Hilfe zu Traumdeutungsgesuchen

fckw

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Zürich
Ein paar hoffentlich hilfreiche Regeln, wie Gesuche um Traumdeutung zu formulieren sind.

1. Wahl der Überschrift:
Wähle einen aussagekräftigen Titel. Ein aussagekräftiger Titel wäre beispielsweise "Fliegender, weisser Hund", "Flucht aus brennendem Haus", "Tochter überlebt Flugzeugabsturz". Benenne in zwei, drei Worten den zentralen Inhalt deines Traums. Benutze vor allem Adjektive ("Wie-Wörter" - etwas ist "gelb", "klein", "dunkel", "traurig") und Nomen/Substantive ("Hund", "Freund", "Fliegen", "Haus"). Je aussagekräftiger und prägnanter der Titel deines Threads ist, desto mehr Leute werden den Thread auch lesen.
Vermeide Titel, in denen nicht geschildert ist, worum es im Traum wirklich geht. Schlechte Titel für Threads sind beispielsweise: "Deutung gesucht", "Hilfe!" oder "Immer derselbe Traum". Diese Titel besagen überhaupt nichts bezüglich des konkreten Trauminhalts. Es ist nötig, den Thread erst zu öffnen, um überhaupt zu wissen, worum es geht. Daher werden viel weniger Leute deinen Thread öffnen.

2. Traumschilderung:
Schildere deinen Trauminhalt so präzise wie möglich. Je mehr Details dir aus dem Traum einfallen, desto besser.
Vergiss nicht zu beschreiben, wie du dich emotional gefühlt hast. Vielleicht hattest du Angst, du bist erschrocken oder du fühltest dich wohl. Wichtig sind oft die Details eines Traums.
Schlechte Beschreibungen sind solche: "Da war ein Hund, und der war in einem Raum. Und dann kam ein Mann mit einem Gewehr und tat etwas." Aus dieser Beschreibung lässt sich nur sehr wenig herauslesen. Erinnere dich: Was tat der Hund? Was war das für ein Raum (Wohnzimmer, Badezimmer, Estrich, alt, neu, verstaubt...)? Wie sah der Mann aus? War er freundlich? Oder böse? Hatte er irgendwelche Absichten?
Wenn dir im Traum etwas besonders aufgefallen ist, dann schreib das hin. Beispielsweise träumst du von roten Blumen, und im Traum ist es sehr wichtig, dass sie rot - und nicht etwa blau, gelb oder sonstwie - sind.

3. Wie Träume zu verstehen sind:

Übersetze Traumsymbole nicht eins zu eins ins reale Leben. Träume sind die Sprache der Seele. Sie sind voller Symbole und Assoziationen. Wenn du im Traum etwas schreckliches erlebst, so heisst das nicht, dass dir exakt dieses Erlebnis auch in der Realität zustossen wird. Wenn im Traum jemand stirbt, so heisst das weder, dass in der Realität nun jene Person sterben wird, noch heisst das, dass sie sicher nicht sterben wird. Wenn du im Traum Sex hast, dann heisst das weder, dass du in der Realität Sex mit jener Person haben wirst, noch dass du das nicht haben wirst. Beides ist grundsätzlich möglich, aber oft bedeuten Tod, Sex und alle anderen Dinge in einem Traum etwas ganz anderes als im realen Leben.
Das gilt auch für Personen. Der Vater im Traum ist nicht zwingend der Vater im realen Leben. Ebensowenig die Mutter, der Bruder, die Schwester, Barack Obama oder Mickey Mouse. Das kann durchaus mal der Fall sein, aber es muss nicht.
Jedes Symbol entfaltet seine Bedeutung aus dem Kontext, den es erhält. Wenn jemand im Traum stirbt, dann kann das ganz verschiedene Dinge heissen - je nachdem, was sonst noch so alles im Traum passiert. Versuche daher nicht sofort, einen Bezug zu einer realen Situation herzustellen.
Gleichzeitig gibt es jedoch immer wieder Geschichten von Menschen, die in ihren Träumen wichtige Botschaften über die Zukunft oder allgemein das reale Leben erhalten haben.

4. Geduld:
Hab Geduld. Nicht jeder Thread wird sofort beantwortet. Manche Deutungen sind sehr schwierig. Bedenke, dass hier viele Menschen Freiwilligenarbeit leisten, für die eine professionelle Beratung schnell eine ansehnliche Summe Geld kosten würde. Sie machen das bloss aus Freude und ihrer eigenen Motivation. Ab und zu ein Dankeschön bewirkt so manches Wunder. Bedenke, dass dir die Leute gerne helfen, wenn du dich ihnen gegenüber bereits hilfreich gezeigt hast.
Wenn du auf deine Frage auch nach ein paar Tagen keine rechte Antwort erhalten hast, dann könnte es daran liegen, dass du die anderen hier genannten Regeln nicht genügend berücksichtigt hast. Überdenke, ob du nicht noch ein paar Details mehr weisst, die du vergessen hast.

5. Richtige und falsche Deutungen:
Es gibt keine richtigen oder falschen Deutungen. Letztlich kann niemand entscheiden, ob eine angebotene Deutung "zutrifft" oder nicht. Das Leben ist ambivalent, mehrschichtig, komplex - und das gilt auch für Träume. Manche Träume können gleichzeitig mehrere Bedeutungen haben, andere Träume sind womöglich nichts anderes als ein neurologisches Gewitter im Gehirn. Wirklich beweisen kann das niemand.
Bedenke aber, dass hier auch Leute schreiben, die wirklich viel Erfahrung mit Traumdeutung haben. Diese Leute werden womöglich manchmal Dinge aussprechen, die dir nicht so recht passen. Anstatt sofort eine Deutung von dir zu weisen, versuche zuerst einmal ruhig zuzuhören, was diese Leute zu sagen haben.
 
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Hallo fckw,

wenn ich zu deinen Tipps 1 und 2 noch ein paar Anmerkungen machen darf. Zum Titel magst du Recht haben, es ist nur die Frage, wenn ich damit erreichen möchte. „Flucht aus brennendem Haus“, erregt jedenfalls bei mir nicht so das Interesse an einem Traum, wie zum Beispiel „Immer derselbe Traum“. Die Träume sind immer theatralisch angelegt, da sind plakative Aussagen eigentlich nicht ungewöhnlich, eine ganz eigene Qualität haben hingegen Wiederholungen. Darüber hinaus sagen mir die Titel sehr viel über den Träumenden selbst. Ob ich mich einem Traum zuwende oder nicht hängt bei mir jedenfalls nicht vom Titel ab, sondern vom Traum selbst. Es wäre mir deshalb lieb, wenn wir bei der bisherigen Praxis bleiben könnten.

Zu 2: Auf den ersten Blick ist das sicherlich gut gemeint, jedoch muss man dann bei einer überfrachteten Schilderung mühsam zuerst das Wesentliche von der Spreu trennen. Jede einzelne Aussage muss genau durchleuchtet werden, ob sie in einem wesentlichen Zusammenhang mit der eigentlichen Botschaft stehen.

Zudem können sich in solchen rational ausgestalteten Schilderungen sehr leicht Dinge einschleichen, die unsere Ratio gerne so sehen möchte, aber von der Seele so nicht gesehen werden. In der Regel erwähnen die Träumenden intuitiv schon die Punkte, die auch von Bedeutung sind. Wir sollten nicht vergessen, dass es da um Allegorien und verbrämte Symbolik geht und nicht um eine rationale Erörterung.
"Da war ein Hund, und der war in einem Raum. Und dann kam ein Mann mit einem Gewehr und tat etwas." Aus dieser Beschreibung lässt sich nur sehr wenig herauslesen.

Gerade bei diesem Beispiel, komme ich deshalb zu einem ganz anderen Schluss, den als Traumgeschehen wird hier in der Bildersprache der Seele eine Betrachtung auf den Punkt gebracht. Selbst hinter der Formulierung „und tat etwas“, verbirgt sich noch eine Botschaft.

Nein, es wäre mir lieber, wenn die Träumenden jeder auf seine Art ohne groß zu überlegen seine Traumerlebnisse ganz spontan niederschreiben würde. Wenn Emotionen eine besondere Rolle spielen, wird Sie oder Er es schon erwähnen. Wenn es mir besonders wichtig erscheint, wie zum Beispiel beim Meer, kann man ja nochmals nachfragen. Um die Seele des Träumenden besser verstehen zu können, ist mir ein unverfälschter Schreibstil sehr wichtig – denn es geht hier nicht um eine Bewerbung für einen neuen Job.

Was hingegen sehr sinnvoll wäre, wenn manche ihre überlangen Schilderungen nicht lustlos ohne Absatz heruntertippen würden, denn sie werden dadurch unlesbar und schwer verständlich. Man muss dann immer zuerst die Gedanken ordnen und Absätze einfügen, um überhaupt den Inhalt anlysieren zu können.

Den Punkten 3-5 kann ich mich nur anschließen und mit dem Kopf nicken.

Wie ich schon erwähnte, sehe ich deine gute Absicht und hoffe, dass du meine Einwände nicht persönlich nimmst.

Auch für dich ein wenig Feenstab :zauberer2
Merlin
 
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Lieber fckw,

vielen Dank für deine Mühe, möchte mich aber dennoch Merlins Aussagen anschließen.

Doch gibt es schon etwas, was die Arbeit vereinfachen würde: manche Träumer dürften etwas mehr an Absatz, Punkt und Komma einfügen.

Alle anderen Aufforderungen und Anmerkungen von dir finde ich absolut berechtigt.

Liebe Grüße, hoizhex
 
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