Franziskus - der Frauenversteher ???

Fragewurm

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News 18/2015
In einer Generalaudienz stellt Papst Franziskus eine gute Frage: "Warum geht man davon aus, dass Frauen weniger vrdienen müssen als Männer?"
"Sie haben gleiche Rechte. Diese Ungleichbehandlung ist einfach ein Skandal"

Warum ist diese Ungleichbehandlung von der Amtskirche des Papstes in Stein gemeiselt?

Oder gibt es etwa Überlegungen die Frau für das Priesteramt zuzulassen?

Die Kirche behandelt die Frau doch grausamer als eine Firma oder der Staat.
Hat ein Priester eine Partnerin und hält es geheim, ist es kein Problem.
Doch steht er zu Ihr und seinem Kind in der Öffentlichkeit, wird er von der Kirche suspendiert!

Ehrlichkeit und Partnerliebe wird grausam mit den Füßen getreten, doch Verlogenheit und Mißachtung von Partnerin und Kind mit Jobsicherheit belohnt!

Ist diese Vorgangsweise nicht ein Werk des Teufels namens Amtskirche?
 
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Naja klar, er könnte gerade in seinem eigenen Unternehmen anfangen.

Aber prinzipiell liegt es vermutlich hier in unserer Gesellschaft eher nicht daran, dass jemand deshalb weniger verdient weil sie eine Frau ist, sondern häufig dürften Frauen weniger hart verhandeln usw.

Sicher gibt es Leute, die jeden Unterschied verneinen, aber ich denke, dass Frauen vergleichsweise besser im Ausgleich (soziale Problemlösung) und weniger auf Führung und Durchsetzung aus sind. Und im letzteren Fall verdient man halt meistens mehr Geld.

Ist letztlich auch klar wieso das evolutionär so sein muss, denn Frauen hatten halt früher nicht die körperliche Kraft ihren Willen (auch mit Hilfe von Waffen) gegen massive Widerstände durchzusetzen.

LG PsiSnake
 
Im übrigen dachte ich, es ginge hier um diesen Franziskus:

Franz von Assisi (auch Franziskus von Assisi, lat.: Franciscus de Assisi oder Franciscus Assisiensis gebürtig Giovanni Battista Bernardone; * 1181/1182 in Assisi, Italien; † 3. Oktober 1226 in der Portiuncula-Kapelle unterhalb der Stadt) war der Begründer des Ordens der Minderen Brüder (Franziskaner). Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt.

Der hl. Franziskus lebte nach dem Vorbild Jesu Christi (sogenannte Imitatio Christi), wie er selbst sagte, das Evangelium „sine glossa“ (das heißt, ohne Hinzufügungen oder Veränderungen). Diese Lebensweise zog gleichgesinnte Gefährten an, was zur Gründung der Minderen Brüder führte, deren Orden rasch wuchs. Franziskus war auch Mitbegründer der Klarissen. Trotz großer Widerstände während der ersten Jahre seines Wirkens wurde er von der katholischen Kirche schon zwei Jahre nach seinem Tode heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist in der römisch-katholischen, der alt-katholischen, der anglikanischen und einigen evangelischen Kirchen am 4. Oktober, in der evangelischen Kirche in Deutschland der 3. Oktober.

http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_von_Assisi
 
Gibt es auch noch andere Dinge, die dich interessieren, außer der sogenanten Amtskirche?

Führst du einen Ein-Personen-Feldzug gegen die Amtskirche, um die Welt zu retten?

Die Amtskirche ist für mich, neben meinen Hauptinteressenszweigen Technik, Wirtschaft und Politik ein Nebenschauplatz aus sehr persönlichen Motiven.

Mein Freund, von Beruf Priester, hat nachdem er von der Amtskirhe jahrelang drangsaliert und wiederholt vor das Kirchengericht gestellt wurde, aus Verzweiflung Selbstmord verübt!

Um das Handeln der Amtskirche z versachlichen wird empfohlen sich der Videos und Berichten des Herrn Drevermann oder dem ehem. Dekan der theolog. Fakultät WienMynarek verweisen.

Die Kriminalgeschichte der Kirche ist historisch gesehen ungeheuerlich.


Redaktion: Sie sind als der erste Universitätsprofessor der katholischen Theologie des deutschsprachigen Raumes im 20. Jahrhunderts aus der Kirche ausgetreten und sind heute einer der bekanntesten Kritiker dieser Institutionen. Wie wurde aus einem hohen Kirchenvertreter ein Kirchenkritiker, ein "Abtrünniger"?

Prof. Mynarek: Ich bin aus ganz idealistischen, ethischen, christlichen Motiven Priester geworden. Ich glaubte damals, die Kirche sei jene Institution, die die Menschen aus den reinsten und besten Absichten und Motiven heraus zu Gott und einem vollkommeneren Leben führen wolle. In diesem Vorgehen wollte ich sie als Priester unterstützen. Je höher ich jedoch auf der Stufenleiter meiner theologischen Karriere bis hin zum Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien aufstieg, desto deutlicher erkannte ich, dass es den meisten Verantwortlichen in den beiden Kirchen sehr viel primärer und zentraler als um das Heil der Menschen in Wirklichkeit um Macht, Prestige, Profit, Ruhm, Einfluss in Staat und Gesellschaft, Luxus und Prunksucht in einem für den gewöhnlichen Gläubigen geradezu unvorstellbaren Ausmaß geht. Ich habe lange mit mir gerungen, aber mir wurde immer klarer: Du wirst selber zu einem ganz korrupten Funktionär dieses Systems, wenn du nicht den entscheidenden Schritt tust und aus ihm austrittst.

Kirchenaustritt aus Idealismus: Der selbe ethische Idealismus, der mich bewogen hatte, dieser Kirche als Priester zu dienen, trieb mich auch wieder aus ihr heraus, als ich in schmerzlicher Weise erkennen musste, dass die Kirche in Wirklichkeit abtrünnig ist, weil sie in ihrer Praxis ständig alle hohen Normen der Humanität, der Ethik, der Spiritualität und Religiosität mit Füßen tritt und tagtäglich verrät.

Redaktion: Haben Sie auch persönlich, am eigenen Leib, Erfahrungen mit der "neuen Inquisition" gemacht?

Prof. Mynarek: Ja, das habe ich. Als ich mit meiner Kritik an der Kirche an die Öffentlichkeit ging, setzten die Schikanen ein: Telefonterror mit wüsten Beschimpfungen, Verleumdungen, massiven Morddrohungen, aufgeschnittene Autoreifen, Manipulationen an meinem Auto, die mich auf der Autobahn Wien-Salzburg fast das Leben gekostet hätten, weil die Bremsen plötzlich nicht mehr funktionierten usw. Auf massiven Druck hin, den die Kirche auf den österreichischen Staat ausübte, wurde mir die Lehrtätigkeit an der Uni Wien untersagt, obwohl ich mir disziplinrechtlich nichts hatte zuschulden kommen lassen. Aber die Kirche handelte da nur ihrer Herrschaftslogik entsprechend konsequent. Sie hat ja auch die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen bis heute nicht unterzeichnet. Als den Kirchenoberen zu Gehör kam, dass ich beabsichtigte, ein Buch über Macht und Menschenmissbrauch durch die Kirchenfürsten herauszugeben, erschien bei mir der Delegierte eines deutschen Kardinals und versuchte mich mit allen Mitteln von dieser Idee abzubringen. Er versprach mir die Wiedereinsetzung in meine Lehrstuhltätigkeit, wenn ich mich verpflichtete, wieder in die Kirche einzutreten und das Buch nicht erscheinen zu lassen. "Andernfalls", so drohte er, "werden wir Sie mit dreißig und mehr Gerichtsprozessen überziehen und Sie finanziell in den Ruin treiben. Denn Scheiterhaufen können wir nicht mehr anzünden. Es gibt andere Mittel, auch heute noch, Menschen zu vernichten."
 
Je höher ich jedoch auf der Stufenleiter meiner theologischen Karriere bis hin zum Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien aufstieg, desto deutlicher erkannte ich, dass es den meisten Verantwortlichen in den beiden Kirchen sehr viel primärer und zentraler als um das Heil der Menschen in Wirklichkeit um Macht, Prestige, Profit, Ruhm, Einfluss in Staat und Gesellschaft, Luxus und Prunksucht in einem für den gewöhnlichen Gläubigen geradezu unvorstellbaren Ausmaß geht. Ich habe lange mit mir gerungen, aber mir wurde immer klarer: Du wirst selber zu einem ganz korrupten Funktionär dieses Systems, wenn du nicht den entscheidenden Schritt tust und aus ihm austrittst.


*seufz

Manchmal wünscht man den Leuten einfach ein bisschen Muße für das Studium der Geschichte, und ein bisschen Menschenkenntnis, die durch die höchstpriesterlichen Verkleidungen und das Gehabe hindurchsieht.

Ich kenne ein paar wenige christliche Priester, die ich respektiere, weil ich sie tatsächlich für gute Menschen halte. Aber sorry, das obige Zitat ist ein Spiegel bodenloser Naivität.

Naja, er ist ja inzwischen zur Vernunft gekommen bzw. mit der Realität konfrontiert worden. Aber mal ehrlich, dass Kirche mit Christentum im Sinne von Weichheit etc. nicht so wirklich einhergeht, war mir schon in der Pubertät klar, und dazu haben mir Rückblicke auf Hexenverbrennungen, Kreuzzüge und einige Ansagen besonders der Katholiken durchaus ausgereicht.
Aber naja, wenn man mit weiblichem Körper herumläuft, bemerkt man naturgemäß die Schattenseiten besonders des katholischen Systems vermutlich auch einfach schneller, und wenn man mit männlichen Körper herumläuft, kann man sich ein paar Dinge ja vielleicht noch schönreden.
 
Aber prinzipiell liegt es vermutlich hier in unserer Gesellschaft eher nicht daran, dass jemand deshalb weniger verdient weil sie eine Frau ist, sondern häufig dürften Frauen weniger hart verhandeln usw.
Ne du, das ist komplizierter. Und außerdem reden wir hier von Durchschnittswerten, in denen sich häufig auch einfach Berufsausfälle widerspiegeln, die sich daraus ergeben, dass am Ende meistens die Frauen halt die sind, die sich um die kleinen Dinger, also, Menschen, kümmern, die ggf. aus ihnen herauskriechen.

Außerdem ist die Arbeit von Männern gefühlt einfach immer noch mehr wert als die von Frauen, und da kannste dann auch "hart verhandeln", denn wenn ein Chef davon überzeugt ist, dass dir etwas nicht zusteht, ist das eben so.

Na, aber gehen wir da mal lieber net drauf ein, ist ein ganz schön dreckiges Thema immer noch ^^ Und wird auch länger als hundert Jahre vermutlich sowieso nicht halten, sobald das Umfeld sich nämlich in Richtung Krieg und körperliche Auseinandersetzungen und weg von Kultur entwickelt, haben Männer mit ihrem Testosteron nunmal definitiv wieder Vorteile.

Joar, ich finde es lustig, wenn ein Papst sich mit sowas bei den Leuten einzuschleimen versucht, die den größten Teil der Gratisstütze fürs eigenen System ausmachen dürften. Ich glaube, dazu, dass er über das mit den weiblichen Priestern überhaupt nicht nachdenkt, hatte er sich doch relativ zu Beginn schonmal geäußert, oder täusche ich mich da?

Also, ein bisschen Stimmungsmache ist ja nett .. aber mal ehrlich .. wenn er so argumentiert, könnte man ihm auch entgegenhalten, wieso Gott eine Frau als Priester weniger geeignet erscheinen solle als Männer das tun. Nur, das würde dann sein eigenes Unternehmen angreifen, und auf Andere zu hacken ist eben einfacher ^^
Wenn's dann noch Sympathiepunkte bringt - wieso nicht. Hat ja faktisch keine Konsequenzen.
 
Die Amtskirche ist für mich, neben meinen Hauptinteressenszweigen Technik, Wirtschaft und Politik ein Nebenschauplatz aus sehr persönlichen Motiven.

Mein Freund, von Beruf Priester, hat nachdem er von der Amtskirhe jahrelang drangsaliert und wiederholt vor das Kirchengericht gestellt wurde, aus Verzweiflung Selbstmord verübt!
Das tut mir natürlich leid, wobei ich mich allerdings auch Frage wieso er unbedingt Priester bleiben wollte wenn er mit den Regeln seines Arbeitgebers nicht zurecht kam. Andere Priester kehren in einem solchen Fall der Kirche den Rücken und suchen sich ein neues Betätigungsfeld. Nicht jeder Mensch, der in seinem Berufsleben unglücklich ist, bringt sich gleich um, das liegt dann schon in der Petsönlichkeit des Betroffenen begründet.

Zu deinem Text fällt mir auf, dass für dich Kirche/Amtskirche wohl grundsätzlich nur die kath. Kirche ist, was ich wenig differenziert finde. Ich frage mich wieso du die kath. Kirche nicht beim Namen nennst.

Bei den Protestanten gibt es Pfarrerinnen, und die verdienen genauso viel wie ihre männlichen. Kollegen.
Ich kenne u. a. eine lesbische Pfarrerin, die eine Frau mit Kindern aus ihrer Gemeinde geheiratet hat und weiterhin in dieser Gemeinde ihr Amt bekleidete, und einen Pfarrer, der bis zur Geburt des 2. Kindes mit seiner Frau in "Wilder Ehe" im Pfarrhaus lebte. ( beide EKHN)

Also nicht jede "Kirche" ist so wie du sie gerne darstellest, wobei auch die Protestanten auf ihre Art recht verknöchert sind.

R.
 
Ruhepol: Ich bemühe mich christlich im Sinne der Gnostiker zu leben.

anbei das von mir dokumentierte Schicksal meines Freundes


Der Selbstmord eines Priesters belastet mein Gewissen


Ein Freund von mir, er war von Beruf gelernter Müller, entschied sich im Alter von 28 den mühsamen Weg Priester zu werden auf sich zu nehmen. Nach seiner Weihe übernahm er im Stift seines Ordens die Betreuung der wirtschaftlichen Angelegenheiten. Ein großer Forst- betrieb mit Sägewerk stellen das wirtschaftliche Rückgrad des Stiftes dar. Im Stiftsgebäude ist unter anderem eine Schule mit Internat untergebracht. Dem Stift stand ein sehr konservativer Abt vor, der dem aufgeschlossenen und weltoffenen Denken meines Freundes wenig Sympathie entgegenbrachte. Eines Tages wurde er von ihm beauftragt die Vorarbeiten für die Realisierung einer neue Stiftsheizung vorzunehmen. Es war für ihn selbstverständlich, dass diese Heizung optimal ist um die vom Sägewerk anfallenden Rindenabfälle, Sägespäne und Holzreste zu verwerten. Nach der Konzeption der neuen Anlage eröffnete ihm der Abt, dass er dafür von ihm keine Zustimmung bekommt. Gleichzeitig bekam er vom Abt die Order die neue Heizung an die Ferngasleitung anzuschließen und so wurde sie auch realisiert. Die Rinden- Sägemehl und Holzabfälle wurden vom Sägebetrieb weiterhin in einer Waldschlucht zur Verrottung deponiert.

Meinem Freund war das eindeutig zu viel an nicht nachvollziehbarer Ignoranz wirtschaft- licher Selbstverständlichkeiten seines Abtes und ließ sich, mit Zustimmung des Abtes, als Religionslehrer in eine weiter entfernte Handelsakademie versetzen. In dieser Schule blühte er auf und die Schüler waren von der offenen Art seines Unterrichtes sehr angetan. Es war für ihn selbstverständlich, sich auch für andere Religionen wie auch für die „schwarzen Zeiten“ der eigenen Kirche zu interessieren. Die Schulleitung zog daraus die Konsequenz durch seine Pragmatisierung ihn für immer auf der Schule als Religionslehrer zu haben. Gegen dieses Vorhaben stellte sich sein Abt quer. Er gab ihm die Order in das Stift zurückzukehren.


Zu diesem Zeitpunkt besuchte er mich, erzählte mir von seinen Bedenken in das Stift zurück zu gehen und wie gerne er in der Schule bei den Schülern wäre. Er fragte mich anschließen um meinen Rat, was er tun solle, bleibt er in der Schule wird er wegen Gehorsamverweiger- ung vom Orden ausgeschlossen. Ich mach mir bis heute Vorwürfe, statt klare Worte ihm eine diplomatische Antwort gegeben zu haben. Es war einfach der Respekt und die Achtung vor dem Priesterstand, was mich daran hinderte, ihm den Abschied vom Orden zu empfehlen. Ich sagte bedauerlicherweise „dies sei seine persönliche Entscheidung und er soll das tun, was er für richtig hält“.

Leider unterwarf er sich der Order seines Abtes, von dem er als Seelsorger einem Alten- und Pflegeheim zugeteilt wurde. Für ihn war dies ein Kontrastprogramm wie Tag und Nacht. Die Konsequenzen ließen auch nicht lange auf sich warten, da er weder die Art seines Vorgängers in der Praxis spielen und somit auch nicht die Erwartungen diverser Betschwestern erfüllen konnte. In der Folge bekam der Abt Beschwerdebriefe in denen die Damen sich entsetzt darüber äußerten, dass der Nachfolger nicht so sehr das Heiligste Herz Jesus und die Heilige Muttergottes verehrt wie sein Vorgänger. Auch spricht er nicht so schön über den Heiligen Vater, wie sie es gewohnt sind.

Als Konsequenz daraus wurde er vom Abt vor das Kirchengericht zitiert. Als er mich das letzte Mals besuchte teilte er mir mit, dass er zum zweitem Mal vor dem Kirchengericht stand und wieder schwören musste, von den Lehren der Kirche nicht abzuweichen. Besorgt teilte er mir mit, dass er im Falle einer dritten Vorladung auf der Straße steht.

Als nächste Information erhielt ich die Pate seines Ablebens und somit Begräbnistermin.


Vor dem Kirchengericht darf er von keinem Anwalt vertreten werden. Alles obliegt in den Händen einer unmenschlichen Amtskirche. Unterordnung der Hierarchie, Gehorsam und Demut sind die Hauptforderungen dieser Institution. Ein Widersprechen und das Wiedergeben eigener Ansichten werden dort so unnötig wie ein Kropf empfunden.

Die Nichteinmischung des Staates in kirchliche Angelegenheiten hat dort aufzuhören, wenn Menschenrechte durch eine Religion verwehrt oder in Frage gestellt werden. Es gibt keinen Beruf, der vergleichbaren Repressalien ausgesetzt ist, wie der Priesterstand. Der Zölibat zum Beispiel, eine religiös nicht begründbare Vorgabe der römisch katholischen Amtskirche, hat schon einer beachtenswerten Anzahl von Personen menschliches Leid und Existenzprobleme verursacht. Ebenso wenig einsehbar ist die berufliche und gesellschaftliche Diskriminierung der Frau. Welche Achtung der Heilige Stuhl für Frauen erübrigt erkennt man in seiner Untersagung einer Abtreibung, wenn Frauen durch Vergewaltigung oder Inzest geschwängert wurden. Wie man eine derart menschenverachtende Haltung, ausgerechnet jenen gegenüber, die Verständnis, Hilfe und Zuneigung brauchen, rechtfertigen kann, wird seine unmenschliche „Heiligkeit“ wohl für immer schuldig bleiben.


Das Begräbnis im Stift war von besonderer Feierlichkeit. Der Abt unterwarf sich in seiner Würdigung des Lebens und der Werke seines lieben Mitbruders keiner Beschränkung.

Wie es der Zufall wollte ging ich beim Friedhofsgang neben einer Berufskollegin des Lehrpersonals von ihm. Sie erzählte mir, wie gerne das Lehrpersonal und die Schüler ihn hatten, sowie die Neuigkeit für mich, die vom Stift geheimgehalten wurde, dass er sich aus Verzweiflung in der Wohnung erhängt hatte. Seine Mutter war mit dem Pfarrer seines Heimatortes zum Begräbnis gekommen. Ich stellte mich ihm bei der anschließenden Bewirtung im Stiftskeller vor und ersuchte den Pfarrer mir einige Fragen zu beantworten. Seine Antwort: bitte fragen sie mich nichts, ich darf beim besten Willen ihnen nichts darüber sagen! Man sah ihm förmlich an, dass er die Order bekam zu schweigen.


Warum hat man so unmenschlich gehandelt und ihn nach dem Erkennen, dass er im Pflegeheim fehl am Platz ist, nicht wieder in den Lehrberuf zurückgehen lassen? Wo findet man in der gesamten Handlungsweise auch nur einen Funken an Logik und Hausverstand, von christlicher Nächstenliebe ganz zu Schweigen ?!

Als Andenken von ihm habe ich ein vom ihm geborgtes Buch. Er lieh es mir mit den Worten „lies das Buch, es ist einfach schockierend was die Kirche sich alles zu schulden kommen hat lassen!“. Der Titel: „Das Kreuz mit der Kirche- eine Sexualgeschichte des Christentums“. Das Buch wurde von mir nie fertiggelesen, da ich es nach wenigen Seiten immer wieder angewidert beiseite legen musste. Heute steht es als Erinnerung an ihn in meinem Bücherschrank. Wie ist es zu verstehen, das die katholische Kirche zu deren schweren Vergehen der Vergangenheit, insbesondere gegenüber den Frauen, bis heute schweigt? Der verlorene Freund hat sich als Priester sehr mit der historischen Entwicklung der katholischen Kirche wie auch mit den fernöstlichen Religionen, besonders dem Buddhismus, beschäftigt. Seine Offenheit zur Wahrheit gegenüber seiner eigenen Kirche, sowie sein Interesse zu anderen Religionen, waren mit ein Grund für seine Beliebtheit als Religionslehrer.

Heute ist es mir schwer nachvollziehbar wie eine Person, der Priester werden möchte, nach dem Studium der historischen Entwicklung der katholischen Kirche und den Glaubens- bedingungen nach den Urkunden und Lehrverkündigungen noch bereit ist, sich zum Priester weihen zu lassen. Entweder hat er sich nie ernsthaft damit befasst oder er wurde vom Lehrprogramm der theologischen Universität und dem persönlichen Verlangen, das Ziel den Priesterberuf zu erreichen, voll eingenommen. Diese Überzeugung setzt aus geistiger Sicht die Akzeptanz eines diktatorischen Regimes voraus, wobei eigenes Denken und Logik schon a priori zu unterdrücken sind. Das ist die Voraussetzung für diese berufliche Entscheidung, da eigene Erkenntnisse, sofern sie von den Glaubensvorgaben abweichen, mit dem Ausschluss (früher mit der ewigen Verdammnis) bestraft wird. Oder wurden diese Herrn bei ihrer theologischen Ausbildung nicht einmal mit den verbindlichen Glaubenstexten der Kirche nach den Urkunden ihrer Lehrverkündigung konfrontiert? Ebenso könnte man auch der Fremdenlegion beitreten, auch hier wird man zum bedingungslosen Befehlsempfänger und Befehlsausführer degradiert.


Bevor sie sich als Leser darüber voreilig ein Urteil erlauben, nehmen sie sich Zeit zum Studieren der Kirchengeschichte, dem Lesen der Dogmen sowie des Buches „Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung“. Wenn sie danach noch der Ansicht sind, diese Kirche vertritt die Lehre Jesus, dann beleidigen sie Jesus Christus und sind unfähig durch voreingenommene „Gläubigkeit“ analytisch und kritisch zu denken!


Ich persönlich verlor durch dieses Erlebnis jede Achtung vor der Institution Amtskirche und ihrer oft menschenverachtenden Handlungsweise.
 
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