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Hier beschreibst Du das worum es mir geht: Wie wichtig andere Menschen für das eigene Selbstbewusstsein, den eigenen Selbstwert sind. Ist vielleicht etwas, das man nicht gerne hört, aber man sollte sich da nichts vormachen. Es gibt kaum jemanden, der tatsächlich frei davon ist, Aufmerksamkeit, Respekt, Liebe, Bewunderung etc. zu brauchen.


Und was ich Dir da eben raten würde ist, dass Du Dir die einzelnen Beziehungen anschaust. Nimm z.B. Deinen Vater.. Du sagst, er hört Dir nicht richtig zu bzw. er gibt kein wirkliches Feedback. Und für Dich ginge es in dem Fall dann darum herauszufinden, was Dich daran stört. Was genau Du fühlst... warum Du das fühlst, was Dich daran stört.. und auf der Gegenseite: Wie Du es Dir wünschen würdest.. und warum...


Und hinter all dem steht dann, dass man sich wertgeschätzt fühlen möchte, dass man sozusagen Anhaltspunkte dafür sucht das man es wird. Und da spielen eben jede Menge Überzeugungen hinein, die man gar nicht hinterfragt. Dich stört ja z.B. die fehlende Reaktion Deines Vaters. Möglicherweise weißt Du gar nicht genau warum... aber letztlich wird es darauf hinauslaufen, dass Du das in die Richtung deutest, das betreffende Thema.. DEIN Thema, sei ihm nicht wichtig. Und schon Deine Interpretation sollte hinterfragt werden.... und dann natürlich auch, warum Du von Deinem Vater "das" (was auch immer es genau ist) zu brauchen glaubst.


Das hört sich profaner an als es ist. Denn das Prinzip

"Ich brauche ........ von..........."

ist eine Form der Abhängigkeit. Den allermeisten von uns fehlt es an einem gesunden Selbstbild, an wirklichem Selbstbewusstsein (nicht mit Arroganz zu verwechseln... ) - Souveränität. Und dieses Loch in uns versuchen wir ständig durch äußere Mittel und Wege aufzufüllen. Auf viele verschiedene Arten wird versucht Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, möglichst positive Aufmerksamkeit im Sinne von Anerkennung. Letztlich geht es um LIebe, aber wir glauben dabei an Bedingungen die wir zuerst mal erfüllen müssen. Und das ist eben auch ein großes Thema. Was Du glaubst, für Bedingungen erfüllen zu müssen damit Du geliebt wirst... von Deinen Eltern, von einem Partner, von Deinen Freunden... usw. Oder umgekehrt: Was Du nicht sein darfst, was sie unter Umständen nicht über Dich wissen sollten, damit sie Dich nicht ablehnen....


Aber, wichtig ist: Das sind alles Überzeugungen. Es geht darum sie zu erkennen, zu erkennen was man glaubt und wonach man handelt und dann zu hinterfragen um davon freier zu werden. Denn auch erst dann wirst Du die Personen finden, denen Du absolut nichts vorzumachen brauchst. All das was Du gerne hättest und gerne wärst sind dann Pluspunkte und Du kannst das weiter anstreben. Aber es ist keine Bedingung wenn Du Menschen um Dich versammelst die zu Dir passen.






Überheblichkeit/Arroganz und Unsicherheit passt sehr gut zusammen. Und zwar so: Es gibt Bereiche in denen Du unsicher bist. Jeder hat die. Es gibt natürlich auch Bereiche wo Du recht sicher bist.


Warte... ich gebe Dir ein Beispiel:

Denk Dir eine Geschäftsfrau. Sie ist richtig taff.. sehr intelligent, in ihrem Job sehr erfolgreich usw. Gleichzeitig ist sie im Privatleben eher unsicher. Sie ist nicht besonders schön und wenn ihr ein Mann gefällt wird sie unsicher. Sie ist Single und hätte gerne einen Freund, aber sie findet keinen... kriegt sie nicht hin. Da ist nun dieser private Bereich in dem sie unsicher ist. Sie fühlt sich nicht schön genug, sie denkt vielleicht dass Männer mit ihrer Art nicht so gut klar kommen ...was auch immer... Und diese Unsicherheit und auch die Demütigungen die sie in diesem Bereich erfährt werden in einem anderen Bereich kompensiert. Und das wäre im Beispiel dieser Frau ihr Job. Es wird zu einem Ungleichgewicht kommen. Während sie eigentlich einfach nur gut und souverän in ihrem Job wäre, wird sie, wenn sie ihn als Kompensation nutzt, das übersteigern. Sie wird etwa andere runtermachen und zeigen wer der Boss ist usw.


Wenn Dir je auffällt, das in irgendeinem Bereich jemand mehr Autorität anwendet als nötig ist, das jemand es genießt seine Macht auszuspielen, dann kannst Du ganz sicher sein, dass das Kompensation ist.


Und wenn Du manchmal richtig überheblich bist, dann wird es sich auch um so etwas handeln. Aber verwechsle das nicht mit wirklichem Selbstbewusstsein/Souveränität. Letzteres ist sehr positiv. Auch natürliche Autorität ist sehr positiv. Negativ wird es, wenn kompensiert wird.


Noch zwei Beispiele, weil die Klischees sind, aber sehr zutreffend:

- Mann hat in seinem Job viele Probleme, wird gemobbt und ist überfordert. Wenn er nach Hause kommt spielt er den Haustyrann und trietzt seine Frau und seine Kinder.

- Mann wird zu Hause von seiner Frau dominiert, ist immer schön still und schluckt alles runter. In seinem Job, sagen wir mal er ist Lehrer, behandelt er seine Schüler mit extremer Autorität, demütigt z.B. Schwächere usw.


Wie gesagt... das sind Klischees. Aber jeder kennt das. Das Forum ist übrigens auch für viele Kompensation. Hier sind viele, die es im Leben eher schwer haben, möglicherweise eher einsam sind oder gedemütigt werden und dann hier auf eine bestimmte Art auftreten. Vor allem Menschen die im real-Leben schüchtern sind, wachsen im Internet oft darüber hinaus. Ist auch nicht unbedingt negativ. Ich habe einen Freund der so ist. Real kriegt er kaum ein Wort raus, im Netz ist er richtig witzig und schlagfertig. ;)




Exakt.. Es betrifft ja nie alle Bereiche und es ist v.a. ein gutes Zeichen, dass Du offensichtlich auch viele Bereiche hast wo Du nicht unsicher bist. Aber es dürfte Dir nicht zu schwer fallen, für Dich selbst aufzuzählen wo Du....


1. Unsicher bist, also in welchen Bereichen/Situationen/mit welchen Personen

2. Ob es sichere Bereiche gibt, wo Du das auszugleichen versuchst bzw. Wünsche wo das eine Rolle spielt


(musst Du nicht hier beantworten. geht nur darum Dir selbst darüber klar zu werden)





Das ist dasselbe Thema: Es betrifft Deine Überzeugungen darüber wie andere Dich sehen soll(t)en, und was Du befürchtest wie sie Dich sehen könnten.... und Du weißt nicht so genau was Du da befürchtest. Das ist der wirklich wesentlichste Punkt... Das Du Dich fragst, wie Du gerne gesehen werden würdest, was Du befürchtest. Dieser mögliche Klinikaufenthalt ist ein Beispiel. Aber der gesamte Alltag besteht aus vielen Beispielen.



Es ist ja nicht nur bei Dir so. Es ist sogar bei jedem so. Allerdings unterschiedlich was die Intensität betrifft... Manche sind abhängiger, manche sind es weniger. Und rein theoretisch ist es simpel. Fast wie eine Formel:


Je weniger man in sich ablehnt, je souveräner man sich fühlt, desto weniger braucht man andere, die Bestätigung von anderen.


Je mehr man in und von sich ablehnt, je unsicherer man ist, desto mehr braucht man andere.


Es ist nicht ganz so simpel, weil die charakterlichen Unterschiede dazu führen, dass z.B. auch jemand der eigentlich viel Aufmerksamkeit wünschen würde, brauchen würde, sich trotzdem nie in Situationen bringt wo er sie bekommt... Das trifft oft auf die SEHR unsicheren zu... sie sind so unsicher, dass sie Situationen vermeiden wo sie Fehler machen könnten. Sie wünschen sich nichts mehr als Freunde, Partner/in usw. aber haben so viel Panik davor, dass sie Situationen meiden wo es überhaupt dazu kommen könnte. Und mancher der sehr sicher und souverän ist, kann so wirken als brauche er viel Aufmerksamkeit weil er viel davon bekommt, viel Bewunderung... auch das kann täuschen.


Aber es geht eh nicht um andere. Bei dem Thema geht es ja v.a. darum herauszufinden wie man selbst tickt. Und da kann man wirklich ein ziemlich klares Bild herauskristallisieren. Du kannst etwa als Überschrift Beziehungen nehmen. Und dann verschiedene Unterthemen. Beziehungen im Job. Beziehungen in Deiner Familie. Beziehungen zu Ex-Partner. Beziehung die Du gerne hättest aber nicht hast... usw.

Und dann einzeln anschauen... wo Du unsicher bist, wo viele negative Emotionen und Verletzungen existieren, was Du idealerweise wünscht und wie weit Du davon entfernt bist usw. Nichts von dem was Du da findest wird Dir absolut neu sein, aber vieles davon wird Dir möglicherweise zum ersten mal bewusst und manches kannst Du vielleicht ablegen, erkennen dass Du an Vorstellungen festhältst die Dir schaden, weil sie dazu führen dass Du Dich selbst abwertest. Eigentlich ist das der entscheidendste Punkt:


Wo wertet man sich ab und warum... ? Wenn man das wirklich herausfindet, wirklich tief, dann hat man zwar einerseits einiges zu tun, andererseits kann man wahrscheinlich kaum irgendwo mehr lernen. ;)


VG,

C.


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