A
ApercuCure
Guest
Wir sitzen in der Straßenbahn. Bin aufgeregt und gespannt und
neugierig, was, wer mir so alles(er) begegnet und was passiert.
Meine Begleiterin setzt sich. Ich will heute nicht zum Fenster rausschauen.
Leute schauen mich an und ich schaue die Leute an.
Ich will herumgehen. Meine Begleiterin ist nicht dafür, sie hat Angst.
Keine Ahnung wovor wirklich? Mal sagt sie, dass ich hinfallen könnte, weil die Straßenbahn ruckelt,
mal, dass ich verloren gehen könnte, mal, dass viele Leute rumrempeln
und mich Jemand stoßen könnte, mal, dass ich jemandem lästig sein
könnte, mal .......
Ich verstehe das nicht so ganz, denn ich laufe ja schon den ganzen Tag
ohne Aufsicht in unserer Gegend/Umfeld rum, klettere auf Bäume, über Zäune,
auf Mauern. Erforsche Baustellen und verfallene Häuser sowie irgendwelche Gstetten.
Ich klaue bei den Nachbarn Äpfel, Birnen, Marillen, Stachelbeeren, Ribiseln, Gurken,
pflücke wilde Beeren von denen ich weiß, dass sie essbar sind, da wir
Kinder das immer machen und wissen welche man essen und welche
man lieber nicht essen sollte. Ich weiß auch welche Gräser und Pflanzen
essbar sind (Sauerampfer, Labkraut, Hirtentäschelkraut, usw.)
Ich mache auch sonst noch so einige Dinge und komme meistens um
die Mittagszeit nach Hause um mir schnell ein Schmalzbrot zu krallen
und wieder nach draußen zu verschwinden.
Wenn es dunkel wird sucht mich meine Begleiterin und ich verstecke
mich hinter Bänken und Büschen und spiele mit ihr.
Ich weiß, dass sie mich sucht und rufe ab und zu: kuckuck.
Lachend erschrecke ich sie indem ich irgendwo hervorspringe.
Deswegen verstehe ich ihre Angst nicht wirklich.
Es ist ja nicht so, dass ich keinen Gleigewichtssinn hätte
oder kein Gefühl dafür, was viele und was wenige Menschen sind,
oder ob sich Jemand abweisend verhält oder offen ist.
Damit meine ich, dass mein Gespür für mich, mein Können und Situationen
sehr gut ausgeprägt sind.
Ich weiß sogar, dass man Betrunkenen besser aus dem Weg geht,
denn die haben oft eine eigenartige Auffassung von Kommunikation
und sind oft ziemlich unberechenbar. Außerdem haben sie einen
eigenartigen Humor und lachen über Dinge, die eigentlich gar nicht
witzig sind. Und sie reden komisches Zeug das ich nicht verstehe. Und
sie riechen schlecht. Ihr Blick ist irgendwie irr, als ob sie einen gar nicht
sehen würden. Sie schauen aber auch nicht durch einen durch sondern
eher in eine Welt, die man scheinbar nur dann sieht, wenn man betrunken ist.
Na ja, ich laß meine Begleiterin halt ihre Sorgen haben, registriere sie zwar
aber kümmere mich nicht besonders darum.
Eine ältere Frau erweckt mein Interesse, da sie mich auch interessiert anschaut.
Sie spricht mich an. Das übliche halt: wie heißt du, wie alt bist du....
Und wie heißt du?
Wie alt bist du?
Was ist mit deiner Hand? hast du dir weh getan?
Wann?
Wie ist das passiert?
Warum brauchst du einen Stock?
Im Krieg? Aha.
Und wie ist das passiert da?
Lange Geschichte?
Macht nix, erzähl sie mir?
Darf ich auf deinen Schoß?
Kind, sei nicht lästig.
Aber ich bin nicht lästig!
Nein, er ist nicht lästig, passt schon.
Die Frau erzählt.
Anteilnahme, zuhören, interessiert sein am Anderen.
Sie erzählt und in mir steigen Bilder auf von Flugzeugen Bomben Flucht Verstecken andern hilfreichen Menschen Hunger den unglaublichen Anstrengungen der Menschen Herzleid Verlust Verletzungen Soldaten aber auch Zusammenhalt für Einander da sein gegenseitige Hilfe Wiederaufbau......
Ein Abenteuer entsteht währendessen in meinem Kopf. Ich flüchte mit der Frau vor den Bomben, verstecke mich in Kellern und Schutzräumen, sie teilt mit mir ihr letzte Essen, ich sehe wie ihr Bruder fällt und ihr Mann ermordet wird. Ich erlebe mit, wie sich die Menschen gegenseitig helfen und verstecken und alles wieder aufbauen.
.......und deswegen geht die Frau am Stock, weil sie schon so vieles überlebt hat und Das Spuren hinterlassen hat. Spuren an ihrem Körper und in ihrer Seele.
Ich greife ihre Haare an.
Du hast schöne Locken.
Ja, die hatte ich schon immer,
dafür wurde ich schon immer bewundert,
für meine schönen Haare.
Ich streichle sie.
Sie lächelt und streicht mir über den Kopf.
Ich gucke sie an.
Ihr Gesicht ist gelöst und sie strahlt irgendwie.
Kind wir müssen austeigen.
Auf wiedersehn....papa......sie winkt mir
Die Straßenbahn fährt weiter.....ich denke nicht über diese Geschichte, noch über das, was sie mir erzählte nach...nene....meine nächste Sorge gilt dem Eis, dass mir meine Begleiterin versprochen hat.....Bekomme ich jetzt meine Eis?....Sie sagt: jaja. Ich hüpfe fröhlich weiter.....
.....es gab unzählige Begegnungen in der Art in meiner frühen Kindheit.
neugierig, was, wer mir so alles(er) begegnet und was passiert.
Meine Begleiterin setzt sich. Ich will heute nicht zum Fenster rausschauen.
Leute schauen mich an und ich schaue die Leute an.
Ich will herumgehen. Meine Begleiterin ist nicht dafür, sie hat Angst.
Keine Ahnung wovor wirklich? Mal sagt sie, dass ich hinfallen könnte, weil die Straßenbahn ruckelt,
mal, dass ich verloren gehen könnte, mal, dass viele Leute rumrempeln
und mich Jemand stoßen könnte, mal, dass ich jemandem lästig sein
könnte, mal .......
Ich verstehe das nicht so ganz, denn ich laufe ja schon den ganzen Tag
ohne Aufsicht in unserer Gegend/Umfeld rum, klettere auf Bäume, über Zäune,
auf Mauern. Erforsche Baustellen und verfallene Häuser sowie irgendwelche Gstetten.
Ich klaue bei den Nachbarn Äpfel, Birnen, Marillen, Stachelbeeren, Ribiseln, Gurken,
pflücke wilde Beeren von denen ich weiß, dass sie essbar sind, da wir
Kinder das immer machen und wissen welche man essen und welche
man lieber nicht essen sollte. Ich weiß auch welche Gräser und Pflanzen
essbar sind (Sauerampfer, Labkraut, Hirtentäschelkraut, usw.)
Ich mache auch sonst noch so einige Dinge und komme meistens um
die Mittagszeit nach Hause um mir schnell ein Schmalzbrot zu krallen
und wieder nach draußen zu verschwinden.
Wenn es dunkel wird sucht mich meine Begleiterin und ich verstecke
mich hinter Bänken und Büschen und spiele mit ihr.
Ich weiß, dass sie mich sucht und rufe ab und zu: kuckuck.
Lachend erschrecke ich sie indem ich irgendwo hervorspringe.
Deswegen verstehe ich ihre Angst nicht wirklich.
Es ist ja nicht so, dass ich keinen Gleigewichtssinn hätte
oder kein Gefühl dafür, was viele und was wenige Menschen sind,
oder ob sich Jemand abweisend verhält oder offen ist.
Damit meine ich, dass mein Gespür für mich, mein Können und Situationen
sehr gut ausgeprägt sind.
Ich weiß sogar, dass man Betrunkenen besser aus dem Weg geht,
denn die haben oft eine eigenartige Auffassung von Kommunikation
und sind oft ziemlich unberechenbar. Außerdem haben sie einen
eigenartigen Humor und lachen über Dinge, die eigentlich gar nicht
witzig sind. Und sie reden komisches Zeug das ich nicht verstehe. Und
sie riechen schlecht. Ihr Blick ist irgendwie irr, als ob sie einen gar nicht
sehen würden. Sie schauen aber auch nicht durch einen durch sondern
eher in eine Welt, die man scheinbar nur dann sieht, wenn man betrunken ist.
Na ja, ich laß meine Begleiterin halt ihre Sorgen haben, registriere sie zwar
aber kümmere mich nicht besonders darum.
Eine ältere Frau erweckt mein Interesse, da sie mich auch interessiert anschaut.
Sie spricht mich an. Das übliche halt: wie heißt du, wie alt bist du....
Und wie heißt du?
Wie alt bist du?
Was ist mit deiner Hand? hast du dir weh getan?
Wann?
Wie ist das passiert?
Warum brauchst du einen Stock?
Im Krieg? Aha.
Und wie ist das passiert da?
Lange Geschichte?
Macht nix, erzähl sie mir?
Darf ich auf deinen Schoß?
Kind, sei nicht lästig.
Aber ich bin nicht lästig!
Nein, er ist nicht lästig, passt schon.
Die Frau erzählt.
Anteilnahme, zuhören, interessiert sein am Anderen.
Sie erzählt und in mir steigen Bilder auf von Flugzeugen Bomben Flucht Verstecken andern hilfreichen Menschen Hunger den unglaublichen Anstrengungen der Menschen Herzleid Verlust Verletzungen Soldaten aber auch Zusammenhalt für Einander da sein gegenseitige Hilfe Wiederaufbau......
Ein Abenteuer entsteht währendessen in meinem Kopf. Ich flüchte mit der Frau vor den Bomben, verstecke mich in Kellern und Schutzräumen, sie teilt mit mir ihr letzte Essen, ich sehe wie ihr Bruder fällt und ihr Mann ermordet wird. Ich erlebe mit, wie sich die Menschen gegenseitig helfen und verstecken und alles wieder aufbauen.
.......und deswegen geht die Frau am Stock, weil sie schon so vieles überlebt hat und Das Spuren hinterlassen hat. Spuren an ihrem Körper und in ihrer Seele.
Ich greife ihre Haare an.
Du hast schöne Locken.
Ja, die hatte ich schon immer,
dafür wurde ich schon immer bewundert,
für meine schönen Haare.
Ich streichle sie.
Sie lächelt und streicht mir über den Kopf.
Ich gucke sie an.
Ihr Gesicht ist gelöst und sie strahlt irgendwie.
Kind wir müssen austeigen.
Auf wiedersehn....papa......sie winkt mir
Die Straßenbahn fährt weiter.....ich denke nicht über diese Geschichte, noch über das, was sie mir erzählte nach...nene....meine nächste Sorge gilt dem Eis, dass mir meine Begleiterin versprochen hat.....Bekomme ich jetzt meine Eis?....Sie sagt: jaja. Ich hüpfe fröhlich weiter.....
.....es gab unzählige Begegnungen in der Art in meiner frühen Kindheit.