Welche Erfahrungen, Erlebnisse habt Ihr, teilt Ihr mit Menschen mit Down-Syndrom?
http://de.wikipedia.org/wiki/Down-Syndrom
Mich begleiten sie, ich begleite sie, seit Jahren. Es began mit dem Sohn meiner älteren Freundin, einem Mann meines Jahrgangs, ich lernte ihn kennen, als wir beide schon volljährig gewesen sind. Er kam gerade ins SOS-Kinderdorf Sollenau. Meine Freundin war eine allein erziehende Mutter von zwei Kindern und zugleich eine Geschäftsfrau mit durchschnittlich 60 Stunden/Woche. Sie hielt sich immer Samstag Nachmittag und ganzen Sonntag für ihre Kinder frei, in der Arbeitswoche hatte sie dafür kaum Zeit. Und ein Privatleben gabs für sie, eine tolle, emanzipierte Frau, nicht. Bis Sollenau war W. zunächst von einer Kinderfrau tagsüber betreut, später, ab 13 verbrachte er 10 1/2 Monate im Jahr auf einem Bauernhof in der Südsteiermark, und dies, wie er mir später sagte, waren seine glücklichsten Jahre. Da gehörte er dazu, arbeitete mit, fand Anerkennung und hatte Freunde. Meine Freundin sagte mir, als sie ihn am Wochenende besuchte, fand sie ihn manchmal im Dorfgasthaus. Da saß er am Tisch mit anderen Dorfbewohnern und unterschied sich so gar nicht optisch und im Verhalten von den anderen. Er war einer von ihnen.
In Sollenau besuchte ich ihn mehrmals, verbrachte halbe Sonntage mit ihm. Es war ihm bewußt, daß er anders ist als andere Menschen. Es war ihm wichtig, zu erzählen, welche Aufgaben er am Bauernhof hatte, was er in Sollenau macht, es schien mir manchmal, als würde er sich rechtfertigen, daß er auch Arbeit leistet. Zwischenmenschlichen Kontaktaustausch, Umarmungen, Streicheln, Hand halten genoss er, Nähe und Zuwendung brauchte er genauso, wie andere Menschen auch.