Karl Renz
Die Qualität von Leben
Leben ist nie geboren und wird auch nie sterben.
Alles was geboren ist, ist in sich schon tot,
weil es nur eine Information von etwas ist,
die irgendwann mal nicht sein wird.
Leben kann nicht etwas sein, was manchmal ist
und manchmal nicht ist.
Es kann also nicht etwas sein, was kommt und geht.
Es gibt nie "Überlebende".
Es gibt Tote, die schon tot geboren sind
und dann tot sterben.
Die Qualität von Leben ist nicht etwas,
was geboren sein kann und dann sterben könnte.
Es kann nicht etwas sein, was manchmal ist
und manchmal nicht ist, also ...
das was ist, das was LEBEN ist
und was möglicherweise die Natur ist,
die du bist. Also deine Natur an sich,
die LEBEN ist.
Die (deine Natur an sich) hat nicht angefangen
mit diesem Körper und die wird nicht enden
mit diesem Körper.
Da ist dieser Körper eine Art und Weise
deiner Erfarung, der Selbsterfahrung.
Durch den Körper eine "Kameraposition" einzunehmen,
die in sich selbst schauend diese Welt betrachtet.
Alles das sind schöne Phänomene,
die als Werkzeug benutzt werden,
von Sein, um sich in aller Art und Weise
oder Möglichkeiten zu erfahren.
Aber dadurch wird es nicht mehr oder weniger
und es wird auch nie überleben damit.
Es sind Arten und Weisen der Selbsterfahrung.
Und da gibt es auch keine mehr oder weniger
Qualität darin.
Und damit ist jeder Schluck Kaffee,
jede Aktion dieses Körper eine absolute
Erfahrung des Selbstes oder des Seins.
Aber da gibt es keinen,
der getrennt ist von etwas anderem ist
und durch sein körperliches Überleben überleben wird.
Karl Renz
Nichts getrenntes in der Trennung
Man hat die Erfahrung der Getrenntheit,
aber das heißt nicht, dass man dadurch getrennt ist.
Man kann auch die Erfahrung von Getrenntsein
nicht wegleugnen, das wäre Blödsinn.
In diesem "Traum" erfährt man sich getrennt.
Es ist einfach ein Traum von Getrenntheit,
weil durch diese Erfahrung von Getrenntheit
ist man von nichts getrennt.
Weil das Leben, das sich als getrennt erfährt,
ist deshalb nicht getrennt vom Leben.
Es gibt also dieses Paradox:
Du bist in der Erfahrung der totalen Separation von etwas anderem,
aber in der Essenz bist du von dem, von dem du dich glaubst,
getrennt zu empfinden nie getrennt.
Das, was die Natur dessen ist, was du betrachtest,
ist die Natur dessen, was du bist.
Da hat's nie eine Getrenntheit gegeben
und trotzdem nimmst du dich getrennt war.
Der absolute Wahrnehmende, das Sein, realisiert sich
in einen absoluten Wahrnehmenden,
der getrennt ist von etwas Wahrgenommenen.
Aber dadurch ist er nicht getrennt,
weil die Essenz des Wahrnehmenden und die Essenz
des Wahrgenommenen und Wahrnehmens Sein ist;
in seiner Natur alles das ist, was Leben ist,
aber sich in unzählig verschiedenen
Wahrnehmungsformen wahrnimmt und realisiert.
Das ist Leben, was nie geboren ist und nie sterben wird,
und da gibt es auch keine "Überlebenden" drin.
Da ist Leben.
Leben ist was ist.
Leben ist der Wahrnehmende,
Leben ist das Wahrnehmen
und Leben ist das Wahrgenommene.
Da gibt es nicht getrenntes
in der Trennung.