Notitzen

Lunatic0

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26. September 2013
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Ich habe eine bekannte die beruflich viel mit menschen zu tun hat. Als ich kürzlich bei ihr war sah ich seitenweise merkwürdige notitzen herumliegen. Darauf angesprochen sagte sie etwas verlegen, sie würde sich den ganzen tag über nebenbei dinge aufschreiben die ihr durch den kopf gehen wenn sie gedanklich bei ihren klienten ist. Es war eine seltsame situation weil es fühlbar war daß das eher privatsache war und sie angst hatte daß das komisch rüberkommt. Es waren auch seltsame sachen die da standen. Kryptische notitzen, teilweise mit zeitangaben, manche zumindest für außenstehende fast ein bisschen verstörend. Dennoch kamen wir ins gespräch und die frage kam auf ob sie das nur bei klienten oder auch bei anderen menschen macht. Da wir schon so offen darüber sprachen gab sie zu soetwas schon auch gelegentlich im privaten bereich zu tun. Es wäre ein bisschen eine gedächtnisstütze, oder mehr noch ihr kommunikatives bzw. empathisches 'erfolgsgeheimnis' das für sie auch im privaten bereich sinn macht. Ich verzichtete darauf weiter zu fragen, etwa ob sie auch in bezug auf mich solche notitzen hortet, die wollte ich dann doch nicht unbedingt lesen. Es war dann noch ein angenehmes treffen aber ein befremdlicher beigeschmack blieb.

Wie seht ihr das? Macht so etwas sinn? Arbeitet hier jemand auch beruflich mit solchen methoden? Ist es pedantisch sowas außerhalb des beruflichen umfeldes zu machen? Freue mich über antworten auch wenn ich jetzt gerade keine zeit habe alle zu lesen.
 
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Es wäre ein bisschen eine gedächtnisstütze, oder mehr noch ihr kommunikatives bzw. empathisches 'erfolgsgeheimnis' das für sie auch im privaten bereich sinn macht. Ich verzichtete darauf weiter zu fragen, etwa ob sie auch in bezug auf mich solche notitzen hortet, die wollte ich dann doch nicht unbedingt lesen. Es war dann noch ein angenehmes treffen aber ein befremdlicher beigeschmack blieb.
Beeindruckend, wenn wir das im Prinzip täglich durch Gedanken, Analysen (Neocortex), Erinnerungen tun, aber auf dem Papier wirkt das zu ehrlich/ direkt/ gar bedrohlich?

Ich sehe es ehrlich gesagt mal so, mal so...
Mein erster Gedanke war aber krass, echt komisch... und dann hätte ich es wohl auch angeprochen wie du, auch wenn sehr privat.

Beruflich okay, aber in meiner Freizeit nein, da lasse ich es fließen.
Aufschreiben/ Nachdenken entspricht für mich dem Anhalten und zurückgehen in eine (der Situation angepassten) Vergangenheit, die relativ ist, mich Energie kostet -
 
Notizen schreibt sich ohne tz.

Ich habe eine bekannte die beruflich viel mit menschen zu tun hat. Als ich kürzlich bei ihr war sah ich seitenweise merkwürdige notitzen herumliegen. Darauf angesprochen sagte sie etwas verlegen, sie würde sich den ganzen tag über nebenbei dinge aufschreiben die ihr durch den kopf gehen wenn sie gedanklich bei ihren klienten ist
Es war eine seltsame situation weil es fühlbar war daß das eher privatsache war und sie angst hatte daß das komisch rüberkommt.
Wenn man das von dir liest - was du hier öffentlich so über eine Bekannte preisgibst, die ihre ganz private Art von Umgang mit gewissen Dingen für sich gefunden hat.

Etwas, was du zufällig neugierig bei ihr entdeckt hast - was ihr selbst aber gar nicht recht war und was du jetzt verständnislos wie unempathisch hier besprechen willst ....ist mein spontaner und einziger Gedanke ....gut dass man dich nicht als Bekannte hat.

ich verzichtete darauf weiter zu fragen, etwa ob sie auch in bezug auf mich solche notitzen hortet, die wollte ich dann doch nicht unbedingt lesen.
Jep - das passt.

aber ein befremdlicher beigeschmack blieb.
Kann ich auch bestätigen ... der blieb beim Lesen deines Beitrages bei mir von dir auch.

Und ich hoffe - bei dir von mir - jetzt auch. Das wäre mir eine Ehre.
 
Notizen schreibt sich ohne tz.



Wenn man das von dir liest - was du hier öffentlich so über eine Bekannte preisgibst, die ihre ganz private Art von Umgang mit gewissen Dingen für sich gefunden hat.

Etwas, was du zufällig neugierig bei ihr entdeckt hast - was ihr selbst aber gar nicht recht war und was du jetzt verständnislos wie unempathisch hier besprechen willst ....ist mein spontaner und einziger Gedanke ....gut dass man dich nicht als Bekannte hat.


Jep - das passt.


Kann ich auch bestätigen ... der blieb beim Lesen deines Beitrages bei mir von dir auch.

Und ich hoffe - bei dir von mir - jetzt auch. Das wäre mir eine Ehre.
Wieso? Hab ich den namen der bekannten geschrieben?
Juhu, stimmung!
 
Ich habe eine bekannte die beruflich viel mit menschen zu tun hat. Als ich kürzlich bei ihr war sah ich seitenweise merkwürdige notitzen herumliegen. .....

Wow, das hätt ich interessant gefunden und ihr das wohl auch gesagt.
Vielleicht hätte sie dann sogar etwas von ihrem Notizensystem erzählt.

Hab vor Jahren in Berlin mehrere Tage lang einer Frau um die 50 geholfen, die vielen Kartons mit Papieren etc, die aus ihrer aufgelösten Praxis in ihre Wohnung geschafft worden waren, zu sichten, auszumisten und zum Teil in ihrer Wohnung unterzubringen. Auch sonst war viel umzuräumen und wegzuschaffen, weil sie mittlerweile schwer an Parkinson erkrankt war. Sie brauchte die Sachen anders angeordnet und konnte kaum noch etwas selber tun. Der Kontakt zu mir hatte sich über einen Bekannten ergeben. Ihr war es gerade recht, daß ich eine Fremde war, eben weil das alles sehr privat gewesen ist.

In ihrer Praxis hatte sie Leute mit verschiedenen Gesundheitsproblemen mit einem seltsamen Gerät "diagnostiziert und behandelt". Meiner Meinung nach Scharlatanerie, und das für viel Geld. In den Akten waren auch persönliche Notizen zu den Patienten, weil das Gerät allein wohl doch nicht genug verriet. Und wunderschöne wertvolle farbige Gläser hatte sie..
Fiel mir grad wieder ein bei dem Eingangspost. Die Frau hatte etwas Unheimliches, was natürlich zum größten Teil ihrer Erkrankung geschuldet war. Aber auch sonst war sie recht distanziert. Eine eindrückliche Begegnung war das.
 
Ich finde nichts Seltsames daran, sich Notizen zu machen.
Was wäre ich ohne sie...
Klar, Einkaufslisten, to-do-listen, einfälle wenn man ein buch schreibt - schon. Aber für den alltäglichen gebrauch im privaten umgang mit seinen mitmenschen ist mir nicht mehr ganz geheuer. Ich denke jetzt dauernd daran was ihr zu mir wohl gerade alles einfällt.
Aber wer weiß, vielleicht kann es tatsächlich helfen die beziehungen zu mitmenschen zu verbessern.

Wow, das hätt ich interessant gefunden und ihr das wohl auch gesagt.
Vielleicht hätte sie dann sogar etwas von ihrem Notizensystem erzählt.

Hab vor Jahren in Berlin mehrere Tage lang einer Frau um die 50 geholfen, die vielen Kartons mit Papieren etc, die aus ihrer aufgelösten Praxis in ihre Wohnung geschafft worden waren, zu sichten, auszumisten und zum Teil in ihrer Wohnung unterzubringen. Auch sonst war viel umzuräumen und wegzuschaffen, weil sie mittlerweile schwer an Parkinson erkrankt war. Sie brauchte die Sachen anders angeordnet und konnte kaum noch etwas selber tun. Der Kontakt zu mir hatte sich über einen Bekannten ergeben. Ihr war es gerade recht, daß ich eine Fremde war, eben weil das alles sehr privat gewesen ist.

In ihrer Praxis hatte sie Leute mit verschiedenen Gesundheitsproblemen mit einem seltsamen Gerät "diagnostiziert und behandelt". Meiner Meinung nach Scharlatanerie, und das für viel Geld. In den Akten waren auch persönliche Notizen zu den Patienten, weil das Gerät allein wohl doch nicht genug verriet. Und wunderschöne wertvolle farbige Gläser hatte sie..
Fiel mir grad wieder ein bei dem Eingangspost. Die Frau hatte etwas Unheimliches, was natürlich zum größten Teil ihrer Erkrankung geschuldet war. Aber auch sonst war sie recht distanziert. Eine eindrückliche Begegnung war das.
Ja es war ein lustiges gespräch mit ihr und auch sehr tiefgründig - aber diese seite von ihr kannte ich noch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber wer weiß, vielleicht kann es tatsächlich helfen die beziehungen zu mitmenschen zu verbessern.
Das mag sein.
Evtl. steckt auch die Angst dahinter, etwas Wichtiges zu vergessen - Notizen sind permanent, das Gedächtnis vergisst schnell.

Eine Alzheimer-Erkrankung ist aber hoffentlich nicht ursächlich.
 
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Aber für den alltäglichen gebrauch im privaten umgang mit seinen mitmenschen ist mir nicht mehr ganz geheuer. Ich denke jetzt dauernd daran was ihr zu mir wohl gerade alles einfällt.
Aber wer weiß, vielleicht kann es tatsächlich helfen die beziehungen zu mitmenschen zu verbessern.
Ich finde das ein Trugschluss, also nein das verbessert nicht die Beziehung.
Eine Beziehung zwischen zwei Menschen sehe ich daher auch als komplexe Gebilde.

Wenn ich erst meinen Zettel suchen muss, um den anderen zu kennen...
War das auch der richtige Zettel?
Wo sind wir nochmal?

Eine Alzheimer-Erkrankung ist aber hoffentlich nicht ursächlich.
Die Idee kam mir auch noch... bei Alzheimer, oder psychischer Erkrankung, daher auch Angst und Nachfrage.

Man sieht wieder wie schwer es doch ist zu pauschalisieren.
Vielleicht ist das auch die eigentliche Sache hier -

Jeder so wie er das mag und eine Bereitschaft im Innersten, jeden Menschen mit offenen Armen zu empfangen, auch sich selbst wenn man Fragen hat, die einen unter den Nägeln brennen.
 
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