Liebe alle,
nach fast 7 Monaten Arbeit in meiner neuen Aufgabe habe ich einige Hürden genommen und bin über diese Chance und mit der Arbeit mittlerweile sehr glücklich. Die Umstellung fiel mir eine ganze Zeit lang sehr schwer, aber die Tätigkeit in reduzierter Arbeitszeit ist ein sehr guter Wiedereinstieg ins Berufsleben.
Die Arbeit hat mir außerdem sehr geholfen, eigene Probleme zu identifizieren und mich endlich offiziell als ADS-Betroffene Person diagnostizieren zu lassen. Dies erklärt meine Lernschwäche, Konzentrationsprobleme und eine leichte Dyskalkulie, unter der ich mein ganzes Schul- und Berufsleben lang gelitten habe und was mich auch zum Mobbingopfer hat werden lassen.
Die ersten Monate waren ziemlich hart, denn die Materie ist inhaltlich sehr komplex und auch komplett neu für mich. Meine Tätigkeit zahlt auf die ADS-bedingte Schwäche ein, denn es geht um präzises, strukturiertes Arbeiten, um Priorisierung und Detailgenauigkeit unter Zeitdruck. Ich bin fehleranfällig und komme mit der Arbeitszeit auch oft nicht hin.
Auf der anderen Seite strukturiert die Tätigkeit den Tag, und übt insgesamt im Aufräumen, etwas, das ich nicht gut kann. Zwar wurde mir deutlich vor Augen geführt, dass ich mit meiner Berufswahl insgesamt nicht unbedingt die richtige Abzweigung genommen und warum ich mich in meiner spezialisierten Tätigkeit in einer Agentur so wohl gefühlt habe. Die berufliche Ausrichtung an sich lässt sich nun aber aufgrund meines fortgeschrittenen Alters nicht mehr korrigieren. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, die Art meiner aktuellen Tätigkeit weiter fortzuführen, und auch in Bezug auf meine Schwächen habe mich verbessert.
Richtig gut geht es mir damit, dass ich in den fast 7 Monaten nicht einen Arbeitstag arbeitsunfähig war, wobei mein Körper, den die Seele ja vorschickt, an den Wochenenden ganz viel Ruhe braucht. Und eine Arbeit im Homeoffice gefällt mir auch ganz außerordentlich gut, da ich keiner großen Ablenkung ausgesetzt bin und eine Stunde länger schlafen kann.
Die Arbeit ist leider bis Ende Februar befristet, ich werde nach einer Verlängerung fragen, aber das steht ggfs. erst kurzfristig fest. Also muss ich mich ab November wieder auf die Bewerbungstour begeben, mit ungewissem Ausgang. Diese Erfahrung bis jetzt kann mir aber niemand mehr nehmen und darauf bin ich stolz.
Alles Liebe
P.