Hallo Joey
Ok, versuche darauf Antworten zu geben.
Zitat: Darum habe ich ja betont, dass es sich um Axiome handelt. Um den vorwurfsvollen Unterton zu entfernen. Wieso wird den Wissenschaftlern hier ein Vorwurf gemacht, wenn die Grundannahmen machen? Ohne einige dieser Grundannahmen wäre sinnvolle Wissenschaft sogar unmöglich. Wenn z.B. die Naturgesetze nicht konstant wären, was brächte dann jegliche Forschung? Dann müsste man ständig einen Stein fallen lassen um zu sehen, ob die Gravitation immernoch anziehend wirkt. Fortschritt unmöglich. Und funktionierende Computer auch.
Es geht ganz einfach darum, dass ich mir aus diesem Grunde das Recht herausnehme gegen bestimmte Axiome philosophisch, und im Sinne eines
wirklichen Skeptizismus zu argumentieren. Wer sich "Skeptiker" nennt und mehr als überzeugt Axiome verteidigt, nennt sich zu Unrecht Skeptiker.
Von mir aus sollen sie sich Axiomatiker nennen.
Im Link wird auch beauptet, dass manche dieser Skeptiker-Organisationen
eben nicht mal wissenschaftlich argumentieren , noch als wissenschaftlich
zu betrachtende Experimente durchführen und korrekte Auswertungen machen, und die Kritik kommt in der Tat von anderen Wissenschaftlern, und
nicht von Esoterikern.
Übrigens bin ich auch der Ansicht, dass die Annahme Naturgesetze wären konstant notwendig ist, aber unter der Bedingung, dass man sie vielleicht von
Zeit zu Zeit doch mal hinterfragt. Vielleicht sind manche davon gar keine echten Naturgesetze, was sich ja auch schon in Teilen bewahrheitet hat.
Zitat:Es wird immer Menschen geben, die Axiome anzweifeln.
Davon ist auszugehen.
Zitat:Würde sich jemand so verhalten, wäre das in meinen Augen auch eher ein Zeichen für Geistskrankheit als für hohe philosophische Schule.
Hmm, das ist im Grunde ein skeptisches Spiel, und der Solipsismus ist nicht
mehr anzuzweifeln, wenn etwas zweifelt muss es existieren.
Der Zweifel selbst kann nicht mehr angezweifelt werden. Übrigens kann auch
meine Wahrnehmung nicht angezweifelt werden. Ob der Baum vor meiner Tür
nun wirklich da steht oder nicht, dass ich ihn sehe, daran gibt es keinen Zweifel, jedes Wahrnehmungserlebnis existiert.
Zitat:Warum sind das Vor- bzw. Nachteile?
Weil unsere Intuitionen für uns sehr wichtig sind. Zum Beispiel entscheidet immer unsere Intuition darüber, was wir genau unter einem sprachlichen
Ausdruck verstehen und welche Objekte unter den Begriff fallen und welche
nicht. Andernfalls bräuchte man unendlich ausufernde Definitionen für jeden Begriff, was gar nicht möglich ist.
Zitat:Wieso spricht das gegen den "Materialismus"? (der richtigere Begriff ist soweit ich weiß Naturalismus)
Es spricht deshalb dagegen weil es kein schlagendes Argument dafür ist, und
genau ein solches Argument braucht der Materialist, um die Notwendigkeit von
Materie für eine Theorie zu zeigen. Phänomenale Inhalte sind selbstevident, siehe:Übrigens kann auch
meine Wahrnehmung nicht angezweifelt werden. Ob der Baum vor meiner Tür
nun wirklich da steht oder nicht, dass ich ihn sehe, daran gibt es keinen Zweifel, jedes Wahrnehmungserlebnis existiert.
Das reicht völlig aus als Evidenz für die Existenz von Bewusstsein.
Ich glaube man kann unter Umständen einen methodischen Naturalismus vertreten ohne Materialist zu sein. Auch meine ich, dass man "emergente Eigenschaften" als Naturalist eher akzeptiert. Damit kommt man aber eigentlich schon sehr in die Nähe des Dualismus. Denn "emergente Eigenschaften" sind nicht auf ihre materiellen Bestandteile zu reduzieren, sondern haben eine völlig neue Qualität. Aristoteles mag man vielleicht einen
Naturalisten nennen. Meine Ansicht könnte man sogar als naturalistisch idealistisch bezeichnen, weil ich die Materie als reine Form im Bewusstsein akzeptiere, die auch wieder durch das Bewusstsein erkannt wird.
Zitat:Ganz so einfach ist es nicht. Vollständig formuliert heißt Ockhams Rasiermesser: "Beschreiben zwei Hypothesen die Beobachtungen gleich gut, so ist die einfachere vorzuziehen." Ich könnte nun hergehen und auf jede bFrage antworten: "Das will Gott so." Dieser Satz beschreibt alle Beobachtungen hervorragend... aber es lassen sich aus dieser Theorie keine sonnvollen Vorhersagen treffen (Konstanz der Naturgesetze). Aus dem Idealismus so wie ich ihn verstehe, auch nicht.
In Ordnung.
Wie verstehst du den Idealismus?
Ich meine damit sinnvolle Vorhersagen treffen zu können.
Teilweise macht es auch gar keinen so großen Unterschied.
Zitat:Warum?
Weil bisher im Gehirn nichts zu finden war, was zu unseren Beschreibungen
über Dinge passt. Dass etwas im Gehirn genau dann passiert, wenn ich ein bestimmtes Erlebnis habe, ändert dies nicht wirklich. Die Beziehung zwischen
spezifischer Gehirnaktivität und phänomenalem Ereignis der Wahrnehmung
erscheint mir wie hier im Thread schon beschrieben als vergleichbar wie die
Beziehung zwischen einer Kennzeichnung (z.B: der Begründer der Evolutionstheorie) und dem wirklichen in der Welt existierenden Charles Darwin. Wobei dann Darwin das phänomenale Ereignis ist, und die Kennzeichnung auf ihn verweist. Oder: Ein Aktivitätsmuster im Gehirn erscheint wie ein Code für ein bestimmtes Wahrnehmungserlebnis im Bewusstsein, wobei der Code eine unbewußte Information im Bewusstsein
darstellt, und das phänomenale Erlebnis seine bewußte Rekonstruktion.
Zitat:Bewusstsein ohne Gehirn ist vielleicht auch konsistent und beschreibt die Beobachtungen. Aber es ist für die Wissenschaft eben nicht notwendig, davon auszugehen (natürlich auch nicht verboten).
Kompliziert. Tatsächlich denke ich auch, dass das Gehirn HÖHERES Bewusstsein erschafft, aber nicht im Sinne, dass Bewusstsein auf Gehirnaktivität beruht, sondern dass komplexere Ideen im Bewusstsein verwirklicht werden und
aus dem Unbewussten heraustreten. Das Bewusstsein erreicht eine höhere
bewußtere Stufe. Das gibt es alles im "Sündenfall"-Thread von mir zu lesen.
Wenn man so denkt, hat man kein Problem mehr mit Qualia.
Das Gehirn stellt sowas wie eine selbstreferentielle selbstbewusste Ebene des EINEN (absoluten) Bewusstseins dar.
Zitat:Verboten ist gar nichts.
Ich hoffe es
Zitat:Wie kommt es, dass wir damit so herzlich wenig über den Menschen wissen? Wie kommt es, dass wir damit so herzlich wenig über die Welt wissen?
Inwiefern? Es wird zumindest von mir nicht behauptet, dass empirische Beobachtungen sinnlos oder falsch sind. Ich behaupte aber, dass diese angeblich objektiven Dinge eigentlich subjektive Vorstellungen in (m)einem Bewusstsein sind, dass alles subjektiv ist, dass es nur ein Ich gibt, dessen
unbewusste "Vorstellungen" das Universum sind, dessen selbstreferentielle bewusstmachende Programme (sinnliche Anschauung) die Individuen.
Ich sehe nicht, dass ich da weniger wüsste wobei ich natürlich daran zweifeln kann, aber ich kann mir sehr viel von der Welt erklären, inklusive meiner eigenen außersinnlichen Wahrnehmung.
Zitat:Entropiezuwachs bedeutet nicht automatisch, dass sich das Universum sofort in eine eintönige Suppe verwandelt. Strukturbildung etc. ist durchaus bestandteil bei Entropiezuwachs... ja teilweise sogar unausweichlich. Ebenso z.B. auch die Evolution des Lebens. Auch, wenn es ordentlich aussieht, nimmt die Gesamtentropie zu. In Teilsystemen kann sie übrigens auch gute abnehmen.
Hmm, soweit ich mal gelesen habe, soll irgendwann das gesamte Universum in schwarzen Löchern verschwinden. dann wäre die Materie aber gar nicht verteilt? Oder ist das nur eine Außenseiteransicht?
Zitat:Experimentell können wir Bedingungen schaffen die kurz nach dem Urknall geherscht haben müssen. Wir können uns aber Theoretische Überlegungen bis sogar weit davor machen. In modernen Stringtheorien geschieht u.a. das.
Gut, Stringtheorien verstehe ich eigentlich nicht, ganz ehrlich.
Habe es ernsthaft aber auch nicht versucht.
Wenn sich diese Theorien als richtig herausstellen, dann wäre meine Kritik freilich überflüssig, wobei man dann wieder an einem solchen Punkt angelangen könnte, wo man nicht weiter kommt?!
Zitat:Ich nahm da auch mein Grundaxiom der Naturwissenschaften Bezug. Ohne Konstanz der Naturgesetze ist sinnvolle Forschung unmöglich.
Habe von oben nach hier kopiert:
Übrigens bin ich auch der Ansicht, dass die Annahme Naturgesetze wären konstant notwendig ist, aber unter der Bedingung, dass man sie vielleicht von
Zeit zu Zeit doch mal hinterfragt. Vielleicht sind manche davon gar keine echten Naturgesetze, was sich ja auch schon in Teilen bewahrheitet hat.
Zitat:Und, wenn entdeckt wird, dass ein Wissenschaftler Messergebnisse einzig und alleine deswegen verworfen hat, weil sie ihm nicht passten, wird er sehr schnell seinen Job verlieren.
Oder einen in der Lebensmittelindustrie bekommen, um nachzuweisen, dass Schokolade gesund für die Zähne ist
. Aber klar, auch dies ist kein eigentlich wissenschaftliches , sondern ein gesellschaftliches Problem,
was ich aber nicht zu klein reden würde.
Zitat:Und wie ist sinnvolle Forschung damit möglich?
Ich behaupte damit eigentlich, dass der Geist Vorstellungen ordnet.
Forschung ist damit definiert als die Ordnungsprinzipien im Bewusstsein zu entdecken oder besser sich vor Augen zu führen. Dies könnte man kantianisch auffassen, dass Natur die "äußere" Ordnung der Erscheinungen (phänomenale Inhalte) durch unseren Verstand ist. Dabei müssen sich Gegenstände a priori nach unserer Erkenntnis(fähigkeit) richten.
Ich wollte noch was zu hegels annahmen dazu schreiben. Aber das kriege ich gerade dummerweise nicht zufriedenstellend hin. Muss wieder nachlesen. Ist aber auch kompliziert.
Zitat:Ja, weitestgehend. Wir haben ja Jahrhunderte lange Erfahrung mit Fehlschlüssen und subjektiver Vorgehensweise, so dass wir Regeln entwickelt haben, wie man nicht vorgehen sollte. Und diese Regeln werden erweitert, wenn wir wieder etwas finden, wo wir fälschlich subjektiv vorgegangen sind.
Methodischeres und genaueres Vorgehen ist zwar vorzuziehen, ist aber in
Wirklichkeit nicht objektiver, wobei man zwar zu besseren Ergebnissen kommt, aber nicht aus dem Grund, weil man objektiv darüber nachgedacht hat, sondern einen besseren Gebrauch von seinem subjektiven Verstand gemacht hat.
Zitat:Synergie und "mehr als die Summe der Teile" ist den Naturwissenschaften sehr gut bekannt. Dennoch muss man auch die Teile verstehen, um das Gesamte zu begreifen.
Ja
Zitat: Das wüsste ich auch gerne... und mit mir eine Horde von Neurologen. Aber, dass wir nicht wissen, wie die Qualia "Farbe Weiß" in unserem Gehirn entsteht, heißt nicht, dass sie nicht dort entsteht.
Ja, aber genauso geht: Nur weil kein Ufo bisher eingehend von Wissenschaftlern beobachtet wurde heißt das noch nicht, dass da keine rumfliegen. Zumindest unschön
Interesssante Diskussion
LG PsiSnake