir uns doch auf das größte Freistehende Atomkraftwerk das wir Sonne nennen.

Man bedenke es könnte Gravtationskraftwerke geben, Fusionskraftwerke usw. usf.
Das wäre auch Atomkraft, ja man glaubt es kaum Grüne Atomkraft, die kann es geben und gibt es schon, wir müssen nur nachmachen was die Natur uns Zeigt, lieber Erdbeeren statt Tollkirschen.


Es ist so schlecht für alles Leben auf der Erde

Ja und Nein.
Von Menschenhand definitiv, so wie es stattfindet in den Meilern.

Wir sind einfach nicht reif für solche Technologien wo andere dinge wie Profit noch eine derart große Rolle spielen und die Kernspaltung,...ja die ist wirklich Scheiße die ist wohl echt nur für die Natur selbst vorgesehen die gleichermaßen für unser Leben unabdingbar ist, indem sie das Erdinnere durch Zerfall bei Laune hält.


LG

Freischnauze
 
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Das kann man ja wieder alles zu Geld machen ich sage da nur Massssssentourismus:


checkfelix.com/blog/2009/10/genug-vom-langweiligen-urlauben-mache-eine-rundreise-in-tschernobyl/

Wie immer ausschneiden und einfügen;-)
 
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