Freichristliche Gemeinden

afterlife

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27. Dezember 2008
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Hallo, ich bin neu hier und habe eine Frage an Kenner und auch Kritiker von freichristilichen Gemeinschaften.

Eine Freundin von mir hat mich zu einem Diskussionsabend der ÖSM eingeladen. Ich war neugierig und gespannt auf die philosophischen Ideen usw... Im Grunde war ich doch eher enttäuscht.
Warum? Weil dort eh alles schon festgeschrieben steht (Bibel). Mir kommt es so vor, als würde man es sich doch zu einfach machen, indem man sagt, Gott füllt den Rest, den der Mensch an Sünde nicht allein gutmachen kann, für einen auf. Dafür soll man dann ewig dankbar sein und sich -so klingt es für mich - Gott unterwerfen.
Auch scheint es, als wäre man schon ein Außenseiter und würde irgendwie belächelt, weil man Jesus noch nicht für sich entdeckt hat. Manch einer vermittelt den Eindruck, als hätte er die Wahrheit u Weisheit für sich und alle Menschen gefunden.

Vielleicht gehts mir nicht allein so. Hat jemand ähnliche Eindrücke, Erfahrungen? Irgendwas gefällt mir daran nicht. Vielleicht eine gewisse Arroganz und elitäre Haltung? Viele mischen sich gegenseitig sehr stark in das (Ehe)leben anderer ein. Das Individuum zählt nicht so, kommt mir vor. Und ja, es wird versucht, andere zu bekehren sich endlich zu Gott zu bekennen. Mich interessiert vor allem: Wie stehen diese Leute wirklich zu den Ungläubigen?
Kennt jemand das Missionswerk **********? Was ist das?
Wäre nett, wenn jemand ein paar Antworten, Ideen einbringt oder Missverständnisse beseitigt.

Beste Grüße
 
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Hallo Afterlife,

frei bedeutet in diesem Zusammenhang nicht: "Frei im Geist". Sondern frei von den Zwängen der Amtskirchen.
Meist verbirgt sich eine fundamentalistische Bewegung dahinter, die die Bibel von Anfang bis Ende wörtlich auslegt, also jedes Wort, das in diesem Buch steht ist die göttliche Wahrheit.
Womit kein Platz für eigene Erfahrungen, Erkenntnissen bleibt.
Dein Eindruck war also schon richtig, Toleranz und Respekt sind nicht wirklich verbreitet.
Klar, wenn man nach den Buchstaben eines Buches lebt.

:D

crossfire

 

Meist verbirgt sich eine fundamentalistische Bewegung dahinter, die die Bibel von Anfang bis Ende wörtlich auslegt, also jedes Wort, das in diesem Buch steht ist die göttliche Wahrheit.


Ja, es geht darum, das wortwörtlich zu nehmen und das ganze Leben danach auszurichten. Wie man Beziehungen führt, wird ganz klar reglementiert.
Mir schreit das ganz gehörig danach, dass man keine Verantwortung übernehmen will. Ich kann mir nicht helfen, aber wie können so viele Menschen nur so naiv sein??

Tschüss und danke
 
Habe selber für mich privat auch Erfahrungen damit gesammelt, leider keine guten. Fragte in München in der Nähe vom Stachus, wo einer von einer christlichen Gemeinde einen Vortrag hielt, etwas bezüglich Seelenheil. Also, wie das ist, wenn man bekehrt ist und dann wieder abfällt, bleibt dann das Heil erhalten oder geht es verloren. Hatte ihm vorher auch wissen lassen, daß ich mich zudem mit Esoterik befasse. Gut, dem biblischem Glauben nach wäre soetwas nicht gut. Ich wurde daraufhin unhöflich angesprochen und bekam keine Antwort. Kenne von früher Schulkameraden, die deren Aussagen zufolge "bekehrte Christen" geworden sind. Ich respektiere das selbstverständlich, doch habe ich bei solchen den Eindruck, daß diese nur stur nach bstimmten Grundsätzen leben. Als gäbe es nur Hü oder Hott im Leben, was Entscheidungen betrifft. Freies Denken und kritisches Hinterfragen scheint da fehl am Platz zu sein. Machte auch selber privat in einer ganz anderen Situation schlechte Erfahrungen.
 
Ich war auch Anhängerin einer freichristlichen Gemeinde, habe mich sogar taufen lassen und am Anfang mehr oder weniger mit Eifer dabei, bis mein Mann verunglückt ist und ich nach einem halben Jahr einen Mann kennen gelernt habe. Die Teilnehmer von diesem sogenannten "Hauskreis" konnten es natürlich nicht anerkennen, dass ich eine neue Beziehung aufbauen möchte und noch weniger dass ich mit ihm zusammen lebte. Die mischten sich so sehr in mein Privatleben ein, dass ich vorzog die Mücke zu machen, weil ich selber für mein Leben meine Verantwortung tragen möchte und nicht, weil ich mir von irgendjemanden, nicht mal von Gott, sagen lassen muss wie ich zu leben habe. Nein das kann's wohl nicht sein. Stutzig gemacht hat mich aber schon dieses verbohrte Denken der Freichristen, dass 1/10 der Einkünfte sozusagen in die Gemeinde einfließen soll, so stehts jedenfalls in der Bibel. Ich konnte mich jedenfalls nicht mit den Anhängern identifzieren, das hat für mich nichts mit dem Glauben an Gott zu tun, denn an Gott jedenfalls glaube ich schon, aber da muss ich mich nicht so einer Gruppe anschließen. Meiner Meinung nach ist das nur ein "Gutdastehenwollen" vor den anderen mit dem Heiligenschein obenauf. Das ist meine persönliche Meinung!!
 
Jede religiöse Gemeinschaft ist mit Vorsicht zu genießen, nicht nur die christliche.

Der Vorteile einer christlichen Gemeinschaft ist der, dass man leicht wieder aussteigen kann, was bei anderen nicht ohne Schwierigkeiten vonstatten geht.

Jede Gemeinschaft versucht, den Mitlgiedern ihren Stempel aufzudrücken. Zuerst lockt man Dich hinein und nach einiger Zeit lernst Du erkennen, dass man Dir Deine Freiheit abgräbt. Jede Gemeinschaft hat ihre Regeln, nach denen man sich halten muss. Wenn nicht, kommt man automatisch in Schwierigkeiten. Es gibt nichts auf dieser Welt, wo man sich ohne etwas zu opfern niederlassen kann. Daher ist es immer gut zu überlegen, einer religiösen Gemeinschaft beizutreten.

Ziehst Du ein klösterliches Leben in Betracht, dann wird man Dir die Ordensregeln bekannt geben. In anderen Gemeinschaften verspricht man Dir den Himmel auf Erden. Leider kommt dann oft die Hölle heraus. Also

VORSICHT BEI UNDURCHSCHAUBAREN (LEBENS)GEMEINSCHAFTEN!

Es ist keine Gemeinschaft dazu angetan, Dich vom Kreuz des Lebens zu erlösen. Jeder Mensch muss sein eigenes Joch allein tragen, auch die Gemeinschaft kann ihn nicht befreien. Meistens locken nur leere Versprechungen. Meine Meinung.

Herzlichte Grüße

eva07
 
Hi afterlife,

die Eindrücke die du beschreibst kommen mir haargenau bekannt vor. Habe mir über ein Jahr eine pfingstlich charismatisch ausgerichtete Gemeinde angetan.
Die war auch supernett, anfangs, bis ich kritisch wurde...
Kann nur raten...Finger weg
Grüße
freiheit
 
Hallo an alle!

Ich finde es sehr beruhigend, dass es euch allen ähnlich ergangen ist. Dann hat mich mein Eindruck nicht getäuscht.

Es gibt meiner Meinung nach in solchen Gruppen immer wieder Leute, die sich als Chefitäten des Vereins ansehen und unter dem Deckmantel des Glaubens ihre Macht- und Bedeutungsgelüste befriedigen.
Bei einer Freundin von mir sind diese Leute sogar zu dritt in ihr Schlafzimmer eingestiegen, um zu überprüfen, ob sie einen Liebhaber hat. Wichtigtuerei und extreme Einmischerei. Das kanns nicht sein.

Liebe Grüße
 
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Es ist keine Gemeinschaft dazu angetan, Dich vom Kreuz des Lebens zu erlösen. Jeder Mensch muss sein eigenes Joch allein tragen, auch die Gemeinschaft kann ihn nicht befreien. Meistens locken nur leere Versprechungen. Meine Meinung.

Herzlichte Grüße

eva07

hallo eva07!
Da stimme ich dir voll und ganz zu. Und darum sind diese wahrscheinlich auch so erfolgreich (also eigentlich alle Religionen) - sie versprechen dem Einzelnen ihn von seinem Leid zu erlösen. Und wenn meine Lebensregeln feststünden... wäre das schön. Dann müsste ich nicht selbst denken. Dann bräuchte man sich über Ethik und Gesetz, verantwortungsvolles handeln, ja überhaupt keine Gedanken zu machen.
Man macht es sich hier zu einfach.

Grüße auch
 
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