Rosegger kritisierte die vermeintlich beherrschende Stellung der Juden im Wirtschafts- und Geistesleben und äußerte ein gewisses Verständnis für antisemitische Strömungen, verurteilte jedoch deren Auftreten, wie aus einem Brief an seinen Freund Friedrich v. Hausegger hervorgeht: Weil der Antisemitismus heute vor allem durch bildungslose, rohe Massen großer Städte vertreten wird, weil alle feiner gearteten Menschen sich von dieser wilden Bewegung zurückgescheucht fühlen, darum fürchte ich sehr, dass sie großes Unheil stiften wird und das macht mich oft traurig. [...] Ja, eine solche Bewegung hat ihre natürlichen Ursachen, ist also berechtigt, aber erfreulich oder gar nachahmenswert ist sie nicht. Ich beklage es tief, in einer solchen Zeit zu leben.