A
annabel2013
Guest
Hallo,
ich habe am 18. Mai erfahren, dass mein bester Freund sich das Leben genommen hat.
Ich komme damit bis jetzt überhaupt nicht zurecht. Lag eine Woche lang nur im Bett, konnte nicht mehr aufstehen.
Muss dazu sagen, dass ich diesen Menschen "nur" aus dem Internet kannte, das aber bereits seit über 7 Jahren. Wir hatten auch mal eine ganze Weile keine Kontakt, aber irgendwie war er immer da. Vor allem die letzten Monate. Da hat sich unser Kontakt noch einmal richtig intensiviert. Wir telefonierten fast täglich, er unterstützte mich bei meinen Problemen (Studium :/ ) und ich ihn bei seinen (er hatte Kummer wegen Frauen, wegen der Liebe)....wie es wirklich in ihm aussah, wusste ich icht, wusste keiner.
Er machte auch keine Andeutungen, jedenfalls keine direkten, dass er sich was antuen will. Er schrieb oft, in der letzten Zeit, dass er traurig ist, wegen einer Frau, ich habe versucht ihm zu helfen, so gut ich konnte. Hatte leider genau zu dem Zeitpunkt, besonders wenig Zeit, da ich irgendwie meine Bachelorarbeit zuende schreiben musste und die Zeit extrem drängte.
Hinzufügen muss ich auch, dass es mir - unabhängig vom Studium - selbst scheisse geht. Er ist/war also nicht der einzige mit Depressionen.
Nachdem ich meine Bachelorarbeit abgegeben hatte, war ich erst mal nur fertig, aber auch froh, endlich hatte ich mehr Zeit, schlug ihm sogar vor ihm jeden Abend eine Seite aus einem Buch das ich habe vorzulesen. ( Alles für ein bißchen Liebe von Julia Kathan)....was er ganz witzig fand...
Die letzten paar Monate in denen wir so intensiven Kontakt hatten, habe ich gemerkt, was es bedeutet einen echten, wahren Freund zu haben. Mir wurde bewusst, dass alles was zuvor war, alle "Freundinnen" nie wirklich richtige, wahre Freundinnen waren.
Er war ein Mensch, der immer für mich da war und ich immer für ihn. Ich konnte ihn auch nachts anrufen...er meinte auch an dem Tag wo ich meine Bachelorarbeit abgeben muss, wenn es da Probleme gibt, soll ich ihn ruhig aus dem Bett klingeln...
Sowas kannte ich zuvor nicht.....es gab auch Phasen, wo wir kaum Kontakt hatten, jeder wusste auch, wann der andere mal Ruhe braucht. Vieles war so selbstverständlich. Fast wie eine Art Seelenverwandschaft.
Da der Kontakt erst jetzt gegen Ende so intensiv war, schlug ich auch mal ein Treffen vor. (War ja auch höchste Zeit nach so vielen Jahren
) und er schlug das auch mal vor.
Die letzte Nachricht von ihm erhielt ich in Whatsapp. "Danke, dass du in der letzte Zeit für mich da warst"
Erst einmal dachte ich mir nichts dabei, vor allem weil wir kurz bevor diese Nachricht kam noch telefonierten. Alles war ok, er war wie immer. Er meinte noch, ich solle nicht sauer sein, wenn er sich jetzt die Tage mal nicht so oft bzw so schnell melden kann, wegen Umzug und alles. Er wollte nach Berlin ziehen.
Daher machte ich mir auch erst mal keine Gedanken die Tage drauf, dass auf meine Nachrichten keine Antworten kamen. Irgendwann stellte ich fest, dass die Nachrichten gar nicht angekommen waren. Man sieht das ja in Whatsapp, wenn hinter der Nachricht nur 1 Haken ist.
Da wurde ich schon sehr unruhig. Ein paar tage später erhielt ich Post von der Kriminalpolizei....und als ich dann anrief, erfuhr ich es.
Ich ahnte schon böses, betete, dass er noch lebt, dass es sich alles vll um einen Irrtum handelt.
Als ich erfuhr was geschehen ist, konnte ich nur noch weinen und lag eine ganze Woche eigentlich nur im Bett rum. Zum Glück habe ich jetzt seit einigen Tagen Kontakt zu einer Frau, mit der er auch sehr gut befreundet war. Sogar noch besser als mit mir. Sich mit ihr auszutauschen bringt mehr wirklich viel,....aber dennoch..
Ich kann es nicht verstehen, nicht akzeptieren,.....dass er sich das Leben genommen hat. Auch kommen ständig Schuldgefühle hoch. Hätte man ihm helfen können....usw...
Was mich besonders fertig macht. Mein Bruder starb ja 2009. Wir hatten laaaange Zeit keinen Kontakt. In der Kinheit klar..später ging es dann auseinander, er zog früh von zuhause aus und weiter weg. Vor seinem Tod näherten wir uns ganz langsam wieder an....
Erst nach seinem Tod gaben mir meine Eltern noch einen Brief von ihm, den er mal an mich geschrieben aber aus welchen Gründen auch immer nie abgeschickt hatte.
Die Ähnlichkeit zu meinem besten Freund ist die, dass beide zu einer Zeit starben, als es zwischen uns erst "so richtig losging" bzw so richtig losgegangen wäre....beide starben zu einem Zeitpunkt als der Kontakt so richtig intensiv wurde (mein bester Freund) bzw als man sich langsam wieder annäherte (mein Bruder).
Mal unabhängig davon dass ich eh unglaublich traurig über seinen Tod bin, macht mir auch das schwer zu schaffen...und ich frage mich, ob es vll eine Art Bedeutung hat? Ob es mir etwas sagen soll?
Verstehen kann ich das alles nicht. Vor allem dass mein bester (und leider auch einziger) Freund sich selbst das Leben genommen hat, ist etwas, dass ich kaum aushalte, wenn ich nur dran denke.
Mein Leben erscheint mir momentan sehr sinnlos.
Ich musste auch an eine Kommilitonin aus dem Studium denken, die abgebrochen hat, weil sie schwanger wurde. Sie war eine mit der ich besonders gut klar kam. Wir waren auch außerhalb des Studiums gut befreundet. Das alles hat sich dann aber gelegt...durch die Schwangerschaft...mittlerweile hat sie das zweite Kind.
Sie ist zwar nicht gestorben aber....ich habe das Gefühl, dass mir immer die Leute genommen werden, die mir viel bedeuten. (ich könnte da auch noch andere Beispiele aufzählen) und das verstehe ich nicht so ganz.
Kann ich das als Strafe betrachten? Strafe, vll von einem früheren Leben, die ich jetzt verbüßen muss?
Ich habe zurzeit nichts, was mich dazu treibst morgens aufzustehen...ich sehe gerade gar keinen Sinn mehr und könnte den ganzen Tag nur schlafen.
Kann das alles nicht begreifen....und dass es Suizid war, macht mich besonders fertig.
PS: Vll mögen jetzt manche von euch denken, "was hat sie denn, sie kannte ihn nicht mal real".
Er war für mich trotzdem etwas ganz ganz besonderes und ein richtiger, wahrer Freund, auch wenn das vll der ein oder andere jetzt nicht nachvollziehen kann
ich habe am 18. Mai erfahren, dass mein bester Freund sich das Leben genommen hat.
Ich komme damit bis jetzt überhaupt nicht zurecht. Lag eine Woche lang nur im Bett, konnte nicht mehr aufstehen.
Muss dazu sagen, dass ich diesen Menschen "nur" aus dem Internet kannte, das aber bereits seit über 7 Jahren. Wir hatten auch mal eine ganze Weile keine Kontakt, aber irgendwie war er immer da. Vor allem die letzten Monate. Da hat sich unser Kontakt noch einmal richtig intensiviert. Wir telefonierten fast täglich, er unterstützte mich bei meinen Problemen (Studium :/ ) und ich ihn bei seinen (er hatte Kummer wegen Frauen, wegen der Liebe)....wie es wirklich in ihm aussah, wusste ich icht, wusste keiner.
Er machte auch keine Andeutungen, jedenfalls keine direkten, dass er sich was antuen will. Er schrieb oft, in der letzten Zeit, dass er traurig ist, wegen einer Frau, ich habe versucht ihm zu helfen, so gut ich konnte. Hatte leider genau zu dem Zeitpunkt, besonders wenig Zeit, da ich irgendwie meine Bachelorarbeit zuende schreiben musste und die Zeit extrem drängte.
Hinzufügen muss ich auch, dass es mir - unabhängig vom Studium - selbst scheisse geht. Er ist/war also nicht der einzige mit Depressionen.
Nachdem ich meine Bachelorarbeit abgegeben hatte, war ich erst mal nur fertig, aber auch froh, endlich hatte ich mehr Zeit, schlug ihm sogar vor ihm jeden Abend eine Seite aus einem Buch das ich habe vorzulesen. ( Alles für ein bißchen Liebe von Julia Kathan)....was er ganz witzig fand...
Die letzten paar Monate in denen wir so intensiven Kontakt hatten, habe ich gemerkt, was es bedeutet einen echten, wahren Freund zu haben. Mir wurde bewusst, dass alles was zuvor war, alle "Freundinnen" nie wirklich richtige, wahre Freundinnen waren.
Er war ein Mensch, der immer für mich da war und ich immer für ihn. Ich konnte ihn auch nachts anrufen...er meinte auch an dem Tag wo ich meine Bachelorarbeit abgeben muss, wenn es da Probleme gibt, soll ich ihn ruhig aus dem Bett klingeln...
Sowas kannte ich zuvor nicht.....es gab auch Phasen, wo wir kaum Kontakt hatten, jeder wusste auch, wann der andere mal Ruhe braucht. Vieles war so selbstverständlich. Fast wie eine Art Seelenverwandschaft.
Da der Kontakt erst jetzt gegen Ende so intensiv war, schlug ich auch mal ein Treffen vor. (War ja auch höchste Zeit nach so vielen Jahren
Die letzte Nachricht von ihm erhielt ich in Whatsapp. "Danke, dass du in der letzte Zeit für mich da warst"
Erst einmal dachte ich mir nichts dabei, vor allem weil wir kurz bevor diese Nachricht kam noch telefonierten. Alles war ok, er war wie immer. Er meinte noch, ich solle nicht sauer sein, wenn er sich jetzt die Tage mal nicht so oft bzw so schnell melden kann, wegen Umzug und alles. Er wollte nach Berlin ziehen.
Daher machte ich mir auch erst mal keine Gedanken die Tage drauf, dass auf meine Nachrichten keine Antworten kamen. Irgendwann stellte ich fest, dass die Nachrichten gar nicht angekommen waren. Man sieht das ja in Whatsapp, wenn hinter der Nachricht nur 1 Haken ist.
Da wurde ich schon sehr unruhig. Ein paar tage später erhielt ich Post von der Kriminalpolizei....und als ich dann anrief, erfuhr ich es.
Ich ahnte schon böses, betete, dass er noch lebt, dass es sich alles vll um einen Irrtum handelt.
Als ich erfuhr was geschehen ist, konnte ich nur noch weinen und lag eine ganze Woche eigentlich nur im Bett rum. Zum Glück habe ich jetzt seit einigen Tagen Kontakt zu einer Frau, mit der er auch sehr gut befreundet war. Sogar noch besser als mit mir. Sich mit ihr auszutauschen bringt mehr wirklich viel,....aber dennoch..
Ich kann es nicht verstehen, nicht akzeptieren,.....dass er sich das Leben genommen hat. Auch kommen ständig Schuldgefühle hoch. Hätte man ihm helfen können....usw...
Was mich besonders fertig macht. Mein Bruder starb ja 2009. Wir hatten laaaange Zeit keinen Kontakt. In der Kinheit klar..später ging es dann auseinander, er zog früh von zuhause aus und weiter weg. Vor seinem Tod näherten wir uns ganz langsam wieder an....
Erst nach seinem Tod gaben mir meine Eltern noch einen Brief von ihm, den er mal an mich geschrieben aber aus welchen Gründen auch immer nie abgeschickt hatte.
Die Ähnlichkeit zu meinem besten Freund ist die, dass beide zu einer Zeit starben, als es zwischen uns erst "so richtig losging" bzw so richtig losgegangen wäre....beide starben zu einem Zeitpunkt als der Kontakt so richtig intensiv wurde (mein bester Freund) bzw als man sich langsam wieder annäherte (mein Bruder).
Mal unabhängig davon dass ich eh unglaublich traurig über seinen Tod bin, macht mir auch das schwer zu schaffen...und ich frage mich, ob es vll eine Art Bedeutung hat? Ob es mir etwas sagen soll?
Verstehen kann ich das alles nicht. Vor allem dass mein bester (und leider auch einziger) Freund sich selbst das Leben genommen hat, ist etwas, dass ich kaum aushalte, wenn ich nur dran denke.
Mein Leben erscheint mir momentan sehr sinnlos.
Ich musste auch an eine Kommilitonin aus dem Studium denken, die abgebrochen hat, weil sie schwanger wurde. Sie war eine mit der ich besonders gut klar kam. Wir waren auch außerhalb des Studiums gut befreundet. Das alles hat sich dann aber gelegt...durch die Schwangerschaft...mittlerweile hat sie das zweite Kind.
Sie ist zwar nicht gestorben aber....ich habe das Gefühl, dass mir immer die Leute genommen werden, die mir viel bedeuten. (ich könnte da auch noch andere Beispiele aufzählen) und das verstehe ich nicht so ganz.
Kann ich das als Strafe betrachten? Strafe, vll von einem früheren Leben, die ich jetzt verbüßen muss?
Ich habe zurzeit nichts, was mich dazu treibst morgens aufzustehen...ich sehe gerade gar keinen Sinn mehr und könnte den ganzen Tag nur schlafen.
Kann das alles nicht begreifen....und dass es Suizid war, macht mich besonders fertig.
PS: Vll mögen jetzt manche von euch denken, "was hat sie denn, sie kannte ihn nicht mal real".
Er war für mich trotzdem etwas ganz ganz besonderes und ein richtiger, wahrer Freund, auch wenn das vll der ein oder andere jetzt nicht nachvollziehen kann