TEM - Wiederentdeckte Lehre oder nur Trend?

M

**Mina**

Guest
Guten Morgen,

wollte es ursprünglich in eines der Gesundheitsbereiche packen, dann sah ich, dass TEM tatsächlich gar nicht erwähnt wird, also schreibe ich mal hier.
Ich glaub, TEM ist jedem ein Begriff hier (Traditionelle Europäische Medizin), und gleich mal vorweg: Ich kam schon in meiner Kindheit in Berührung mit alternativen/natürlichen heimischen Heilmethoden (vor allem, wenn ich am Land war) und bin von deren Wirkung überzeugt (auch wenn ich, rein von den Zutaten her, zeitweise eher zu östlicher Med. tendiere bzw. mixe, aber das ist halt individuell).
Ich brauche also für mich gar nicht infrage stellen, dass traditionelle Anwendungen gegen Wehwehchen helfen können.
Was mich nur etwas irritiert, ist der Begriff "TEM", weil es bei uns eben kein einheitliches System gibt, sondern mal eben ein bisschen was von den Keltern, dann mal wieder Bingen, dann mal wieder Heilsteine, ein bisschen was von Oma, und dazu vielleicht dann noch ein bisschen Temperamentenlehre von Hippokrates (und natürlich auch einfach Biologie ;) ).
Das alles mixen, dann kann man es als "TEM" vermarkten? Letzteres ist es, was ich irgendwie so seltsam finde. Es erscheint mir so "gekünstelt", als wären wir nicht selbstbewusst genug oder könnten uns nicht mit fremden Lehren anfreunden und müssten nun ein wohlklingendes Pendant zu TCM, TJM, Ayurveda und Co. finden.

Hier ( https://medium.com/@110Prozent/yoga-ist-in-wahrheit-gerade-einmal-250-jahre-alt-1d1ee33af052 ) habe ich zB einen Bericht gefunden, in dem ein TEM-Zentrum-Leiter meint, Yoga wie es heute ausgeführt wird, gäbe es erst seit 250 Jahren - im Gegensatz zu unseren europäischen Übungen, die er aber nicht näher benennen konnte. - Ja, etliche Yoga Arten haben sicher nichts mehr mit Ursprüngen zu tun, aber kann er für alle Yoga-Formen weltweit sprechen?
Und ziemlich absurd wird für mich der letzte Absatz, in dem er behauptet, dass die Wiener Küche sich an der TEM orientiert.
Wenn man sich auf Wiki mal so die Beispiele für Wiener Küche ansieht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Küche#Typische_Gerichte_der_Wiener_Küche
Dann wird man sie nach neuesten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen doch hoffentlich nicht als supergesund bis heilsam bewerben wollen ... - und mir gehts hier nicht um Fleischkonsum ja/nein (im TCM wird Fleisch ja ebenfalls teilweise empfohlen), mir gehts v.a. auch um die Zubereitungsart und die Zusammensetzung. Und ich mag die Wiener Küche wirklich gerne, ich koche und esse sie selbst hin und wieder sehr gern, finde sie lecker und sie ist sicher auch nährend. Aber um sie als "gesund" zu vermarkten, sind da doch ein paar Dinge zu beachten, anstatt die Küche gesundheitlich tatsächlich mit der mediterranen oder der japanischen Küche auf eine Stufe zu stellen oO. (Ich hätte es ja eher verstanden, wenn er allgemein von der "Europäischen Küche" gesprochen hätte, denn dass so ein Mix tatsächlich gesund sein kann, v.a. auch eben der mediterrane Bereich, sehe ich völlig ein).
Und dass Sojabohnen bei uns nicht gut wachsen würden, macht seine anderen Aussagen vielleicht nicht unbedingt seriöser (https://soja-aus-oesterreich.at/geografie/#:~:text=Österreichs Vorreiterrolle in Europa&text=Im Verhältnis zu seiner kleinen,höher als in der Alpenrepublik! ) .
Wo bei uns mittlerweile sogar schon Reis und Ingwer wächst ...

Also - einheimische Heilmethoden: definitiv JA, bin ich sehr dafür, es gibt sicher viele Menschen, denen sie sehr gute Dienste leisten.
Aber irgendein Label für völlig unterschiedliche Dinge? Nur um "mithalten" zu können?

Ich weiß, es ist hier nur ein - vermutlich einfach schlechter - Artikel und es gibt viele mehr zu TEM. Ich habe diesen genommen, weil er leider genau meine Eindrücke widerspiegelt, die ich immer wieder bekomme: TEM irgendwie hypen zu wollen und dabei irgendwie Kraut und Rüben durcheinanderzuwerfen ...

Ach ja: https://www.fitforfun.de/workout/yoga-und-co/wyda-europas-antwort-auf-yoga-252035.html
Gibt es hier Wyda-Praktizierende, die bestätigen können, dass es mehr als ein TEM-Hype ist?
Bin ja gern für neue Systeme offen; ich denke mir in dem Fall halt: Warum von bewährten System (Yoga, Qi Gong) absehen, wenn sie genauso wirken sollen, bloß detaillierter?

Also - ihr könnt mich gern von "TEM", wie es hier gelobt wird, überzeugen :D (von den Wirksamkeiten, bis auf vielleicht speziell die Wiener Küche und Wyda, bin ich eh überzeugt ;) - also nur um es klarzustellen, es geht mir NICHT darum, generell jahrhundertalte Heilmethoden infrage zu stellen, sondern eher darum, ob man nicht manche Dinge einfach etwas beschönigt, weglässt oder seltsam einordnet, nur um etwas in ein Medizin-Schema pressen zu können, in ein System).

LG
Mina
 
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Ich kann mich deinen Worten nur anschließen. Diese Erfindung "neuer Heilmethoden" ist leider primär durch die aus den USA kommenden neuen Regeln des Copyrights begründet, wo sich einfach jeder bemüht, alte und bekannte Heilweisen in ein neues Kleidchen zu verpacken und damit ein neues (und eigenes, sprich vermarktbares) Copyright zu genereieren.

Grundsätzlich sehe ich die Rückbesinnung auf unsere eigenen Heilweisen als etwas sehr Positives. So modisch extravagant es auch sein mag, asiatische, indianische etc. Heilweisen zu haben, letztendlich waren unsere weiteren Vorfahren ja auch nicht dumm. Allerdings krankt die europäische Heiltechnik halt leider daran, dass duch die Römer und letztendlich durch die christlichen Kirchen sehr viel dieses alten Wissens zerstört wurde. D.h. wir leben neute in der europäischen Heilkunst primär von sehr engen Bereichen, die in den Klöstern erlaubt waren (primär Pflanzenkunde), während die spirituellen und psycho-energetischen Heilweisen zerstört wurden. Und der Rest ist vorgeblich aus keltischer oder germanischer Heilkunst überliefert (NGM), wobei auch hier viele Dinge einfach auf Grund fremder Techniken angenäherte Vermutungen sind, vermischt mit neueren ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen (wie z.B. zu Olivenöl).
Letztlich hat daher ein System der TEM (genauso wie auch die europäische Medizin) nur sehr begrenzte eigene Ressourcen, sozusagen die Asche ägyptischer und griechischer Medizin, aus einigen wenigen tradierten Techniken und neueren Erkenntnissen. Die halt regional dann oft nicht in einem natürlichen Kontext stehen (was ja wichtig wäre, beachtet man den Grundsatz, dann man mit einheimischen Heilmitteln heilen soll, weil diese der Körper gewohnt ist).

Was leider von Seiten der Klienten solche Systeme fördert, ist eher, dass sie halt mal einen griffigen Namen kennen, ohne aber zu wissen, was eigentlich dahinter steckt. Es gibt ja genügend Klienten, die wegen spezieller Techniken anfragen, über die sie meistens nicht mehr als den Namen wissen. Insofern eben ein Marketinginstument, das aber mit der Sache selber nichts zu tun hat.

Was die österreichische Küche betrifft, so sollte man 2 Dinge nicht verwechseln ... österreichische Küche und österreichische Wirtshausküche. Die österreichische Wirtshausküche ist ja in erschreckender Form abgemagert, auch gegenüber früher, und ist praktisch zu einer international angepassten Küche geworden, mit all den "modernen" Unsitten die sich im Laufe der Jahrzehnte eingeschlichen haben.
Die österreichische Küche selber ist eine Mischung aus bäuerlicher Küche (die sich nahezu in allen Ländern ähnlich findet, primär mit Eintopfgerichten oder Gemüse mit gebratemen oder gekochtem Fleisch) und der böhmischen Küche (auf Grund der vielen böhmischen Haushälterinnen vor allem in Wien) sowie teilweise der französischen Küche (in den genießbaren Anteilen). Das gibt der österreichischen Küche sicherlich eine Sonderstellung vor allem in der Qualität (wobei diese sich ja über das gesamte k&k-Österreich verbreitet hatte, d.h. sich auch in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Nordjugoslawien, z.T. Norditalien).
In Summe kann man aber sagen, dass die Basis der Küche nicht besser oder schlechter ist als in anderen Ländern, Vor allem die Elemente der bäuerlichen Küche sind natürlich auch sehr gesund und entsprechen auch weitgehend einer normalen menschlichen Ernährung. Während die böhmischen und französischen Elemente natürlich Elemente einer "höhergestellten Luxusschicht" sind, die sich allmählich mit steigendem Wohlstand als Blaupause auch in die unteren Schichten verbreitet haben.

Also kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass die österreichische Küche (und alle anderen bäuerlichen Küchen) sicherlich gesund sind. Aber kein wirkliches Alleinstellungsmerkmal darstellen. Und was unsere Mehlspeisküche betrifft, dieses zwar extrem gut aber halt nicht unbedingt gesund ist. Gesunde Küche wäre halt, wieder mit natürlichen Zutaten zu kochen, auch mit Heilkräutern, wie es etwa bis zum Mittelalter Gang und Gebe war. Allerdings stht dem gegenüber natürlich die zunehmende Vergiftung der Umwelt und die fehlende Handhabbarkeit im Alltag.
 
Also - ihr könnt mich gern von "TEM", wie es hier gelobt wird, überzeugen
ich glaube es gibt keine einheitliche TEM.
Ist sicher regional sehr unterschiedlich. Viele Heilpflanzen (auch die heute verwendeten, im Europäischen Arzneibuch verwendeten, die man in der Apotheke kriegt) wachsen nicht überall, heute kriegt man das alles in gleichbleibender Qualität in der Apotheke.
Man braucht sich nur das Europäische Arzneibuch oder auch das österreichische oder deutsche anschauen, die Pflanzen drinnen sind im Prinzip vieles TEM.
Beispiele traditioneller Heilmittel wären so Sachen wie Lindenblütentee, Kamillentee, Hollerkoch, Salbeitee, Brennnesseltee und dergleichen.
Nur beispielsweise wachsen Lindenbäume zwar in so ziemlich ganz Europa, aber eher iim Flachland mit viel Grundwasser oder mit vielen Niederschlägen.
Jetzt wird beispielsweise in den Alpen vermutlich kaum jemand Lindenblüten sammeln, weil das Zeug (Linden) dort einfach nicht wächst.
Stattdessen wurden früher auf Almwiesen Kräuter gepflückt, als Kräutertee. Gelegentlich ist der jetzt auch noch erhältlich, aber eher regional, in Vorarlberger Bergdörfern.
In Ländern, in denen Oliven wachsen, werden sicher viele Produkte aus Olivenblättern, Olivenöl und ähnlichem hergestellt.
Oder Thermalquellen, Thermalbäder wird man dort eher verordnet kriegen, wo Thermalwasser warm aus der Erde kommt.
Wo nicht, gibts halt eher Kaltwasserkuren, wie Kneipp-Güsse.
 
Gibt es hier Wyda-Praktizierende, die bestätigen können, dass es mehr als ein TEM-Hype ist?
Interessant, was einem alles so im Laufe der Jahre begegnet. War grad bei einer Wyda-Stunde

Mein spontaner Eindruck war, dass es mir irgendwie auf irgendeine Weise gutgetan hat. Oder irgendeine Wirkung da war. Hat mich irgendwie an fernöstliche Atemübungen erinnert, aus dem Aikido, die ich mir aber nie gemerkt habe. Möglicherweise merke ich mir hier ein paar Übungen
 
Interessant, was einem alles so im Laufe der Jahre begegnet. War grad bei einer Wyda-Stunde

Mein spontaner Eindruck war, dass es mir irgendwie auf irgendeine Weise gutgetan hat. Oder irgendeine Wirkung da war. Hat mich irgendwie an fernöstliche Atemübungen erinnert, aus dem Aikido, die ich mir aber nie gemerkt habe. Möglicherweise merke ich mir hier ein paar Übungen
Das klingt ja interessant!
Auch, dass es Dich an Aikido erinnert. Das wiederum erinnert mich an irgendwelche gefundene Aufzeichnungen in einem Kloster, wo es um Akupunkturpunkte geht, die fast 1:1 jenen aus den fernöstlichen Lehren gleichen.
Also falls das nicht voneinander "abgeschaut" wurde, gibt es dann wohl tatsächlich Parallelen zwischen den verschiedenen Kulturen.
 
Das klingt ja interessant!
Auch, dass es Dich an Aikido erinnert. Das wiederum erinnert mich an irgendwelche gefundene Aufzeichnungen in einem Kloster, wo es um Akupunkturpunkte geht, die fast 1:1 jenen aus den fernöstlichen Lehren gleichen.
Also falls das nicht voneinander "abgeschaut" wurde, gibt es dann wohl tatsächlich Parallelen zwischen den verschiedenen Kulturen.
Welches Kloster?
 
Die Wiener Küche....

Mir fällt auf, dass Ich einen sehr gesunden Darm habe.
Auch meine Kinder hatten nie diese typischen Darm geschichten, im Kleinkind Alter.
Ich verwende viele heimischen Kräuter in der Küche.
Ich glaube an diese Wirkung, und an die Verbindung der Nahrung die wächst wo ich wachse.
War um will jemand davor davon laufen, bis nach Asien, um was zu finden?

Btw.... Gibst in Asien überhaupt das Wort *Unkraut*
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Wiener Küche....

Mir fällt auf, dass Ich einen sehr gesunden Darm habe.
Auch meine Kinder hatten nie diese typischen Darm geschichten, im Kleinkind Alter.
Ich verwende viele heimischen Kräuter in der Küche.
Ich glaube an diese Wirkung, und an die Verbindung der Nahrung die wächst wo ich wachse.
War um will jemand davor davon laufen, bis nach Asien, um was zu finden?

Btw.... Gibst in Asien überhaupt das Wort *Unkraut*
Man muss ja keine asiatischen Kräuter anwenden, um asiatisch zu behandeln. Ich nehme bei Beschwerden hauptsächlich westliche Kräuter ein, auch wenn ich mich da mal nach einer asiatischen Lehre richte, wobei man auch diese den TCM- (und wohl auch Ayurveda-)Kategorien (warm, neutral kalt, befeuchtend, trocknend, usw.) zuordnen kann.
Interessanter Weise habe ich auch hier schon sehr häufig Parallelen entdeckt zu den Indikationen in der westlichen Kräuterheilkunde. Die Erklärungen dafür sind bloß häufig andere.

Welches Kloster das war, weiß ich leider nicht mehr, ich habe den Link nicht zur Hand. Ich bild mir aber ein, dass darüber sogar was auf Wiki unter "Akupunktur" oder "Akupressur" steht, möglicherweise auch mit Link.
 
Meine Freundin hat sich auch mit dem kalt warm usw. Befasst. Isst vegan. Hat leider auch eine sensible Verdauung. Sie hat zB. Viel Buchweizen gegessen, und nicht gewusst dass sie eine Histamin Intoleranz hat.
Hat lange gedauert bis sie darauf gekommen ist
 
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Oh, ich wusste gar nicht, dass Buchweizen so histaminhaltig ist. - Das ist natürlich besonders schade, wenn man jahrelang etwas isst und nicht bemerkt, dass genau das schadet. Mir geht es wohl mit Weizen und Zucker so, davon versuche ich gerade, wegzukommen (gar nicht so einfach, ächz!).
Also, ja, es ist schon gut, wenn man den Auslöser kennt, auch aus schulmedizinischer Sicht.
 
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