Energeia
Sehr aktives Mitglied
Hallo,
es geht mir hier um die Frage, wie sehr Vernunft und Spiritualität in unsere Gesellschaft WIRKLICH sind.
Ich möchte zunächst ein eher philosophisches Verständnis von Vernunft vorstellen, indem ich zwei positive von zwei weiteren Vernunft-Begriffen unterscheide.
A. Positive Vernunftbegriffe
1. Vernunft vs. Verstand als unterschiedliche Grundlagen der Erkenntnis: theoretischer Vernunftbegriff
Hier werden die Vernunft und der Verstand in Bezug aufeinander konzipiert: der Vernunft kommt eine über den Verstand hinausgehende Aufgabe zu, etwa im Sinne einer Schau des Ganzen, einer Erkenntnis eines Systems, des Wesens, der Wahrheit.
2. Vernunft als Quelle der philosophischen Ethik: praktischer Vernunftbegriff
Hier wird die Vernunft als etwas verstanden, das zum vernünftigen Handeln und Entscheiden sowie zur vernünftigen Kommunikation – im ethischen/moralischen Sinne – befähigt.
B. Weitere Begriffe
1. Vernunft als Ausdruck einer gesellschaftlichen Sittlichkeit in einem eher konventionellen und funktionalen, jedoch immer noch konstruktiven Sinne, die sich je nach soziokultureller Evolution wandelt.
2. Vernunft als eine wissenssoziologische Kategorie, die auf keinerlei „Vernunft“ referiert, sondern vielmehr durch rein funktionale oder strukturelle Rolle in einem gesellschaftlichen Wissens- und Machtprozess ausgezeichnet ist.
Wenn man diese vier Begriffe in einem sich gegenseitig nicht ausschließenden Sinne zusammenführt, dann befähigt Vernunft zu einer Schau und Erkenntnis von Zusammenhängen, die über den Verstandesprozess hinausführen, aber sie beschränkt sich nicht darauf, wie etwa eine logische Analyse. Sie ist auch durch eine Komponente der praktischen Erfahrung, der Sittlichkeit und Moral ausgezeichnet. Darüber hinaus ist die praktische Verwirklichung in einen gesellschaftlichen Prozess eingebunden und somit auch in Machtprozesse, so dass das „Wort“ Vernunft immer wieder auch für bestimmte Absichten missbraucht wird.
Soviel sagt uns also die Philosophie seit der Antike.
Wenn wir jedoch von Spiritualität oder von einem „Höheren Selbst“ ausgehen, dann sprechen wir von mehr als von Vernunft. Spiritualität ermöglichtes nicht nur, universale Zusammenhänge und Wahrheiten zu erkennen, sondern sie auch praktisch zu sein - und zwar in einem Sinne, der über die praktische Vernunft hinausgeht. Spiritualität leitet uns nicht zur zu vernünftigen Handlungen an, sondern sie befähigt uns auch liebevoll, weise, gelassen und meditativ-spirituell zu sein.
Es bietet sich nun die folgende Frage zur Diskussion an:
Inwiefern leben wir in einer vernünftigen oder gar spirituellen Gesellschaft - oder ist das alles nur Hokuspokus, ein Ideen-Himmel?
Liebe Grüße,
Energeia
es geht mir hier um die Frage, wie sehr Vernunft und Spiritualität in unsere Gesellschaft WIRKLICH sind.
Ich möchte zunächst ein eher philosophisches Verständnis von Vernunft vorstellen, indem ich zwei positive von zwei weiteren Vernunft-Begriffen unterscheide.
A. Positive Vernunftbegriffe
1. Vernunft vs. Verstand als unterschiedliche Grundlagen der Erkenntnis: theoretischer Vernunftbegriff
Hier werden die Vernunft und der Verstand in Bezug aufeinander konzipiert: der Vernunft kommt eine über den Verstand hinausgehende Aufgabe zu, etwa im Sinne einer Schau des Ganzen, einer Erkenntnis eines Systems, des Wesens, der Wahrheit.
2. Vernunft als Quelle der philosophischen Ethik: praktischer Vernunftbegriff
Hier wird die Vernunft als etwas verstanden, das zum vernünftigen Handeln und Entscheiden sowie zur vernünftigen Kommunikation – im ethischen/moralischen Sinne – befähigt.
B. Weitere Begriffe
1. Vernunft als Ausdruck einer gesellschaftlichen Sittlichkeit in einem eher konventionellen und funktionalen, jedoch immer noch konstruktiven Sinne, die sich je nach soziokultureller Evolution wandelt.
2. Vernunft als eine wissenssoziologische Kategorie, die auf keinerlei „Vernunft“ referiert, sondern vielmehr durch rein funktionale oder strukturelle Rolle in einem gesellschaftlichen Wissens- und Machtprozess ausgezeichnet ist.
Wenn man diese vier Begriffe in einem sich gegenseitig nicht ausschließenden Sinne zusammenführt, dann befähigt Vernunft zu einer Schau und Erkenntnis von Zusammenhängen, die über den Verstandesprozess hinausführen, aber sie beschränkt sich nicht darauf, wie etwa eine logische Analyse. Sie ist auch durch eine Komponente der praktischen Erfahrung, der Sittlichkeit und Moral ausgezeichnet. Darüber hinaus ist die praktische Verwirklichung in einen gesellschaftlichen Prozess eingebunden und somit auch in Machtprozesse, so dass das „Wort“ Vernunft immer wieder auch für bestimmte Absichten missbraucht wird.
Soviel sagt uns also die Philosophie seit der Antike.
Wenn wir jedoch von Spiritualität oder von einem „Höheren Selbst“ ausgehen, dann sprechen wir von mehr als von Vernunft. Spiritualität ermöglichtes nicht nur, universale Zusammenhänge und Wahrheiten zu erkennen, sondern sie auch praktisch zu sein - und zwar in einem Sinne, der über die praktische Vernunft hinausgeht. Spiritualität leitet uns nicht zur zu vernünftigen Handlungen an, sondern sie befähigt uns auch liebevoll, weise, gelassen und meditativ-spirituell zu sein.
Es bietet sich nun die folgende Frage zur Diskussion an:
Inwiefern leben wir in einer vernünftigen oder gar spirituellen Gesellschaft - oder ist das alles nur Hokuspokus, ein Ideen-Himmel?
Liebe Grüße,
Energeia