Ich persönlich halte es für suboptimal, das lang und schwer erkämpfte Wahlrecht einfach in den Wind zu schießen. Das ist eine grundsätzliche Überlegung.
Ja, mir fehlen derzeit in der Politik auch Persönlichkeiten und Ideen. Aber dennoch ist die Demokratie noch immer, im historischen Vergleich, die beste aller Lösungen. Trotz all ihrer Mankos. Wobei mir die konstitutionelle Monarchie nach englischem Vorbild sehr sympathisch ist, weil dort das repräsentierende Staatsoberhaupt nicht in Wahlwerbung und parteipolitisches Hickhack verwurschtelt wird, eine Art der drüberstehenden Stabilität vermittelt wird und dennoch demokratische Spielregeln herrschen.
Aber ich finde trotz allem innerlichen Seufzen alle vier Jahre die Stelle auf dem Wahlzettel, die ich ankreuzen kann. Und ich hab auch nix gegen das Ritual des Urnengangs. Ich sehe es immer so, wie es vor vielen Jahren mein Zeitgeschichtsprofessor an der Uni ausgedrückt hat: jeder Stimmzettel ist eine Entscheidung für ein Miteinander und eine Absage an bewaffnete Auseinandersetzung. Klingt hochtrabend, hat aber was...