Maraiah
Sehr aktives Mitglied
Ein Beitrag von Keltoi heute:
Ich lass einfach mal meine Gedanken laufen. Kann sein, dass ich mich verzettel, aber ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Ich lass mich mal selbst überraschen, was mir zum Thema Stille so kommt...
Stille... Stille kann so viel sein. Wenn wir in den Wald gehen, kommt es uns wie Stille vor, aber da ist immernoch was: Das Rascheln von Laub, Wind, der durch die Äste weht, Vögel zwitschern, Insekten summen, hier und da knackt ein Zweig, Stämme knarren,... eigentlich ist es ein gewaltiger Chor um uns herum. Fehlen aber all diese kleinen Geräusche, so kommt uns der Wald bedrohlich vor. Die Abwesenheit jeglicher Geräusche in der Natur ist also ein Warnsignal. Damit wäre Stille etwas beängstigendes. Und tatsächlich ist die Abwesenheit von Geräuschen etwas, was ich ganz schlecht vertragen kann. Dennoch empfinde ich Stille als etwas Beruhigendes und Erstrebenswertes.
Für mich ist die gute, positive Stille nicht die Geräuschlosigkeit, sondern die Abwesenheit von Lärm, von störenden Geräuschen.
Ein Bruder der Stille ist das Schweigen. Schweigen kann auch beides sein: Beruhigend, warm, einvernehmlich, konzentriert, konstruktiv, kreativ aber auch spannungsgeladen, zornig, peinlich, verlegen, stur, destruktiv,...
Auch das Still-halten hat mit der Stille zu tun. Still halten, aus-halten. Dinge, die uns viele Religionen lehren. Aber ist es so gut, immer still zu halten? Da kommt es auf die Absichten unseres Gegenübers an. Will er uns helfen, so ist es sinnvoll, still zu halten, auch wenn es weh tut. Will er uns aber schaden, so ist es auch erlaubt, nicht still zu halten, sich zu wehren, weg zu laufen... Wichtig ist es, die Situationen richtig einzuschätzen und so ist es wohl mit der Stille, der Geräuschlosigkeit auch. Wenn jedes Geräusch fehlt, ist es an uns, die feinen Schwingungen um uns herum aufzufangen. Ist es ein bedrohliches Schweigen oder ist es ein friedvolles Schweigen? Die Stille macht uns sensibel für diese Schwingungen.
Die Welt um uns herum ist so laut, dass wir diese ganz feinen Wellen oft garnicht hören. Klar, wenn wir am Ozean stehen und die Brandung hören, die gegen Felsen schlägt, sind wir taub für den Regen, der aufs Wasser tropft.
So, jetzt hat mich mein Liebster mal wieder abgelenkt und mir fällt nichts mehr ein, was ich noch schreiben könnte. In diesem Sinne einen stillen Sonntag
Keltoi