Lieber Engel,
schön, dass Du Dich zum Thema nochmals zu Wort meldest, es scheint Dich also noch immer zu beschäftigen. Ich möchte Dir dazu noch ein paar Gedanken und Erfahrungen anfügen.
Es gibt ja unterschiedliche Gründe, warum dies oder jenes zum Thema eines Traumes werden kann. Sicherlich spielen dabei die Bedürfnisse eine entscheidende Rolle, wobei da aber nicht unbedingt der Traum zur Wirklichkeit werden soll. Ich bezeichne diese Träume gerne als Wellness-Träume, weil sie nur durch das „Durchleben“ zur Balance der Seele beitragen sollen. Etwas, das aber auf der rationalen Ebene häufig missverstanden wird und es damit erst zu einem Konflikt wird.
Die Seele möchte sich also einen gemütlichen Abend auf dem Sofa machen und sich einen schönen Liebesfilm ansehen, wobei sich gleich die Ratio dazusetzt, dazwischen quatscht, ein Defizit vermutet und auf Abhilfe drängt. Ist es nicht so, dass wir uns gerne irgendwelche Filme ansehen, um ein Teil von ihnen sein zu können – aber real durchleben, möchten wir ihn dann doch nicht?
Solche Wellness-Träume erkennt man also daran, das sie sich einfach nicht verwirklichen lassen. Tief in unserer Seele sind da einfach noch sehr gewichtigere Bedürfnisse, die der Verwirklichung dieser Träume im Wege stehen. Ich hatte auch schon solche Träume, die ich unbedingt zur Wirklichkeit werden lassen wollte. Irgendwie fand sich dann immer ein Grund, warum es gerade jetzt nicht geht oder passt. Es meldete sich dann auch das frustrierte Selbstwertgefühl zu Wort und begann zu mäkeln und an mir zu zweifeln.
Es endete dann erst, dass ich einmal ehrlich ihn mich ging und erkannte, dass ich diesen Traum eigentlich nicht mit Leben erfüllen wollte. Gerade das Thema Zweisamkeit ist so ein Thema, in dem gerne solche Muster der Gesellschaft eine große Rolle spielen. „Weil es nun einmal so ist, darf ich nicht alleine sein, also mach dich auf die Suche!“, ist so ein Muster, das sich mancher überstülpt, obwohl es dazu keine innere Bereitschaft gibt. Wir sind einerseits zwar alle gleich, aber dennoch sind es manche weniger oder mehr.
Wenn Du magst, denke einfach einmal über alles nach, wie das nun bei Dir so ist. Manchmal kann eine Einsicht sehr befreiend sein. Alleine zu sein, bedeutet ja nicht, dass man deshalb einsam sein muss.
Merlin