Leer

Sorayia

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6. April 2020
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31
Ich bin leer.
Ich war nicht leer.
Ich bin geleert worden.
Als man mich geleert hatte,
wurde mir gesagt, ich sei ein leeres Blatt.
Und dieses leere Blatt müsse beschrieben werden.

Nun.
Ich bin leer.
Leer von mir.
Ich habe das echte Ich ausgeleert,
weil ich gelehrt wurde, es sei falsch. Und ich habe es geglaubt.

Leer.
Jetzt muss ich durch die Leere schreiten,
leere Hallen in mir, Reklametafeln aus Schulbüchern.
Was ich sein sollte weiß ich.
Was ich wirklich bin, weiß ich nicht.

Jedenfalls nicht genau genug.
Und die Überschrift "Kind Gottes" genügt nicht!

Leere ....
Was alle anderen mir auf das leere Fake-Blatt schrieben ...
vergiss es ...
Was wirklich in mir ist ...
ich find es noch nicht ...

Trau ich mich nicht?
Keine Ahnung mehr.
Schlaue Sprüche fallen mir ein,
aber nicht, was und wer ich wirklich bin.

Mein echtes Ich scheint mir fremder zu sein
als das fremdeste Wesen, eine Ausserirdische ...

Und ich komm nicht ran,
ich trau mich nicht durch die Leere zu laufen,
so lange durch die Leere zu laufen,
durch die Leere zu laufen,
laufen,
leer ....

Ich werds finden.
Ich werd die Geduld finden.
Ich werd zu mir finden.
Ist mir egal, wie langs dauert.

Klar, ich hab Angst.
Ungewissheit, Unsicherheit.
Ich fühle mich nicht so wirklich.
Manchmal schon, aber zu selten.
Ich kann falsche Gefühle schon von echten Gefühlen unterscheiden.
Ich habe kaum echte Gefühle.
Abtrainiert.
Meine Gedanken sind generell eher schwierig.
Bringen mich nahezu sicher von mir weg.

Ich werde mich finden.
Und ich will nicht werten, wann es besser ist.
Früher oder später.

Ich gehe in die Leere,
die künstlich geschaffene Leere,
die deswegen trotzdem ein Realität ist.
Die künstlich geschaffene Leere habe ich schon weitgehend
von künstlich geschaffener Füllung befreit oder befreien lassen.
Gnade hilft auch.
Erkenntnis hilft.
Gehen hilft mir.
Angst hilft mir.

Angst ist wenigstens so deutlich, dass ich die Angst wahrnehmen kann.
Und in der Angst und hinter der Angst steckt viel Wahrheit,
nicht so direkt sichtbar, eher versteckt, mal verdreht,
aber Angst ist immerhin ein Wegweiser ...

Mal sehen wie es weitergeht.
Öde ist es in der Leere.
 
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Schwups ...
bin ich wieder weg von mir.

Eine Traurigkeit steigt auf,
nein zwei, zwei grundverschiedene Traurigkeiten hätt ich gern ...

Die eine Traurigkeit ist die, die dem so schönen, gelackten Ich
nachtrauert, dieser Celebrity-Page in mir ... ach, war das schön,
im Adel versunken, über nix nachdenken und immer gut dastehen,
Afrika war damals so weit weg, da krähte kein adeliger Hahn danach ...

Traurig darüber, dass ich nicht auf der Bühne der Scheinheiligkeiten stehe ...
Echt jetzt?
Echt.

Ich weiß nicht, wie ich diesen Traum ein Star oder Sternchen zu sein,
adelig zu sein ... wirklich definitiv abschneiden kann,
ich meine wirklich und echt und ganz und gar und für immer und ewig
von jetzt ab für immer abschneiden kann ...

Da ist eine Prinzessin in mir, die weint literweise Krokodilstränen darüber,
weil sie nicht in den Klatschspalten steht.

Ja, ich schreib das nicht gerne.
Und es ist eine Wahrheit, es ist im Moment noch die stärkere Wahrheit.
Ich linse hinter jeder Ecke ob da nicht doch noch Ruhm und Ehre versteckt sind,
die nur darauf warten, mich anzufallen.

Andererseits bin ich komplett abfällig dieser Prinzessin gegenüber,
ich bin etwas Besseres als so ein Sternchen, so ein Star, so ein
aufgeblasener Adliger oder Scheinadliger ...

Jaja, etwas noch Besseres ... besser kann ich ja auf
die Dummheiten die mir die Plastikwelt bietet nicht reinfallen.

Ich habs (noch) nicht umrissen,
ich kapier noch was nicht ...

Die - wie ich schreiben würde - echte Trauer darüber,
dass ich mein wahres Selbst verloren habe, diese echte Trauer
kann ich nur erahnen ... die ist so leise ...
Manchmal zwischen wachen und schlafen höre ich sie, diese Trauer ...
Aber sie reicht nie in den Tag hinein ...
Nie wurde ich bisher wegen dieser leisen Trauer aktiv ...

Immer nur neuen Ruhm war ich am suchen,
nie mich selber wirklich ... wirklich lange genug ...
Jaja, Gejammere auf hohem Niveau ...
Für das hohe Niveau hab ich hart gearbeitet,
nein, nicht als Sternchen und nicht als Adliger ...

Ich dachte ich kenne mich aus und mein mich über mich
auskennen ist ein makabrer Witz ... das kann ich nicht jeden Tag ertragen ...
Heute geht es.

Ich könnt mich mit 1000 Themen beschäftigen,
nur nicht mit mir.

Nur nicht mit mir.

Mit mir müsste ich in diese Leere gehen.
Einverstanden sein, dass es erstmal Leer ist.
Ich könnte in der Leere Türen suchen oder finden.
Oder einfach nur laufen. In der Leere laufen,
so wie ich durch ein Kaufhaus laufe.

Ich muss auch nicht auf meine Traurigkeit starren,
dieses gejammere darüber, dass ich kein Star bin und nicht hofiert werde.
DAS habe ich kapiert, dass meine Seele das niemals mehr annehmen würde,
so eine aufgeblasene Starposition, so ein Sternchentheater ...

... weitergehen, in die Leere,
denn der Kaufrausch, der Kosumrausch, der Ruhmrausch, der Rauschrausch ist es nicht.
Er führt ins Nirgendwo, in die Leere und dann
.... einfach weitergehen, durch die Leere,
keine Claqueure, kein Anhimmeln, kein Applaus, keine roten Teppiche ...
Eher Kehraus, Dreck halt, nichtssagender Dreck, stellenweise Düsternis, aber
meistens einfach Nichts.
Leere halt.
Was kann ich von Leere schon schreiben?
Leer.

Ich geh spazieren mit meiner Leere.
Und dem noch nicht ganz kapierten daran, darin, drumrum.
Ich lass es mal so stehen.
Mals sehen, was daraus wird.
 
Es gibt zwei Arten von Leere.

Die erste ist die, die man empfindet, wenn man sich innerlich abgetötet hat. Weil das, was da ist, zu unerträglich wurde. Zu viel Leid, zu viele Widersprüche. Überfordernd. Sie ist ein grässlicher Zustand, weil so weit entfernt vom Leben und der strömenden Liebe, wie man es sich nur vorstellen kann.

Und dann gibt es die andere Leere. Wenn sich die Widersprüche aufgelöst haben, und an der Stelle, an der bislang der Kampf tobte ein Nichts übrig bleibt. Das ist in Wahrheit keine Leere mehr -das ist dann Friede. Aber an ihn muss man sich erst einmal gewöhnen - wie an das Schluckauf, das plötzlich aufgehört hat. Das fehlt einem zuerst auch einmal für eine Weile. Diese Leere darf man dann wieder, oder erstmals, füllen, mit Schönem und Freudvollem und Gutem.

Wo auch immer du stehst - ich wünsch dir viel Mut für den Weg zu dir selbst!
 
wie kann ich das beschreiben
und dabei bei mir bleiben
die Worte die Worte
sind seltsame Orte
wie ein großes Haus
schau ich im ersten Stock hinaus
seh ich was anderes als Du
ich seh etwas was Du nicht siehst

rechts von mir ist mein putinöser Krieger
links von mir ist meine eingesargte Tiefkühltruhenleiche
und in der Mitte bin ich
über mir schwebt drohnengleich mein dogmatisches Überich
und unter mir kriecht mein verletztes inneres Kind
und in der Mitte bin ich

Ich bin unbeschreiblich
Ich kann das alles gleichzeitig wahrnehmen
Und ich bin von Moment zu Moment auch glücklicher
unglücklicher glücklicher unglücklicher glücklicher gereizter friedlicher
entspannter unglücklicher liebender genervter friedlicher ... und wenn ich nicht gestorben bin ...

Ich bestehe aus einem unverletzbaren Geist
und einem sehr verletzlichen physischen Körper zugleich,
das göttliche Kind ist der kongeniale Partner des Geistes
und der Verstand ist der kongeniale Partner des Körpers

Meine Ängste sind Dünger für meine Seele
Die dunkle Nacht der Seele will durchschritten werden von mir
Und ich will ganz hindurchgehen, ganz durch das Nichts,
die Leere, so wie sie sich mir gerade eröffnet ...

Ich hab mich so viele Jahre mit Leere
und leider auch Lehre beschäftigt,
davon mein Kopf voller Schwere und
vorallem das Leid bekräftigt ...

Obwohl wohl wohl wohlan
wohlig wohlige Wonne Wohlsein
Wonneproppens wohlige Wärme

Nein, meine Schweinereien sind andere,
voll gut, Du geliebte WildSau, dass es bei Dir so ist,
bei mir ist es, so wie ich es jetzt erkenne, anders,
vieles gleichzeitiger, es ist, als ob ich die ganze Welt wäre
UND ich erlebe den Krieg in der Ukraine in mir, dann
ist da eben gleichzeitig viel Wüste, viel Eis, viel karg,
viel kaputt, viel Kompost, viel Hass, viel Wut ... UND
viele Paradiese, viele lachende Kinder, viel grüne, bunte Natur,
Fülle, Überfülle, Blüten, Reichtum, Feiern, viel Liebe,
viel Frieden, viel Wachstum, viel Gedeihen ...

und Leere ...

gleichzeitiger
gleichzeitiger
gleichzeitiger
gleichzeitiger
gleichzeitiger

gleichseiTIGERelefantLÖWEnashornADLERfriedenstaubeMAUSschlangeDELFINetc

ich kann meine Leere nicht
noch nicht in Worte kleiden
ich weiß nicht, welcher Prozeß
dahinter, da drinnen steckt,
ich weiß nur, dass ich den Mut
finde, finden werden, zu gehen ...
diese sich vor mir zeigende Leere
ist anders als die anderen Leeren ...
wie soll ich das sagen?
dort wo die Leeren vorher aufgehört
haben, da fängt die jetzt spürbare Leere
erst an und ich schaue in die absolut
gähndende Leere ...

vielleicht
viel leicht
vi elle ich t
viell eicht
viel leicht
v iellei cht
viel leicht
vielleicht

...
...
...
...
...
 
Nicht nur das –––
jetzt, wo ich mich mehr und mehr finde –––
finde ich auch das Mittelalter in mir –––
eine innere Person PriesterLehrer –––
lässt nur das zu, was er selbst verprügelt und indoktriniert hat –––
leer war gestern –––
heute ist die Leere gefüllt mit dem Albtraum, den ich früher selber ausgelebt habe –––
ich habe meinen persönlichen Albtraum durchlebt, vergessen und wieder erinnert –––
––– ich habe all das getan, was ich nun selbst erlebt habe
––– und ich habe es erlebt, weil ich es getan habe
––– und meine Seele wusste es und mein Ego ahnte es
––– und nun ist es gewiss
––– ich wars
––– ich wars selber
––– ich habe es mir selber angetan
––– ich erfahre selber, was ich anderen angetan habe
––– ich durchlebe es und komme an sein Ende
––– an das Ende der Leere
––– an das Ende der falschen Füllungen
––– an das Ende, das ein Anfang wird
––– es ist schon der Anfang
––– Neo, wach auf
––– niemand wird gerettet ausser ich
––– alle sind schon gerettet, sie müssen es nur noch glauben (lernen, erfahren) –––
es ist vorbei –––
es gibt nicht einmal ein zurück –––
der mittelalterliche PriesterLehrer will etwas erreichen –––
hat ein Bedürfnis –––
meine Bedürfnisse waren Verbundenheit und Wachstum/Lernen –––
und weil ich mich nicht verbunden fühlte –––
und weil ich nicht mehr fühlte, dass ich wachse und gedeihe –––
habe ich andere zu meinem Wachstum geprügelt und gefoltert –––
da war mir noch nicht klar, dass alles individuell ist –––
einzigartig und unverwechselbar –––
jede lernt anders –––
jede wächst anders –––
und alle wissen es selber besser, wie es geht, solange sie in ihrem Urzustand sind –––
in ihrem wahren Selbst, in ihrem Herz, in ihrem integralen Punkt –––
ich bin jetzt immer öfter in meiner Mitte –––
und aus der Mitte heraus sehe ich –––
auch was Reue verdient –––
meine Reue –––
damit ich wieder leer werde davon, was andere zu tun und zu lassen haben –––
damit ich heilen und gesunden kann, von meinen irrigen Gedanken aus meinem Mittelalter –––
leer ist meine Seele nie –––
leer ist ein wundervoller Zustand im Egokopfgedankenkarusell –––
––– leer –––
––– voll –––
––– leer –––
––– voll –––
 
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Auch hier sind ja zurückliegend wahre Schätze zu finden. (y)

Sehr schön beschrieben von dir, @Sorayia mit mir nahegehenden Worten :kuesse:
Ja - die Leere hat es wahrlich in sich !
 
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