Mina73,
ich glaube mit ein bisschen Toleranz kaufen ist es da nicht getan.
>>>aber ein paar produkte, die für toleranz werben, wären sicher nicht schlecht...vielleicht ein paar sinnvolle fernsehsendungen im bereich unterhaltung ("hilfe, ich wohne eine woche lang in einer albanischen familie!"). oder ein familienaustausch innerhalb der nachbarschaft.
Je mehr Zeit ins Land zieht, desto mehr kann ich die Leute verstehen, die sich nach rechts orientieren. (Wohlgemerkt, ich kann es nur ein wenig nachvollziehen, meine Meinung ist eine andere.) Wenn ich sehe welchen Schindluder einige Ausländer hier bei den Sozialämtern treiben.
>>>grundsätzlich denke ich, dass jeder ausländer, der hierher kommt, dies nicht freiwillig tut. kennst du die geschichte von der srilankischen basketballnationalmannschaft, die keine war (es waren flüchtliche, die sich nach ein paar peinlichen spielen abgesetzt haben)? die deutschen kollegen haben sich ständig gewundert, warum die jungs manchmal so traurig waren und sich fotos von der familie anguckten... es ist sicher nicht einfach in einem fremden land bei null anzufangen.
Wobei, ich den Vorwurf nicht den Ausländern, sondern eher unseren Gesetzen mache.
>>>richtig: wenn unserer gesetze nach dem motto "erst mal was zum fressen, dann sehen wir mal weiter" angelegt sind, klar. es sollte sowas wie ein integrationsprogramm geben. mit einem deutschkurs ist es nicht getan. bei den ausländern, die ich kenne, hat jedenfalls nicht mehr stattgefunden. ein professor von mir sagte einmal zum thema integration: deutschland hat den zug verpasst.
Wahrscheinlich würden wir genauso handeln, wenn wir Ausländer wären.
>>>ja, wahrscheinlich...
Jedoch mit der deutschen Einheit ist alles schlimmer geworden.
>>>es ging ja auch viel zu schnell! ursprünglich wollte die ex-ddr einen von der brd unabhängigen staat gründen und dann schritt für schritt eine annäherung... das wäre besser gewesen. es frisst geld ohne ende. aber meinst du auch, dass die ausländer das zünglein an der waage sind, ohne die deutschland gerettet wäre...
Mir sind die Leute, die keine Arbeit haben einfach zu fordend geworden - man muss sich halt selbst bemühen. Man kann sich nicht zurücklehnen, früher war bei uns alles besser, alle hatten Arbeit - es lebe der Kommunismus.
>>>und umgekehrt: wenn wir plötzlich im kommunismus sitzen würden...nicht jeder ist so anpassungsfähig.
Klar haben die Leute Angst. Die Gelder sind verschleudert; sei es der Umtausch nach der Grenzöffnung, sei es daß die Renter aus den neuen Bundesländern ohne vorher einzuzahlen auch Rente bekommen, seien es die vielen Sozialhilfeempfänger, die nebenbei schwarz arbeiten, und und und.
>>>ja, das kostet. allein schon deswegen sollten wir uns mühe geben, und uns mit den (deutschen nicht besonders zugeneigten) schweizern verbünden. die haben goldreserven. (vorsicht, ironie, die immer wieder mal aufblitzt. ist halt so meine art...es ist aber gutgemeint.)
Wenn ich hier in die Stadt gehe, weiß ich nicht mehr wo ich bin, wir haben einen sehr hohen Ausländeranteil. (Wobei Portugiesen und Türken bei uns weniger als Ausländer gesehen werden, weil sie schon ewig da sind. Und ich kenne in meinem Umkreis keinen, der davon arbeitslos wäre.)
>>>das ist hier auch so. in meiner stadt leben 19% ausländer. und in meinem quartier ist der anteil besonders hoch. ist mir relativ egal. nur der illegale puff gegenüber geht mir extrem auf den keks. es sind aber nicht nur die ausländer, die mist bauen.
In einigen Neubaugebieten wohnen ausschließlich Weiß-Russen, weil die wenigen Ortsansässigen wieder wegziehen. Die Hemmschwelle für Verbrechen ist dadurch niedriger geworden, weil die anderen Kulturen anders erzogen sind.
>>>das ist ein problem. da bin ich auch ratlos. vielleicht ein gesetzt, dass der gettoisierung vorbeugt? das geht mir zu sehr in den juristischen bereich. es gibt leider kriminelle überall.
Wir, die arbeiten gehen werden dafür bestraft. Die Hälfte wird uns wieder abgezogen um alles zu finanzieren.
>>>ich wäre deshalb dafür, dass unsere paar millionäre mehr steuern zahlen. sowas wie "ausgleichende gerechtigkeit". dafür sollte man auf die strasse gehen. nicht erst bei hartz 4 anfangen (wenn der gipfel schon erreicht ist).
Da kann ich dann verstehen, wenn die Leute, die ich gerade als wir bezeichnet habe, mal bei den Wahlen eine rechte Partei wählen. Der Rest, die deutschen jungen Arbeitslosen (ich schätze mal vorwiegend aus den neuen Bundesländern) wählen dann auch rechts, weil es für sie einfacher ist auf den anderen rumzuhacken, die Schuld bei anderen zu suchen, als selber was auf die Beine zu stellen.
>>>auch die schöne ich-ag bringt da nix. der kulturschock ist einfach zu gross und die anpassungsfähigkeit der menschen reicht nicht aus (s.o.)
Für mich persönlich zählt der Mensch, die Nationalität ist mir egal. Die Gesinnung nicht. Von vielen wird es ein Denkzettel an die regierenden Parteien sein. Doch wir müssen aufpassen, daß wir nicht zu weit rechts landen. Und da ist Zivilcourage gefragt; denn es sind nicht die Dummen, die das Netz der Rechten strukturieren. Dumm sind die, die sich aus lauter Langeweile und Angst anschließen.
Ich hoffe, ich bin nicht am Thema vorbei.
Tarot