Zitat:Warum setzt du "nicht in die Schule gehen" mit keine sozialen Kontakte gleich? Natürlich muss man trotzdem schauen, dass das Kind Kontakte hat. Sie geht z.B. in die Musikschule, möchte nächstes Jahr Ballett gehen, und wie gesagt ist die Möglichkeit, zumindest tageweise in der Montessorischule teilzunehmen, im Gespräch.
Ich hatte zum Beispiel auch Keyboardunterricht , wobei das nicht von mir selbst sondern von meiner Mutter ausging. Kann natürlich interessant sein, sofern sich das Kind tatsächlich für Musik interessiert. Allerdings hatte man da jetzt nicht wirklich viel Kontakt zu anderen Schülern und außerdem waren die auch alle in verschiedenem Alter. Ich kann mir irgendwo nicht vorstellen, dass das alles mit Schule vergleichbar ist. Bei Jungs würde ich jetzt noch sagen, dass Mitgliedschaft in einem Fußballverein sicherlich was bringt, weil man sich dann möglicherweise auch privat zum Fußball trifft, wodurch sich der Rest auch ergibt. Bei Mädcheninteressen kann ich mich dann zugegeben auch nicht so leicht hineinversetzen, denke aber dass auch da sehr viele Kontakte in der Schule entstehen. Wer nur zeitweise in einer Schule ist, der wird dann möglicherweise auch nicht wirklich in die Klassengemeinschaft integriert, schwierig.
Zitat:Tja, das ist sehr schade für dich, aber ich bin der Meinung, unsere Welt braucht weniger "Mitläufer" und mehr Individualisten, die lernen selbständig zu denken anstatt eingetrichtertes Wissen nachzuplappern. Und wie gesagt, Hausunterricht schließt nicht soziale Kontakte aus.
Du kannst nur aus einer starken Position heraus ein Individualist sein. Sonst bist du letztlich einfach bloss ein Außenseiter. Und das ist für Kinder ohnehin noch problematischer als für Erwachsene. Für Kinder ist Integration erstmal wichtiger. Der Rest kommt dann hoffentlich in der Pubertät. Ich sage ja nicht, dass man dem Kind nicht beibringen soll selbständig zu denken. Aber das sollte nicht beinhalten, dass man es von einer Sache (Schule) ausschließt, an der praktisch alle anderen Kinder teilnehmen. Das kann eventuell vielleicht gut gehen, aber gerade für sensible und oder introvertierte Kinder ist es nicht gut, wenn sie in eine schwierige Position außerhalb der Norm gebracht werden,
auch wenn Eltern eventuell genau das Gegenteil glauben (um das Kind zu schützen). Denn ich glaube, dass das letztlich immer schwerer wird, sich zu integrieren je länger damit gewartet wird. Und irgendwann ist es ja unvermeidlich und erwünscht, dass jemand nach draußen aktiv wird.
Zitat: Dann darfst du dich beim Hrn. Hitler bedanken, der hat die Schulpflicht eingeführt, damit alle schön das lernen, was sie sollen.
Das ist ein unsinniges Argument, oder machst du auch um alle Autobahnen einen Bogen? Schulpflicht ist deshalb richtig, weil es gut ist, wenn Eltern nicht die komplette Macht über ihre Kinder haben. Denn Hausunterricht wird sicher gerade von solchen Eltern in Anspruch genommen, die ihr Kind von allem ausschließen wollen (aus religiösen oder anderen Gründen). Dadurch wird das Kind von Anfang an von der Gesellschaft isoliert.
Gibt natürlich auch die Eltern, die quasi Angst um ihre Kinder haben, oder einfach generelles Misstrauen gegenüber Institutionen. Aber letztlich muss (oder will) das Kind das Leben da draußen kennenlernen.
Zitat:Tja, ich und mein Mann haben erstens beide eine pädagogische Ausbildung genossen, und zweitens trauen wir uns den Grundschulstoff schon zu. Denkst du nicht, dass ein Kind eins-zu-eins leichter und mit mehr Freude lernt, als wenn es mit 25 anderen in einer Klasse hockt und stur nach Lehrplan lernen muss?
Will jetzt nicht nachhaken, inwiefern die Ausbildung identisch oder vergleichbar mit einem Lehrerstudium ist. Ok, in der Theorie ist Grundschulstoff nicht zu schwer, dies aber auch als Eltern konsequent umzusetzen, das ist auch wieder was anderes. Ich hatte eine pensionierte Lehrerin (Oma) und eine Lehrerin (Mutter) zu Hause als Kind, und das hätte sicherlich trotzdem nicht richtig funktioniert. In der Schule ist einfach viel mehr Struktur, Zeitpläne, Lehrpläne usw. Ich glaube, dass eine gewisse Distanz da sogar besser ist. Eltern sind doch eher entweder zu weich (wenn das Kind keine Lust hat stundenlang zu lernen) oder zu hart (weil sie wollen, dass ihr Kind nun das beste ist).
Es hält einen ja auch niemand davon ab, dem Kind auch zusätzlich etwas beizubringen bzw. bei Hausaufgaben zu helfen usw.
In der Klasse kann es dann wenigstens Kontakte zu den anderen 25 gleichaltrigen Kindern knüpfen und lernt mit Erwartungen umzugehen. Soweit sollte man Kinder auch loslassen können. Davon abgesehen wurde wenigstens in meiner Zeit (Anfang der 90er) kein Blödsinn an Grundschulen gelehrt.
Zitat:Und bezüglich Standard, ja den Habe ich. Ich habe den Standard, mein Kind nicht zu einem Lehrer zu schicken, von dem ich weiß, dass er nach mittelalterlichen Methoden unterrichtet. Ist in unserer Sprengelschule der Fall.
Hmm, weiß ja nicht was mittelalterliche Methoden (für dich) sind und woher du die Informationen hast oder ob du nur deine ganz eigenen Vorstellungen zum Lernen hast. Sicher ist bloss, dass dein Kind halt später nicht in deiner Welt klar kommen muss sondern in der großen Welt. Und eigentlich gibt es ja nicht nur einen Lehrer an einer Schule?!!
Zitat:Suuuuuuper, kaum Kontakt zu uns, selten so gelacht. Sie geht seit sie 3 ist in den Kiga, ja. Halbtags.
Habe ja in Klammern ausgeführt: "(allgemein gesagt)". Kenne die Situation ja nicht. Insgesamt denke ich halt, dass man Kinder nicht von etwas ausschließen sollte, an dem praktisch alle anderen Kinder teilnehmen. Und Extrawürste kann man in Bezug auf sich selbst machen. Bei Kindern ist das ein ernstzunehmendes Risiko. Aber habe das ja schon erläutert. Sagt eben jemand der halt weiß, dass Sozialisation alles andere als ein Selbstläufer ist.
Zitat:Ist teilweise sicher so, aber es gibt in Ö auch so eine tolle Freilerner-Organisation, wo auch gemeinsame Treffen stattfinden, da bezweifle ich nicht, dass sie Freundschaften schließen könnte.
Naja, das wäre aber wohl viel seltener als täglicher Schulbesuch, und die anderen Kinder würden ja auch eher nicht in der Nähe wohnen?! Das wäre in meinen Augen kaum ein Ersatz.
LG PsiSnake
P.S:
Zitat:Sie ist wirklich sehr großzügig und sozial, kümmert sich sehr um andere - aber trotzdem habe ich oft das Gefühl, dass sie eher Aussenseiter ist und keine engen Freundschaften hat
Ok, habe ich erst jetzt gelesen. Wenn das so ist, dann sollte sie nun wirklich definitiv in die Schule gehen, sonst besteht eine mehr als realistische Gefahr, dass das schlimmer wird, weil sie ja sonst schon fast zwangsläufig noch mehr zum Außenseiter gemacht wird, wenn sie nicht am Schulbetrieb mit allen anderen teilnimmt. Natürlich wollen solche Kinder dann eventuell auch lieber zu Hause bleiben, aber das ist alles andere als gut. Je länger solche Probleme bestehen umso schwerer sind sie zu lösen. Kinder sind da noch anpassungsfähiger.