Kinder im kreativen Chaos

east of the sun

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wo die Sonne aufgeht bin ich zuhause.
Ich hoffe hier wird genauso lebendig diskutiert wie im Kinder-Tyrannen-thread.;)

Es geht um meine Kinder.(welch Überraschung:D)

Sie waren schon immer sehr kreativ was sich nicht besonders positiv auf den Ordnungssinn auswirkte.
Seit mir aber eine befreundete Psychaterin erklärte, dass Kinder all den Krimskrams und das Chaos brauchen um kreativ und lebendig im Geist zu bleiben sehe ich das Grauen gelassener.:D

Nun hat sich die Kreativität meiner ältesten Tochter so gesteigert, dass sie unentwegt Dinge erfindet und gestaltet.
Ich wundere mich schon nicht mehr über den Toilettenpapierschwund. Daraus hat sie Geister geklebt und bemalt.:zauberer1

Nun stellt sie eine Spuk-Fühl-Kiste her. Mit Loch vorn zum hineingreifen und darin sind solche Dinge wie offene Cremedose, alter glibbriger Luftballon und andere klebrige und eklige Utensilien.

Heute allerdings, als sie in diversen Döschen und Töpfchen aus Zucker und Wasser Glasur für ihre Steine herstellt und nicht nur das gesamte Kinderzimmer sowie alle Türen klebten wandelte sich meine künstlich hergestellte Gelassenheit in Zornesröte.
Das Fass zum Überlaufen brachte ein Gefäss mit einer gelben Flüssigkeit die Überlief. Angeblich Sojamilch mit Stärke und Zucker drin.

Ich tobte meine Wut heraus, brachte Licht ins Dunkel und 2 Minuten Später hatte sie mehrere Pappen aneinander geklebt, die kleine Schwester drauf gelegt und als Schablone benutzt für eine Zombie-Puppe.:weihna1:party02:

Wer hat Erfahrungen mit einfallsreichen Kindern?

Soll ich sie machen lassen oder nicht? Ich hab auch keine Kraft zum Ordung erziehen. Das hab ich mir abgeschminkt.
 
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liebe east,

ich habe herzhaft lachen müssen bei deiner schilderung. ich weiß, dir ist nicht immer zum lachen und mir war auch nicht immer danach....

ich hatte nämlich auch mal so ein herzchen zuhause.

ohne dich deprimieren zu wollen: das wird sich nicht ändern, eher im gegenteil :D

du wirst dich an die "andere" art von ordnung gewöhnen müssen.....

freu dich über die kreativität deiner kinder, sie werden wahrscheinlich einmal einen künstlerischen beruf ergreifen. und künstler sind ohnehin "nicht von dieser welt" ....ich sprech da aus erfahrung :D

alles reden bzgl. ordnung oder aufräumen ist ohnehin sinnlos. mein töchterl war immer furchtbar verärgert, wenn ich mal in einem anfall ihr horizontales chaos irgendwie beiseite schob, um wenigstens mal staub zu saugen oder aufzuwischen, um die seuchengefahr zu bannen.

ich beschränkte mich im großen und ganzen auf saubere wäsche, alles andere war vergebliche liebesmüh.
und wenn ich sie heute (sie ist 29) besuche, dann stelle ich fest, dass sich das chaos in ihrer eigenen wohnung fortsetzt. ihren lebensgefährten störts nicht, er ist selber ein chaot...
sie hat allerdings mittlerweile gelernt, dass es ohne ein mindestmaß an ordnung doch nicht geht :)

du siehst also, die lage ist nicht vollkommen hoffnungslos.....

lg
sandy
 
Es ist wohl immer nicht besonders positiv, wenn ein kinderloser Typ hier seinen Senf dazu gibt, aber ich versuche mich hineinzuversetzen.
In einem bestimmten Alter habe ich beispielsweise im Geiste einmal Wesenheiten gebildet, mit denen ich mich ab und zu unterhalten habe, für mich im Stillen.
Meine Kreativität ging bereits sehr früh zur Musik und zum Zeichnen hin.
Mit dem Basteln war es wohl eher im Kindergarten sehr arg (Flieger unterschiedlichster Art).
Wenn ich mich da in dein Kind hineinfühle, dann ist es eine innere Freude beim Basteln. Man fühlt in sich so eine geheime Welt und man meint, man würde etwas Großartiges erfinden. So habe ich auch früher beispielsweise unterschiedliche Shampoosorten vermischt, diese in ein Gefäß gegeben und zum Blubbern gebracht.
Im Kleinkindalter habe ich beispielsweise auch einmal Kaffee gemacht (war gerade 2einhalb oder 3 Jahre). Kaffee aus Salz, Pfeffer, Kaffepulver, und alles was der Schrank hergab. Nachdem die Küchenwand voller Dreck war und ich etwas traurig, weil ich doch für Mammi nen leckeren Kaffee machen wollte,
fing dann auch meine Kindergartenzeit an.

Also, Beschreibungen von mir aus unterschiedlicher Zeit, immer die Bereitschaft zu experimentieren. Oft mit der Erkenntnis, dass es irgendwie wohl doch nicht funktioniert.

Ich würde die Kreativität daher lassen, aber dennoch für Ordnung sorgen.
Ein Kind soll ruhig diese Grenzen kennenlernen.
Also, ruhig spielen/experimentieren lassen, aber dann auch aufräumen lassen.
Ich denke das hilft dabei zu verstehen, dass alles Auswirkungen hat.
Wenn du das nicht machst, hast du später Kinder, die in sich selbst keine Ordnung herstellen können. Das Zimmer ist ja auch symbolisch der Körper, Seele und Geist. Sehr kreativ, aber unstrukturiert. Wie du weißt, ist diese Gesellschaft strukturiert. Wie alles im Leben benötigt es also eine Mischung aus Chaos und Ordnung.
 
Wenn du das nicht machst, hast du später Kinder, die in sich selbst keine Ordnung herstellen können. Das Zimmer ist ja auch symbolisch der Körper, Seele und Geist. Sehr kreativ, aber unstrukturiert. Wie du weißt, ist diese Gesellschaft strukturiert. Wie alles im Leben benötigt es also eine Mischung aus Chaos und Ordnung.

Ja, und wo ist die Schmerzgrenze? Ordnung muss da erkämpft werden.;)

Aber schön zu sehen, dass du auch experimentierfreudig warst.
Ich habe übrigens neben der Plempe (Kleister) einen Zettel gefunden auf dem stand: zucker mit etwas wasser und etwas Tomatenmark sieht aus wie Blut und wird sehr fest wenn man wartet.:D

@Sandy : Was macht deine Tochter beruflich?
 
Ja, und wo ist die Schmerzgrenze? Ordnung muss da erkämpft werden.;)


@Sandy : Was macht deine Tochter beruflich?

sie besuchte die fachschule für kunsthandwerk (schwerpunkt graveur und goldschmied).
da sie aber schon von kindheit an 3 instrumente spielte (klavier, gitarre, oboe)....und das freiwillig! :D, hat sie sich nach einigen arbeitsjahren jetzt ganz aufs musikalische festgelegt und studiert an der musikhochschule oboe.

lg
sandy
 
Heute allerdings, als sie in diversen Döschen und Töpfchen aus Zucker und Wasser Glasur für ihre Steine herstellt und nicht nur das gesamte Kinderzimmer sowie alle Türen klebten wandelte sich meine künstlich hergestellte Gelassenheit in Zornesröte.
Das Fass zum Überlaufen brachte ein Gefäss mit einer gelben Flüssigkeit die Überlief. Angeblich Sojamilch mit Stärke und Zucker drin.

East, ich hab jetzt buchstäblich geweint vor Lachen. Mein hoffnungsvoller Zwölfjähriger hat vor vier Jahren erstmals Büroklammern in Zuckerwasser gehängt, weil er in irgendeiner Krähatief-Sendung im Fernsehn gesehn hat, daß da Kristalle entstehen können, und das wollt er ausprobieren.

Momentan sind wir dabei angelangt, daß er sich alle 5-Cent-Münzen zusammengrapscht, die er finden kann, je vier Löcher reinbohrt und dann mit Spagat verbindet - er will sich ein Kettenhemd bauen. :weihna1:weihna1:weihna1 Muttern kriegt momentan den Schreikrampf nur mehr, wenn sie die offenen Schnitzmesser auf der Terrasse liegen findet (mit denen grad das letzte Holzschwert entstand) oder die Säge zum sägen einer Streitaxt auf den Stufen zu derselben Terrasse liegenbleibt, mit der bösartigen Seite nach vorn, versteht sich..
 
East, ich hab jetzt buchstäblich geweint vor Lachen. Mein hoffnungsvoller Zwölfjähriger hat vor vier Jahren erstmals Büroklammern in Zuckerwasser gehängt, weil er in irgendeiner Krähatief-Sendung im Fernsehn gesehn hat, daß da Kristalle entstehen können, und das wollt er ausprobieren.
War sicher die selbe Krähatiefsendung.:)

Ach, über die Einfälle der anderen Kinder freu ich mich wirklich von Herzen.

Durftest du früher auch so experimentieren?
 
Eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der konstruktiven bzw. destruktiven Delinquenz spielen die Beziehungserfahrungen, die ein Kind in einer frühen Phase seines Lebens macht. Sind die Bezugspersonen zuverlässig und für das Kleinkind kompetent, so kann sich eine gute Ich- wie auch Überich-Entwicklung heranbilden, was sich schlussendlich in einer Stabilität
des Selbstwertsystems zeigt.

Mensch
 
Der "MENSCH" hat es ganz gut offenbart.
Ich mochte meine Mutter sehr als kleines Kiddi und habe von mir aus sogar Hilfe beim Trocknen des Geschirrs angeboten. Jaja, das war noch vor den Spülmaschinen.

Ich denke, durch positives Vorleben erreichst du sehr viel.
Das Zimmer würde ich irgendwann aufräumen, sozusagen das Ende der Kreativitätphase einleiten, damit der Körper des Kindes sich an die Uhrzeit gewöhnt. Wenn du das machst und die Kinder spielerisch versuchst miteinzubeziehen könnte das echt Früchte tragen.
Vielleicht spendierst du den Kids bei erfolgreichen Versuchen ein Eis.
Aus meiner Sicht bringt Schimpfen nichts. Ich würde nur lautstark werden, wenn die Kinder sich wirklich vehement wehren, weil das dann ein bisschen auch mit Egoeindämmung zu tun hat. Für ein Kind muss man auch eine bewusste Grenze darstellen. Ist sicherlich nicht immer schön, aber man muss eben diesen Part spielen. Du musst Sie erst begrenzen und gleichzeitig auffangen. Schwierig. Wenn du also auch mal wütend werden solltest, nimms locker. Das gehört eben dazu. Kinder stecken viel weg, solange Sie wissen, dass Sie wirklich geliebt werden.
Außerdem kann ich auch nur sagen, dass zu viel Kreativität zu einer Übersättigung führt. Grenzen sind deswegen allemahl gut.
Außerdem kann Kreativität sich in so vielen Formen ausleben, dass man deswegen nicht unbedingt das Zimmer verunstalten muss.
Für mich war zum Beispiel auch der Kinderspielplatz der Austragungsort all meiner Abenteuer. Herausforderung in sportlicher Kletterbetätigung!
Manchmal ist sowas wirklich besser als die Kreativität an sich.

Mir fehlt aber nun auch das Alter deiner Kids, daher kann ich das jetzt schwer abschätzen.
Grenzen setzen in Form von Uhrzeiten finde ich ganz gut.
Du erlaubst ja dadurch das Spiel, läutest aber auch bereits das Ende ein.
Dann beginnt die Aufräumphase und da ist deine Kreativität gefragt.
Bei mir siehts auch immer chaotisch aus, weil mir das auch nie richtig vermittelt worden ist. Intuitiv fühle ich mich aber wohler, wenn es ordentlich aufgeräumt ist. Daher zwinge ich mich dann eben auch öfters dazu, um mich dann wohler zu fühlen. Deinen Kindern wird es nicht anders ergehen. Vielleicht jammern Sie und weigern sich. Manchmal hilft positives Zureden und Erklären, manchmal hilft spielerisches Einbinden und manchmal hilft auch ein wütender Blick der Mama! *g*

Gruß
 
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