NS Zeit. Gewusst oder nicht?

Ich denke, wenn man was tun konnte, dann nur heimlich - und das wurde dann auch später nicht an die große Glocke gehangen, weil es für die Handelnden selbstverständlich war, Menschen zu helfen. Und viele anderen hatten Angst. Ich weiss natürlich nicht, zu welcher Gruppe ich damals gehört hätte.
Doch heute denke ich "Wehret den Anfängen!" und versuche etwas zu tun, wenn Unrecht geschieht. Nicht immer bin ich stark und wenn eine Horde Skins anrückt, würde ich wahrscheinlich auch Angst haben (hoffentlich würde ich dann wenigstens an der nächsten Ecke mein Handy zücken und die Polizei anrufen - doch das ging ja früher nicht, welche Polizei hätte man in der Reichskristallnacht anrufen können?)

Welche Polizei kannst du heute anrufen? Die Frage liegt genauso auf die Hand. Musst schon ne blütenweiße Weste haben bevor dir geglaubt wird. Haste die nicht hast du die A Karte gezogen.
 
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Welche Polizei kannst du heute anrufen? Die Frage liegt genauso auf die Hand. Musst schon ne blütenweiße Weste haben bevor dir geglaubt wird. Haste die nicht hast du die A Karte gezogen.

Ich wseiß ja nicht, wo Du wohnst....
Aber bei uns kommt die Polizei, auch wenn ich meine, sie könnte schneller da sein, wenn sie laufen und nicht mit dem Wagen kommen würde. Schließlich ist die Wache nur ne Minute im Laufschritt von uns entfernt, aber vielleciht gibt es da Vorschriften, die eingehalten werden müssen.

Als ich sie wegen "unseren" Nazis im haus gerufen habe, kamen sie sogar zu viert.

Sage
 
Gewußt oder nicht?
Oder eher verdrängt?
Nicht alle haben "Seinen K(r)ampf" gelesen und die, die es taten, waren entweder begeistert, weil er genauso dachte wie sie oder sie hielten es für das Werk eines Durchgeknallten.
Wer hat geglaubt, daß er diese Dinge tatsächlich in die Tat umsetzen würde?
Selbst viele deutsche Juden haben das nicht für möglich gehalten. Sie fühlten sich nicht von dieser "Judenendlösungthematik" angesprochen. Sie waren Deutsche, sie hatten für Deutschland im WW I gekämpft, sie arbeiteten als Deutsche in Deutschland, waren Patrioten. Also warum sollte Hitler sie auslöschen wollen?
Vielleicht meinte er ja die "anderen"....
Es gab ja mutige Leute, die vor Hitler warnten, bevor er an die Macht kam, aber sie wurden (mund)tot gemacht.
Und als Hitler die Regierung übernahm, war es schon zu spät. Überall saßen seien Leute, niemand konnte seinem Nächsten mehr trauen. Ja, selbst innerhalb der Familie mußte man mit Denuntianten rechnen.
Nur nicht auffallen, sonst war man der Nächste, der auf Nimmerwiedersehen verschwand.

Heute wissen wir, wozu Schweigen führt, deshalb dürfen wir nie verstummen und müssen den Rechten immer und überall entgegentreten, auch und gerade im Internet. Denn hier haben sie eine große Plattform, können sich überall einschleichen und ihr rassistisches Gift fast unbemerkt versprühen.


Sage

Sage, eine gute Zusammenstellung der Lage damals, finde ich. Juden, die das Eiserne Kreuz im Ersten Weltkrieg verliehen bekommen haben, sind kaum auf den Gedanken gekommen, daß sie von der Hetze betroffen werden. Sie waren Deutsche.

Hier möchte ich Bücher von Hermann Langbein (Vater von Kurt Langbein) empfehlen; das letzte, glaube ich, sind "Menschen in Ausschwitz", eine thematische, übersichtliche Zusammenfassung zum Thema.
 
Hi zusammen

In den ersten Jahren war das Ausmaß der Greueltaten durch die Nazis wohl schon noch nicht gänzlich bekannt, zumindest wollten viele Juden noch nicht daran glauben, als sie davon hörten. Davon gehört hatten aber alle und sicher auch gesehen, wie Juden enteignet und abtransportiert wurden. Und klar war auch, dass ihnen kein schönes Schicksal bevorstand und es jedem Helfer ähnlich ergehen würde.
 
Ich wseiß ja nicht, wo Du wohnst....
Aber bei uns kommt die Polizei, auch wenn ich meine, sie könnte schneller da sein, wenn sie laufen und nicht mit dem Wagen kommen würde. Schließlich ist die Wache nur ne Minute im Laufschritt von uns entfernt, aber vielleciht gibt es da Vorschriften, die eingehalten werden müssen.

Als ich sie wegen "unseren" Nazis im haus gerufen habe, kamen sie sogar zu viert.

Sage

Dann hast du auch eine blütenweiße Weste. Ich habe sie schon zu Oft bemüht und mein Sohn wird gerne mal in der rechts- (zum Anfang) bzw linksradikalen Schiene gesteckt. Schon das man ewig warten muss, aber zusammenschlagen muss man sich auch nicht gerade lassen. Mein Sohn wude auch schon gefragt warum er die Polizei gerufen hat und nach Hause gegangen ist. Hatte gerade ne Auseinandersetzung mit Rechtsextremen. Das Dumme er kam von einer Feier.
Sachen gibts die gibt es nicht, denn man versuchte ihn dann ein paar mal auf den Händy zu erreichen bis er den sicheren Hafen erreichte. Das mein Sohn in seinen Zustand 2,4 Promille auch nicht mehr gut auf die Polizei zu sprechen war kann man sich vielleicht denken. 30 Minuten nach dem Anruf standen sie bei mir vor der Tür. Kenne ich übrigens auch nicht anders denn die Poliei braucht in der Regel 30 bis 40 Minuten und das ist eine Sauerei, wenn ich für die Sicherheit der Bevölkerung zuständig bin.
 
Sage, eine gute Zusammenstellung der Lage damals, finde ich. Juden, die das Eiserne Kreuz im Ersten Weltkrieg verliehen bekommen haben, sind kaum auf den Gedanken gekommen, daß sie von der Hetze betroffen werden. Sie waren Deutsche.
Hier möchte ich Bücher von Hermann Langbein (Vater von Kurt Langbein) empfehlen; das letzte, glaube ich, sind "Menschen in Ausschwitz", eine thematische, übersichtliche Zusammenfassung zum Thema.


Das war bei Einigen eben ein Irrglaube und erklärt so Manches in der Zeit. Die Ersten konnten den Weg nach draussen finden ohne weiteres. Wo es Ernster wurde war es nicht mehr möglich und so Einige blieben auf den Schiffen und wurden zurück geschickt. Selbst der Ami hat hier keine Notwendigkeit mehr gesehen die Menschen auf zu nehmen. Mit diesen ganzen Wissen erscheint auch so ein Ausspruch, *es haben alle gewusst* als sehr Makaber. Ich sage es gerne noch einmal. Man kann nicht das Volk für das Veranwortlich machen was im 3 Reich geschah. Wer das sagt der macht es sich zu einfach, denn alles konnte auch das Volk nicht wissen.
Uns werden heute auch nur Bilder deutlich gemacht die wir wissen sollen. Zusammenhänge erfährt man von denen die dabei waren und selber Aufnahmen machten und oft erscheint das Gegenteil.
 
Eines sollte man bedenken: Es gab damals kein Fernsehen, kein Internet, kein Handy,... und viele Leute mußten sich ums eigene Überleben kümmern, weil sie einfach arm waren, sie arbeiteten hart und hatten kaum Schulausbildung. Deshalb glaube ich auch vielen, dass sie nicht viel mitbekommen haben, vor allem am Land, wie meine Großeltern, die hatten nicht mal Strom oder fließendes Wasser, Auto sowieso nicht, die waren Selbstversorger und kamen kaum ins nächste Dorf. Und heute, jederzeit könnte uns das nächste Atomkraftwerk umbringen, wir wollen aber nicht auf Strom verzichten, oder auf Handy, Computer, Urlaubsreisen, Mode......
Wir wissen, dass viele auf der Welt hungern, teilen wir mit ihnen??? Es ist immer leichter, andere zu kritisieren, um von sich selber abzulenken, von anderen zu verlangen, dass sie teilen, aber selbst nicht teilen zu wollen. WIr haben doch heute auch unsere Sklaven, die für uns am anderen Ende der Welt arbeiten, damit wir alles noch billiger bekommen. Wer ist schuld, die böse Wirtschart, die dort billiger produzieren lässt und nicht wir, die das ganze billig kaufen. Wie solls auch anders gehen, wir wollen viel für unsere Arbeit verdienen, aber für die Arbeit des anderen wenig bezahlen und das geht nur mit Sklaven!! Und wer kann heute noch sagen, er hat nichts gewußt von den Bananen- Baumwoll- oder Kakaoplantagen, Wer ist jetzt ohne Schuld? Ich nicht! LG Kulli
 

Das war bei Einigen eben ein Irrglaube und erklärt so Manches in der Zeit. Die Ersten konnten den Weg nach draussen finden ohne weiteres. Wo es Ernster wurde war es nicht mehr möglich und so Einige blieben auf den Schiffen und wurden zurück geschickt. Selbst der Ami hat hier keine Notwendigkeit mehr gesehen die Menschen auf zu nehmen. Mit diesen ganzen Wissen erscheint auch so ein Ausspruch, *es haben alle gewusst* als sehr Makaber. Ich sage es gerne noch einmal. Man kann nicht das Volk für das Veranwortlich machen was im 3 Reich geschah. Wer das sagt der macht es sich zu einfach, denn alles konnte auch das Volk nicht wissen.
Uns werden heute auch nur Bilder deutlich gemacht die wir wissen sollen. Zusammenhänge erfährt man von denen die dabei waren und selber Aufnahmen machten und oft erscheint das Gegenteil.

shalom tweety,

lass es bitteb" gut sein" -- die menschen, und das waren, nicht nur wenige und nicht nur bonzen! -haben davon sehr wohl gewusst. es wussten mindesten die menschen, die von der vernichtung materiell profitieren konnten. was denkst du eigentlich was ist mit den geraubten millionen geschehen, was ist mit den wohnungen, die frei wurden, geschen in denen jüdische menschen gelebt haben??? wohin sind diese werte geflossen? diese werte wurden aufgeteilt unter normalen mitsmenschen, mindesten ein teil davon. in die wohnungen durfetn arbeiter und kleine angestellte einziehen und sich gutgehen lassn... also rede bitte nicht so unreflektiert daher!


shimon1938
 
Gewußt oder nicht?
Oder eher verdrängt?
Nicht alle haben "Seinen K(r)ampf" gelesen und die, die es taten, waren entweder begeistert, weil er genauso dachte wie sie oder sie hielten es für das Werk eines Durchgeknallten.
Wer hat geglaubt, daß er diese Dinge tatsächlich in die Tat umsetzen würde?
Selbst viele deutsche Juden haben das nicht für möglich gehalten. Sie fühlten sich nicht von dieser "Judenendlösungthematik" angesprochen. Sie waren Deutsche, sie hatten für Deutschland im WW I gekämpft, sie arbeiteten als Deutsche in Deutschland, waren Patrioten. Also warum sollte Hitler sie auslöschen wollen?
Vielleicht meinte er ja die "anderen"....
Es gab ja mutige Leute, die vor Hitler warnten, bevor er an die Macht kam, aber sie wurden (mund)tot gemacht.
Und als Hitler die Regierung übernahm, war es schon zu spät. Überall saßen seien Leute, niemand konnte seinem Nächsten mehr trauen. Ja, selbst innerhalb der Familie mußte man mit Denuntianten rechnen.
Nur nicht auffallen, sonst war man der Nächste, der auf Nimmerwiedersehen verschwand.

Heute wissen wir, wozu Schweigen führt, deshalb dürfen wir nie verstummen und müssen den Rechten immer und überall entgegentreten, auch und gerade im Internet. Denn hier haben sie eine große Plattform, können sich überall einschleichen und ihr rassistisches Gift fast unbemerkt versprühen.


Sage

Das ist auch so ziemlich exakt meine Sichtweise. Alle Deutschen konnten wissen, was Hitler vorhatte, er machte aus seinen Intentionen nie einen Hehl. Bereits in den 20er Jahren machte er unmißverständliche Aussagen, die jeder als die Aussagen eines gemeingefährlichen Irren erkennen konnte. Z.B.:

Wenn ich einmal wirklich an der Macht bin, dann wird die Vernichtung der Juden meine erste und wichtigste Aufgabe sein. Sobald ich die Macht dazu habe, werde ich zum Beispiel in München auf dem Marienplatz Galgen neben Galgen aufstellen lassen. Dann werden die Juden gehängt, einer wie der andere, und sie bleiben hängen, bis sie stinken. So lange bleiben sie hängen, wie es nach den Gesetzen der Hygiene möglich ist, sobald man sie abgeknüpft hat, kommen die nächsten dran, und das geschieht so lange, bis der letzte Jude in München ausgetilgt ist. Genauso wird in anderen Städten verfahren, bis Deutschland vom letzten Juden gereinigt ist.

http://www.sgipt.org/politpsy/3reich/volkwis.htm

Vermutlich spielte bei der Wahl Hitlers auch Binsen*weisheiten* wie "Hunde die bellen, beißen nicht", "Es wird nichts so heiß gegeessen, wie es gekocht wird" oder "So schlimm wird es schon nicht kommen" mit eine Rolle. Hier können wir wieder aus der Geschichte lernen, daß bellende Hunde eben doch manchmal beißen und sollten uns auf beruhigende Sprichwörter nicht verlassen, wenn wir heutzutage wieder mit alt-neuen Parolen konfrontiert werden.
 
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Dann bleibt ja nur zu hoffen, daß die "Lernfähigkeit" sich auch auf Bereiche auszudehnen vermag, die noch nicht so "geschichtsträchtig" geworden sind, wie unsere dramatische und traumatische Vergangenheit und sich nicht darauf beschränkt mit dem Finger auf andere zu zeigen und das möglichst kollektiv.

Ja, man hätte die Zeichen der Zeit erkennen können, ganz gewiss, aber eine komplette Generation an den Pranger zu stellen, wie es hier oder in anderen Threads teilweise verlautbart wird, ist vielleicht auch nicht die differenzierteste Sichtweise.

Es gab viele Bewegungen und Widerständler und es gab noch viel mehr, die ohne ein großes Brumborium zu veranstalten, geholfen und sich selbst großen Gefahren ausgesetzt haben und auch Konsequenzen zu tragen hatten.

Die wie immer alles etwas differenziert sehende Amanda SammyJo
 
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