Für den Philosophos ist jetzt, glaube ich, noch etwas Anderes interessant. Und zwar die Frage, wieveil Raum eigentlich entstehen kann durch ein Mantra und womit der Geist es wie füllen kann. Und: nach dem Mantra ist die Leere. Es ist also auch noch darauf einzugehen, wie denn der mit einem Mantra gefüllte Raum zu einem leeren Raum wird, in dem "ich bin". Ohne zu kollabieren, weil das Mantra nicht mehr erklingt.
Das ist komplex - von der Theorie her. Daher kann ich's besser aus der Praxis heraus beschreiben, ich werde es versuchen.
Ich glaube am Besten kann ich's mit dem Alphabet verdeutlichen.
Nehmen wir mal das
O. Das O gibst Du Magenkranken und Menschen, die sich nicht selber lieben, denn es bringt v.a. den oberen Bauchraum in Schwingung und kribbelt bis unter das Zwerchfell. Auch die Speiseröhre kribbelt noch ein wenig mit und der Mund bildet auch noch extra eine Höhle, in der das O klingt. (Für das I macht der Mund das z.B. nicht, für das I verschließt sich die Mundhöhle und macht sich eng. Das nur zum Vergleich.)
Wenn ich als Nächstes das
M betrachte, dann steckt das in mmmmmh, lecker. Der Lippen sind beim M geschlossen und die Zunge und der Mund-Rachenraum können völlig entspannt bleiben. Man kann das M mal summen - beim Ausatmen ist das leichter, als beim Einatmen. Man spürt nach einer Weile eigentlich recht deutlich, daß die Linie erst vom Mund zum Magen gebildet wird und dann sich aber bis herunter zum Steißbein begibt. Man muß dafür gerade sitzen und recht kräftig summen. mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm.

Man sollte mit der Tonhöhe solange variieren, bis man die kleine Entspannung spürt, die auf dem Laut gelingt. Auf ein M kann man sich wie draufsetzen, es ist ein erdender Laut, weil er zum Steißbein verbindet. (Zum Vergleich: das I öffnet zum Himmel hin, findet im Kopf statt und "entläßt" sich nach oben. Das kommt durch das leichte Anspannen der Zunge, die beim I nötig ist. Der Nacken wird dadurch anders angesprochen und die Energie steigt auf statt herab.)
Jetzt habe ich 2 Laute nacheinander gebildet und gesehen, wie anders doch das Gefühl im Körper ist. Man sollte mit der Betrachtung bei den Lippen beginnen und ganz genau die Funktion der einzelnen Körperregionen bei der Lautbildung betrachten. Man wird eine beträchtliche Veränderung des Klingens eines Lautes im eigenen Körper bemerken, wenn man es häufiger übt. Man kann sich so richtig "freisingen" - ohne zu singen.
Wenn ich jetzt als Nächstes das O und das M zusammenführe zum OM, dann habe ich 2 Buchstaben hintereinander. Und ich habe folgendes Problem beim Rezitieren: Spreche ich das O, dann ist kein M da, und spreche ich ein M, dann ist kein O da.
Ich spreche also im Grund gar kein "OM", wenn ich OM spreche, sondern ich spreche immer O und M nacheinander. Das kann also nicht gemeint sein, bzw. kann das nur zu Beginn der Übung gemeint sein, in dem der Körper erst mal Besitz von dem Laut ergreift und andersherum.
Viel mehr ist interessant, beide Laute in mir zu verbinden. Ich müßte beide Buchstaben ineinander schreiben, also übereinander auf die gleiche Stelle, wenn ich mit Buchstaben darstellen wollte, was ich meinte. Also ein M im O, oder ein O im M.
Ihr könnt's mal versuchen: nehmt mal beide Buchstaben in Euren Geist und versucht mal, in Eurem Geist beide Buchstaben gleichermaßen zu hören. Es dauert vielleicht eine Weile, bis es gelingt. Wenn Ihr genau beobachtet, dann hört Ihr vielleicht das O lauter als das M, dann gleicht es etwas aus, indem ihr etwas mehr M sagt als O. Über kurz oder lang verbindet Euer Körper dann diese Laute, die Körperstrukturen, die an der Lautbildung beteiligt sind, verbinden sich zu einem einzigen "Raumklang".
Die Voraussetzung ist aber, daß Ihr das erst im Geist könnt. Dann erst kann im Körper eine Art "Kurzschließung" geschehen, und ihr spürt einen Raum im Körper, der sich um das OM herum bildet. Es ist eine Schwingung, das OM.
Nur um es einzufügen: im weiteren Verlauf eignet sich dann die Verbreiterung des Bewußtseins und des Raums für einen weiteren Weg. Man steigt um auf dreisilbige Laute:
AUM. Ihr seht, daß beim AUM das M erhalten ist, jedoch wird nicht mehr das Individuum im Oberbauch angesprochen, sondern durch das A der Atmende (der Geist) und durch das U das Becken (die Erde, der Körper.) Das Ich wird also umschlossen wie in eine Hülle, durch das A und das U. ("Au" wird so die Sch(m)erzhaftigkeit genommen. Das ist wichtig, denn Au ist in unserem Körper unangenehm gespeichert. Das müßte erst mal weg. ;-) )
Als Viertes würde ich dann
AMEN empfehlen. Dann hat man die Kehle (e) dazu geöffnet und die Zunge liegt durch das n an den Schneidezähnen an. Der Körperraum ist dann fertig gebildet - vierdimensional, und in der 5. Dimension kann dann die Einheit gespürt werden.
Die 5. Dimension bildet das T. T steht allüberall für tempus, die Zeit. Füge ich es in das Mantra AMEN ein, entsteht
ATMEN.
An dieser Stelle der 5. Dimension entfällt jeder Buchstabe bis auf das
H. Und damit ist der Geist dann auf die Stille hörend. Das Erreichen des ersten Ziels.
Dabei lasse ich es jetzt erst mal. Es geht natürlich noch viel, viel weiter auf dem Weg mit den Mantren.
lg und viel Spaß beim Lesen.