Hallo Inti,
Inti schrieb:
Nun ja warum sollten wir nicht Modelle der Welt als Grundlage für unsere eigenen Erforschungen des Seins nehmen? Ich gehe auch davon aus, daß diese Weltbilder aus Erkenntnissen anderer Menschen entstanden sind, also mir näher sind, als die Weltbilder von Mäusen oder Bäumen. Warum sollte ich sie nicht als Vorlage und zur Hilfe benutzen?
Weil ein äußeres Glaubensparadigma die innere Erkenntnis ersetzen könnte. Weil ein Glaube von außen sich im Inneren manifestiert, und vom Inneren akzeptiert wird, und die Gefahr besteht, dieses Weltbild anstelle des eigenen inneren Weltbildes treten zu lassen.
Inti schrieb:
Halte ich für richtig - was für mich aber nicht heißt alles erst mal abzulehnen, sondern zu erkennen, was seine Aussagen sind und dazu ist es nötig, in diese Schuhe zu schlüpfen, um nicht nur die äußere Schale zu betrachten sondern das sich von innen anfühlen zu erkennen und beurteilen zu können.
Das sehe ich anders - denn akzeptiert man von vornherein die Aussage einer äußeren Lehre, wird es schwieriger, die Prüfung der äußeren Eindrücke dieser Lehre ohne unterbewußte Akzeptanz der generellen Aussage durchzuführen, will sagen: Die Lehre kann bereits innere Erkenntnisse ersetzt haben, bevor es dazu kommt, die Prüfung abzuschließen. Und ist das der Fall, kann das Prüfungsergebnis verdrängt werden, und man selbst hat vielleicht kein wirkliches Interesse mehr, diese Lehre zu wiederlegen, sondern akzeptiert sie bereits in ganzer Prägung. Es ist sehr viel schwieriger, eine bereits übernommene Lehre zu widerlegen, als sie von vornherein skeptisch zu betrachten und ihre äußeren Auswirkungen, ihre äußeren Aussagen zu prüfen, und davon abzuleiten, welchen Endruck diese Lehre auf die innere Erkenntnis haben könnte.
Es ist wichtig, äußere Paradigmen vorher zu prüfen, ohne sich emotional auf sie einzulassen.
Inti schrieb:
völlig richtig, aber wir sollten nicht nur von außen prüfen und nicht nur aus unserem inneren, sonder wie gerade erklärt, auch aus dem Inneren des äußeren.
Nein, da die Übernahme des Äußeren in das Innere zu Irrwegen führt. Siehe oben.
Inti schrieb:
Halte ich für eine richtige Aussage. Und da der Zweifel nie ausgeräumt werden kann, kann es vielleicht doch ein Ziel geben.
Welches?
Inti schrieb:
Aber es kann Überschneidungen und Ähnlichkeiten geben. Es kann Ebenen geben in denen ich mit anderen Subjekten übereinstimme.
Natürlich. Aber oftmals wird das äußere zur Definition des inneren herangezogen, und nicht, wie in Deiner Aussage das Innere mit den äußeren Erfahrungen verglichen.
Inti schrieb:
Du sagst die äußere Lehre ist NUR ein Plazebo. Plazebos haben zwar keine Wirkstoffe, aber sie haben Wirkung und diese Wirkung entsteht im Subjekt, d.h. ich entscheide, oft unbewusst, welche Wirkung entstehen soll.
Äußere Lehren ersetzen innere Erkenntnisse. Sie haben insofern Wirkung, als daß sie das innere Weltbild an die äußere Lehre anpassen.. was jedoch wie gesagt auch dazu führt, daß besimmte innere fundamentale Erkenntisse und Eindrücke ignoriert und verdrängt werden.
Das Plazebo behandelt die Symptome, in Form von Weltbildern für innere Eindrücke, die der Mensch nicht selbst zuordnen will, aber nicht die Auswirkung, daß man aus eigenen inneren Eindrücken rein innere Erkenntnisse ziehen kann, daß man sich seinen inneren Ängsten, Eindrücken und Erkenntnissen stellt, anstelle sie durch äußere Weltbilder erklären oder gar verneinen zu wollen.
Inti schrieb:
Die äußere Lehre kann also durchaus eine Hilfe sein, wenn ich mich nicht dran festklammer, aber selbst das ist ja jedem selbst überlassen, denn es kann durchaus zu einem erfüllten Leben führen.
Natürlich kann eine äußere Lehre eine Hilfe sein - vorallem eine Hilfe dafür, die eigenen Erkenntnisse zu unterdrücken. Nur ist es richtig, die inneren Erkenntnisse und Eindrücke zu verneinen?
Gruß,
lazpel