Konsumkritik

Gar keines. Warum sollte man?
Weil die Kids bereits so viele Fächer haben, dass einzelne Fächer nur halbjährig unterrichtet werden, diese Note aber versetzungswirksam ist, egal, in welchem Halbjahr das Fach unterrichtet wurde ("Epochenfach")
Bereits ab der Mittelstufe gibt es die "nullte Schulstunde" (Beginn um 7.00 oder 7.15) - der Unterricht geht an mehreren Tagen in der Woche bis in den Nachmittag (reiner Unterricht, keine Betreuung oder AGs).
In der Oberstufe ist Unterricht bis 18.00 keine Seltenheit.
Das mag z.T. G8 geschuldet sein, z.T. wüßte ich nicht, welche Fächer man noch weiter kürzen könnte.

Mehr als die Kinder jetzt an Schulstunden haben, geht meiner Ansicht nach nicht mehr. (Unterricht von 8.00 bis 13.15 bis zur Oberstufe - also sechs Schustunden jeden Tag - kenne ich noch, aber das ist lange Geschichte)
Zahlreiche Eltern regen sich regelmäßig auf, wenn Physik/ Biologie/ Politik ... mal wieder ein halbes Jahr (oder noch länger) wegfallen und argumentieren, dass z.B. Sport oder Kunst keine Unterrichtsfächer sein müssen - genauso umgekehrt ... es geht teilweise sehr heftig zu.
 
Werbung:
Man braucht keine Eltern im Boot. Wenn der Unterricht gut ist, können die Kids ihren Eltern zu Hause noch kritisches Bewusstsein beibringen, und gut is.
Das ist ein Fehlschluss.
Kinder verhalten und fühlen sich eher ihren Eltern gegenüber loyal (sogar in der Pubertät, obwohl das nicht so aussieht^^) als den Lehrern und das ist auch gut so.
Wenn ein Pubertierender beispielsweise nach Hause kommt und den Eltern ihr medienspezifisches/ konsumspezifisches Fehlverhalten vorwirft - ja, was meinst du, was dann passiert? ...
Das kann nicht der Sinn der Sache sein.

Heute lernen die Kids bereits ab der 5. Klasse, mit Quellen zu arbeiten, ab der 7. Klasse sind Handouts und Powerpointpräsentationen Usus (zumindest an Gymnasien).
Dazu gehört stets ein Literaturverzeichnis (natürlich nicht auf Uniniveau, aber sie lernen, wie sie sich im Netz Informationen beschaffen können).
Wie man an seriöse, aussagekräftige Quellen herankommt, lernen sie also in jedem Fach "von der Pike auf".
Ab der Oberstufe geht es dann um wissenschaftliches Arbeiten und eine entsprechende Einstellung - das ganze Denken verändert sich.
Werbung ist ein Thema, was mehrfach im Schulleben separat behandelt wird (ich berichtete).

Ich erinnere mich noch an das Entsetzen der Schüler bei dem Ausspruch einer Lehrkraft zu meiner Schulzeit, die sagte, "das müßt ihr mir jetzt einfach mal glauben" (O- Ton, steht sogar in unserer Abizeitung^^).
Wir hatten doch gerade erst gelernt, dass man gar nichts glauben darf, was man nicht beweisen kann.
Kritikfähigkeit wurde also damals schon sehr groß geschrieben.
Und heute erlebe ich das bei meinen Kindern im Schulalltag noch weitaus deutlicher (und das ist gut so).

Aber das hilft alles nichts, wenn sie zu Hause exakt das Gegenteil erleben und den nächsten Hunderter zum Shoppen in die Hand gedrückt bekommen, Papa/ Mama stets das neueste I-Phone haben müssen oder die Eltern überlegen, wie sie sich PS- technisch mit den neuen Nachbarn messen können usw. (als Nebenthema fällt mir spontan das SUV- Problem ein, mit dem Kinder und Jugendliche wenig zu tun haben, was aber einen Trend in der Gesellschaft widerspiegelt).

Ich denke nicht, dass die Schule der Dreh- und Angelpunkt ist, über den man noch mehr erreichen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ein Pubertierender beispielsweise nach Hause kommt und den Eltern ihr medienspezifisches/ konsumspezifisches Fehlverhalten vorwirft - ja, was meinst du, was dann passiert?

Was wird passieren? Wenn die Eltern cool drauf sind, werden sie darüber nachdenken. Wenn sie autoritär drauf sind, werden sie ihre Stimme erheben. In beiden Fällen ein Zugewinn für die Schüler, die schnell begreifen, dass sie das Richtige gelernt haben.

Wenn man die Idee einer Erziehung zur Mündigkeit ernst nimmt, dann ist eine "Erziehung des Madigmachens", wie Adorno das genannt hat, unausweichlich. Medienkritik als Schulfach kann nicht eine blosse Option sein, sie ist eine Notwendigkeit.


Ich denke nicht, dass die Schule der Dreh- und Angelpunkt ist, über den man noch mehr erreichen kann.

Ich vertrete die Gegenthese.
 
Das hatte ich nicht kommen sehen.:eek: Dass die Warenwelt derart skrupellos schon auf die Kleinsten losgeht. Und dass die Großen, die Pädagogen, das zulassen.

Das ist mittlerweile Schul-systemimmanent. Es wird versucht dort den Hebel anzusetzen, wo der größte Erfolg durch gezielte und subtile oder auch offene Beeinflussung zu erwarten ist, je jünger und unbedarfter die Adressaten umso besser. Und wie schon gesagt, Lobbyisten finden schon seit längerer Zeit auch den Weg in die Gestaltung der Unterrrichtsmaterialien, auf ganz verschiedene Wegen. Da ist tatsächlich viel kreativer Input vorhanden, siehe auch hier:

Unternehmen und Schule
Lobbyismus im Klassenzimmer

Von Christina Küfner

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Unterricht soll modern und frisch sein, doch Schulbücher sind oft veraltet: In diese Lücke stößt die Wirtschaft mit ihren Bildungs- und Unterrichtsangeboten. (dpa / picture alliance / Marc Tirl)

Bücher, Broschüren, Referenten: Deutsche Unternehmen werden in den Schulen immer aktiver. Eine kostenlose Hilfe für die Lehrer, sagen die einen. Versteckte Werbung, sagen die Kritiker. Wie stark ist der PR-gefärbte Einfluss auf die Schüler inzwischen?

Was auf dem Lehrplan steht, legen die Kultusministerien fest – zumindest offiziell. Denn längst haben im Klassenzimmer auch Unternehmen und Wirtschaftsverbände Platz genommen.

Geschickt engagieren sie sich im Bildungsbereich, um Einfluss auf die Konsumenten von morgen zu nehmen und das eigene Image zu polieren – durch kostenloses Lehrmaterial, Schülerwettbewerbe oder Experten, die den Unterricht besuchen.

Die Hoffnung der Lobbyisten: Was einmal in den Köpfen der Kinder ist, wirkt ein Leben lang. Viele Schulleitungen gehen gelassen mit dem unternehmerischen Eifer in den Klassenzimmern um, denn der Bildungsbereich ist chronisch klamm und Unterstützung willkommen.


https://www.deutschlandfunkkultur.d...ssenzimmer.976.de.html?dram:article_id=364146

Nicht nur in der Lobby des Parlaments, nein, sie sitzen bereits in den Klassenzimmern.

Anderes Beispiel:

Das Feature in gekürzter Form zum Nachlesen:

Mit einem bunten Zeichentrick-Video lädt der Logistikkonzern Amazon Schulkinder zu einem Schreibwettbewerb ein. Für die schönste Geschichte gibt es als Preis 30 Kindle E-Book-Reader, dazu digitale Bücher im Wert von mehr als 1700 Euro und Amazon-Gutscheine im Wert von 50 Euro.

Tausende Kinder an mehr als 300 Grundschulen haben mitgemacht, auch die Grundschule in Rötha bei Leipzig. Direktorin Silke Kruppa erläutert ihre Motivation:

„Im Vordergrund stand für mich der Lesespaß, der Schreibspaß und der pädagogische Hintergrund.“


„Für Amazon geht es nicht um Bildungsförderung, sondern darum, seinen angeschlagenen Ruf zu verbessern. Dafür ist Bildungsförderung einfach gut geeignet. Es ging Amazon aber auch darum, Kontakt zu lokalen Entscheidungsträgern zu pflegen. In den allermeisten Fällen hatten die Bürgermeister vor Ort eine Schirmherrschaft für diesen Wettbewerb übernommen, haben sich bei der Preisverleihung positiv zu Amazon geäußert.“

„Zum Einsatz kommen dabei so genannte Türöffner. Das heißt, die Angebote, die an Schulen stattfinden, werden so verpackt, dass sie auf den ersten Blick einen positiven Eindruck vermitteln, dass sie natürlich mit dem Schulgesetz vereinbar sind. Natürlich würden die Schulen, wenn sich ein Unternehmen da vorstellt und sagt, wir wollen hier Werbung machen, (...) da sagen die Schulen natürlich das wollen wir nicht. Das heißt, die Angebote werden geschickt verpackt, damit sich eben doch die Schultür öffnet und die Unternehmensbotschaft den Weg in den Unterricht findet.“

https://www.deutschlandfunkkultur.d...ssenzimmer.976.de.html?dram:article_id=364146
 
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Nachschlag gewünscht?

Kindertag an der Börse
Börse einfach erklärt



Für wen ist der Kindertag?

Termine 2018

  • 16. Februar:
    14:30–15:30 Uhr
  • 9. März:
    14:30–15:30 Uhr
  • 3. April (Osterferien):
    13:00–14:00 Uhr
  • 4. April (Osterferien):
    14:30–15:30 Uhr
  • 18. Mai:
    14:30–15:30 Uhr
  • 15. Juni:
    14:30–15:30 Uhr

  • Kinder von 3–7 Jahren mit ihren Eltern oder Betreuern
  • Gruppen: Kita-Einrichtungen, Kindergärten, Vorschulklassen, Grundschulkinder u. a.
Was bieten wir an?

  • Mitarbeiter der Börse stellen Themen wie Marktplatz, Tausch, Handel, Vorsorge und Solidarität kindgerecht vor.
  • Blick auf das Handelsparkett der Frankfurter Wertpapierbörse.
  • Den kleinen Besuchern wird aus dem Pixi-Buch „Marktplatz der Tiere“ vorgelesen.
  • Auch die Erwachsenen erhalten an diesem Tag die Möglichkeit einen Einblick in Themen wie Handel, Börse und Wertpapiere zu bekommen.
Das Programm dauert ca. eine Stunde.

http://deutsche-boerse.com/dbg-de/ueber-uns/services/boersenbesuch/kindertag-an-der-boerse



Börse Frankfurt: Tag der offenen Tür für Familien
Türen auf mit der Sendung mit der Maus

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Zoom

Beginn:
03. Oktober 2015 10:00
Ende:
03. Oktober 2015 17:30
Ort:
Frankfurt
Organisator:
Deutsche Börse AG
Nachbericht:

Die Deutsche Börse beteiligte sich am vergangenen Samstag, den 3. Oktober 2015 zum dritten Mal am Türöffner-Tag. Zu Gast in der Frankfurter Börse waren über 350 Kinder mit ihren Eltern und als Special-Guest die Maus und das DFB-Maskottchen Paule, welche den Türöffner-Tag feierlich mit dem Läuten der Börsenglocke auf dem Parkett eröffneten.

Das Besucherprogramm an diesem Tag umfasste nicht nur einen kindgerechten Vortrag über das Börsengeschehen. Es wurde ausgiebig die Gelegenheit genutzt sich das Parkett anzuschauen, beim Quiz “Wer wird Aktionär“ sein Wissen unter Beweis zu stellen oder an der Bastel- und Malaktion teilzunehmen. Letztlich durfte natürlich auch nicht das Erinnerungsfoto an der Fotostation vom Börsenparkett fehlen.

Bilder zu der Veranstaltung finden Sie ganz unten auf dieser Seite.

http://www.deutsche-boerse-cash-mar...--Tag-der-offenen-Tuer-fuer-Familien-/1925312
 
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Minimalistischer Lebensstil würde wohl bedeuten, daß die Gesellschaft sehr schnell den Bach runter gehen würde.
 
Das ist ein Fehlschluss.

Ich denke nicht, dass die Schule der Dreh- und Angelpunkt ist, über den man noch mehr erreichen kann.

Ups, da isses wieder: Dein Problem.

Vorstellungskraft: Nur minimal.

Reflexionsfähigkeit: Über die Jahre leider immer noch - Nein.

Zusammenhänge erfassen, mh ....

Okay.

Ot Ende.
 
Minimalistischer Lebensstil würde wohl bedeuten, daß die Gesellschaft sehr schnell den Bach runter gehen würde.

Diese irrige Annahme basiert wohl auf der Vorstellung, dass eine Gesellschaft nur durch stetiges exponentielles Wirtschafts-Wachstum Bestand haben kann. Das jedoch ist ein .... Fehlschluss. Das Gegenteil ist der Fall. Wachstum, so betrachtet ist der Tod des na ja Planeten vlt. nicht, aber von allem, was dort lebt.
 
Werbung:
Was wird passieren? Wenn die Eltern cool drauf sind, werden sie darüber nachdenken. Wenn sie autoritär drauf sind, werden sie ihre Stimme erheben. In beiden Fällen ein Zugewinn für die Schüler, die schnell begreifen, dass sie das Richtige gelernt haben.
Wenn so etwas klappen würde, wäre die Welt sehr einfach.

Adorno in allen Ehren (bitte keine Filmchen, besser Texte), aber die Forschung zu Dissonanz, Attribution, Reaktanz, Manipulation und Transparenz ist jünger.^^
 
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