Lebenskünstler - Was ist das?

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Ich wollte Romy Schneider werden und in Paris leben.:D

Ich wäre jedenfalls gern mehr Lebenskünstler als ich bin. Mir fehlt etwas der Mut und die Spontanität.

Da habe ich vor 2 Monaten ein Film gesehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Le_Train_–_Nur_ein_Hauch_von_Glück

da hat sich mich einfach umgehauen. Der Film lief recht spät und ich hatte erst gar nicht gerafft, dass es Romy war und war total angetan von ihr. Einfach der Hammer diese Ausstrahlung! Da kommen heutige Schauspieler nur schwer ran.
Die Sissischinken sind allerdings nichts für mich. ;)
 
Die wenigsten Lebenskünstler sind künstlerisch und nicht jeder Schauspieler zum Beispiel ist ein Lebenskünstler...die haben auch so ihre Probleme
Ich rede nicht von bildenden Künstlern oder darstellenden Künstlern. Jeder kann Dinge künstlerisch machen. Künstlerisch bedeutet für mich kreativ.
 
Hallo Mieze,

Ich weiß nicht recht, was ein Lebenskünstler sein soll. Unser verstorbener Altbürgermeister Zilk hat in seiner FS-Sendung LEBENSKÜNSTLER haupsächlich Prominente vorgestellt. Es waren lauter sehr gut situierte Leute, so ich mich erinnere.

Das Wort LEBENSKÜNSTLER hat mich schon fasziniert, doch habe ich nie angestrebt ein Lebenskünstler zu sein. Wie auch, wenn ich gar nicht genau weiß, was ein LEBENSKÜNSTLER sein soll oder wie er beschaffen sein müsste.

Dass ich einen Beruf erlerne, der mir Freude bereiten soll, war nicht nur meine Idee, sondern auch die meiner Mutter. Sie allerdings dachte schon weiter. Mein Beruf sollte mir Unabhängigkeit und einmal im Alter eine gewisse finanzielle Sicherheit geben. Mich hat das vorerst wenig bis gar nicht
interessiert. Meinen erlernten Beruf habe ich auch nicht sofort nach der Ausbildung ausgeübt. Mit diesem erlernten Beruf im Gepäck konnte ich auch verschiedenes Andere kennen lernen, sodass mein Leben interessant verlaufen konnte. Nach vielen Jahren des Erlebens und Aufenthalten im Ausland, zusammen mit meinem Mann, zurück in Wien, begann ich mich meines erlernten Berufs zu besinnen.

Meine Tochter war großjährig und hatte bereits auch einen Brotberuf, als mein Mann und ich uns mit gegenseitigem Einverständnis trennten. Nun war ich frei und ein neuer interessanter Lebensabschnitt begann. In meinem erlernten Beruf war ich schon immer ein wenig Künstlerin, sodass es nicht schwer war, hier ein wenig mehr einzutauchen. Ich habe Theater gespielt. Gedichte und Kurzgeschichten geschrieben, auch da und dort gelesen. Auf der Suche nach Gott bin ich auch auf die Esoterik gestoßen. Dabei habe ich einen Schamanenmeister und einen Teil seiner Lehre kennen gelernt, habe Yoga gemacht, einen zweiten Meister kennen gelernt. Ich habe auch wieder Gesangsunterricht genommen und in Chören gesungen. Meine Stimme war gut, doch mein Hals hat nicht mitgetan. Die Malerei hat mich fasziniert und es folgten viele Ausstellungen da und dort.

Ich habe geliebt und bin geliebt, aber auch enttäuscht worden. Zum Schluss habe ich meine um vieles jüngere DUALSEELE geheiratet und fühle mich im Großen und Ganzen rundherum wohl. Wir haben verschiedene Interessen, doch vielleicht ist es das, was für uns beide diese Partnerschaft interessant macht. Mein Leben ist etwas ruhiger geworden, doch habe ich immer etwas zu tun. Jetzt schreibe ich etwas weniger, dafür male ich mehr. Mit meinem Kind verbringe ich wöchentlich einige Stunden zusammen, auch mit einer Freundin treffe ich mich immer wieder.

Mein Heim ist bereits weihnachtlich geschmückt. Heute waren meine Tochter und ich einen Christbaum kaufen und anschließend miteinander bei einem Heurigen essen. Mein Mann geht nie auswärts essen. Er konnte sich etwas aus dem Tiefkühlfach holen, das ich einmal von einer großen Mahlzeit abgezweigt und eingefroren hatte.

Nach einem "Kapitalsturz" über einige Stufen im Haus, bin ich auf dem Weg der Besserung und erfreue mich abermals meines einfachen aber doch so schönen Lebens.

Bin ich eine LEBENSKÜNSTLERIN? Ich weiß es nicht.

Was und wie immer

sei herzlicht gegrüßt, Miezekatze

Die Menschin
eva07
 
Hallo Ihr! :)

Es sind ja doch noch ein paar Meinungen dazu gekommen *freu*

Da bin ich skeptisch -- diese "Ausgleichstheorie" vernachlässigt m.E., dass jeder in und für sich wirkt. Gegeben wird dann nur, wenn es opportun erscheint (und genau das wäre dem Begriff Lebenskünstler abträglich). Andererseits darf sich beim Lebenskünstler jeder etwas abholen -- das ist ja kein freiwilliges "Geben" wie eine Spende, sondern das Recycling der positiven Abfallstrahlung. Bei jenen, wo die Schwingung passt, entsteht das Bild es Lebenskünstlers, bei anderen -- nicht (oder das Bild des Taugenichts, Bonvivant, …).

Naja, hi2u, dass jeder in und für sich wirkt mag vielleicht theoretisch stimmen, doch sind m.E.n. viele Menschen auf Vorbildsuche, auch wenn sie das nicht zwingend bewusst tun. Der Begriff des Lebenskünstlers ist ja nicht nur positiv besetzt. Von der Norm ausgehend, klingt immer - wie hier auch schon erwähnt - ein leichter Neid-Unterton mit. Der Lebenskünstler muss sich anscheinend nicht beweisen und es ist ihm wurscht, was andere über ihn denken oder reden.

Der Neid richtet sich dann gegen die Willensentscheidung des sogenannten Lebensünstlers, sich von Normen zu lösen und nach eigenem Gusto und nach eigenen Gesetzen zu leben. Alleine das reicht ja schon aus, um Menschen, die sich das aus unterschiedlichen Gründen nicht trauen oder nicht vorstellen können/wollen, in die Enge zu treiben. Läßt man sich drauf ein und sucht die Nähe des "Lebenskünstlers", färbt ein Hauch persönlicher Freiheit sicherlich ab und das wäre dann das, was ich (ähnlich wie du) unter Tauschgeschäft verstehe.
Die Schwingung bleibt die Gleiche, weil sowohl die positiv- als auch die negativ Eingestellten den Lebenskünstler Lebenskünstler nennen. Nur der Tonfall unterscheidet sich dann wohl bei Erzählungen - hab ich zumindest schon so erlebt.

Im Grunde wäre ja eigentlich jeder Künstler ein Lebenskünstler. So isses nun aber auch nicht, da im Kunstgeschäft, will man von seiner Kunst leben, ebenfalls harte Regeln gelten. Da geht es nicht drum, die eigene Persönlichkeit voll entfalten zu können. Mal abgesehen davon, gibt es auch Künstler, die Gefangene ihrer Kunst sind, sich und ihre Persönlichkeit hinters Werk stellen. Das macht ein Lebenskünstler eher nicht.
Einen klassischen und in meinen Augen wahren Künstler im Bereich der Lebenskünstler stellt für mich Giacomo Casanova dar. Unermüdlich on the road als Lebemann und Liebhaber,Lotterie-Gründer, Möchtergern-Alchemist, Jurist, Geiger, Spion...die Liste seiner Überlebenstrategien liest sich unendlich lang und abenteuerlich. Nicht festgefahren, immer wieder neue Ideen...unabhängig (zumindest im Geiste :rolleyes:). Ein erstaunlicher Durchhalte-Typ und deswegen wohl auch mit dem gewissen Etwas gesegnet, das nicht nur Frauen beeindruckte.

Aus persönlicher Beobachtung würde ich die Behauptung aufstellen, dass es auch 'ne Frage der Erziehung oder Kindheitsvorbildern ist. Entweder kriegt man ähnliches vorgelebt und möchte nie anders sein (so geht's mir als Möchtegern) oder das krasse Gegenteil: man wird aus Auflehnung gegen eine rigide Erziehung zum Lebenskünstler. Naja, und zuletzt wäre da noch die Frage nach dem Intellekt. Ich glaube, dass Menschen, die die Überlebens-Strukturen oder einfach nur das Naturell der Mit-Menschen einzuschätzen in der Lage sind, leichteres Spiel haben, um sich ohne Gängelband durchs Leben zu schlagen. Dumpfbacken :D oder Tunnelblicker eignen sich kaum zum Lebenskünstler.

:) LG
 
Hi, Miez.

Schrödingers Katze;1774432 schrieb:
Naja, hi2u, dass jeder in und für sich wirkt mag vielleicht theoretisch stimmen, doch sind m.E.n. viele Menschen auf Vorbildsuche, auch wenn sie das nicht zwingend bewusst tun.
Meine Aussage war, dass der Lebenskünstler in und für sich wirkt -- wenn er zum Subjekt der Vorbildsuche Dritter wird, kann ihm das (so er es überhaupt bemerkt) wurscht sein. Andernfalls er kein Lebenskünstler wäre.

Schrödingers Katze;1773020 schrieb:
…
Der Lebenskünstler muss sich anscheinend nicht beweisen und es ist ihm wurscht, was andere über ihn denken oder reden.

Der Neid richtet sich dann gegen die Willensentscheidung des sogenannten Lebensünstlers, sich von Normen zu lösen und nach eigenem Gusto und nach eigenen Gesetzen zu leben.
…

Im Grunde wäre ja eigentlich jeder Künstler ein Lebenskünstler.
…
Womit der Lebenskünstler ganz prinzipiell ein Außenseiter wäre… Die "Künstler", die man zu Lebzeiten bereits kennt, sind wohl eher Medienstars denn Künstler. Und Medienstars dürfen kein Rückgrat haben, denn sonst müsste ihnen z.B. die Couch von Gottschalk unerträgliche Schmerzen bereiten. Die meisten "echten" Künstler (vor allem die bildenden) werden erst öffentlich, wenn sie schon tot sind -- das ist das Wesen dieses Marktes, denn anders als im Musik- und Autorengeschäft macht beim Bildenden das originäre Werk (spekulativ) den Reibach, die Rechte sind kein (großes) Thema. Da ist es natürlich besser, es ist garantiert, dass keine weiteren Originale mehr entstehen können…

Womit potenziell jeder Künstler abseits des Establishments Lebenskünstler ist, sein muss, sonst könnte er nicht mit und für seine Kunst -- die eben keiner sehen will -- über-leben. Womit sich dieser Typ Künstler wie alle anderen Hungerleider von der Hoffnung nährt und um den Irrsinn zu vermeiden seine eigene Welt entwickelt, in der er überhaupt kreativ schaffend überleben kann. Was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass ein solcher Lebens-Künstler nach seiner allfälligen "Entdeckung" diese hehren Ziele fallen lässt und zum ganz banalen Kunst-Spießer mutiert. Die Straße zur Hölle ist breit und gut gepflastert :)

Schrödingers Katze;1773020 schrieb:
Einen klassischen und in meinen Augen wahren Künstler im Bereich der Lebenskünstler stellt für mich Giacomo Casanova dar.
Tja, warum nur kann ich mich dieser Sicht anschließen? Aber es gibt auffallend wenige bekannte Lebenskünstler und keiner taugt als leuchtendes Vorbild im Sinne des Establishment, bestenfalls als Abschreckung, als skurrile Randerscheinung.

Schrödingers Katze;1773020 schrieb:
Entweder kriegt man ähnliches vorgelebt und möchte nie anders sein (so geht's mir als Möchtegern) oder das krasse Gegenteil: man wird aus Auflehnung gegen eine rigide Erziehung zum Lebenskünstler.
Naja, und zuletzt wäre da noch die Frage nach dem Intellekt.
Einspruch: Weder will der Lebenskünstler irgendwem nachleben, noch will er gegen irgendjemand leben. Im Kern ist es ihm vollkommen gleichgültig, ob sich irgendwer mit ihm positiv oder negativ identifizieren kann. Er versucht, sich selbst zu genügen -- mehr wäre schon zu viel verlangt.

Und von wegen Gescheitheit -- vielleicht ist es einfacher, ein ganz simpler Geist zu sein, der einfach zu schätzen weiß, was das Leben zu bieten hat. Gehirnakrobatik führt da meist eher zu Adaption und Konstruktion -- und beides steht der spontanen Lebens-Kunst m.E. im Weg.
 
Hi! Gegen deine Vetos hab ich nix einzuwenden. Die sind als Gedanken dazu ebenfalls in meinem blönden Köpfchen vorhanden.

Und von wegen Gescheitheit -- vielleicht ist es einfacher, ein ganz simpler Geist zu sein, der einfach zu schätzen weiß, was das Leben zu bieten hat. Gehirnakrobatik führt da meist eher zu Adaption und Konstruktion -- und beides steht der spontanen Lebens-Kunst m.E. im Weg.

Schön wärs! Und wenn nicht, hat man den Salat und kämpft sich müßig durchs Lebens-Beet. Ich hab mir schon oft gewünscht, ein etwas schlichteres Gemüt Mein zu nennen. Leider - oder glücklicherweise - bleibe ich eine Getriebene.

Womit der Lebenskünstler ganz prinzipiell ein Außenseiter wäre…

Der "Lebenskünstler" im Sinne Wikipedias isses zwangsläufig. Er ist populär, im Kreise seiner Nächsten. Eine Art kleiner Guru für ein paar Anhänger. Doch im Grunde ein Einzelkämpfer, der, weil immer gegen den Strom schwimmend und mitreissend, was er gebrauchen kann, zwangsläufig zum Aussenseiter mutiert, da er ja nicht greifbar ist. Das ist für die meisten Mitstreiter zu anstrengend. Nicht jeder kann so fix die Strom-Richtung wechseln und dabei gleichzeitig auch noch ernten.
Neben Casanova gibt es schon noch einige wenige weitere Bespiele. Auffallend zu Casanovas Zeiten war, dass das Establishment unglaublich gut "quer-gebildet" war. Die haben studiert wie die Weltmeister und das in den unterschiedlichsten Fächern. Ich glaub, auch nur so kann sich das Thema "Lebenskunst" zusammenfügen. "Lebenskunst" als Kunstbegriff (was es ist), bedingt einer unglaublichen Wendigkeit im "Folgen des Stroms". Und das beherrschen wirklich nicht viele...

:)
 
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Hi, Miez.

Schrödingers Katze;1774475 schrieb:
"Lebenskunst" als Kunstbegriff (was es ist), bedingt einer unglaublichen Wendigkeit im "Folgen des Stroms".
Das, was ist, ist beim Lebenskünstler eher innen als außen -- entsprechend muss der sich gerade nicht beim „Folgen des Stroms” verrenken. Wie du selbst zitierst, ist alle Kunst völlig nutzlos, und da kein Nutzen erwartet wird, muss sich wahre Kunst auch nirgendwo anpassen. Da ist die Lebenskunst wohl keine Ausnahme…
 
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