Hi Bonobo,
ich versuch mal auf die Fragen einzugehen, aber über sowas würd ich lieber ein oder zwei Nächte durchlabern...
Was genau sind die wichtigsten Unterschiede zu der "normalen" Form des menschlichen Beisammenseins, die jetzt und heute fast überall praktiziert wird?
Ich glaube das es hauptsächlich um die soziale Kontaktfähigkeit, die in den beschriebenen Kindergruppen erreicht wird, bei gleichzeitiger ständiger Fürsorge durch Erwachsene mütterliche Bezugspersonen.
Es entstehen, so wie ich es verstehe, keine emotionalen Abhängigkeiten und Frustrationen wie sie in Kleinfamilien vorkommen, da jeder jeden entlastet und es keine Fixierung gibt bei dennoch beständiger Bindung.
Das in so einem System "freie Liebe", also bedingungslose Liebe, durch nichtabhängigkeit entsteht. Das Emotionen ohne Verstrickungen erfahren werden können, da es selbstverständlich ist seine Zuneigung demjenigen zu schenken dem man möchte.
Frei von Eifersucht und Bedingung.
Kinder sind nicht auf die Welt "zuhause" beschränkt, also Vater, Mutter und vielleicht Geschwister, sondern es besteht eine große Auswahl an "Neigungsbeziehungen" die in der Gemeinschaft erlebt werden können.
Allein Kinder aus Großfamilien haben im Normalfall schon erheblich Gute soziale und emotionale Fähigkeiten.
Ich glaube auch dass in jeder Familie eine ganz eigene Atmosphäre entsteht, die jeden prägt was als "Normal" anzusehen ist, die Werte der Eltern, wovon sich viele ja in der Pubertät distanzieren wollen, da aber in diesen Kindsgruppen ein großer Rahmen gegeben ist und nicht der Zeitplan der Eltern den Tagesablauf bestimmt, sondern die Kinder von Anbeginn ihres Lebens im Großen und Ganzen Selbstbestimmt leben und entscheiden können, bei wem sie bleiben, wen sie gerade lieb haben usw.
Wenn Du Zeit hast, könntest Du noch mehr darüber erzählen?
Hast Du auch genauso, wie die Saddhus gelebt?
Behalten wir es im Hinterkopf, denn ich hätte da einiges zu erzählen, bin auch beinah draufgegangen dabei und hab ziemlich lang gebraucht das zu verdauen.
Ich sag mal nur, wenn du als gesellschaftlich geprägter Mensch mit Menschen in Kontakt kommst, die wirklich frei sind, bzw deren Energie befreit ist, kann es sein das einem selbst erst mal die Sicherungen durchbrennen und dann gibts Paranoia vom feinsten, ich war damals aber auch saujung und ziemlich naiv und ungeduldig, ich hab mich in ein Abenteuer reingestürzt, das mich beinah den Kopf gekostet hat und diese ganze Verwirrung hat mein Leben seit dem in eine ziemlich gehemmte Bahn gelenkt, da ich erst mal 2 Jahre gebraucht hab um mich von den Angstattacken, Verfolgungswahn und Schuldgefühlen zu befreien, die der viel zu frühe Kontakt mit meinem Selbst in mirausgelöst haben.
Im nachhinein glaube ich das ich viel zu große Angst vor dem loslassen hatte.
Ich habe nicht wirklich mit den Saddhus gelebt, ich war mal mit dabei in einer Höhle, im Jungle und bin mit einem 2 Monate zusammen gereist, aber er hat sich auch ziemlich auf mich eingestellt und wollte mir meine "Babyhabbits" nehmen.
Was meinst Du mit "bösartiger Lebendigkeit"?
Heißt das, dass diese Kinder schwer zu "normen" sind oder sind sie tatsächlich "böse", im Sinn von gemein, hinterhältig etc.?
Unbändige Lebendigkeit muß ja nicht schlecht sein, oder?
Unbändige Lebendigkeit ist das geilste was es gibt, würd ich ma sagen, nur eine Gesellschaft kann halt keine Kompromisslosen Geister brauchen, die auf Systeme im äußeren
, weil sie nicht dazu bereit sind sich anzupassen und selbst aufzugeben und sich von sich zu entfremden.
Entfremdung vom Selbst macht unlebendig. Ein Kind was "erzogen" wird, wird von sich selbst entfremdet. Da sich aber jeder Mensch nach Liebe sehnt, wird er sich fügen, denn Liebe bekommt ein Kind beim einhalten der Erziehungsregeln. Bedingungslose Liebe zum Kind heisst ihm immer Liebe zu geben, auch wenn es schreit und wütend ist. Doch dann will es wohl nur Liebe und Aufmerksamkeit. Kein erwachsener Mensch kann aber nonstop für ein Kind da sein, ist das Kind aber in einer Gemeinschaft wird es wahrgenommen und fühlt sich wahrgenommen.
Viele Eltern berichten wie selbstständig ihr Kind auf einmal wird wenn es in den Kindergarten kommt
Wenn du Kinder hast, dann weisst du eh was unbändige Lebendigkeit ist, nämlich sich nichts von außen aufzwängen zu lassen und sich ansonsten mit Händen und Füßen zu wehren.
Ich finds perfekt wie dus gefragt hast, ob die Kinder schwer zu normen sind, ja und wenn die Eltern dann noch überzogene Vorstellungen von "Kindererziehung " haben wird es ein Kampf, das KInd kämpft um sein Recht es selbst sein zu dürfen.
Gemein und Hinterhältig ist irgendwie eine Auslegungssache finde ich.
Es gibt ja Menschen, oder hat sie gegeben, die ja einem besonders frechen und lebenslustigen Kind nachgesagt haben, dass Kind sei vom Teufel besessen, hab auch schon mal jemanden kennengelernt bei dem das so war.
lebendig sein heisst auch laut sein und abgehen, toben, kämpfen, raufen, Streiche spielen, das kann als gemein und hinterhältig aber auch einfach als Aufregendes Leben gesehen werden.
Ich glaube das hier bei uns viel Lebendigkeit verloren geht weil sie den Eltern zu anstrengend ist, wer bis zum umfallen tobt und schreit und was weiß ich macht wird wohl irgendwann immer auf Verbote oder Strafen als Konsequenz der Eltern zu rechnen haben.u
In der Natur kann immer getobt werden, aber im beengten zuhause, wo man die NAchbarn stört nicht.
Außerdem glaube ich das jeder wilde, freie Mensch von innen schön ist und leuchtet und meine Erfahrungen haben mir das bestätigt.
Es gibt keine häßlichen Tiere und ich glaube das jeder Mensch schön sein kann, das liegt in der Natur, doch unnatürlichkeit macht häßlich.
Mit "bösartiger" Lebendigkeit hab ich mich auf die Simpsonsfolge bezogen ,denn die haben es in der Folge ja so dargestellt.
Also wirklich evil
Da die Bonobos unsere nächsten Verwandten im Tierreich sind (genetische Übereinstimmung über 97 %), gehe ich davon aus, dass viele ihrer angeborenen Verhaltensweisen auch im Menschen schlummern.
Ich glaub ja das wir MEnschen für die freie Liebe bestimmt sind(vielleicht ists ja auch nur meine Sehnsucht nach
)
Mich langweilts das es nicht hinhaut das ich mit jedem Menschen mit dem ich mich verbunden fühle, meine gefühle auch körperlich Leben kann, damit mein ich jetzt nicht Sex, sondern das körperliche Nähe und Berührungen nicht unbedingt nur mit einem Menschen gelebt werden.
So wie Affen sich lausen, könnten wir uns theoretisch jeden Tag massieren, kraulen, umarmen...
Denn was steht dem im Weg?
Abmachungen, Eifersucht, Schuldgefühle, Angst daor Gefühle zu zeigen und abgelehnt zu werden,Verlustangst und viele, viele Erwartungen an den anderen die eine beklemmende Atmosphäre und Enttäuschungen erzeugen.
Gruppenkuscheln sollte normal sein.
Ist ja unsere Gesellschaft die so stark auf Sex fixiert ist und es macht ja wohl einen erheblichen Unterschied ob Sex mit jemandem gehabt wird der einem eigentlich egal ist, oder ob man sich gegenseitig im Herzen berührt.
Pubertierende Mädels leben das oft ungehemmt aus, also gegenseitig kraulen, in den Arm nehmen und so was, ich glaub das Jungs so was oft fehlt und das dann über Sex kompensiert wird
Vielleicht bringt es etwas, die sich etwas genauer anzuschauen und mit unseren menschlichen Vorgehensweisen zu vergleichen?
Wenns da mal ein Experiment geben sollte bei dem die Verhaltensweisen der Bonobos bei Menschen umgesetzt werden, wär ich da liebend gern dabei
Nein, ich lebe in Wirklichkeit nicht in den Bäumen des tropischen Regenwaldes und ich ernähre mich auch nicht überwiegend vegetarisch.
Das war eher anzüglich gemeint...
Gibt es diese Anzeichen für Kultur nicht auch schon bei den Steinzeitmenschen?
Das is ja genau was ich damit gemeint hab
Vielleicht ist ein wichtiger Aspekt von Kultur, das Vorhandensein einer, wie auch immer gearteten Religion, der das Erkennen der Vergänglichkeit vorausgeht?
Gut gesagt, alle Hochkulturen haben ja mit ihren Bauwerken ja auch nur den Göttern und dem Leben nach dem Tod usw. gehuldigt um dem unfassbar großen die Ehre zu erweisen.
Ist ja egal ob Wegzehrung in ein einfaches Grab in Form von Kleidung, Schmuck, Waffen und Nahrung geworfen wird oder ob um den Leichnam eine Cheopspyramide gebaut wird.
Ob Gott und Jesus angebetet, oder der Fruchtbarkeitsgott beim Regentanz.
Samesame
Freu mich von Dir zu hören,
alles Gute, Philip
Das ist jetzt alles ein bischen lückenhaft, ich hab leider nur nicht die Zeit mal voll drauf einzugehen