Welche Werbung denn
Steckt gar ein illuminater Interessenverband hinter den Metzgern der Welt?
Illuminaten wohl kaum - Interessensverbände allerdings schon.
Doch, natürlich. Keinen Unterschied zu machen könnte auch davon zeugen, Würde und Mitleid als wenig wichtig anzusehen. Es ist ein Unterschied, ob ein Tier möglichst schnell, ohne Schmerz, ohne Streß umgebracht wird und sein toter Körper mit einer gewissen Umsicht behandelt wird oder ob es wie ein Stück fressbares Fleisch ungeheueren Streß ausgesetzt wird, unsauber masakriert wird usw. . Aus der Sicht eines Vegetariers oder gar Veganers mag der Unterschied gering sein bzw. von der blossen Unglaublichkeit des ganzen Fleischfresserprozesses überschattet. Kann ich gut verstehen. Aber ein Unterschied, ein großer, besteht dennoch.
Ich glaube immer noch, daß Du Dir da etwas vor machst. Natürlich gibt es heute Extreme, welche es früher nicht gegeben hat - wie etwa das Karren von Schlachttieren durch Europa usw. - häufig unter entsetzlichen Bedingungen. Ob die Tierleiche oder Kadaver nach dem Tod des Tieres mit Umsicht oder ohne diese behandelt wird, lasse ich außen vor - das interessiert mich nicht. Das Problem beginnt bei der Haltung - die selbst unter den heute geltenden strengeren Bedingungen immer noch meist nicht artgerecht ist. Insbesondere bei Schweinen oder Hühnern, aber natürlich quer durch die Tierhaltung.
Schweine sind etwas intelligenter als Hunde und benötigen einen entsprechenden Auslauf, müssen graben können, suhlen... usw. - das aber haben die beinahe nie. Für ein Schwein ist das Schlachten immer entsetzlicher Stress, da es sehr viel mitbekommt - eines der größten Probleme in Schlachthäusern sind die Sauen, die oft am Kreislaufkollaps oder Herzinfarkt sterben auf dem Weg oder im Schlachthaus, vor lauter Stress.
Und das ist in der Regel beim Bauern nicht differenziert - wenngleich sicher der kürzere Weg zum Tod. (meist wird aber auch der Bauer für die Eigenschlachtungen eher ein Schlachthaus verwenden)
Es ist ein endloses Thema - hier müßte auch das Schächten für die Moslems Thema sein, wenn den Schafen lebend die Kehle durchschnitten wird. (Ein korankonformer, ordentlicher Tod)
Meine Meinung von normalen Bauern ist nicht allzu hoch, aber er wird dem Huhn emotionslos und möglichst effektiv den Garaus machen. Ja.
Was ist ein normaler Bauer und welches sind daher die abnormalen ? Emotionslos und effektiv wird immer geschlachtet - das ist aber nicht der Sonderweg zur Berücksichtigung von möglichst wenig Tierleid, das ist lediglich der Weg des geringsten Aufwands.
Jenen Bauern, der sein Schweinchen streichelt und freundlich mit ihm spricht, bevor er den Bolzen ansetzt, gibt es nicht einmal im Disney-Film.
Gesetzt, es gibt so eine Werbung (Ich hab sowas noch nie gesehen), muß cih dir zustimmen, absurd.
Das ganze Bio-Theater hat mehr von einer Werbemaßnahme und geschicktem Marketing als daß es reale biologische Kost wäre. Das fängt schon bei der Umweltbelastung an - da steht groß Bio-Bauer dran und seine Felder liegen neben der Autobahn, eines von zahlreichen Beispielen. Und was soll es da bringen, wenn er auf den einen oder anderen Kunstdünger verzichtet....? Und was bringt das kontrollierte "Bio-Alpschwein"? Lediglich die Gewißheit, daß diese Schweine einen Sommer lang wie Schweine leben sollten, leben durften. Da ist dann tatsächlich das Fleisch besser, nur wurden die in der Folge unter enormem Stress wieder zusammengefangen , in Transporter gepfercht und starben unter elendem Stress im Schlachthaus...
Ich schnall nicht ganz wo die Manipulation liegt. Das ist wieder diese Doppelmoral. Man mag nicht schuld sein, Tiere aufzufressen, nein, dahinter steckt eine Manipulation die schuld ist. Absurd.
Ich versteh' nicht, wo Du da Doppelmoral ortest. Mit jedem Bissen Fleisch, den ich esse, mache ich mich mitschuldig und das ist mir bewußt. Wie Du richtigerweise argumentierst, kann man sich davor nur dadurch teilweise entledigen, indem kein Fleisch konsumiert wird. Doppelmoral wäre, Fleisch zu essen und die Entstehungsgeschichte auszublenden. Im Extrem, wie jener engagierte Tierschützer, der sich im Restaurant Gänseleberpastete oder Froschschenkel bestellt.
Manipuliert werden wir alle von jeglicher Industrie, Werbung usw. immer. Es werden falsche Tatsachen vorgespielt, oder diese ausgelassen usw., usf. Was ist das anderes als Manipulation, wenn etwa ein Lämmlein fröhlich auf tiefgrüner Wiese grast und sich dieses Bild etwa auf dem verpackten Fleischteil befindet. Kommt da etwa beim Konsumenten die Wahrheit an - daß dieses Lamm kaum oder nie eine Sonne gesehen hat - gemästet und dann 1000 km transportiert um dann in der Massenschlachterei ökonomisch getötet und zerteil worden zu sein. Oder kommt an, hier befindet sich ein Stück eines glücklichen Lämmleins, welches fröhlich über die saftigen Wiesen galoppierte....
Hier beginnt die Manipulation...
Dagegen kann man etwas tun, nämlich Fleisch und Eier aus artgerechter Haltung zu kaufen. Und/oder protestieren. Macht man aber vermutlich nicht, weils zu teuer ist und weil man ja sowieso nicht schuld ist, denn man wird ja manipuliert.
Ja, wenn man sich dieses leisten kann und mindestens ebenso wichtig, wenn diese Haltung auch garantiert und kontrolliert ist. Letzteres bezweifle ich sehr.
Wieso aber jemand nicht "schuld" sein soll, weil er manipuliert wird, verstehe ich nicht ?
Mir macht nicht unbedingt der Tod der Tiere Probleme (schliesslich fressen sich Tiere in der freien Wildbahn auch gegenseitig auf), sondern die Art, wie sie dahinscheiden müssen und das ihr Leben alles andere als schön ist...Eben holocaustmässig! Ein weiteres Problem ist, dass es so viele Tiere sind, die geschlachtet werden...Früher hat man vielleicht einmal die Woche Fleisch gegessen und heute kann man jeden Tag Fleisch essen. Naturvölker haben auch nicht den enormen Fleischverschleiss, den wir an den Tag legen...
Beschissen ist natürlich auch, dass Bauern immer mehr von der Wirtschaft ausgegrenzt werden und halt oft nicht das Geld haben, ihren Tieren ein schönes Leben zu ermöglichen...Deshalb sollte man doch eher den Bauern mehr Subventionen zukommen lassen, anstatt irgendwelche Lotto-Millionen an das Volk zu "verschwenden".
Der Vergleich Raubtier in der Natur und menschliches Fressverhalten passt nicht wirklich zusammen - ein Tier in der Natur tötet in der Regel nur aus Hunger - das ist beim Menschen völlig anders.
Beim extremen Fleischessen in unserer Kultur stimme ich Dir zu.
Das mit den Bauern sehe ich komplexer. Die Großbauern gehören heute zu den reichsten Unternehmern, während die Klein- und Nebenerwerbsbauern ausgerottet werden. Da wird ja subventioniert, auf Teufel komm raus. Allerdings zugunsten einer landwirtschaftlichen Industrie und nicht zugunsten der kleinen Einheiten. Der Großbauer ist integriert und den kleinen will man nicht. Das ist die eine Seite - artgerechte Tierhaltung ist jedoch grundsätzlich nicht unbedingt eine Frage des Geldes.
Mit dem Lotto hat das alles nichts zu tun. Die Lottomillionen gäbe es ja gar nicht, wenn die Leute nicht spielen würden und die spielen ja nur aufgrund der Illusion, gewinnen zu können.
L.G.
Ramar