Hallo ihr,
vielleicht hat jemand eine Idee, was mein Traum bedeuten könnte.
Ich träumte, dass ich in der Pathologie auf das Obduktionsergebnis meines Schwiegervaters gewartet habe. Irgendwann wurde ein Vorhang auf die Seite geschoben (es waren dort nicht Räume mit Türen, sondern so Nischen mit Vorhängen), und ein Pathologe brachte meinen Schwiegervater, stehend haltend, heraus. Er legte ihn dann auf den Boden, und ich kam näher. Mein Schwiegervater rollte ziemlich wild mit den Augen (er hatte im Traum blaue Augen, zu Lebzeiten hatte er braune), und versuchte sich zu bewegen, als wollte er mir etwas mitteilen. Ich aber schaute nur auf das wabbelnde Bauchfett, und wunderte mich nur, warum da etwas wabbelt, wenn er doch zu Lebzeiten einen festen Bierbauch hatte.
Mein Schwiegervater ist voriges Jahr an Krebs verstorben.
LG Claudia
Liebe Claudia,
mein Beileid. Sein Tod beschäftigt Dich im Unterbewussten und aus der verklausulierten Traumsprache sehe ich ein paar Hinweise, ich hoffe, es hilft Dir ein wenig.
Ich träumte, dass ich in der Pathologie auf das Obduktionsergebnis meines Schwiegervaters gewartet habe.
Eine Obduktion soll klären, woran bzw. warum jemand gestorben ist; diese Frage ist für Dein Fühlen sicherlich immer noch offen, auch wenn der Verstand tagsüber einen "Grund" gefunden haben mag. Wie findet Dein Gefühl ein Warum, dazu bietet Dir der Traum etwas an. Wie Du mit Deinem Gefühl einen Abschluss, Heilung und Neubeginn finden kannst zum Tod des Schwiegervaters oder zum Thema Tod an sich.
Irgendwann wurde ein Vorhang auf die Seite geschoben (es waren dort nicht Räume mit Türen, sondern so Nischen mit Vorhängen), und ein Pathologe brachte meinen Schwiegervater, stehend haltend, heraus.
Wird ein Vorhang oder ein Schleier gelüftet, so zeigt der Traum an, dass Dir etwas offenbart wird - bzw., weil es keine aktiv geöffnete Tür war, die jemand anderes öffnete, kann es sein, dass Du nun einen unverschleierten klaren Blick auf das Geschehen haben kannst. Möglicherweise ist die schlimmste Zeit der Angst oder der Trauer oder anderer schwieriger Gefühle vorüber, sodass diese Gefühle dem klaren ehrlichen Blick auf das Geschehen nicht mehr im Weg stehen.
Interessant ist, dass es in Deinem Traum im Grunde nicht verschiedene Räume gibt, sondern nur einen großen Raum, in dem offen oder im Verborgenen nach wie vor alles und jeder da ist, sei dieser lebendig oder verstorben.
Interessant ist auch, wie der Schwiegervater herausgebracht wird. Nicht passiv, da liegend, leidend, wie ein Patient, wörtlich ein Erduldender, sondern aufrecht stehend. Wieder ist das eine Betonung dessen, dass Du nun einen aufrichtigen Blick auf die Person und das Thema hast bzw. dass Du nun konfrontieren kannst, wofür der Schwiegervater steht in Deinem Traum.
Er legte ihn dann auf den Boden, und ich kam näher.
Manchmal heißt es, jemand oder etwas ist "auf dem Boden der Tatsachen" oder sehr boden-ständig, wenn der Boden im Traum auftaucht. Der Boden ist auch die Grundlage für ein Verständnis oder "einen Grund", den man sucht.
Dem "wahren Grund" kommst Du buchstäblich und bildlich nun näher.
Hast Du vielleicht zwischendurch Nachforschungen angestellt, dann bist Du vermutlich auf einer heißen Spur.
Mein Schwiegervater rollte ziemlich wild mit den Augen (er hatte im Traum blaue Augen, zu Lebzeiten hatte er braune), und versuchte sich zu bewegen, als wollte er mir etwas mitteilen.
Neugeborene haben blaue Augen, dies kann man auf viele Weisen deuten, hier sind nur drei: Der Verstorbene beginnt ein neues Leben. Es geht um ein neues Leben, ein Baby. Ein Baby und der Schwiegervater sind in einem Zusammenhang.
Die Mitteilung vom Schwiegervater ist ein Teil des Traums. Glaubt man an die Kommunikationsfähigkeit von Verstorbenen im Traum (das glaube ich), dann ist der Traum die Mitteilung. Glaubt man das nicht, dann ist es auf jeden Fall ein Hinweis des eigenen Unterbewussten, dass in den Erinnerungen an den Schwiegervaters ein Wissen vorhanden ist, das es jetzt zu bergen lohnt, weil es aktuell für die Psyche um Familie, Baby, Elternschaft, Ahnen, Erben und Tod und Geburt geht.
Ich aber schaute nur auf das wabbelnde Bauchfett, und wunderte mich nur, warum da etwas wabbelt, wenn er doch zu Lebzeiten einen festen Bierbauch hatte.
Das ist eine fast lustige Szene. So, wie wir Menschen zu Lebzeiten sind, so sind wir nicht in der Ewigkeit und in anderen Leben. Der feste Bierbauch ist weich geworden. Vielleicht werden aller Menschen Seelen weicher und fluffiger nach dem Tod. Es kann ein Bild für die endgültige Auflösung des alten Bilds vom Leben des Verstorbenen sein.
Manchmal träumen Menschen auch von Verstorbenen und ängstigen sich, dass sie die Erinnerung verlieren an den Menschen - das kann es auch sein.
Ich hoffe, der Traum hat sich nicht unangenehm angefühlt.
Vielleicht konnte ich Dir Anregungen geben. Aber es gibt noch viel bessere Deuter hier im Forum als mich. Hoffentlich kommen die auch noch vorbei, für Deinen interessanten Traum.
Liebe Grüße
Eva