DruideMerlin schrieb:
Daß zwischen dem Medium und dem Fragenden keine räumliche Nähe erforderlich sein muß, stelle ich nicht in Frage aber dennoch muß auch auf die Entfernung ein Raport zwischen den beiden aufgebaut werden, der sie verbindet.
Ich stell mir das einfach wie eine Telefonleitung vor. Wenn ich jemanden die Tarotkarten legen soll konzentriere ich mich auf die Person, auf den Namen oder auf die Email die ich von demjenigen bekommen habe, manchmal auch auf die Emailadresse. Halt irgendetwas was eine Verbindung zu diesem Menschen hat. Dann stell ich der Person gedanklich die Frage wie es in ihrem Leben derzeit aussieht. Ich lege den Astrologischen Kreis, da zieht man halt zu jedem Lebensbereich genau eine Karte. Auf den ersten Blick wirkt das Bild sehr grob weil man halt nur je eine Karte zieht, aber es gibt Techniken die Karten miteinander zu verbinden und dadurch zeigen sich auch Ursachen für die derzeitige Situation und Tendenzen zukünftiger Entwicklungen.
Manchmal kann man sehr genaue Angaben zur Zukunft sagen, dann scheint alles sehr leicht und klar und manchmal ist das Bild halt wirklich sehr stark auf die Gegenwart beschränkt. Auch bei anderen Legetechniken. Es kommt auf den Menschen drauf an und auf die Entwicklungen die sich gerade in seinem Leben so tun.
Manche Menschen sind sehr offen da ist es generell leichter, manche Menschen lassen sich auch einfach nicht oder nur sehr ungerne in die Karten schauen ob bewusst oder unbewusst und dann geht das ganze umso schwerer.
Zeitangaben sind für mich nicht immer Möglich, eher selten und es sind wirklich immer nur Tendenzen. Die Zukunft steht nicht fest, nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit und umso Wahrscheinlicher desto eher zeigt es sich auch im Kartenbild.
Wichtig ist dass man nichts erzwingt. Man kann immer noch mehr Konzentration und Energie hinein stecken und bekommt auch dadurch immer noch ein bisschen mehr, aber irgendwo gibt es eine Grenze die man nicht überschreiten sollte sonst kann das psychische wie auch physische Folgen haben.
Vor einigen Jahren habe ich in meiner Unwissenheit diese Grenze übertreten was einen "Reizmagen" zur Folge hatte (was soviel heißt wie der Magen ist aus unbekannten Gründen gereizt). Das meiste was in dem Kartenbild dann auch stand, damit konnte ich nicht viel anfangen. Es war wie eine komplett andere Sprache und ich legte in dem Moment auch ein mir selbst unbekanntes Kartenbild. Welche Tür ich in dem Moment auch immer mit Gewalt geöffnet habe, es hat mir nichts gebracht außer einigen Wochen Magenschmerzen und der Erfahrung dass es Grenzen gibt.
Ein einziges mal danach bin ich wieder an diese Grenze gestoßen, dieses mal hatte ich mich aber auch nicht besonders bemüht dort hin zu gelangen, dieser Punkt war einfach relativ schnell erreicht. Diesmal hatte ich den Eindruck die Grenze ist wie ein Zaun, ich konnte etwas hinüber blicken aber ich habe sie nicht überschritten, außerdem fühlte es sich auch gefährlich an. Ich hatte auch den Eindruck da würden noch Erfahrungen warten die ich durch die Legung nicht vorweg nehmen durfte. Es waren Eindrücke die ich nicht genauer beschreiben kann weil es mehr Gefühle waren, weniger Bilder.
Ich denke solange ein Kartenleger diese Grenzen nicht überschreitet kann eine Kartenlegung sehr hilfreich sein. Manchmal suchen die Menschen nur Bestätigung dass sie auf dem richtigen Weg sind, manchmal sind sie einfach unsicher welcher der gerade vor ihnen liegenden Wege der richtige ist.
Das was in den Karten zu sehen ist, das ist genau das was der Fragende in seinem Unterbewusstsein bereits weiß auch dann wenn es schon bis zu ein oder zwei Jahren in der Zukunft liegt. Aber es sind halt immer noch Tendenzen, man hat immer die Möglichkeit daran noch etwas zu ändern auch wenn es nicht unbedingt leicht ist.
Eine Kartenlegung sollte aber keine kurzfristigen Fragen beinhalten wie man sie gerade von einigen Leuten unten im Tarotforum findet. Eine Kartenlegung zeigt die Gegenwart auf und Möglichkeiten für die Zukunft. Sollte aber nicht zur Droge werden weil einem gerade die Frage drückt "ruft mein ex innerhalb der nächsten Woche wieder an?" oder "Wie fällt mein Prüfungsergebnis aus?" bei solchen Fragen entsteht ein Suchteffekt. Für einen Moment beruhigt einen die Antwort, doch dann nach einer oder zwei Stunden fängt man an daran zu zweifeln, macht sich erneut gedanken und fängt dann an den nächsten zu fragen ob die erste Kartenlegung auch die richtige Antwort gegeben hat.
Solche Legungen haben den Effekt einer Zigarette. Nach einer folgt die nächste...weder lassen sich da wirklich Wege aufzeigen noch ist das Problem damit gelöst.
Aus einer guten, hilfreichen Legung ergeben sich zwangsläufig auch Tipps und Hinweise was man tun kann um wieder mehr in sein inneres Gleichgewicht zu finden und damit auch wieder erfolgreicher zu sein in manchen Lebensbereichen. Nur es muss klar sein alles braucht seine Zeit und egal wie gut der Hinweis ist und wie schnell sich die Person an die Umsetzung macht von heute auf Morgen werden die wenigsten Probleme gelöst.
Ich sehe eine Kartenlegung mehr als einen Dialog mit dem eigenen Unterbewusstsein bzw. wenn ich für andere Lege ein Dialog mit dem Unterbewusstsein des Fragers. Es ist eine Möglichkeit Dinge bewusst zu machen die bereits da sind aber (teilweise noch) nicht gesehen werden.
DruideMerlin schrieb:
Das Problem mit den unterschiedlichen Botschaften beim Kartenlegen liegt nach meiner Ansicht in der variablen Symbolik der Karten, die jeweils gezogen werden. Nehmen wir einmal an, Kartenlegerin 1 folgt ihrer Intuition und zieht Symbol X, während Legerin 2 auch ihrer Intuition folgt und das Symbol Y zieht, wo bleibt da eigentlich die Intuition der Fragenden, die im Grunde mit dem Symbol Z umschrieben werden müßte?
Eigentlich müssten beide Kartenlegerinnen auf die Aussage von Symbol Z kommen wenn sie denn beide zur selben Frage gelegt haben und wirklich ihrer Intuition folgen.
Mir hat mal jemand gesagt:
Nicht was A sagt sondern was B versteht ist wichtig.
Das bedeutet die Kartenlegerinnen müssen sich auf die selbe Ebene eines gemeinsamen Verständnisses bewegen, auf die Ebene der Fragenden Person.
Ist leider nicht immer so und zeigt diese Personen nutzen ihre Intuition nicht richtig (wenn überhaupt).
Denn Kartenlegerin 1 zieht Symbol X weil dieses Symbol für Sie die Bedeutung A hat.
Für Kartenlegerin 2 hat Symbol Y die Bedeutung A, deswegen zieht sie dieses Symbol.
Was nun aber für die beiden Kartenleger Bedeutung A ist, das ist für den Fragenden völlig unverständlich, er versteht vielleicht nur was die Aussage von Symbol Z ist.
Zunächst muss die Kartenlegerin verstehen was die Karten sagen. Sonst könnte die fragende Person sich ja auch gleich selbst legen. Deswegen ziehen sie ein Symbol das die Bedeutung A hat, nun konzentrieren sie sich auf den fragenden und merken der versteht nur was los ist wenn ich von Z spreche.
Solange beide Kartenleger dadurch auch wirklich auf die Aussage von Symbol Z kommen ist es auch hilfreich für den Fragenden und damit eine gute Kartenlegung. Denn mit X und Y oder A kann der ja nix anfangen...
Wir sehen es gibt viele Faktoren die zu einer guten bzw. erfolgreichen Kartenlegung dazu gehören.
Zum einen muss der Kartenleger sein Handwerk beherrschen, also unter anderem die Symbolsprache verstehen.
Dann muss auf jeden Fall ein gewisses Maß an Intuition oder Menschenkenntnis vorhanden sein um eine gemeinsame Ebene des Verständnisses zu finden.
Und zum Schluss ist es wichtig dem Fragenden an einen Punkt zu führen wo er wieder auf sich alleine gestellt wird, mit den Tipps und Hinweisen.
lichtbrücke schrieb:
Engel geben Hinweise und Hilfestellungen zur Jetzt-Situation (was kann ich tun, damit sich diese oder jene Situation verbessert), aber sie entlassen den Fragenden niemals aus seiner Eigenverantwortung.
Genau das ist es was auch eine Kartenlegung bewirken soll. Hinweise und Hilfestellung, ohne die Verantwortung abzunehmen.
Egal ob die Legung nun mit Hilfe von Engeln gemacht wird oder nur ein Dialog mit dem eigenen Unterbewusstsein ist, es ist Hilfe zur Selbsthilfe. Alles andere ist Spielerei die auch zur teuren Sucht ausarten kann.
Lieben Gruß,
Anakra