Liebe ist kein Einheitsmodell – Eine Replik auf den Vatikan

Niflheimr

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Der Vatikan hat mit dem Dokument "Ein Loblied auf die Monogamie“ eine klare Position gegen polyamore Beziehungen bezogen und diese als Ausdruck eines "ungesunden Verlangens“ bezeichnet. Papst Leo XIV. billigte das Schreiben, das Monogamie als gottgewollte und einzig legitime Form der Partnerschaft darstellt. Auch die evangelische Kirche distanzierte sich zuletzt von polyamoren Lebensmodellen.

Doch diese Sichtweise wirft Fragen auf, nicht nur moralisch, sondern auch wissenschaftlich und gesellschaftlich:

Die Kritik basiert auf theologischen Prinzipien, nicht auf psychologischen oder soziologischen Erkenntnissen. Und ist wissenschaftlich unhaltbar.
Polyamorie wird in der Forschung zunehmend als legitime Beziehungsform anerkannt, vorausgesetzt, sie basiert auf Konsens, Transparenz und emotionaler Reife.

Ist es wirklich "ungesund“, mehrere Menschen zu lieben, oder ist das nur ein kulturell geprägtes Urteil? Sollte eine Institution wie der Vatikan über die Legitimität moderner Beziehungsformen entscheiden dürfen? Und wie gehen wir als Gesellschaft mit der Vielfalt von Liebesmodellen um?

Was denkt ihr....? Brauchen wir ein neues Verständnis von Liebe jenseits religiöser Dogmen?
 
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:morgen:

Die Monogamie stammt nicht aus der Wiege des Vatikans sondern aus dem Wesen des Menschen. Es geht da um die Sorge der Nachkommenschaft. So gibt es auch in der Tierwelt angeborene monogame Gemeinschaften.

Bis in der näheren Vergangenheit, war die Monogamie für die Frauen die einzige soziale Garantie. Wir sollten nicht vergessen, dass die Entwicklung eines Menschen sehr lange dauert, bis er sich selbständig versorgen kann.

Ich habe da so meine Zweifel, dass eine emotionale Reife, der Schlüssel zu einer großen Liebe sei. Ich sehe da in einer Polyamorie immer einen emotionalen Verlierer. Für das Seelenheil trägt das sicherlich nicht sonderlich bei: Liebe möchte angenommen und erwidert werden.

Merlin
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:morgen:

Die Monogamie stammt nicht aus der Wiege des Vatikans sondern aus dem Wesen des Menschen. Es geht da um die Sorge der Nachkommenschaft. So gibt es auch in der Tierwelt angeborene monogame Gemeinschaften.

Bis in der näheren Vergangenheit, war die Monogamie für die Frauen die einzige soziale Garantie. Wir sollten nicht vergessen, dass die Entwicklung eines Menschen sehr lange dauert, bis er sich selbständig versorgen kann.

Ich habe da so meine Zweifel, dass eine emotionale Reife, der Schlüssel zu einer großen Liebe sei. Ich sehe da in einer Polyamorie immer einen emotionalen Verlierer. Für das Seelenheil trägt das sicherlich nicht sonderlich bei: Liebe möchte angenommen und erwidert werden.

Merlin
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Eben. Ich selbst bin sicher nicht für Polyamorie geschaffen - aber wer sagt, dass man nicht mehrere Menschen lieben kann und darf?

Der emotionale Verlierer ist - wenn man ehrlich ist - der, der am meisten Besitzansprüche stellt.

Wie du schon sagst, für Frauen war das Modell bestimmt eine Absicherung. Männer sind ja schon seit jeher fremd gegangen und waren selten monogam. Die Frauen wurde mehr oder weniger dazu gezwungen.
Für die Kindererziehung braucht es, wie man so schön sagt, ein ganzes Dorf. Eine Zweierbeziehung ist dafür nicht notwendig. Sie garantiert noch lange kein warmes und verständnisvolles Nest. Diese Vorstellung wurde uns so anerzogen - besonders den Frauen, um sie in Schach zu halten.

Übrigens - gerade die Kirchenmänner sollten sich sehr zurückhalten, wenn es um die Verurteilung von sexuellen Ausschweifungen geht.
 
Wenn jemand meint sich vorschreiben zu lassen, wen er wann und wie liebt und wie viele, dann sollte er das tun. Für den Rest der Welt ist die Meinung der Kirche belanglos und sollte auch so behandelt werden. Das Problem ist nicht was die Kirche sagt, sondern das man dieser Meinung immer noch so viel Wert beimisst.
 
:morgen:

Die Monogamie stammt nicht aus der Wiege des Vatikans sondern aus dem Wesen des Menschen. Es geht da um die Sorge der Nachkommenschaft. So gibt es auch in der Tierwelt angeborene monogame Gemeinschaften.

Natürlich. Und deshalb "betrügen" sich Menschen seit Jahrtausenden quer durch alle Kulturen. Weil’s so tief im Wesen verankert ist, dass man’s offenbar ständig vergessen muss. Woher weiß man überhaupt das Monogamie Teil des Wesens der Menschen ist? Weil es unsere Gesellschaft so vergibt? Oder eher das Patriarchat?
Fun fact: Tiere die ansonsten in monogamen Beziehung leben, tun das meistens nicht wirklich. Einfach mal googeln.

Bis in der näheren Vergangenheit, war die Monogamie für die Frauen die einzige soziale Garantie. Wir sollten nicht vergessen, dass die Entwicklung eines Menschen sehr lange dauert, bis er sich selbständig versorgen kann.

"Für Frauen war Monogamie die einzige soziale Garantie“
Stimmt. Weil patriarchale Strukturen sie jahrhundertelang in ökonomische Abhängigkeit gezwungen haben. Aber klar...das ist dann wohl ein Argument für Monogamie, nicht etwa ein Beleg für strukturelle Ungleichheit. Ironie off.

Ich habe da so meine Zweifel, dass eine emotionale Reife, der Schlüssel zu einer großen Liebe sei. Ich sehe da in einer Polyamorie immer einen emotionalen Verlierer. Für das Seelenheil trägt das sicherlich nicht sonderlich bei: Liebe möchte angenommen und erwidert werden.

Weil in monogamen Beziehungen ja nie jemand leidet. Scheidungsraten? Untreue? Emotionale Vernachlässigung? Alles nur Einzelfälle. Aber wehe, jemand liebt zwei Menschen gleichzeitig das ist dann natürlich seelischer Selbstmord...
 
Ob Tiere wirklich monogam leben würden, wenn sie 80 Jahre und älter würden , darf man auch anzweifeln … Und ob Tiere wirklich monogam sind, wenn sie nur einen Partner in der Brutaison haben, aber dafür jedes Jahr eine andere , auch...
 
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Fun fact: Tiere die ansonsten in monogamen Beziehung leben, tun das meistens nicht wirklich. Einfach mal googeln.
Und wir sind keine Tiere?

Aber abgesehen davon, es gibt in einzelnen Fällen Tierarten, die fast zeitlebens an einem Partner festhalten:
(Sorry, man braucht ein Abo.)

Dennoch gilt wohl:
Deutlich scheint aber, dass die Strategien von Monogamie und Polygamie in Lebewesen, die sich sexuell mit einem Partner anderen Geschlechts fortpflanzen, schon seit evolutiv uralten Zeiten nebeneinander existiert haben. Die ähnlichen Muster bei der Genaktivität spiegeln die auch bei biologisch deutlich unterschiedlichen Arten typischen überlappenden Verhaltensweisen monogamer Lebensführung. Monogame Arten verbrauchen meist weniger Energie beim Finden und Umwerben neuer Partner und können diese in die längere, intensiver begleitete Aufzucht von Nachkommen oder in eine Weiterentwicklung des Gehirns stecken.
 
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