Ist das Schicksal vorbestimmt?

Ist das Schicksal vorbestimmt?


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    153
Das erste Posting von Seelenfluegel hats sehr gut getroffen finde ich.

Ha! Da fällt mir grad ein diese Sache... Ich hab da ein Erlebnis gehabt, das war einmal als ich auf dem Weg zum Kindergarten war zusammen mit dem Nachbarsjungen der in die Grundschule ging und wir redeten oft über Astronomie und so. Da hab ich plötzlich den Gedanken gehabt: "Warum bin ich eigentlich ich und nicht jemand anderer?" (hab ihm davon nichts gesagt)

Naja fiel mir halt grad so ein, wegen dieser Aussage wer "ich" eigenlich ist, dem Schicksal widerfährt bzw das freien Willen hat. So ein Gedanke wie ich ihn damals hatte ist typisch für den spirituell veranlagten und forschenden Menschen denke ich.

Jedenfalls noch mal bißchen mehr zum Thema und aus meiner persönlichen Warte: Ich habe seit einem Erlebnis vor acht Jahren das Bewußtsein (das Wort Gefühl wäre zu schwach) des Auserwähltseins. Was soviel heißt wie das die Unterscheidung zwischen Schicksal und Bestimmbarkeit transzendiert ist. Was ich tue, ist auf "meinem Mist gewachsen" und ich kann ganz frei entscheiden, dieses Gefühl ist für mich immer da. Gleichzeitig ist mein Weg aber auch teilweise sehr schwer (und ich wüßte wohl wie ich ihn leichter machen könnte, theoretisch!) und wird es immer sein, also da ist auch das absolute Gefühl der Bestimmung, eben das ich dafür auserwählt wurde.

so long... - jetzt sollte ich wirklich mal was arbeiten, bin schon wieder ne knappe Stunde hier im forum...
liebe grüße
flo
 
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phila schrieb:
verhaltensstrukturen sind doch auch nur ein produkt der mitwelt, oder? und wie merke ich einen unterschied zwischen egal oder nicht ;-) ich hab beides versucht und ich muß sagen, oberflächlich lebt sichs angenehmer :clown:

es ist nur so, dass es auf die dauer auch nix für mich ist. also muß ich eh wieder in meine "spur" zurück.... aber da fühl ich mich auf dauer auch nicht so gut.... wahrscheinlich ist es wirklich so, dass alles fliesen und sich verändern muß...

"Du findest heraus, wer Du bist, wenn Du schaust, dass Du bist, was Du bist."... heißt das frei übersetzt alles gerne tun was man tut?

Verhaltenstrukturen sind unsere Reaktikonen auf das, was uns umgibt. Das, was uns umgibt, ist eine "Produkion" von uns, denn es kann nur im Aussen das in Erscheinung treten, was auch in uns ist (=Resonanzgesetz).

Sicher, es ist einfacher, die Leichtigkeit des Seins in der Oberflächllichkeit zu leben, aber wer sich auf Dauer nicht in Tiefen wagt, kann ebenso nicht wirklich Höhen erreichen.

Ja, das Leben ist ein ständiges Verändern und Fliessen. Alles andere ist Stagnation.

"Du findest heraus, wer Du bist, wenn Du schaust, dass Du bist, was Du bist."... heißt nicht unbedingt frei übersetzt "alles gerne tun was man tut". Sicher, ich meine schon, dass man alles, was man tut, mit Liebe und Elan tun sollte, denn alles was man tut, tut man im höheren Sinne ja nur für sich, aber die Botschaft hinter meiner Aussage heisst: Sei bestrebt, immer mehr Du selbst zu sein, Dein Leben zu leben.


lg Christian
 
dura schrieb:
schicksal bedeutet vorbestimmt sein
das ist die grundaussage von schicksal.

Sicherlich ist das eine Bedeutung der Verwendung des Begriffs "Schicksal", z.B.: "Das Schicksal nahm seinen Lauf" oder "Schicksalsschlag" usw. Oft wird aber auch der Begriff "Schicksal" neutral verwendet, etwa in den Medien als Synonym für "Ereignisverlauf". Z.B.:

"Über das Schicksal der Insassen liegen noch keine Informationen vor."

Damit meint die Nachrichtenredaktion keineswegs, daß den Insassen das, was ihnen widerfahren ist, vorbestimmt sei, sondern schlicht nur, daß der weitere Verlauf der Dinge im Unklaren liegt.

Vielleicht hätte ich besser formulieren sollen: "Ist das Leben vorbestimmt?" dann wären alle Zweideutigkeiten aus dem Weg geräumt.

:)
 
groovehunter schrieb:
Jedenfalls noch mal bißchen mehr zum Thema und aus meiner persönlichen Warte: Ich habe seit einem Erlebnis vor acht Jahren das Bewußtsein (das Wort Gefühl wäre zu schwach) des Auserwähltseins. Was soviel heißt wie das die Unterscheidung zwischen Schicksal und Bestimmbarkeit transzendiert ist. Was ich tue, ist auf "meinem Mist gewachsen" und ich kann ganz frei entscheiden, dieses Gefühl ist für mich immer da. Gleichzeitig ist mein Weg aber auch teilweise sehr schwer (und ich wüßte wohl wie ich ihn leichter machen könnte, theoretisch!) und wird es immer sein, also da ist auch das absolute Gefühl der Bestimmung, eben das ich dafür auserwählt wurde.

"Auserwählt sein" klingt in meinen Ohren ziemlich elitär. Ich könnte mich mit einer Formulierung wie "sich berufen fühlen" gut anfreunden. Jemand hat etwa großes Talent zu singen oder zu tanzen und schlägt dann die entsprechende Berufslaufbahn ein. Er würde dann seiner *Bestimmung* nach handeln, gemäß seinen Talenten und Veranlagungen. Das wäre eine noch triviale Bedeutung von "Bestimmung".

Nichttrivial wird es aber, wenn man von der Existenz eines je individuellen Lebensplans ausgeht. Die "Bestimmung" bestünde dann darin, diesen "Plan" oder "Auftrag" auszuführen, man könnte ihn aber auch ignorieren und sich in Nebensächlichkeiten verlieren und hätte damit auch das eigene Lebensthema verfehlt. Es gibt in Amerika eine Denkrichtung, die sich "Schicksalspsychologie" nennt. Sie geht genau von dieser Hypothese eines individuellen Plans aus, der den handelnden Menschen in den meisten Fällen nicht bewußt ist. Wird die "Bestimmung" verfehlt, so sei das mit hohen lebensgeschichtlichen *Kosten* (nicht finanziell gemeint) verbunden. Die Schicksalspsychologie bezieht sich auf den griechischen Begriff des "daimon", einer inneren Stimme, auf die schon Sokrates hinwies; eine innere Instanz, die über diesen Plan Bescheid weiß und sich in Form von Symbolen, Träumen, Verweisen melde, um uns auf die richtige Spur zu bringen. Mal Zitat:

"Eine Berufung kann verschoben, vermieden, immer wieder verpaßt werden. Sie kann jedoch auch vollkommen von uns Besitz ergreifen. Wie auch immer, zuletzt wird sie zum Vorschein kommen. Sie wird ihre Forderungen stellen. Der Daimon geht nicht einfach fort." (J.Hillman, Charakter und Bestimmung, München, 1998, S.22)

"Die Mahnungen des Daimon treten auf vielerlei Art zutage. Der Daimon motiviert. Er beschützt. Er ist erfinderisch und beharrt in dickköpfiger Treue. Er widersteht der anpassungsbereiten Vernunft und zwingt seinem Träger oft abweichendes Verhalten und Merkwürdigkeiten auf, vor allem, wenn er vernachlässigt wird und man sich ihm entgegenstellt. Er ist auch fähig, den Körper krank zu machen." (Hillman,a.a.O.,S.62)

Das ist eine faszinierende Theorie. Es würde so manche Gemütszustände erklären. Etwa den, daß man zuweilen das Gefühl hat, man gehe im Nebel und sei nicht da, wo man eigentlich sein sollte. Oder das gegenteilige Gefühl einer seltsamen Euphorie: "Jetzt ist alles richtig."
 
Tommy schrieb:
"Auserwählt sein" klingt in meinen Ohren ziemlich elitär. Ich könnte mich mit einer Formulierung wie "sich berufen fühlen" gut anfreunden. Jemand hat etwa großes Talent zu singen oder zu tanzen und schlägt dann die entsprechende Berufslaufbahn ein. Er würde dann seiner *Bestimmung* nach handeln, gemäß seinen Talenten und Veranlagungen. Das wäre eine noch triviale Bedeutung von "Bestimmung".
Ich weiß schon, das das oftmals als elitär ankommt. Sich berufen fühlen ist aber klar was anderes und trifft mein Empfinden nicht. Früher war ich berufen. Damals kannte ich auch schon diesen Spruch, wußte aber bei weitem noch nicht um die Erstaunlichkeit des Auserwähltseins:
"Viele sind berufen, nur wenige auserwählt." Klingt erstmal auch elitär. So wie er aber dransteht, ist es ja eigentich eine reine Aussage über die Mengen und das Verhältnis zwischen zwei Mengen. Im Gespräch kommts klar drauf an in welchem Tonfall man das sagt.

Tommy schrieb:
Nichttrivial wird es aber, wenn man von der Existenz eines je individuellen Lebensplans ausgeht. Die "Bestimmung" bestünde dann darin, diesen "Plan" oder "Auftrag" auszuführen, man könnte ihn aber auch ignorieren und sich in Nebensächlichkeiten verlieren und hätte damit auch das eigene Lebensthema verfehlt. Es gibt in Amerika eine Denkrichtung, die sich "Schicksalspsychologie" nennt. Sie geht genau von dieser Hypothese eines individuellen Plans aus, der den handelnden Menschen in den meisten Fällen nicht bewußt ist. Wird die "Bestimmung" verfehlt, so sei das mit hohen lebensgeschichtlichen *Kosten* (nicht finanziell gemeint) verbunden.
(...)

Diese "Entdeckung" der Psychologie ist ja schon zum Schmunzeln, insofern man das noch kann wenn man sieht, wieviele Psychologen jahrelang im Dunkeln tappen weil sie einen höheren Plan nicht mit einbeziehen wollen; das ist supertraurig. Heute gibts ja immer mehr neue alte Ansätze wie Teleologie in der Psychologie; Viktor Frankl mit der Logotherapie wären erwähnenswert.
 
Habe mal bei wikipedia unter dem Stichwort Logotherapie nachgeblättert:

"Die Logotherapie geht davon aus, dass der Mensch existentiell auf Sinn ausgerichtet ist und nicht erfülltes Sinnerleben zu psychischen Krankheiten führen kann; desgleichen begleitet psychische Erkrankungen ein eingeschränkter Sinnbezug."

Ja, das vertritt auch James Hillman. Klingt vielversprechend, der Ansatz.

:)
 
:liebe1:

Wisst ihr, gestern bestimmte ich, dass ich heute Morgen zum Arzt gehe. Heute Morgen bestimmte ich, dass ich doch im Bett bleibe.


:liebe1:
 
Tommy schrieb:
Sicherlich ist das eine Bedeutung der Verwendung des Begriffs "Schicksal", z.B.: "Das Schicksal nahm seinen Lauf" oder "Schicksalsschlag" usw. Oft wird aber auch der Begriff "Schicksal" neutral verwendet, etwa in den Medien als Synonym für "Ereignisverlauf". Z.B.:

"Über das Schicksal der Insassen liegen noch keine Informationen vor."

Damit meint die Nachrichtenredaktion keineswegs, daß den Insassen das, was ihnen widerfahren ist, vorbestimmt sei, sondern schlicht nur, daß der weitere Verlauf der Dinge im Unklaren liegt.

Vielleicht hätte ich besser formulieren sollen: "Ist das Leben vorbestimmt?" dann wären alle Zweideutigkeiten aus dem Weg geräumt.

:)


Ich empfehle zu diesem Thema das Buch Schicksal als Chance von Thorwald Detlefsen


lg
Christian
 
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Schicksal.

meine Meinung ist dazu, dass die Seele vor der Geburt im Einklang des Schöpfers seinen Lebensplan absegnet.

Dies beinhaltet diverse Merkmale. Vater und Mutter werden ausgesucht (damit die Erziehung). Somit bekommt die "Seele", eher der bewusste Teil, ihre grundsätzlichen Charaktereigenschaften "anerzogen". Diese Charaktereigenschaften bereiten unser Bewusstsein auf das vor, welches wir vor der Geburt ausgesucht haben.

Wir haben uns z.B. ausgesucht, das Leid zu erfahren, wenn wir vom Partner verlassen werden (etwas oberflächliches Beispiel, aber damit lässt sich meine Meinung erklären).

Aber es liegt an uns, wie lange wir brauchen und wie viele Beziehungen wir brauchen, bis wir "gelernt" haben. Es steht also nicht fest, die Beziehung dauert 329 Tage und endet am XX.XX.XXXX.

Denn wir haben einen freien Willen. Wir können eine Beziehung (da unser "erzogener" ausgesuchter Charakter eher unterbutternd ist) in die Länge ziehen, da wir es nur dem Partner recht machen wollen, oder verkürzen, da wir früher zu dem gefunden haben, was wir aus der Partnerschaft lernen wollten.

Das Schicksal ist auch nicht auf einen Tag zu bringen, denn Zeit ist im Bereich Schicksal relativ.

Aber viele kennen das doch, man ist unterwegs und landet irgendwo, wo man nicht hin wollte. und genau dort erleben wir etwas prägnantes.

Wer bewusster in seinem Leben steht, spürt sogar diesen Zug zu einem Ort.
Dann ist man z.B. in einer Disco, wo man seinen neuen Partner kennenlernt, obwohl man eigentlich heute nicht raus wollte.

Wir haben soweit zwar den freien Willen und alles in der Hand, aber das "Schicksal" ist eben zeitlos, und im zweifelsfall in deiner nächsten Reinkarnation kannst du immer noch weiter machen :-)

Ich hoffe, ich habe mich nicht zu ungenau ausgedrückt, da es mit Worten und ohne Beispiele nicht auszudrücken ist.

Schöne Grüße,
anam
 
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