Künstlerseele und Produktivität?

Hallo Venus-Pluto,

das mit dem immer wieder was hinschmeißen kenne ich auch. Warum? Weil es einfach nicht mir entsprochen hat, sondern den Eltern, den Ausbildern, den Lehrern, der Berufsberatung... Eine Ausbildung habe ich allerdings nebenberuflich 'durchgezogen'. Einfach, um wirklich einen relevanten Abschluss in der Tasche zu haben. Doch genützt hat es bisher fast nix. Nicht mehr Geld, kein anderer, evtl. besser besser bezahlter, Job in Sichtweite. Und in dieser Firma bleiben? Noch viele Jahre? Auf den Aufschwung warten, der ja laut Politlik bereits wieder in vollem Gange ist (nur wo?)? Oder darauf, dass sich die Situation wieder bessert? Kurzum, auf etwas warten, das ja doch nie eintrifft? Ich habe zu viel Zeit mit warten, und aus heutiger Sicht Unnötigem, vergeudet. Irgendwann wird es sonst zu spät sein.

Und was Du ansprichst
gegen meine innere Einstellung zu arbeiten
, ja, das kenne ich zu gut. Ich identifiziere mich nicht mehr - und eigentlich habe ich es nie wirklich richtig - mit dem was ich tue. Hör die blöden, wirklich saublöden, Sprüche meines Chefs an. In den hatte ich mal große Hoffnung gesetzt. Tja, es haben sich viele Illusionen zerschlagen.

Nun ist es Zeit, was Neues zu beginnen. Ich habe mich versenkt, meditiert, und auch gerechnet... und siehe da: im Idealfall werde ich nicht weniger Geld haben als jetzt. In der Anfangsphase warscheinlich schon. Gut, aber ich habe keine Kinder, mein Partner ist gutverdienend, worauf also Rücksicht nehmen? Worauf sparen? Da setze ich das, was bis jetzt zusammen gekommen ist (ist auch nicht zu üppig, dürfte aber doch einiges an Unkosten abdecken), für mich und eine zufriedenere Zukunft ein. Mehr Zeit für mich, meine Begabung, meine Kreativität, meine Geisteswissenschaften...

Ja, das Thema habe ich deshalb so gewählt. Es ist das, was ich momentan durchlebe. Und es macht mir Mut, Eure Antworten zu lesen, bestätigt es mich doch erst recht 'mein Ding durchzuziehen'. :) :)

Und an alle Kreativen, Berufenen, etc: meine Bewunderung ist Euch gewiss. Oft ist es doch mit vielen Hindernissen verbunden, ein unNORMales (nicht der Norm entsprechendes) Leben einzuschlagen, oder aus dem alten Trott zu entfliehen.
 
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Hi Mariposa,

heißt es nicht: die Kreativen sind die Lieblinge der Götter? Aber leiden müssen sie - am meisten unter irgendwelchen Entbehrungen. Und genau DIE machen über Umwege kreativ. Manchmal zweifle ich daran schon etwas. Aber nie wirlklich lange. In den besten Jobs hab ich mich total unwohl gefühlt, weil das nicht raus durfte, was da raus wollte. Klar leide ich auch unter meiner finanziellen Situation (die aber auch mal so und mal so ist) und manchmal ist dieses Thema eine gewaltige Bremse. Doch dann, wenn man denkt, absolut nix geht mehr, kommt von irgendwoher ein Impuls und plötzlich fliest die kreative Kraft wieder. Und wenn sie fliest, kommen die Aufträge. Und dann weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war. Ich denke auf jeden Fall, dass es Teil unsrer individuellen Lebensaufgabe ist, das kreative Potential auch zu entfalten, das uns in die Wiege gelegt wurde. Auch wenn ich oben genannten Satz die Kreativen sind die Lieblinge der Götter manchmal schon etwas argwöhnisch betrachte, so ist doch was dran. Irgendwie hält Gott seine schützende Hand schon über die Künstlerseelen. Wahrscheinlich steht er auf die Individualisten, die das Leben bunter machen :clown:

:morgen: v-p
 
Hallo!

Ich hätte da eine Frage: Was macht ihr, wenn ihr soviele Interessen habt, dass ihr euch nicht entscheiden könnt, "welche mag ich am Liebsten?" Bzw. man braucht Matura oder ein Studium. Tja. Ich hab weder das eine noch das Andere. Zweiter Bildungsweg (für mich wäre dies schon der vierte :)) ist mir finanziell doch jetzt schon zu mühsam.
Meine Nebenberufliche Tätigkeit als Sängerin möchte ich jetzt auch nicht mehr Künstlerischen Ausdruck nennen, weil teilweise das Herz fehlt. Ich aber momentan nicht schlüssig bin, ist es nur vorübergehend oder ist dies nur momentaner Frust?
Deswegen habe ich mich auch gegen die "Künstlerische Laufbahn" entschieden. Wenn ich finanziell oder vertraglich gezwungen bin das zu machen, was ich nicht mag und wenn ich mir die Opern und Operetten jetzt so anschaue, bin ich froh darüber. Denn das wird irgenwann mal für mich kein Beruf mehr sein, sondern nur ein Job. Da sind meine Augenlieder dann auch nur mehr auf Halbmast. (Beruf = Berufung, Job = Arbeit)

Da ich weiß, dass jetzt wieder ein Umbruch stattfindet, wo ich nicht weiß wohin, vertraue ich den "Zufall". Auch wenn das meiner inneren Unruhe schwerfällt. Doch da ich viele Interessen haben, die alle für mich gleich wichtig sind und aber irgendwie unkombinierbar, warte ich einfach, denn sonst bekomme ich noch ein Magengeschwür :)

Wie hat Brecht so schön geschrieben? "Ja renn nur nach dem Glück, doch renne nicht zu sehr, denn alle rennen nach dem Glück, das Glück rennt hinterher."

Also warte ich, bis mich das Glück einholt und ich mache schöne Dinge in meiner Freizeit, bis sich wieder ein schöner Beruf findet


In diesem Sinne
 
Ich finde das übrigens total interessant, was ihr alle so zu berichten habt, wollte ich nur mal eingeworfen haben.

Opelia: Bei mir ist es auch nicht der erste Bildungweg, auf dem ich mich jetzt befinde. Ich finde das völlig klasse, weil wer sagt uns eigentlich, daß wir in einem und im ersten Beruf hängenbleiben müssen ?

Der erste Beruf bei mir war einfach nur aus ganz pragmatischen Gründen gewählt, keine Berufung, keine Profession, nichts, einfach nur pragmatische Gründe haben dafür gesprochen. War o.k., hat auch Spaß gemacht, aber das war es nicht auf Dauer.

Und nun mache ich, was mich echt erfüllt, ich wüßte gar nicht, der wievielte Bildungsweg das jetzt ist. Weil ich auch immer viel parallel gemacht habe, also gearbeitet und fortgebildet. Na, wie auch immer, es ist nicht so, daß ich nicht auch konstant was durchgezogen habe, oh ganz bestimmt, aber wenn die Langeweile größer ist als alles andere, dann ist es doch Zeit weiterzuziehen, finde ich.

Naja, und bezüglich der Wahl würde ich vieleicht auch erstmal abwarten und vertrauen. Der Weg wird sich offenbaren, bestimmt.

:)

Grüße Jo
 
Auch wenn ich oben genannten Satz die Kreativen sind die Lieblinge der Götter manchmal schon etwas argwöhnisch betrachte, so ist doch was dran. Irgendwie hält Gott seine schützende Hand schon über die Künstlerseelen. Wahrscheinlich steht er auf die Individualisten, die das Leben bunter machen :clown:

:morgen: v-p

Ein schöner Gedanke, gefällt mir :)

Und wär natürlich auch in meinem Sinne, lach.
 
@Opelia: Also bei mir ist es eher so, dass sich die Interessen in der Waage halten; ich habe sozusagen alles gleich lieb. So kann ich auch die lukrativsten Varianten herauspicken. Und auch das, was dann eine wirkliche Berufung ist, und nicht nur zu einem Job wird. Eine Arbeit, bei der man kaum merkt, dass es Arbeit ist, sozusagen.
 
Da fällt mir noch was ein. Hat jemand 'Der Teufel trägt Prada' gesehen?

Die Assistentin in dem Film konnte sich erst nicht an die Firma anpassen. Kleidung, Aussehen, Stil, war einfach anders. Als sie sich mit ihrer Rolle identifiziert hatte, wurde sie immer besser! Es schien ihr zu gefallen.

Am Ende ging sie aber doch von dort wieder weg, um das zu machen, was sie eigentlich wollte.

Vielleicht sollten wir, wie die Frau im Film unsere zuerschlagenen Illusionen einfach als Erfahrung werten? Als Erfahrung, die auch in einer anderen Tätigkeit noch etwas nützt? Und wenn es nur heißt, dass man sich nicht mehr unterbuttern lässt oder was auch immer jeweils zutrifft. Schließlich ist jede Erfahrung etwas wert, oder nicht?
 
Hallo Thejoker.

Naja, und bezüglich der Wahl würde ich vieleicht auch erstmal abwarten und vertrauen. Der Weg wird sich offenbaren, bestimmt.

Danke! Stimmt er wird sich offenbaren. Aber Geduld ist nicht meine Stärke. :jump3:

Und mir fällt der Begriff 'Melkkühe' aus der Personalsprache wieder ein. Personal wird nicht genutzt, sondern BEnutzt, meist so billig wie möglich. Frustration und fehlende Motivation sind das Ergebnis und als Folge wird noch härter durchgegriffen. Ein ewiger Kreislauf. Daher wird nicht nach Potential geschaut, sondern nach - eigener - Macht. Und die verträgt sich nunmal nicht mit Kreativität.

Ja die Leibeigenschaft ist noch nicht abgeschafft :)

Jegliche Abkehr von der Arbeitshektik wird als unproduktiv angesehen. Dabei gäbe es wirklich viel Potential. Es wird nur widersinnig genutzt.

Es sind aber auch MitarbeiterInnen schuld und nicht immer die Firma. Die Firma kann toll sein, doch die das Klima wird ätzender, weil jeder immer besser sein will und das Zusammenhalten nicht mehr gefragt war. Wir hatten vor zwei Jahren ein herrliches Klima. dann sind zwei weggegangen, die Stellen wurden nachbesetzt und wir bekamen auch mehr Leute dann war das Klima wähh. Weil die wollten plötzlich soviele Veränderungen. Das passt nicht und dass muss geändert werden. Wir "Alten" sind nur mehr dagestanden und haben nicht mehr gewusst, was wir sagen sollten. Na die "Alten" sind jetzt alle weg, nur ich bin noch da, weil ich noch keine zündene Idee habe, wohin.

Also bei mir ist es eher so, dass sich die Interessen in der Waage halten; ich habe sozusagen alles gleich lieb. So kann ich auch die lukrativsten Varianten herauspicken. Und auch das, was dann eine wirkliche Berufung ist, und nicht nur zu einem Job wird. Eine Arbeit, bei der man kaum merkt, dass es Arbeit ist, sozusagen.

Hallo Mariposa,

ja, mein Traum ist jetzt auch: einen Beruf finden. Mein letzter Wunsch war, eine Firma finden, wo ich die Seminare nicht mehr selbst bezahlen muss und wo ich für das Lernen bezahlt werde. Das war dieser Job (Also damals noch ein Beruf)

Vor zwei Monaten hat es so ausgesehen, als würde es in dieser Firma einen Beruf für mich geben, doch es war nur ein leeres Versprechen. :(

Und ich möchte auch einen Beruf, wo das Klima, die Arbeitszeit und das Gehalt passt.
Ich bin ja bescheiden:weihna1
 
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Hallo Mariposa,

ja, mein Traum ist jetzt auch: einen Beruf finden. Mein letzter Wunsch war, eine Firma finden, wo ich die Seminare nicht mehr selbst bezahlen muss und wo ich für das Lernen bezahlt werde. Das war dieser Job (Also damals noch ein Beruf)

Vor zwei Monaten hat es so ausgesehen, als würde es in dieser Firma einen Beruf für mich geben, doch es war nur ein leeres Versprechen. :(

Und ich möchte auch einen Beruf, wo das Klima, die Arbeitszeit und das Gehalt passt.
Ich bin ja bescheiden:weihna1

Ja, leere Versprechen, wohin man schaut :( Das ist so plöt, echt. Dennoch, vielleicht sollte ich dankbar sein. So habe ich für mich herausgefunden, was ich wirklich tun möchte, und arbeite an der Verwirklichung.

P.S.: Das mit den Veränderungen mit neuen Mitarbeitern ist mir auch bekannt. Selbst wenn man offen für gute Vorschläge ist, ist deshalb ja nicht alles schlecht, was man bisher gemacht hat. Komische Welt... :escape:
 
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