richtig Deutsch schreiben - zu schwer für Foren?

Ich möchte mich etwas provokativ auf das Eingangspost beziehen.

Meine Antwort darauf ist: Unsere Gesellschaft verblödet. Kaum einer, der kein Akademiker ist, legt Wert auf Bildung- oder Weiterbildung. Und wenn, dann nur in eingeschränkten Bereichen.

Die Leute leben halt so vor sich hin.

Dass die Leute nicht schreiben können, spiegelt das nur wieder. Ausgenommen Legastheniker.

LG

Nachtschwärmer
 
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Ganz allgemein - und nicht nur auf Foren bezogen - fällt mir einfach auf, daß Rechtschreibung und schriftliche Beherrschung der Muttersprache schon von der Schule her nicht mehr gründlich genug geübt werden. Mein großer Sohn ist 11 Jahre älter als mein Kleiner, beide sind keine besonderen Talente, was das korrekte Schreiben von Wörtern betrifft, der Kleine als schwerer Legastheniker aber wesentlich schlimmer dran als der Große. Von daher bin ich also eine leidgeprüfte Mutter... Ich war beim Großen schon sauer, als ich die Art des Unterrichts in deutscher Sprache mitansehen mußte. Aber als der Kleine dann in die Volksschule kam, war ich gelinde gesagt entsetzt. Es wird kaum noch irgendein zusammenhängender Text abgeschrieben, weder in den Schulstunden noch in den Hausübungen. Ja woher sollen die Kinder das lernen? Wenn sie es NIEMALS tun - einfach als Schreibübung einfach nur was schreiben, nicht immer nur Wörter ausfüllen in mehr oder weniger einfallslose vorgegebene Formular-Texte?

In meinen Augen erlernen sie ja schon die Handschrift auf diese Art nicht mehr. (Es liegt nicht nur daran, daß Buben grundsätzlich meist mehr schmieren als Mädchen... ich seh auch Mädchen-Hefte, da kann man kaum noch entziffern, was gemeint sein soll.) Wenn ich aber nicht mit meiner eigenen Hand zusammenhängende Texte zu schreiben gelernt habe, wie soll ich denn das dann auf den Tasten können? Wo ich niemals Wörter als Zusammenhänge erlebe so wie in der Handschrift, sondern nur mehr als Buchstabensuppe??

Da liegt meiner Ansicht nach der Hund begraben.
Hallo Kinni,
ich bin da deiner Meinung, sogar noch radikaler: die Lehrer unterschätzen den Wert von Selbstdisziplin (z.B. Schönschreiben), Struktur und Komplexität (Grammatik) und mentalem Turnen (Auswendiglernen, das EinMalEins das keiner mehr beherrscht, längere Sätze selber formulieren).
Das sind die Voraussetzungen für das Denken an sich - ohne diese Grundlagen ist das praktisch unmöglich.
Somit werden unsere Hirne immer primitiver und wir als Menschen emotionaler und impulsiver (es fehlen uns ja die Worte und die Fähigkeit, unsere Befindlichkeiten auszudrücken).

Medientheoretiker meinen übrigens, wir würden in einen sekundären Analphabetismus abdriften.
(z.B. Marshall MacLuhan von den früheren)
Ein Grund: das Fernsehen.
 
Et libera nos schrieb:
Somit werden unsere Hirne immer primitiver und wir als Menschen emotionaler und impulsiver (es fehlen uns ja die Worte und die Fähigkeit, unsere Befindlichkeiten auszudrücken).
Wer seine Sprache nicht beherrscht, der ist sozial behindert... diesen Satz habe ich aus einem meiner Lehrbücher der deutschen Sprache, und ich habe seine Richtigkeit immer und immer wieder bestätigt bekommen. Immer wieder wurde ich von den Schülern gefragt 'why should I want to learn German', und ich sagte immer: weil Du dadurch besser Englisch lernst.

Medientheoretiker meinen übrigens, wir würden in einen sekundären Analphabetismus abdriften. Ein Grund: das Fernsehen.
Diese Gefahr sehe ich ebenfalls. Obs nun am 'dem Fernsehen' liegt? Eher wohl daran, was da so gesendet wird.

Es würde alleridngs nicht gesendet wenn es kein Publikum gäbe... wenn ich daran denke daß Big Brother und diese unsäglichen Nachmittags-Talkshows mehr Zuschauer haben als eine gescheite Dokumentation, ein Auslandsreport oder auch ein guter Spielfilm frage ich mich durchaus wo ich lebe, und wo das alles noch hinführen soll.

Fragt sich nur was Ei und was Henne ist. In England wurde der private Rundfunk m. W. schon in den 60er Jahren zugelassen. In der Debatte fiel damals der prächtige Satz: Privatfernsehen erzeugt eine enorme Nachfrage auf niedrigstem intellektuellem Niveau (sprich: es setzt auf Emotion und Voyeurismus), und befriedigt diese Nachfrage dann perfekt. Immerhin, die BBC sendet noch, und nach wie vor sind das oftmals sehenswerte Sendungen.


eingeschneite Grüße


Fuchs
 
wer jetzt meint, mit dem Fehlerzählen da und dort beginnen zu müssen, hat meinen Eintrag nicht verstanden.

..tja, wer im Glashaus sitzt, neeech? ;)

Dazu mal Folgendes: die von dir gebrauchte Wendung "katastrophales Deutsch" bereitet mir auch Probleme im Inneren des Schuhspitzenbereiches ;)
( Du meinst vermutlich einen "katastrophalen Umgang mit der deutschen Sprache", oder?)

Ansonsten: klar fallen hier einige Beitragsschreiber durch weniger gelungene Formulierungen auf oder Unkenntnis der deutschen Sprache.
Aber: was möchtest Du denn nun mit Deinem Beitrag erreichen?
 
ich muß gestehen, daß auch mich speziell die das/daß - fehler sehr schmerzen

äh, momentemal, nach der neuen deutschen Rechtschreibung gibt es kein "daß" mehr, da der Vokal vor dem S-Doppellaut kurz ist, folglich als Doppel-S geschrieben wird, das ß gibt es dementsprechend nur noch nach langen Vokalen und ei, eu, au, äu und in entsprechend festgelegten Eigennamen.

So viel zur Relativität kulturellen Schmerzempfindens..... ;)
 
äh, momentemal, nach der neuen deutschen Rechtschreibung gibt es kein "daß" mehr, da der Vokal vor dem S-Doppellaut kurz ist, folglich als Doppel-S geschrieben wird, das ß gibt es dementsprechend nur noch nach langen Vokalen und ei, eu, au, äu und in entsprechend festgelegten Eigennamen.

So viel zur Relativität kulturellen Schmerzempfindens..... ;)


ja, in der tat, mit der rechtschreibreform steh ich etwas auf kriegsfuß, befinde mich damit aber gemeinsam mit einigen namhaften magazinen durchaus in bester gesellschaft...trotzdem...danke für die aufklärung :)

mit etwas gutem willen könnte man aber schon erkennen, worums mir WIRKLICH ging...
 
und wenn schon: nur weil einer formuliert wie ein Advokat wird nix weniger Leid auf der Welt oder mehr Glück.
Sprache lebt. Wörter von vor hundert Jahren werden heute "falsch" geschrieben. Und in Zeiten von SMS und chat ist das ohnehin ein Kampf gegen Windmühlen.
 
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greenbuddha schrieb:
...zumindest doch welche, denen man ein gewisses Interesse am Erreichen des Besseren unterstellen möchte :)
So isses...

und das nachfolgende habe ich gelegentlich bei meinen Seminaren (waren das noch Zeiten...) an die Wand geworfen.

Erstaunlich !

Gmäeß eneir Sutide der Uvinisterrät Cmarbigde ist es nchit witihcg in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn enies Wroets agnoertend snid. Es sit nur witihcg daß der estre und leztte Bstachube an der ritihcegn Psottion snid. Der Rset knan ttoaler Bsinöldn sein, tedztorm knan man ihn onhe gößrree Pemoblre lseen. Das lgiet daarn, daß wir nciht jeedn Bstachuebn eliznen leesn, snderon das Wrot als gseatmes.

Erstaunlich... in der Tat!



Fuchs
 
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