Gebetsketten in anderen Religionen
Islam:
arab. Subha, Sebha, Sibha, türk., pers., Urdu etc.: Tasbih, Tesbih, Tespih (übersetzt: Lobpreis) - mit 33 oder 99 Holz- oder Bernsteinperlen (99 Namen Allahs). Manchmal findet sich auch der Name Masbacha
In der Überlieferungssammlung Bihar-ul-Anvar überlieferte Ibrahim-us-Sakafi von seinem Vater und der von Imam Dschafar-as-Sadiq: 'Fatima machte Knoten wie die Anzahl der Takbir auf einen aus Wolle bestehenden Faden und führte damit Zikr (Gedenken an Allah mit Lobpreisung) durch. Nach dem Martyrium von Hamza machte Fatima aus der Erde von Uhud einen Tasbih und machte damit Zikr. Als Imam Hussain Märtyrer geworden war, hat man diese Sitte befolgt und man machte aus der Erde Kerbelas Tasbih´ Der erste Moslem, der die Niederwerfung auf Imam Hussains Erde machte und daraus einen Tasbih zum Zikr (Gedenken an Allah mit Lobpreisung) Allahs herstellte, war sein Sohn Imam Zain-ul-Abidin. Sogar als er in die Versammlung von Yazid in Damaskus hereinkam, hatte er diesen Tasbih an der Hand. Yazid fragte:" Was hast du denn an der Hand?". Der Imam zitierte daraufhin: 'Rasulullah sagte, 'wer einen Tasbih trägt und morgens den Tasbih-Dua liest, ob mit oder ohne Tasbih, erreicht den Segen einer guten Tat'.
Gebetsform:
33 x Sübhanallah ( Herr Gott im Himmel)
33 x Elhamdülillah (Jeder Dank gebührt Gott, Gott sei Dank)
33 x Allahu Akbar (Gott ist groß)
33 x 3 = 99: die große Tespih hat deshalb 99 Perlen (Kugeln), die kleine Tespih hingegen nur 33 Perlen. Oder der Betende vergegenwärtigt sich mit der Gebetskette die 99 schönsten im Koran vorkommenden Namen Gottes. Während des Gebets werden die 33 oder 99 Kügelchen nach und nach herabgelassen. Auch freie Gebete in der jeweiligen Muttersprache können von Betenden mit der Gebetskette gesprochen werden.
Hinduismus-Buddhismus
(Japa)Mala (sanskrit: Kranz, Rose, mitunter auch übersetzt als: Unreinheit!) mit 108 Perlen, entweder aus Knochen (vor allem bei tantrischen Meistern) oder versteinertem Holz oder aber aus Rosenperlen oder Rudraksha- oder Tulasibeeren. Nach der Vorstellung des Bhagavadgita (7,7) ist das All und alle Dinge in ihm auf Atmâ (6), die Weltseele, aufgereiht, wie auf eine Gebetskette: "Um mich ist dieses All gereiht, wie Perlen an die Seidenschnur" (zit. n. Glasenapp, 1980, S. 53, a.a.O.). Die Gebetskette wird benutzt, wenn der Beter einen heiligen Namen oder ein Mantra rituell wiederholen (=Japa). Unterschieden werden drei Japa - Arten: laute Wiederholung (Likhita-Japa), Wiederholung in Gedanken (Manasika-Japa), tonlose Wiederholung mit den Lippen (Vaikhari-Japa). Die Gebetskette ist ein Attribut von Brahmâ und Sarasvati. Die Gebetskette von Sarasvati, der Göttin der Weisheit und Beredsamkeit, hat 50 Perlen, entsprechend der Zahl der Buchstaben im Sanskrit - Alphabet, von "a" bis "ksha". Deshalb heißt ihre Gebetskette auch "aksha-mala". In den östlichen Religionen stehen die 108 (12x9) Perlen häufig für die 108 Sünden oder Fehler des Menschen. Im tibetischen Buddhismus bedeuten die 108 Perlen der "Trengwha" die 108 Ehrennamen der Târâ. Der Gott Krishna tanzte mit 108 Gopis (Hirtinnen) 108 ist die
Anzahl der buddhistischen Arhats, aber auch die Zahl der heiligen Schriften Tibets (Tanjur und Kanjur). Bei der Beisetzung eines Prinzen oder einer Prinzessin sollten 108 Lamas anwesend sein. Im japanischen Zen-Buddhismus sind es 112. Perlen. Der indische Jainismus verwendet einen Kranz mit 150 Perlen. Die Kette wird also bei der Rezitation von Mantras, Dharinis (kurzen Sutras) oder von Buddhas Namen zum Zählen der Wiederholungen benutzt. In der buddhistischen Amida-(=Amithaba-)Verehrung in Japan (vgl. Bon-Fest, 13. - 15. Juli; Amithaba-Buddhas Geburtstag) spielt das Nembutsu eine große Rolle: Nembutsu ist eine Meditationsübung, bei der die Formel "Namu Amida Butsu" (jap. "Verehrung dem Buddha Amithaba") rezitiert wird. Bei vollkommener Hingabe an die fortwährend wiederholte Rezitation kann der Rezitierende nach buddhistischer Vorstellung die hoch erwünschte Wiedergeburt im "Reinen Land des Amithaba" erreichen. Auch beim Nembutsu wird die Gebetskette zur Zählung der Meditationsformeln benutzt.