Kann mir jemand den Traum kurz erklären oder hier posten. Ich bin wirklich interessiert an dem Traum von @Aguirro, weil ich auch selber Träume deute. Bitte♡
Den Traum hier posten – war etwas mühsam, aber nachdem ich ihn mir runtergeladen hatte, konnte ich das PDF in ein Textformat umwandeln. Hier nun der Traum von
@Aguirro:
Ich befinde mich in meiner Wohnung und habe eine Schildkröte als Haustier. Sie schleppt sich in ihrem schweren Schutzpanzer nur mühsam über den Fußboden.
Nachdem ich einige Zeit dem mühseligen Schauspiel zugesehen habe, nehme ich das Tier und setze es auf ein in Schulterhöhe befindliches Regal oder Wandschrank o.ä. In einem unbeobachteten Augenblick stürzt die Schildkröte von oben hinab auf den Boden und zerbricht sich daraufhin den Schatzpanzer; dieser ist plötzlich weg.
Die Schildkröte muß sich meiner Beurteilung bei dem Sturz schwere innere Verletzungen zugezogen haben, wie ich es mir jetzt rekonstruktive vorzustellen weiß.
Ohne ihren Panzer schwabbelt sie jetzt als eine weiße puddingartige kopfgroße Masse, wie mir scheint voller Schmerzen immerzu mir entgegen. Ich bekomme eine beklemmende Angst und starke Ekelgefühle vor dieser schwabbeligen (noch immer lebendigen) völlig unförmigen Masse.
Irgendwann gelingt es mir trotz Ekels, das hilflose zum Tode verurteilte Tier (weil ohne Schutzpanzer) auf einem Brettchen laufen zu lassen, woraufhin ich es sofort mit einem Satz, das Fenster öffnend, die Gardine zur Seite, hinaus, auf die Straße werfe. Doch scheint es noch immer (in meiner Phantasie) weiterzuleben. Der Ekel und die Angst hören nicht auf.
Dann klingelt oder klopft es an meiner Wohnungstür und meine Phantasie sagt mir, daß es wieder soweit sein wird und alles von vorne beginnt, der Ekel, die Angst, das Töten müssen und immer wieder von neuem.
Dazu die wesentlichen Punkte deines Traumes:
Da war eine schöne Schildkröte, eine Landschildkröte, die ich umbringen wollte. Ich habe Nägel in die Arme und Beine gehauen und weil ich sie nicht länger leiden lassen wollte, habe ich sie ins Waschbecken gesetzt. Anschliessend habe ich Wasser drauf laufen lassen.
Im nächsten Augenblick habe ich auf sie geschaut und sie stand auf zwei Beinen und sie war dabei aus dem Waschbecken zu klettern.
Ich nahm sie dann auf den Arm und sagte zu ihr:"Nein, du sollst nicht sterben".
Die Gemeinsamkeit ist das Symbol Schildkröte, die getötet werden soll. Auch wenn du es nicht ausdrücklich sagst, ist doch der Panzer die störende Eigenschaft des Tieres. Du gehst in deinem Traum ganz direkt das Töten an. Das heißt, du hattest – in der Realität! – bereits die Erkenntnis, dass die symbolische Mauer um dein Inneres herum, die du mal als unsichtbaren Schutz vor seelischer Verletzung errichtet hattest, nun nur noch eine Behinderung darstellt für dich.
Aber die Schildkröte symbolisiert ja doch deine Person, also das, was und wie du dich empfindest als Mensch. Und damit ist klar, wirklich töten kannst du das Tier nicht. Du würdest dich selbst auslöschen, was real ja sowieso nicht geht. Nein, sterben kann das Tier nicht. Indem du es rettest, es liebevoll auf den Arm nimmst, gibst du dir selbst die Liebe und Fürsorge, die dir wohl gefehlt hatte über einen längeren Zeitraum deines Lebens.
Im Traum von
@Aguirro läuft das alles ein bisschen anders.
- Man muss dazu sagen, dass er diesen Traum vor über 36 Jahren geträumt hatte. Damals war er ein anderer Mensch als der, der er heute sehr wahrscheinlich ist. -
Er spielt die Traumhandlung recht detailliert aus. Er führt sich vor Augen, wie beschwerlich man an seiner Mauer zu tragen hat. Sie schützt ja nicht nur, sie behindert gleichzeitig jeden wirklichen mitmenschlichen Austausch. Vor allem aber ist kein seelisches Weiterkommen möglich. Und daran, an der damaligen Beschaffenheit seiner Psyche, leidet er.
Mehr indirekt sorgt er dafür, dass der Panzer weg kommt. Indirekt deshalb, weil er sich selber fürchtet davor, wie sich sein eigenes Leben ändern würde, wenn er sich völlig schutzlos und verletzbar seinen Mitmenschen zeigen würde.
Und das, diese wahrscheinlich unbewusste Befürchtung damals, die agiert er im Traum in aller Deutlichkeit aus – für sich selbst.
Indem er das Tier zum Fenster hinaus wirft, will er das neu entstandene Problem aus seinem Blickfeld, seiner direkten Wahrnehmung entfernen. Was natürlich nicht möglich ist in der Realität. Also auch nicht im Traum!
Und so erscheint seine eigene Hilflosigkeit wieder und wieder und eben deshalb – wegen Hilflosigkeit – weiß er nicht, wie er dem Tier, heißt sich selbst, helfen kann.
Aber wie gesagt, der Traum ist ja schon über drei Jahrzehnte her. Ich gehe davon aus, dass ihm dieses Symbol heute nicht mehr verfolgt...
