Guten Tag, Butterflybaby!
Meinen Worten vorausschicken will ich, daß ich nicht das Buch von Galina Schatalova aber viel über sie mit Interesse gelesen habe. Auch bin ich der Meinung, daß Roh- und makrobiotische Kost sicher gegen Krankheiten und Allergien helfen kann. Ich meine aber, daß das keine allgemeine Lebensweise darstellt und man aufhören sollte, wenn einem diese Kostform widerstrebt. Der Körper weiß ganz gut, wann es genug ist, und zwar in vieler Hinsicht.
Zum Thema Galina Schatalova: Warum soll ich ca. 150 Jahre alt werden? Laut neuester Prognosen müßte ich vielleicht auf einem apokalyptisch veränderten Planeten leben. Sicher, Nahrungsmittel- und Wasserknappheiten können mir dann nicht viel anhaben, weil ich ja nur 200 bis 400 Kalorien am Tag benötige.
Ich bin nicht sehr sendungsbewußt, das heißt, meine Umgebung, die Menschen, an denen mir etwas liegt, werden diese Lebensänderung nicht oder selten mit mir teilen. Mein Mann wird damit leben müssen, daß ich an jedem Tag (egal ob Arbeit, Wochenende oder Urlaub) um 5:00 Uhr aufstehe. Nicht zum Kuscheln, sondern zum Abhärten. Diesen Mann liebe ich aber und werde ihn, wenn es stimmt, um Jahrzehnte überleben. Das finde ich eine traurige Perspektive.
Während dieser Zeit kommt mein gesamtes gesellschaftliches Leben aus dem Lot. Menschen treffen sich gerne und essen zusammen, auch mal "Ungesundes". Wenn ich bei Parties und Feiern meine Zeit mit einem halben Glas Wasser und einer (sicherheitshalber mitgebrachten) Handvoll Kräuter verbringe, grenze ich mich aus und werde irgendwann auch ausgegrenzt. Ich muß mir also andere Menschen suchen (meinen Freundes- und Familienkreis überlebe ich ja konsequenterweise ebenso), die diese Lebensart teilen. Also fällt "feiern", wie wir es kennen, komplett flach. Zum Geburtstag lade ich dann zum Marsch durch eine Wüste ein?
Es ist bestimmt so, daß die Wirkung der Nahrung generell und die Einflüsse von z.B. Stickstoff in der Luft auf unseren Organismus noch lange nicht erforscht und verstanden ist. Ich verstehe übrigens nicht, warum einerseits, trotz vieler gegenteiliger Bestrebungen, die Menschheit ihren Planeten langsam aber sicher zerstört; andererseits aber bekommen Ernährungsformen einen nahezu religiösen Charakter. Wenn die Erde am Ende ist, dann helfen uns gesunde Ernährungsweisen nicht viel weiter. Damit plädiere ich sicher nicht für die tägliche Grillhaxe.
Ich sehe es so, daß die konsequente Umsetzung meines Lebens nach Galina Schatalova mein dann sehr langes Leben wenig lebenswert macht. Will/muß ich dann wirklich so lange leben???
